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Klassifikation nach ICD 10R70 1 Abnorme Plasmaviskositat Hyperviskositatssyndrom Veranderung der PlasmaviskositatICD 10 online WHO Version 2019 Das Hyperviskositatssyndrom Abk HVS englisch hyperviscosity syndrome ist ein klinischer Symptomenkomplex hervorgerufen durch eine erhohte Blutviskositat was einer Herabsetzung des Fliessvermogens des Blutes entspricht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Pathologie 2 Epidemiologie 3 Klinik 4 Labor 5 Diagnose 6 Therapie und Prognose 7 Literatur 7 1 Freier Zugang auf PubMed Central 8 EinzelnachweisePathologie BearbeitenDie Viskositat des Blutes hangt unter anderem von der Konzentration der in seiner flussigen Phase Plasma gelosten Paraproteine und deren physikalischen und chemischen Eigenschaften ab Bei den IgG ist ein linearer Anstieg der Viskositat des Blutes zu beobachten wenn die Konzentration der Paraproteine der Klasse IgG 120 g l ubersteigt Bei den IgA und bei bestimmten Untergruppen der IgG entstehen im Plasma unlosliche Prazipitate durch die Bildung von Disulfidbrucken Bei dem IgM des Morbus Waldenstrom handelt es sich um ein grosses Molekul das aus funf Y formigen Untereinheiten besteht So reicht bei dieser Erkrankung zur Ausbildung eines HVS eine IgM Konzentration von 40 g l aus Insbesondere bei dem IgG3 konnen sich bei niedrigen Temperaturen und hohen Konzentrationen reversible Komplexe bilden die die Viskositat des Blutes ebenfalls erhohen konnen Man spricht von Kryoglobulinen die an den Extremitaten zu einer Morbus Raynaud ahnlichen Symptomatik fuhren konnen 2 Epidemiologie BearbeitenDas Hyperviskositatssyndrom durch Paraproteine findet sich bei malignen Erkrankungen wie dem Multiplen Myelom und Morbus Waldenstrom Bei einer Reihe von gutartigen Erkrankungen kann das HVS ebenfalls auftreten hierzu zahlen unter anderem das Felty Syndrom Lupus erythematodes und die rheumatoide Arthritis Das HVS tritt in bis zu 10 d F beim Multiplen Myelom und in bis zu 30 d F bei M Waldenstrom auf Klinik BearbeitenAllgemein klagen die Patienten uber Mudigkeit Schwache und Atemnot Eine Anamie entsteht durch Schleimhaut und Nasenbluten da es zu einer Storung der Thrombozytenfunktion kommt Dieser Thrombozytenfunktionsstorung liegt eine Behinderung der zur Gerinnung notwendigen Rezeptoren zugrunde da die Thrombozytenoberflache von den Paraproteinen uberzogen ist und es zu einer Interaktion mit der Fibrinbildung kommen kann Die Folge ist somit eine Symptomatik die mit einer Mikroangiopathie vergleichbar ist Bei bettlagerigen Patienten kann auch die Thrombose und Thrombemboliegefahr deutlich erhoht sein Manifestation SymptomeAllgemein SchwacheMudigkeitAppetitverlustGerinnung NasenblutenBlutungen der MundschleimhautVerlangerte Blutungszeit nach VerletzungenAnamieSymptome von Thrombosen und ThrombembolienZentralnervensystem KopfschmerzenSchwindelSomnolenz bis Komaepileptische AnfalleSensibilitatsstorungenAuge VisusverlustDiplopieStauung der retinalen VenenOhr HorverlustKardiovaskular HerzinsuffizienzAngina PectorisNiere Verminderung der Nierenfunktiondurch glomerulare VerstopfungLabor BearbeitenTypische Befunde bei dem HVS sind eine sehr stark erhohte BSG mit mehr als 100 mm h bei der Serumelektrophorese zeigen sich Paraproteine Die Messung der Blutviskositat mit dem Kapillarviskosimeter zeigt eine Erhohung der Werte an Selten fur die Differentialdiagnose wichtig zeigt sich bei den Elektrolyten eine Pseudohyponatriamie da die Paraproteine das freie Wasser des Plasmas binden Diagnose BearbeitenSchwierigkeiten bei der Blutabnahme durch verstopfte Kanulen konnen einen ersten Hinweis auf das HVS geben Meist tritt das HVS nur bei bestimmten Grunderkrankungen auf Zur Erhartung der Verdachtsdiagnose konnen die Laboruntersuchungen sowie Blutbild und Knochenmarksuntersuchungen dienen Therapie und Prognose BearbeitenSymptomatische und ubliche Therapie beim Hyperviskositatssyndrom durch Paraproteine ist der Plasmatausch mittels Plasmapherese Durch einen Zellseparator werden dabei zellulare Blutbestandteile vom Blutplasma getrennt und dieses ersetzt durch gepooltes Fremdspenderplasma oder Humanalbumin Der Plasmaaustausch ist nur in Notfallsituationen indiziert Koma epileptische Anfalle Herzinsuffizienz dann konnen so bis zu 6 Liter Plasma getauscht werden Sonst reichen eine od zwei Plasmapheresen pro Woche um das uberschussige Immunglobulin aus dem Blut zu entfernen Die kurative Therapie besteht in der Behandlung der Grunderkrankung die auch die Prognose bestimmt Literatur BearbeitenH W Baenkler u a Innere Medizin Thieme Verlag 2001 ISBN 3 13 128751 9 Freier Zugang auf PubMed Central Bearbeiten J D Capra H G Kunkel Aggregation of gamma G3 proteins relevance to the hyperviscosity syndrome In J Clin Invest 1970 Mar 49 3 S 610 621 PMID 5415687 N A Buskard u a Plasma exchange in the long term management of Waldenstrom s macroglobulinemia In Can Med Assoc J 1977 Jul 23 117 2 S 135 137 PMID 406031Einzelnachweise Bearbeiten siehe hierzu auch Thomas Deller Blut Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www med uni frankfurt de Skript J W Goethe Universitat Frankfurt am Main PDF Datei abgerufen am 21 Mai 2012 Herold Innere Medizin Selbstverlag Koln 2002 OCLC 313938733 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyperviskositatssyndrom amp oldid 231005250