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Die ehemalige Mulldeponie Wannsee befindet sich auf der Insel Wannsee im Berliner Ortsteil Wannsee des Bezirks Steglitz Zehlendorf Winterliche Landschaft des Naherholungsgebietes auf der ehemaligen Mulldeponie Wannsee Inhaltsverzeichnis 1 Hinweis 2 Nutzungsgeschichte 3 Schadenssituation 4 Sanierungsmassnahmen 5 Kosten 6 Aktuelle Grundwassersituation 7 Deponiegasproblematik 8 Zukunftige Nutzung 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHinweis BearbeitenDer Text der nachfolgenden Abschnitte Nutzungsgeschichte Schadenssituation Sanierungsmassnahmen Kosten Aktuelle Grundwassersituation Deponiegasproblematik sowie Zukunftige Nutzung wurde von der Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz Berlin ubernommen 1 Nutzungsgeschichte BearbeitenDie Deponie Wannsee befindet sich im sudlichen Bereich der Wannseehalbinsel im Sudwesten von Berlin Sie wurde im Bereich weichseleiszeitlicher Decksande in einer ehemaligen Kiesgrube angelegt Die Basis bildet ein eiszeitlicher Geschiebemergel der fur einen Deponiestandort nach heutigen Erkenntnissen entweder von vornherein zu geringmachtig war oder moglicherweise im Zuge des Kiesabbaus unbeabsichtigt teilweise mit ausgeraumt wurde Von der Gesamtflache von ca 52 ha entfallen ca 13 ha auf den alten Hirschberg sowie ca 39 ha auf den neuen Deponieteil In der gesamten Betriebszeit von 1956 bis 1982 wurde ein Mullvolumen von insgesamt fast 12 Millionen m dorthin verbracht Hiervon entfallen rund 3 05 Millionen m auf den alten Betriebszeit 1956 1967 sowie rund 8 7 Millionen m auf den neuen Deponieteil Betriebszeit 1967 1980 Zur groben Orientierung ist von einer offenen Deponierung von ca 44 Haus und Gewerbeabfallen ca 52 Bodenaushub und Bauschutt sowie ca 4 Sonderabfallen letztere seit 1971 in ca 40 mit Lehm und Flugasche abgedichteten Becken auszugehen Die oberflachliche Abdeckung der Deponie Wannsee wurde Ende der 1980er Jahre im Wesentlichen abgeschlossen Das Deponiegas wird seitdem gefasst und energetisch auf dem nahegelegenen Helmholtz Zentrum verwertet Schadenssituation BearbeitenBereits Ende der achtziger Jahre belegten im Umfeld der Deponie durchgefuhrte Untersuchungen einen beginnenden Deponieeinfluss im oberen Grundwasserleiter In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl von Messstellen im Umfeld der Deponie errichtet die sowohl das auf dem Geschiebemergel abfliessende Sickerwasser der Deponie erfassen als auch die verschiedenen Grundwasserhorizonte erschliessen Wahrend einige der Sickerwassermessstellen sehr wohl ein fur Mull typisches Emissionsspektrum bei deutlicher Uberschreitung der Prufwerte der BBodSchV Bundes Bodenschutz und Altlastenverordnung aufwiesen zeigte sich der obere Grundwasserleiter bisher erst relativ gering mit dem zu erwartenden Emissionsspektrum belastet Lediglich zwei der halbjahrlich beprobten Grundwassermessstellen waren bislang geringfugig mit Arsen max 1 6 fach uber dem Schadenswert der Berliner Liste 1996 BL belastet Bei weiteren Untersuchungen stellte sich heraus dass die Machtigkeit und Beschaffenheit der in den achtziger Jahren aufgebrachten Deponieabdeckung teilweise nicht ausreichend war und als zu geringmachtig oder zu wasserdurchlassig bewertet wurde Sanierungsmassnahmen BearbeitenAuf der Grundlage eines offentlich rechtlichen Vertrages mit den Berliner Stadtreinigungsbetrieben BSR zur nachtraglichen Sicherung der Altablagerung wurde die ursprungliche Deponieabdeckung auf den unzureichend abgedeckten Teilflachen insgesamt ca 22 ha durch eine so genannte Wasserhaushaltschicht WHS ersetzt Diese besteht aus einer 1 4 m machtigen Wasserspeicherschicht mit einer nutzbaren Feldkapazitat nFK gt 17 unter einer 0 3 m machtigen Versickerungsschicht mit 5 8 organischen Anteilen Im Zusammenwirken mit dem darauf angepflanzten Mischwald ist sie dazu angetan einsickerndes Niederschlagswasser vorubergehend zu speichern und mit Hilfe des Bewuchses wieder zu verdunsten Dadurch soll der Eintrag von Niederschlagswasser in die Deponie zur Aufrechterhaltung mikrobieller Umsetzungsprozesse auf im Mittel 50 mm Jahr begrenzt werden und die Grundwasserneubildung reduziert werden Die Wirksamkeit der Wasserhaushaltsschicht wurde 2015 gutachterlich bestatigt Kosten BearbeitenDie Kosten dieser Sanierungsmassnahmen in Hohe von ca 15 Millionen Euro einschliesslich eines begleitenden Monitorings wurden vollstandig von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben BSR ubernommen Aktuelle Grundwassersituation BearbeitenIn den auffalligen Schichtenwassermessstellen traten in den Folgejahren bis 2015 2016 auch weiterhin Belastungen durch vereinzelte Schwermetalle auf Bedingt durch die WHS sind zahlreiche Schichtenwassermessstellen trocken gefallen In den Grundwassermessstellen sind die ortlichen Schwermetallbelastungen rucklaufig und uberschreiten die BL nicht mehr Durch erhohte Leitfahigkeiten und vereinzelt erhohte Ammonium und Nitrat gehalte ist eine Beeinflussung durch die Deponie jedoch weiterhin nachweisbar Ein aktualisiertes und angepasstes Monitoring wird derzeit erarbeitet und weiterhin von den BSR durchgefuhrt Deponiegasproblematik BearbeitenOhne behordliche Veranlassung der Bodenschutz oder Altlasten behorde wurde bereits in den 1980er Jahren ein Absaugsystem fur Deponiegas installiert und betrieben Das entstehende Deponiegas wurde uber Tiefbrunnen erfasst und zunachst in einem Blockheizkraftwerk auf dem damaligen Hahn Meitner Institut heute Helmholtz Zentrum zu Strom und Warme umgewandelt Seit 2000 wird das Deponiegas nur noch thermisch verwertet um zusammen mit Erdgas Warme fur das nahegelegene Helmholtz Zentrum Berlin zu liefern Hierzu bestand ein Nutzungsvertrag aus dem Jahr 2000 zwischen Vattenfall AG vormals Bewag und dem Grundstuckseigentumer Berliner Forsten Seit 2012 durchgefuhrte Bodenluftuntersuchungen bestatigten weiterhin hohe Methan gehalte in der Bodenluft der Altablagerung Auch konnten insbesondere im Bereich des Hirschberges und in weiteren Teilbereichen der Deponie in denen keine Wasserhaushaltschicht aufgetragen wurde ortliche Methangasaustritte an der Oberflache nachgewiesen werden Zudem hat sich gezeigt dass das bestehende Absaugregime welches abnahmebedingt betrieben wurde nicht die bodenschutzrechtliche Sicherung des gesamten Standortes erreichen wurde Neben der Prufung und Instandsetzung der Gasfassungsanlagen Brunnen Gassammelleitungen und Verdichteranlage wurde die Erarbeitung einer Sicherungsvariante fur ein geeignetes standortbezogenes Absaugregime 2014 gegenuber den BSR angeordnet Daruber hinaus wurde 2017 eine Vereinbarung uber die Gasfassung und Verwertung zwischen den BSR und den Berliner Forsten geschlossen die auch weiterhin die Verwertung des Deponiegases durch die Vattenfall AG garantierte Da aufgrund der erforderlichen starkeren Besaugung ein deutlicher Mehranfall an Deponiegas zu erwarten war wurde 2017 nach Durchfuhrung eines Genehmigungsverfahrens eine neue Verdichteranlage mit Gasfackel errichtet die einen Parallelbetrieb von Verbrennung und Verwertung ermoglicht und insbesondere in den Sommermonaten in denen die Warmenutzung deutlich abfallt eine Standortsicherung ermoglicht 2018 fanden umfangreiche Arbeiten zur Sicherung von Gasbrunnen und Gassammelschachten sowie zur Ertuchtigung von Gassammelstrangen nach Kamerabefahrungen statt Bei Letzteren fuhrten deponietypische Gelandesetzungen und die Auflast der WHS zu senkungsbedingten ortlichen Wassereinstaus Kondensat und dadurch zu resultierender Einschrankung der Besaugung oder zum kompletten Verschluss der Leitungen Die Arbeiten zur anlagentechnischen Optimierung werden weiter fortgesetzt Zukunftige Nutzung BearbeitenNach langjahriger Einzaunung eines Teilbereiches der Altablagerung in dem nach Auftrag der Wasserhaushaltschicht die Pflege der Anpflanzungen ebenfalls den BSR oblag und hier eine Beschadigung durch Wildfrass ausgeschlossen werden musste konnte das Gelande nach Sicherung der Gasfassungsbauwerke Ende 2017 wieder in die Verantwortung der Berliner Forsten zur forstwirtschaftlichen Nutzung ubergeben werden Die Flache der Altablagerung ist als Wald ausgewiesen und befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet Sie steht der Offentlichkeit nun wieder uneingeschrankt als Naherholungsgebiet zur Verfugung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deponie Wannsee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen und Fotos uber die ehemalige Mulldeponie auf der Website der Berliner SenatsverwaltungEinzelnachweise Bearbeiten Deponie Wannsee 22 Dezember 2020 abgerufen am 21 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemalige Mulldeponie Wannsee amp oldid 228784075