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Ignaz Philipp Rosenmeyer 5 Oktober 1764 in Warburg 18 April 1830 ebenda war ein deutscher Jurist und Historiker Er gilt als ein Pionier der westfalischen Kulturgeschichte 1 Titelblatt Von den betrachtlichsten Mangeln und Gebrechen Magazin fur Westphalen 1797 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wuchs als altester Sohn des Kaufmanns Balthasar Philipp Rosenmeyer und seiner zweiten Frau Maria Anna Spanken in der Warburger Altstadt auf und besuchte zunachst die dortige Dominikanerschule 1782 wechselte er auf das Franziskanergymnasium zu Rietberg da die Schule einen besseren Ruf im Bereich der Philosophie und Mathematik hatte Dort wohnte er bei dem bekannten Hofmaler und Kunsttischler Ludwig Bartscher 2 Nach der Schulzeit wollte er zunachst Geistlicher werden und erhielt am 25 April 1784 die Tonsur durch den Paderborner Furstbischof Friedrich Wilhelm Mit Unterstutzung eines Stipendiums der Warburg Neustadtischen Kaplanei studierte er Theologie an der Paderborner Universitat und begann eine Priesterausbildung bei den Warburger Dominikanern Im Sommer 1787 verzichtete er jedoch auf die in Aussicht stehenden Pfrunden um an der Universitat Mainz Rechts und Kameralwissenschaften zu studieren Dort wandte er sich den Ideen der Aufklarung zu und befreundete sich unter anderem mit dem Schweizer Historiker und Mainzer Hofrat Johannes von Muller der einen nachhaltigen Einfluss auf ihn ausubte 1790 zog er nach Paderborn wurde dort als Advokat vereidigt und durch den Paderborner Hofrichter und Kaiserlichen Pfalzgrafen Friedrich W Cosmann zum Doctor juris ernannt Er grundete eine Anwaltskanzlei und heiratete 1794 die vermogende Kaufmannstochter Regina Josephine Rode aus Hoxter die eine Mitgift von fast 12 000 Reichsthaler in die Ehe einbrachte Das Paar bekam 2 Sohne und eine Tochter Auf die ihm danach durch den Corveyer Furstbischof Johann Karl Theodor von Brabeck angebotene Stelle eines Regierungsrates die sein kurz zuvor verstorbener Schwager Anton Rode innegehabt hatte verzichtete er 1797 1798 veroffentlichte er im Magazin fur Westphalen anonym eine starke Kritik der Zustande im Bistum Paderborn 3 Durch einen ebenfalls anonymen Einsatz fur den 1799 mit Kirchenbann belegten Josephinisten Ferdinand Becker fiel er bei der furstbischoflichen Landeshoheit Paderborn schliesslich in Ungnade nbsp Das Haus Sternstrasse 35 in Warburg Sitz der Familie Rosenmeyer und Nachfahren 1787 19201802 gab seine Paderborner Kanzlei auf und zog mit seiner Familie nach Warburg wo seine Mutter noch im Haus Stern lebte 1804 erwarb er im nahegelegenen Landau im Furstentum Waldeck fur 9 800 Reichsthaler ein Landgut in der Hoffnung sich dort als unabhangiger Privatgelehrter den Wissenschaften widmen zu konnen insbesondere der Ausarbeitung der Geschichte seines Vaterlandes Westfalen Fehlende Investitionsmittel durch den Wertverlust des u a in osterreichische Staatsanleihen angelegten Vermogens Verunkrautung der Flachen durch Wucherblumen und wohl auch mangelnde praktische Erfahrungen in der Landwirtschaft fuhrten jedoch dazu dass bereits 1807 das Gut wieder verkauft werden musste 4 1808 zog die Familie nach Kassel wo er sich um eine Stelle beim soeben gegrundeten Konigreich Westphalen bemuhte Johannes von Muller war dort von Napoleon personlich zum Staatssekretar berufen worden und war seit dem 21 Januar 1808 Generaldirektor des offentlichen Unterrichts Rosenmeyer widmete ihm die Grundung einer neuen Zeitschrift Archiv fur die Geschichte Geographie Topographie und Statistik des Konigreiches Westphalen moglicherweise in der Hoffnung sich hierdurch fur eine Festanstellung als Archivar o a zu empfehlen Allerdings kam die Zeitschrift nicht uber zwei Hefte hinaus und von Muller der 1809 starb konnte ihm lediglich eine mit 130 Reichthaler im Monat dotierte Stelle als Instrument der Hohen Polizei Geheimpolizei der die Uberwachung der politischen Meinung und Haltung verdachtiger Gruppen oblag verschaffen Nach Beendung der franzosischen Herrschaft wurde er am 6 Dezember 1813 durch die Polizei des wiedergegrundeten Kurfurstentums Hessen ins Kasseler Kastell in der Unterneustadt in Untersuchungshaft genommen Seine Frau seine Mutter und seine Tochter konnten ihn dort am 20 Dezember besuchen Am 31 Januar 1814 wurde er wieder freigelassen 5 Danach kehrte Rosenmeyer arbeitslos mittellos und gesundheitlich angeschlagen mit seiner Familie nach Warburg zuruck Seinem alteren Sohn wurde die angestrebte Laufbahn als preussischer Offizier verwehrt sein zweiter war durch den Schreck der Verhaftung des Vaters geisteskrank geworden Ein von Rosenmeyer angestrengter Prozess um seine Rehabilitierung endete mit dem Urteil des Zivilgouverneur Ludwig von Vincke vom 15 November 1815 dass er sowohl in seinem fruheren Leben als auch in seiner Funktion als Instrument sich vorwurfsfrei verhalten und vielen verhafteten Personen geholfen und manchem Ubel vorgebeugt hat Seine anschliessend an den preussischen Justizminister Friedrich Leopold von Kircheisen gerichtete Bewerbung auf Wiederzulassung als Justiz Kommissair beim Stadt und Landgericht Warburg wurde ihm jedoch zunachst mit Hinweis auf sein Benehmen als Polizei Agent mehrfach abgelehnt Erst eine offentliche Diskussion des Falles Rosenmeyer in der Presse und eine Eingabe beim preussischen Konig Friedrich Wilhelm III bewirkten schliesslich dass am 21 Juli 1817 nicht nur seine Schuldlosigkeit anerkannt und seine Bewerbung angenommen sondern ihm sogar angesichts seiner angegriffenen Gesundheit eine angemessene Pension zugesprochen und sein Sohn zum Offizier ernannt wurde 6 Er lebte und arbeitete danach noch 13 Jahre in Warburg und starb am 18 April 1830 neun Tage nach dem Tod seiner Mutter Schriften BearbeitenAb 1797 verfasste Rosenmeyer uber 200 Schriften zu verschiedenen Themen die uberwiegend in Zeitschriften wie dem von Arnold Mallinckrodt herausgegebenen Magazin fur Westfalen bzw Westphalischer Anzeiger verbreitet wurden Zu nennen sind u a Von den betrachtlichsten Mangeln und Gebrechen im Bistum Paderborn von einem Landeskundigen Dortmund 1797 S 532 564 1798 S 246 270 anonym 1823 autorisiert Biographische Nachrichten von dem Paderbornischen gelehrten Furstbischoff Ferdinand von Furstenberg Dortmund 1804 S 870 ff Archiv fur die Geschichte Geographie Topographie und Statistik des Konigreiches Westphalen Eine Zeitschrift in zwanglosen Heften Bd 1 und 2 182 S Verlag W Hampe Kassel 1808 Die romische Veste Aliso bei Paderborn gegen diejenigen Geschichtsschreiber die solche wider bessern Beweis andern Provinzen zugeschrieben haben in Arn Mallinkrodt s neuestem Magazin der Geographie Geschichte und Statistik Heft 4 S 360 373 Dortmund 1816 Von den altesten offentlichen und Privatgesundheits Anstalten in Deutschland in Grote s und Rassmann s Thusnelda Coesfeld 1816 Friedrich Spee in Grotes Jahrbuch fur Westfalen und den Niederrhein 1 Coesfeld 1817 Zuge aus dem Leben des beruhmten Erzbischof Ansgar in Mindener Sonntagsblatt 3 Minden 1819 Konrad von Marburg Mindener Sonntagsblatt 3 Minden 1820 Meine Reise durch das Landchen Delbruck im Furstenthum Paderborn in Rheinisch Westphalischer Anzeiger Nr 1 Dortmund 1821Literatur BearbeitenN Muller Ignaz Philipp Rosenmeyer Doctor Juris und Konigl Preuss Justiz Commissarius zu Warburg im Furstenthum Paderborn in Historisch geographisch statistisch literarisches Jahrbuch fur Westfalen und den Niederrhein hrg von Carl Wilhelm Grothe Bd 2 Coesfeld 1818 1 Johann Wilhelm Sigismund Lindner Rosenmeyer in Das gelehrte Teutschland oder Lexicon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Bd 19 S 422 hrg von Johann Samuel Ersch Lemgo 1823 2 Franz Flaskamp Ignaz Philipp Rosenmeyer 1764 1830 ein Pionier der westfalischen Kulturgeschichte Wiedenbruck 1966 Johann Hubner s Zeitungs und Conversationslexikon 3 Theil M R Leipzig 1826 3 Einzelnachweise Bearbeiten Flaskamp 1966 Titel Feine Mobel aus Westfalen LWL Pressemitteilung vom 9 Mai 2003 zu Familie Bartscher Von den betrachtlichsten Mangeln und Gebrechen im Bissthum Paderborn Teil 1 Teil 2 Muller 1818 S 255 256 Muller 1818 S 243 Kabinettsordre von Friedrich Wilhelm III Carlsbad 21 July 1817Normdaten Person GND 116624930 lobid OGND VIAF 62305041 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rosenmeyer Ignaz PhilippALTERNATIVNAMEN Rosenmeyer IgnazKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und HistorikerGEBURTSDATUM 5 Oktober 1764GEBURTSORT WarburgSTERBEDATUM 18 April 1830STERBEORT Warburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ignaz Philipp Rosenmeyer amp oldid 229659918