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Ilse Sophie von Platen 11 September 1731 16 Februar 1795 in Gantikow war eine Hofdame der Mutter Friedrichs des Grossen Sophie Dorothea von Preussen Theodor Fontane stellte Betrachtungen uber ihren Charakter in der Schilderung des Lebens der Krautentochter in seinem Buch Funf Schlosser an Die Krautentochter Luise Charlotte Henriette von Kraut entstammte der Ehe der Sophie von Platen mit dem Hofmarschall Carl Friedrich von Kraut Leben BearbeitenIm Dezember 1748 erhielt Sophie von Platen die Ernennung zur Hofdame der Koniginmutter Sophie Dorothea von Preussen Sie war die Nachfolgerin von Ilsabe Sophie Dorothea von Bredow die am 25 Dezember 1748 den Grafen Gneomar Conrad Bogislav von Schwerin heiratete Graf Lehndorff berichtete in seinem Tagebuch die Prinzen August Wilhelm Heinrich und Ferdinand von Preussen hatten sich fur sie ausgesprochen Sophie von Platen Platine genannt war eine Schonheit und genoss deshalb viel Aufmerksamkeit Als Konig Friedrich II von Preussen zu Ehren seiner Schwester der Markgrafin Wilhelmine von Bayreuth am 25 und 27 August 1750 in Berlin ein Carroussel veranstaltete durfte daher Sophie von Platen gemeinsam mit der Hofdame Sophie von Pannwitz neben der Prinzessin Amalie von Preussen auf einem besonderen Podest Platz nehmen und nach dem Schauspiel an der Verleihung der Siegerpreise mitwirken Die anziehende Hofdame wurde von dem Maler Antoine Pesne zweimal gemalt Im Jahr 1751 entstand das Bild mit dem Vogelkafig 1753 malte Pesne Sophie von Platen als Schaferin Beide Portrats hangen heute in Schloss Rheinsberg Von dem Bild mit dem Vogelkafig wurden mindestens zwei Kopien angefertigt Das eine hing zunachst in Schloss Molsdorf bei Erfurt das dem Grafen Gotter gehorte und ist heute in Schloss Friedenstein in Gotha zu sehen Die zweite Kopie befindet sich in Grossbritannien Anlasslich der Hochzeit des Prinzen Ferdinand mit Anna Elisabeth Luise von Brandenburg Schwedt im Juni 1755 durfte Sophie gemeinsam mit den Hofdamen von Bredow von Hofstadt und von Witzleben die Schleppe der Braut tragen Nachdem sich fur Sophie von Platen die keine nennenswerte Mitgift bekommen wurde ein besserer Ehemann nicht finden liess heiratete sie am 8 September 1756 in Berlin den Hofmarschall des Prinzen Heinrich Carl Friedrich von Kraut Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden in Schloss Monbijou in Gegenwart der Koniginmutter Sophie Dorothea von Preussen und der Konigin Elisabeth Christine statt Nach den Tagebucheintragen des Grafen Lehndorff ereignete sich im Winter 1757 als der Konig mit seinen Brudern aus dem Siebenjahrigen Krieg fur einige Tage nach Berlin zuruckkehrte zwischen der Frau von Kraut und dem Prinzen August Wilhelm eine heftige Liebesaffare Jeder soll davon gewusst haben ausser dem betrogenen Ehemann Dabei vermutete Lehndorff allerdings es habe dem Hofmarschall von Kraut vielleicht sogar geschmeichelt einen Prinzen als Nebenbuhler zu haben Sophie musste im Siebenjahrigen Krieg mehrfach mit den preussischen Konigin den Prinzessinnen und deren Hofen vor den anruckenden Osterreichern und Russen fliehen das erste Mal wegen des Uberraschungsangriffs des osterreichischen Generals Hadik Anfang Oktober 1757 in die Festung Spandau Wenige Tage spater reiste sie mit der grossen Hofgesellschaft nach Magdeburg wo die dortige starke Festung die Sicherheit der koniglichen Familie gewahrleisten sollte Im folgenden Jahr man war inzwischen nach Berlin zuruckgekehrt brachte Sophie am 9 Mai 1758 ihr erstes Kind zur Welt Der Sohn Christian Wilhelm Heinrich Ferdinand Aemilius erhielt in der Taufe am 24 Mai 1758 in der Nikolaikirche in Berlin die Namen seiner Paten der Konigin Elisabeth Christine des Prinzen August Wilhelm der Prinzessinnen Heinrich Amalie und Ferdinand Im Dezember 1758 begann Sophie eine Affare mit dem neu eingetroffenen niederlandischen Gesandten in Berlin Dirk Hubert von Verelst die allgemeines Aufsehen erregte und die erboste Gesandtengemahlin veranlasste in die Niederlande zuruckzukehren Wegen der Kriegsgefahren befahl Friedrich II seiner Familie und deren Hofen im Sommer 1759 erneut Zuflucht in der Festung Magdeburg zu nehmen Im November ging die Erlaubnis zur Ruckkehr nach Berlin ein wo Sophie am 4 Dezember 1759 ihr zweites Kind zur Welt brachte Carl Heinrich Friedrich Funf Tage spater am 9 Dezember 1759 starb ihr Erstgeborener Auch der zweite Sohn lebte nur kurz bis zum 7 Marz 1760 Im Marz 1760 mussten die Hofe wiederum nach Magdeburg fliehen doch blieb Sophie dieses Mal in Berlin bis sie im Juli 1760 ihr Mann mit dem sie kein gutes Verhaltnis hatte nach Magdeburg rief Trotz der Auseinandersetzungen mit ihrem Mann wagte Sophie nicht sich von ihm scheiden zu lassen kehrte jedoch Anfang 1761 allein nach Berlin zuruck Am 24 Januar 1762 brachte sie dort ihre Tochter Charlotte zur Welt Nach Ende des Siebenjahrigen Krieges erfolgte zwischen Sophie und ihren noch lebenden Geschwistern die Aufteilung des Erbes ihres 1760 verstorbenen Vaters Diese war deshalb besonders schwierig weil zum einen die Bewertung des Kaufpreises fur das verkaufte Platen sche Familiengut Stolpe vor dem Hintergrund der durch den Konig im Krieg veranlassten Munzverschlechterung gerichtlich festgestellt werden musste Ausserdem ging es um die Verrechnung zahlreicher Ausgaben aus ihrer Hofdamenzeit Am 23 Dezember 1767 starb Sophies Ehemann der Hofmarschall von Kraut im Alter von 64 Jahren an einer Rippenfellentzundung In seinem Testament hatte er seine Witwe als Universalerbin eingesetzt da seine Tochter Charlotte einst durch das Krautenerbe genug erben wurde Trotzdem kam es zu Diskussionen zwischen dem fur das Vermogen der minderjahrigen Tochter verantwortlichen Pupillenkollegium und Sophie Auch als Witwe nahm Sophie weiterhin am hofischen Leben teil Ein freundschaftliches Verhaltnis pflegte sie mit dem Prinzen Heinrich der sich besonders zuvorkommend um das Wohlergehen der Frau und der Tochter seines verstorbenen Hofmarschalls kummerte So waren sie wochenlang Gast in Schloss Rheinsberg Prinz Heinrich nahm Sophie im Marz 1767 in den von ihm gegrundeten Orden Amathunt auf Am 10 Oktober 1773 heiratete Sophie in Berlin den schon langer verwitweten niederlandischen Gesandten Dirk Hubert von Verelst den Friedrich II wegen seiner Verdienste im Siebenjahrigen Krieg und fur die Ehestiftung zwischen der Prinzessin Wilhelmine von Preussen und Wilhelm V von Oranien 1767 in den preussischen Grafenstand erhoben hatte Doch starb der frischgebackene Ehemann bereits am 26 Januar 1764 Sophie zog sich tief betrubt in das Schloss Gross Ziethen ihrer Freundin Wilhelmine von der Lutke zuruck Nachdem ihr der Konig das angefochtene Wohnrecht im Bredow schen Haus auf der Jagerbrucke in Berlin endgultig gesichert hatte fuhrte Sophie ihre Tochter Charlotte nun in die Gesellschaft ein Beide nahmen an den exklusiven Gesellschaften des Prinzen Heinrich in dessen Palais unter den Linden teil Die Bemuhungen des neu eingetroffenen und ziemlich schnell beim preussischen Konig in Ungnade gefallenen britischen Gesandten Hugh Elliot um ihre jugendliche Tochter Charlotte unterstutzte Sophie Sie furchtete dass das schone Madchen sonst auf Abwege geraten konne Wegen der zu erwartenden Ablehnung der Heirat zwischen einer zukunftigen preussischen Erbin und dem unbeliebten Schotten heirateten Hugh Elliot und Charlotte im Juni 1780 zunachst heimlich Als sich dann ein Kind ankundigte holte Sophie die konigliche Einwilligung ein so dass das Paar am 5 November 1780 dieses Mal offiziell in der Wohnung Sophies getraut werden durfte Am 2 April 1781 wurde Sophies Enkelin Louise Isabella geboren Als Hugh Elliot im Winter 1782 nach Kopenhagen versetzt wurde blieb Sophie mit der Tochter Charlotte und der Enkelin Isabella in Berlin zuruck Den regelmassigen Austausch mit ihrem Schwiegersohn setzte sie nun um so intensiver fort Sie berichtete ihm daruber wie gut sich seine Frau ihre Tochter benahm dass sie entgegen seiner Vermutungen in seiner Abwesenheit nichts mit anderen Mannern insbesondere dem Kammerherrn Georg Anton Wilhelm von Knyphausen dem schonen Knyphausen anfinge Stattdessen beschwor sie ihn unaufhorlich sich mit Charlotte zu verstandigen nicht seinen Jahzorn an ihr auszulassen damit die junge Frau sich endlich bereit fand ihrem Mann nach Kopenhagen zu folgen Der eifersuchtige Elliot erzurnt durch Berichte des spionierenden schottischen Leibarztes des Konigs William Baylies tobte jedoch in seinen Briefen weiter und drohte sogleich mit Scheidung Sophie war entsetzt uber diese Entwicklung die Schande uber ihre Tochter bringen wurde und drang immer wieder auf Verstandigung zwischen den zerstrittenen Ehepartnern Als Elliot in einer spontanen Aktion heimlich nach Berlin kam dort sowohl seine Tochter entfuhrte als auch seine und die Briefe Knyphausens aus dem Schreibtisch seiner abwesenden Frau entwendete hatte auch Sophie kein Verstandnis mehr fur ihren impulsiven und unberechenbaren Schwiegersohn Sie reiste mit der geschockten Charlotte nach Hoppenrade und kommentierte von dort in ihren Briefen das weitere Vorgehen Elliots Weil sie sich immer noch mit ihrem Schwiegersohn austauschte kam es zum Bruch mit ihrer Tochter die schliesslich von Elliot geschieden wurde und daraufhin Herrn von Knyphausen heiratete Uber dem Kummer wegen ihrer Tochter und dem Verlust der geliebten Enkelin Isabella erkrankte Sophie Anfang 1784 schwer Wegen der angegriffenen Lungen erlaubte ihr Prinz Heinrich sogar im Juli 1784 eine Wohnung in seinem Palais Unter den Linden mit Gartenzugang zu beziehen Dort blieb sie allerdings wegen des schlechten Wetters nicht lange In den folgenden Jahren schlief die Korrespondenz mit ihrem fruheren Schwiegersohn Elliot ein Fur die neugeborenen Enkelkinder aus der Ehe ihrer Tochter Charlotte mit Knyphausen interessierte Sophie sich nicht Ihre Enkelin Isabella die von ihrem Vater nach einiger Zeit aus Kopenhagen fort nach England geschickt worden war sollte Sophie nie mehr wiedersehen Die Grafin Sophie von Verelst starb am 16 Februar 1795 in Gantikow auf dem Gut ihres Bruders an Schwindsucht und Entkraftung und wurde in der dortigen Kirche beigesetzt Ihre Tochter Charlotte hatte sie zu ihrer Universalerbin eingesetzt Familie BearbeitenIlse Sophie von Platen stammte aus dem Hause Gantikow der Familie von Platen Ihre Eltern waren Heinrich Carl von Platen danischer Oberstleutnant und Johanna Helene geborene Larisch von Gross Nimsdorff Sophie von Platen heiratete zwei Mal 8 September 1756 in Berlin Carl Friedrich von Kraut 1703 1767 10 Oktober 1773 in Berlin Graf Dirk Hubert von Verelst 1717 1774 Kinder aus der ersten Ehe waren Christian Wilhelm Heinrich Ferdinand Aemilius 1758 1759 Carl Heinrich Friedrich 1759 1760 Luise Charlotte Henriette 1762 1819 Literatur BearbeitenSabina Freifrau von Thuemmler Die Krautenmutter Das Leben der Sophie von Platen BoD 2018 ISBN 978 3 7481 3128 1PersonendatenNAME Platen Ilse Sophie vonKURZBESCHREIBUNG Hofdame der Mutter Friedrichs des Grossen Sophie Dorothea von PreussenGEBURTSDATUM 11 September 1731STERBEDATUM 16 Februar 1795STERBEORT Gantikow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ilse Sophie von Platen amp oldid 232290751