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Die Belege fur Homosexualitat im antiken Griechenland sind zahlreich Die gleichgeschlechtliche Liebe im antiken Griechenland wird oftmals als Musterbeispiel fur Toleranz gegenuber Homosexualitat im Allgemeinen zitiert Eine detaillierte Betrachtung der Quellen bietet jedoch ein differenzierteres Bild Symposium Szene aus dem Grab des Tauchers in PaestumDie Knabenliebe wurde eindeutig gesellschaftlich akzeptiert und teilweise sogar gefordert Homosexuelle Beziehungen zwischen Partnern gleicher Stellung und gleichen Alters wurden innerhalb der unter athenischem Einfluss stehenden griechischen Poliswelt anscheinend als nicht wunschenswert eingestuft aber zumindest toleriert Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Literatur 3 Mannliche Homosexualitat 3 1 Athen 3 2 Andere Teile der griechischen Poliswelt 3 3 Das Konigreich Makedonien 3 4 Chronologische Entwicklung 4 Weibliche Homosexualitat 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenDas Quellenmaterial zur mannlichen Homosexualitat ist relativ reich im Unterschied zur weiblichen die nur in wenigen lyrischen Texten sowie bezuglich der Situation in Sparta naher ins Blickfeld gerat Es gibt zahlreiche literarische Werke die das Thema behandeln Es gibt Urkunden und bildliche Darstellungen homosexueller Liebe Die literarischen Quellen lassen sich in funf Typen unterscheiden Aus der spatarchaischen und fruhklassischen Zeit gibt es zahlreiche Gedichte zum Thema in den attischen Komodien wird das Thema angesprochen Platon behandelt es die Rede des Aischines Gegen Timarchos ist ein wichtiger Beleg und schliesslich gibt es zahlreiche hellenistische Gedichte Die Quellen sind geographisch ungleich verteilt Aus klassischer Zeit stammen sie alle aus Athen aus der vorklassischen und hellenistischen Zeit aus allen Teilen der griechischen Welt In der bildenden Kunst sind vor allem griechische Vasenmalereien zu nennen Literatur BearbeitenVor allem aus hellenistischer und romischer Zeit gibt es zahlreiche Gedichte die die Knabenliebe zum Thema haben Hier ist vor allem Straton von Sardis zu nennen von dem viele Werke in der griechischen Anthologie erhalten sind die an Eindeutigkeit oftmals wenig zu wunschen ubrig lassen Mannliche Homosexualitat BearbeitenAthen Bearbeiten Die Situation der Homosexualitat stellt sich in den Quellen des klassischen Athens als relativ eindeutig dar Die erotisch sexuell konnotierte Liebe eines alteren Mannes zu einem Jungen der sich in der Pubertat befand galt wahrend der archaischen und fruhklassischen Epoche Athens gesellschaftlich als legitim und wurde teilweise gefordert 1 2 Es gibt zahlreiche Gedichte die solche Liebesbeziehungen zum Thema haben Vasendarstellungen zeigen den Geschlechtsakt aber auch den alteren Partner wie er dem jungeren Geschenke darbringt Die uberlieferten Quellen nennen den alteren der beiden Partner den erastes den jungeren halbwuchsigen hingegen den eromenos die klassisch hellenische Paderastie umfasste vermutlich auch padagogische Anspruche und Aspekte so sollte sich der Jungling durch das Liebesverhaltnis zu seinem alteren Freund areta d h Mannestugend im antik griechischen Sinne aneignen 3 4 Hierzu zahlten neben Kriegstuchtigkeit Mut und gesellschaftlichem Ansehen auch Bildungsaspekte in Bezug auf Rhetorik Mythologie und Geschichte 5 Bereits in der alteren Forschung verwies Erich Bethe darauf dass diese Form der institutionalisierten Knabenliebe hauptsachlich in der Oberschicht praktiziert wurde und die eromenoi sich in der Regel in der Altersstufe zwischen 12 und 18 Jahren befanden 6 Hingegen waren gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen erwachsenen und mit dem athenischen Burgerrecht ausgestatteten Mannern wahrend der klassischen Epoche Griechenlands gesellschaftlich verpont und galten fur die betreffenden Manner als unehrenhaft 7 sie scheinen jedoch nicht strafrechtlich verfolgt worden zu sein Die erste Rede des Aischines ist ein besonders wichtiges Dokument zur gleichgeschlechtlichen Liebe unter Mannern Timarchos wird vorgeworfen sich in jungen Jahren prostituiert zu haben Das heisst dass er vor allem den passiven Teil in Beziehungen spielte Dass ihm dies zur Last gelegt wurde zeigt eindeutig die negative Bewertung sexueller Passivitat bei freigeborenen bzw mit dem Burgerrecht der Polis ausgestatteten und dem Knabenalter entwachsenen Mannern Sich sexuell passiv verhaltende freie erwachsene und mit dem athenischen Burgerrecht versehene Manner wurden analog zur Situation in anderen griechischen Stadten als kinaidoi bezeichnet was in ethisch negativ wertender Form die sexuelle Passivitat Freigeborener bezeichnet und zwar im Sinne der Adjektive weibisch schandhaft und oder schamlos 8 9 Elke Hartmann fuhrt hierzu aus Wer Manner begehrte die dem Alter eines eromenos entwachsen waren wurde als weibisch verspottet 10 Die gesellschaftliche Ablehnung sexueller Kontakte zwischen erwachsenen und uber das Burgerrecht der Polis verfugenden Mannern resultiert moglicherweise auch aus dem Umstand dass einer der beiden an einer solchen Sexualbeziehung beteiligten Manner sich mehr oder weniger zwangslaufig in die mit der Athener Burgerehre unvereinbare passive Sexualrolle hatte begeben und somit das Verhalten eines kinaidos an den Tag legen mussen Die Romer haben ihren ebenfalls im negativ wertenden Sinne auf die sexuelle Passivitat freier Manner abzielenden Begriff cinaedus wahrscheinlich in hellenistischer Zeit aus dem griechischen Wort kinaidos abgeleitet vgl hierzu den Wikipedia Artikel Homosexualitat im antiken Rom 11 Nach athenischem Gesetz war es fur einen Athener Burger nicht erlaubt sich zu prostituieren als mannlicher Prostituierter tatig zu sein konnte fur einen Athener daruber hinaus sogar zum Verlust der burgerlichen Rechte und Einflussmoglichkeiten fuhren 12 Fur Metoken und Sklaven da nicht mit den mit dem Athener Burgerrecht einhergehenden Ehrvorstellungen behaftet war es hingegen gesellschaftlich durchaus moglich ohne soziale Repressalien die sexuell passive Rolle im Rahmen gleichgeschlechtlicher Kontakte zu ubernehmen und so kann es kaum verwundern dass die meisten mannlichen Prostituierten in Athen Fremde Metoken oder mannliche Sklaven waren 13 In Analogie zur rechtlichen Regelung der Vorgaben fur erwachsene Burger Athens war es den sich prostituierenden Metoken verboten Amter zu bekleiden und im Rat oder in der Volksversammlung zu sprechen 13 Der aktive Partner beim Geschlechtsverkehr wurde also da er als mannlich galt akzeptiert der passive Partner dann moralisch verurteilt wenn es sich bei ihm um einen freien athenischen Mann handelte und dieser vermeintlich weibliches Verhalten an den Tag legte 8 wobei der altere Partner in einer Beziehung idealiter jeweils der aktive der jungere Partner der passive Teil sein sollte entweder im Rahmen einer paderastischen Beziehung oder zwischen freien Athenern einerseits und Metoken oder Sklaven andererseits Vor allem in Komodien wurden die passiven scheinbar weibischen Partner zum Gespott gemacht wobei es aber auch an der Sache an sich lag dass Sexualitat lacherlich gemacht wurde Wie Thomas K Hubbard ausfuhrt bezeugen einzelne Quellengattungen insbesondere aus der Zeit der athenischen Demokratie nach 462 v Chr wie einige attische Komodien oder politische Reden nicht nur eine generelle moralische Ablehnung sexueller Passivitat freier Burger sondern daruber hinaus auch die bis dato offenbar akzeptierte Form der traditionell klassischen paiderastia in einem negativen Licht darstellen namlich als aristokratische Institution die letztlich zur vermeintlichen Effeminierung und Korrumpierung der betroffenen Jugendlichen fuhre welche sich somit als zukunftige Lenker der Stadtpolitik disqualifizierten 14 Da derartige Verdikte jedoch fast nur in Quellen vorkommen die sich in erster Linie an die breiten Mittel und Unterschichten des athenischen demos richten und eine anti aristokratische Haltung einnehmen sind die derartigen pauschal negativen Einschatzungen primar vor dem Hintergrund der innenpolitischen Verwerfungen in Athen wahrend der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts v Chr und des fruhen 4 Jahrhunderts v Chr zu sehen Um in paiderastischen Beziehungen die Ehre des jungeren passiven Teils zu wahren wurde im Rahmen der sich zwischen freien mannlichen Polisangehorigen vollziehenden Knabenliebe zumindest offiziell auf Analverkehr verzichtet und eher Schenkelverkehr bevorzugt Dass dies nicht unbedingt der Realitat entspricht ist aus verschiedenen Quellen ersichtlich So wird in der Vasenmalerei vor allem der Schenkelverkehr wiedergegeben wahrend in der Komodie der Analverkehr thematisiert wird teilweise aber in einer Art und Weise welche die dargestellten Charaktere sexualethisch blosszustellen beabsichtigt Zudem weist Hubbard darauf hin dass gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen offenbar auch dann toleriert worden zu sein scheinen wenn es sich bei den beteiligten Partnern um pubertierende Epheben bzw um adoleszente Junglinge handelte die gleichaltrig waren in deren Beziehung also das ansonsten so wichtige Altersgefalle zwischen den Partnern offenbar keine Rolle spielte 15 Bei Liebschaften unter mannlichen Jugendlichen scheint also eine grossere Toleranz geherrscht zu haben als dies mit Blick auf der Adoleszenz entwachsene freie Burger der Polis der Fall war Andere Teile der griechischen Poliswelt Bearbeiten Die Beurteilung anderer Teile der griechischen Welt und der vorklassischen Zeit sind komplizierter da die Quellen weniger reich fliessen Fur die Dorer Sparta Korinth Kreta zeichnen die Quellen ein etwas anderes Bild Die Quellen scheinen fur diese Orte eine allgemeine Akzeptanz auch unter gleichaltrigen Mannern zu belegen wobei parallel dazu auch in Sparta Korinth und Kreta die paiderastia griechisch klassischer Auspragung ebenfalls haufig praktiziert worden sein wird 16 Im Zuge der agoge d h der Erziehung und Ausbildung jugendlicher Spartiaten spielte die Knabenliebe vermutlich eine wichtige Rolle in der spartanischen Kultur 17 Wolfgang Schuller spricht sogar davon dass diese Erscheinungsform gleichgeschlechtlicher Erotik fur den spartanischen und kretischen Gesellschaftsaufbau konstitutiv gewesen sei 18 Vgl hierzu den Abschnitt Dorische Knabenliebe im Wikipedia Artikel Sparta In der Forschung wird bisweilen darauf hingewiesen dass in einigen griechischen Poleis die von gleichgeschlechtlicher Erotik gepragten Liebesformen zwischen erastai und eromenoi innerhalb der Gesellschaft besonders intensiv praktiziert worden und weit verbreitet gewesen seien so insbesondere in Sparta oder Kreta 19 20 Die Quellenlage erweist sich jedoch insgesamt im Vergleich zur athenischen Situation als schwieriger da die Berichte uber die paiderastia bei den Spartanern und Kretern meist aus Athen stammen und vor allem im Fall Spartas den Versuch unternehmen das spartanische Gemeinwesen in einem eher negativen Licht erscheinen zu lassen Es gibt zudem schwarzfigurige Vasen auf denen ein alterer Mann dargestellt wird der von einem jungeren penetriert wird Hier findet man das Gegenteil dessen was in den schriftlichen Quellen propagiert wird Diese Bilder belegen andere Vorstellungen als die im klassischen Athen gelaufigen 21 In Theben wurde um 378 v Chr die Heilige Schar formiert Es handelte sich um eine militarische Elitetruppe die ausschliesslich aus mannlichen Liebespaaren bestand 22 Die Armee bestand bis 338 v Chr In diesem Jahr wurde sie in der Schlacht von Chaironeia durch die Truppen Philipps II von Makedonien und seines Sohnes Alexander bis auf 46 Mann vernichtet Auch diese Paare bestanden jeweils aus einem jungeren und alteren Partner In Kreta wo der erastes den Quellen zufolge auch als philetor bezeichnet wurde existierte im Rahmen der paiderastischen Gepflogenheiten eine Form von Knabenbrautraub 23 24 Die Angehorigen des oikos des Junglings wurden hierbei durch den philetor wenigstens drei Tage im Voraus daruber in Kenntnis gesetzt dass dieser den Knaben zu entfuhren beabsichtigte Wenn der Mann in den Augen der Angehorigen des jungen eromenos uber ausreichende Tugenden im Sinne der areta verfugte so verfolgten jene den philetor bei der verabredeten Entfuhrung nur zum Schein erschien er ihnen hingegen tatsachlich ungeeignet so entrissen sie ihm den Jungen wieder und unterbanden die angebahnte paiderastische Beziehung Der philetor und der in Kreta auch parastathes genannte junge Geliebte verbrachten danach zwei Monate zusammen auf dem Lande Nach dem Ende dieser Initiationszeit beschenkte der Liebhaber den jugendlichen parastathes mit einem Rind und einer Kriegsausrustung das Rind wurde dem Gott Zeus geweiht und im Kreise des oikos des Knaben verspeist Den Athenern der klassischen Zeit erschien diese kretische Variante der Paiderastia als besonders archaisch 25 nbsp Achilles und PatroclusIn der Ilias spielen Achilles und Patroklos eine besondere Rolle Obwohl in dem Werk nicht explizit ausgesprochen wird dass die Beziehung beider sexueller Natur war bestand zwischen beiden doch eine tiefe emotionale Beziehung Platon war der erste der sie als Liebespaar ansprach In der homerischen Dichtung werden sie als gleichberechtigt dargestellt In klassischer Zeit scheint dies jedoch Unbehagen hervorgerufen zu haben und es gab diverse Versuche in dem einen oder anderen den jungeren oder den alteren zu sehen wobei die Zuordnungen variieren Andere Traditionen sahen sie jedoch einfach als gute Freunde Viele gleichgeschlechtliche Paare sind aus der Zeit des antiken Griechenlands uberliefert Unter ihnen befinden sich Euripides und Agathon sowie Alexander der Grosse und Hephaistion was jedoch in der historischen Forschung vereinzelt bestritten wurde 26 ebenso haben Nicht Historiker eine mutmassliche gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen Alexander und Hephaistion hin und wieder in Abrede gestellt 27 Das Konigreich Makedonien Bearbeiten Obwohl in der aktuellen Forschung noch immer keine Einigkeit daruber besteht ob die makedonische Sprache einen nordwestgriechischen Dialekt darstellt oder lediglich ein mit dem Nordwestgriechischen eng verwandtes Idiom ist 28 gehort die Geschlechtergeschichte des antiken Makedonien aus zwei gewichtigen Grunden dennoch zum Bereich der allgemeinen Gender History des antiken Griechenlands einerseits wegen der spatestens seit dem 5 Jahrhundert v Chr einsetzenden starken kulturellen und sprachlichen Einflusse der hellenischen Welt auf Makedonien andererseits wegen der engen und unubersehbaren Verzahnung des Schicksals Makedoniens mit der griechischen Geschichte seit Philipp II und Alexander dem Grossen 29 Ahnlich wie in der griechischen Poliswelt sudlich des Olymps war die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen mannlichen Personen im antiken Makedonien verbreitet und wurde weitgehend gesellschaftlich akzeptiert 30 In Analogie zu den Gepflogenheiten des griechischen Kernlandes gingen in Makedonien junge Manner emotionale Bindungen zu Knaben ein die nicht danach beurteilt wurden ob sie eine sexuelle Komponente hatten oder nicht 31 Die in Hellas weit verbreitete Erscheinungsform der paiderastia verstanden als erotisch konnotierte Beziehung zwischen einem erwachsenen freien Mann und einem halbwuchsigen ebenfalls personlich freien Epheben im Reifealter war also auch in Makedonien wahrend des 6 bis 3 Jahrhunderts v Chr gelaufig wobei im Unterschied zur athenischen Situation bzw den Verhaltnissen in den unter attischem Einfluss stehenden griechischen Stadten in Makedonien parallel dazu auch Liebesbeziehungen zwischen erwachsenen freien Mannern geschatzt und akzeptiert wurden 32 Wie im griechischen Mutterland auch 33 waren diese homoerotischen Beziehungen vor allem ein Oberschichtsphanomen Zahlreichen Mitgliedern der Fuhrungsschicht wurden Mannerliebschaften nachgesagt so auch Philipp II und Alexander 34 Teile des makedonischen Adels gruppierten sich in Form mannerbundisch organisierter Gefolgschaften um den makedonischen Konig bzw um makedonische Stammesfursten dies war ein wesentliches Strukturelement der makedonischen Heeresverfassung seit dem 5 Jahrhundert v Chr 35 In diesen Mannerbunden die in den antiken Quellen als hetairoi bezeichnet werden spielten gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen eine amalgamierende die Gefolgschaftsverbande integrativ zusammenhaltende Rolle Der makedonische Adel mag sich weniger dezent als die Burger der griechischen Poleis sudlich des Olymps verhalten haben Der griechische Klatsch schrieb ihnen die ublichen Lustknaben zu und dem Konig Archelaos wurde nachgesagt er habe den Dichter Euripidis gekusst Als der Pamphletist Theopompos von einem Besuch an Philipps Hof zuruckkehrte erging er sich bissig uber die Homosexualitat der makedonischen Adeligen die er als hetairai nicht hetairoi abkanzelte Dirnen nicht Kampfgefahrten Man misstraute ihm zwar wegen seiner wilden Beschimpfungen doch es ist wahrscheinlicher dass er in seinen Behauptungen zwar zu weit ging sie aber nicht vollig frei erfand Wenn das stimmt so mag Alexander an einem Hof aufgewachsen sein an dem die Konventionen des Alters weniger galten und die Homosexualitat mit verstarkter Entschlossenheit praktiziert wurde 36 Pedro Barcelo kennzeichnet die Kreise des makedonischen Adels und insbesondere den Hof Philipps II zu Pella als eine grobschlachtige von Wettbewerb und Ruhmsucht gepragte Umgebung in der asthetische und sinnliche Genusse worunter auch die gleichgeschlechtliche Liebe fiel sich mit Bluttaten abwechselten 37 Gleichgeschlechtliche Prostitution und extreme Promiskuitat wurden hingegen ebenso wie gleichgeschlechtliche Vergewaltigung sexualethisch abgelehnt und galten fur die davon betroffenen Personen als ehrenruhrig 38 39 Die historische Forschung ist sich weitgehend daruber einig dass Konig Philipp II von Makedonien neben seinen zahlreichen sexuellen Beziehungen zu Frauen er hatte u a mehrere Ehegattinnen auch sexuelle Kontakte zu Mannern vor allem wohl Hoflingen unterhielt 34 40 Die spater wirkenden griechischen und lateinischen Autoren Marcus Iunianus Iustinus Curtius Rufus und Athenaios von Naukratis berichten in ihren Schriften zudem von erotisch konnotierten Liebesverhaltnissen seines Sohnes Alexander mit dem makedonischen Adeligen Hephaistion sowie dem persischen Hofling Bagoas 41 42 Die Mehrheit der aktuellen Forscher halt die erwahnten Intimbeziehungen Alexanders zu diesen beiden historischen Personen trotz einzelner Gegenstimmen 43 fur wahrscheinlich 44 45 46 47 48 Mit Philipps Privatleben ahnelt sich Alexanders Privatleben insofern als beide makedonischen Herrscher vermutlich nicht nur geschlechtliche Beziehungen mit Mannern pflegten sondern parallel dazu noch mehrere Ehefrauen sowie weibliche Geliebte hatten Wie Hermann Bengtson betont war Polygamie in der makedonischen Oberschicht weit verbreitet und galt wohl auch als sexualethisch legitim 49 Mit grundlegenden Veranderungen der makedonischen Geschlechterverhaltnisse insbesondere mit der allmahlichen Zuruckdrangung der paiderastia klassisch griechischen Zuschnitts und der akzeptierten Geschlechtsbeziehungen zwischen erwachsenen freien bzw adeligen Mannern zugunsten einer Zunahme von ethisch tolerierten Sexualkontakten zwischen Herren also Sklavenbesitzern einerseits und mannlichen Sklaven andererseits hat man in hellenistischer Zeit also seit dem fruhen 3 Jahrhundert v Chr zu rechnen 50 Chronologische Entwicklung Bearbeiten Wie William A Percy in seinem Werk Pederasty and Pedagogy in Archaic Greece herausarbeitet etablierte sich die griechische paiderastia als erotisch konnotierte gesellschaftliche Institution um circa 650 v Chr vielleicht ausgehend von Kreta in den Stadten des griechischen Kernlandes 51 In ihrer oben siehe Auswertung Athen beschriebenen in Anlehnung an Percy traditionell bzw klassisch zu nennenden sexuell konnotierten Form bluhte die paiderastia in den griechischen Stadten Athen und Sparta Korinth und Theben bis in die erste Halfte des funften Jahrhunderts Thomas K Hubbard weist darauf hin dass verschiedene Indizien in den Quellen der Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr Vasenmalereien athenische Komodien politische Reden darauf schliessen lassen dass mit dem endgultigen Durchbruch der Demokratie in Athen in der Zeit nach 462 v Chr die klassisch traditionelle Erscheinungsform der paiderastia aus dem offentlichen Leben weitgehend verdrangt worden sei da die stadtischen Mittel und Unterschichten der Bevolkerung Athens die paiderastia mentalitatsgeschichtlich mit dem exklusiven Lebensstil der gerade erst entmachteten den alten Areopag bis dato dominierenden aristokratischen Oberschicht verbunden hatten Da diese Oberschicht in der Wahrnehmung des Athener Demos fur das politische Konzept der Oligarchie stand sei die traditionelle paiderastia als vermeintliches Symbol dieser aristokratischen Oligarchie von den breiteren Bevolkerungsschichten ebenfalls abgelehnt worden In diesem Zusammenhang spricht Hubbard von Marginalization of Pederasty wahrend der zweiten Halfte des funften und des fruhen vierten Jahrhundert v Chr in Athen 52 Percy verweist jedoch darauf dass die paiderastischen Gepflogenheiten insbesondere im Rahmen des Symposions und der privat intimen Lyrik zwar nach 462 v Chr in Athen tatsachlich eher in den diskreten Rahmen des Privatlebens der Oberschicht verlagert worden und aus dem offentlichen Raum verschwunden seien dass aber von einer justiziablen Kriminalisierung oder von einem volligen Abbruch der paiderastischen Gepflogenheiten auch in der demokratischen Epoche Athens keine Rede sein konne 53 Seit etwa 380 v Chr erfolgte dann nach Hubbard beginnend mit der ideengeschichtlichen Initialzundung von Platons Symposion eine Rehabilitation der paiderastia im offentlichen Raum der athenischen Polis Platon habe jedoch mit dieser Programmatik in seinem Fruhwerk nicht einfach die traditionell klassische paiderastia sexueller Provenienz wiederbelebt sondern das paderastische Verhaltnis zwischen erastes und eromenos in das Konzept der platonischen Liebe uberfuhrt gedacht als ein emotional geistiges padagogisch kulturell gepragtes Liebesverhaltnis zwischen Liebhaber und Geliebtem unter Verzicht auf das Ausleben genitaler Sexualitat 54 In Athen und der unter attischem Einfluss stehenden Kulturzone des griechischen Kernlandes wurde diese platonisch keusche paiderastia zum gleichgeschlechtlichen Ideal des vierten und fruhen dritten Jahrhunderts v Chr Zugleich weist Hubbard darauf hin dass Platon in seinem Spatwerk der Nomoi die mit Sexualverkehr einhergehende traditionell klassische paiderastia alter Pragung aus der Konzeption seines idealen Gemeinwesens als solche eine politische Utopie die in der Poliswelt des vierten Jahrhunderts v Chr keine konkreten rechtlichen oder politischen Folgen hatte verbannt sehen wollte 55 Nach dem Tode Alexander des Grossen veranderten sich die geschlechterhistorischen Verhaltnisse mit Blick auf gleichgeschlechtliche Intimbeziehungen innerhalb der griechischsprachigen bzw hellenisch beeinflussten Welt nochmals grundlegend Insgesamt ist eine allmahliche Zuruckdrangung sowohl der paiderastia klassisch traditioneller Auspragung in Theben Kreta und Korinth wie auch der tolerierten Geschlechtsbeziehungen zwischen erwachsenen Mannern in Makedonien und teilweise dem dorischen Bereich letztlich aber auch des Ideals der platonisch keuschen paiderastia zwischen Freien im Sinne des Symposions Platons zu erkennen An die Stelle dieser aus den archaischen und klassischen Phasen der griechischen Geschichte stammenden Erscheinungsformen homoerotischer und homosozialer Beziehungen zwischen mannlichen Personen traten seit dem Beginn des 3 Jahrhunderts v Chr zunehmend sexualethisch tolerierte Geschlechtsbeziehungen zwischen freien hellenistischen Herren Sklavenhaltern Kunden von versklavten Prostituierten einerseits und mannlichen Sklaven bzw versklavten Lustknaben andererseits 56 Diese sich schrittweise vollziehende geschlechterhistorische Umwalzung betraf sowohl die Kulturgebiete der hellenistischen Diadochenreiche hellenistisches Makedonien Pergamon Seleukidenreich Ptolemaerreich als auch das griechische Kernland Es waren letztlich diese hellenistischen Formen der gleichgeschlechtlichen Sexualbeziehungen zwischen Herren und Sklaven auf welche die Romer trafen als sie seit dem Ende des 3 Jahrhunderts v Chr zunehmend in die politischen Handel der hellenistisch griechischen Welt verwickelt wurden 57 Weibliche Homosexualitat BearbeitenEs gibt nur wenige Quellen zur weiblichen Homosexualitat Fur Sparta sind immerhin erotische Beziehungen alterer zu jungeren Frauen belegt 58 die im Rahmen des Erziehungssystems eine der Agoge der mannlichen Jugendlichen vergleichbare Rolle mit Blick auf weibliche Heranwachsende gespielt haben konnten wahrend das Thema in Athen anscheinend eher ignoriert wurde bzw moglicherweise sogar tabuisiert war Allerdings gibt es in der Dichtung von Sappho der Lyrikerin von der Insel Lesbos zahlreiche Belege fur gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen wobei es auch hier um die Liebe einer etwas alteren Frau zu jungeren ging Diese Beziehungen wurden offensichtlich akzeptiert 59 Sie wurde anscheinend erst in klassischer Zeit unter athenischem Einfluss in einem eher negativen Licht dargestellt Siehe auch BearbeitenPaderastie Homosexualitat in Griechenland Neuzeit Homosexualitat im antiken Rom Homosexualitat bei den Kelten des AltertumsLiteratur BearbeitenErnst Baltrusch Sparta Geschichte Gesellschaft Kultur 2 Auflage Munchen 2003 Pedro Barcelo Alexander der Grosse Gestalten der Antike herausgegeben von Manfred Clauss Darmstadt 2007 Hermann Bengtson Philipp und Alexander der Grosse Die Begrunder der hellenistischen Welt 2 Auflage Munchen 1997 Erich Bethe Die dorische Knabenliebe ihre Ethik und ihre Idee In Andreas Karsten Siems Hg Sexualitat und Erotik in der Antike Wege der Forschung Bd 605 2 Auflage Darmstadt 1994 S 17 57 Michael Brinkschroder Sodom als Symptom Gleichgeschlechtliche Sexualitat im christlichen Imaginaren eine religionsgeschichtliche Anamnese Berlin New York 2006 Elizabeth D Carney Woman in Alexander s Court In Joseph Roisman Hg Brill s Companion to Alexander the Great Boston Leiden 2003 S 227 252 Paul Cartledge The Politics of Spartan Pederasty In Andreas Karsten Siems Hg Sexualitat und Erotik in der Antike Wege der Forschung Bd 605 2 Auflage Darmstadt 1994 S 385 416 David B Dodd Atheanian Ideas about Cretan Pederasty In Thomas K Hubbard Hg Greek Love Reconsidered New York 2000 S 33 41 Kenneth Dover Homosexualitat in der griechischen Antike C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 07374 3 Robin Lane Fox Alexander der Grosse Eroberer der Welt Aus dem Englischen von Gerhard Beckmann 2 Auflage Stuttgart 2004 Hans Joachim Gehrke Alexander der Grosse 4 Auflage Munchen 2005 Hans Joachim Gehrke Gewalt und Gesetz Die soziale und politische Ordnung Kretas in der Archaischen und Klassischen Zeit In Klio 79 1997 S 23 68 David F Greenberg The Construction of Homosexuality Chicago 1988 David M Halperin One Hundred Years of Homosexuality And Other Essays on Greek Love 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in der griechischen Antike Munchen 1983 S 192 194 M Kilmer Painters and Pederasts Ancient Art Sexuality and Social History In M Golden P Toohey Inventing Ancient Culture London New York 1997 S 36 49 ISBN 0 415 09960 9 Kenneth Dover Homosexualitat in der griechischen Antike S 192 David B Dodd Atheanian Ideas about Cretan Pederasty In Thomas K Hubbard Hg Greek Love Reconsidered New York 2000 S 33 41 Erich Bethe Die dorische Knabenliebe S 27 31 Vgl hierzu zusammenfassend David B Dodd Atheanian Ideas about Cretan Pederasty S 33 41 Der wichtigste Vertreter dieser Minderheitenposition ist William W Tarn Alexander the Great Vol I Narrative Vol II Sources and Studies Cambridge 1948 BBC Bisexual Alexander angers Greeks Vgl hierzu die Darstellung im Abschnitt Altertum ca 1400 v Chr bis 600 n Chr im Wikipedia Artikel Makedonien Hermann Bengtson Philipp und Alexander der Grosse Die Begrunder der hellenistischen Welt 2 Auflage Munchen 1997 S 13 51 Pedro Barcelo Alexander der Grosse Gestalten der Antike Hrsg Manfred Clauss Darmstadt 2007 S 50 Homosexualitat war in der hellenisch makedonischen Welt nicht ungewohnlich und homoerotische Beziehungen genossen weithin gesellschaftliche Akzeptanz Hans Ulrich Wiemer Alexander der Grosse Munchen 2005 S 75 Hans Ulrich Wiemer Alexander der Grosse S 75 Makedonien scheint sich in dieser Hinsicht nur dadurch vom ubrigen Griechenland unterschieden zu haben dass solche Beziehungen langer andauern konnten als man anderswo fur schicklich hielt und nicht notwendig mit einem Altersgefalle zwischen den Partnern verbunden waren Carola Reinsberg Ehe Hetarentum und Knabenliebe im antiken Griechenland S 212 213 a b Pedro Barcelo Alexander der Grosse S 50 Herman Bengtson Philipp und Alexander der Grosse S 36 ff 93 98 Robin Lane Fox Alexander der Grosse Eroberer der Welt Aus dem Englischen von Gerhard Beckmann 2 Auflage Stuttgart 2004 S 62 Pedro Barcelo Alexander der Grosse S 51 Robin Lane Fox Alexander der Grosse S 62 Dass es als ausserst ehrvernichtend galt als freier bzw adeliger Mann vergewaltigt worden zu sein geht aus den Umstanden der Ermordung Konig Philipps II im Jahr 336 v Chr hervor Der Morder Philipps sein ehemaliger Geliebter und Leibwachter Pausanias war von den Stallknechten eines anderen Adeligen namens Attalos auf dessen Geheiss hin vergewaltigt worden Erzurnt daruber dass Konig Philipp den Geschlechtsfrevler nicht zur Rechenschaft zog obwohl Pausanias beim Konig gegen Attalos Klage erhoben hatte entschloss sich der Geschandete dazu den Konig aus Rache zu ermorden Dass Philipp entrustet uber diese Tat war zeigt deutlich auf dass gleichgeschlechtliche Notzucht trotz aller sonstigen grundsatzlichen Toleranz gegenuber homoerotischen Verbindungen im klassischen Makedonien verabscheut wurde Vermutlich hat Philipp aus politischen Grunden auf eine Bestrafung des Attalos verzichtet offenbar ware diese aber vom makedonischen Gewohnheitsrecht her moglich gewesen Zum Hergang und den Quellen dieses Falles vgl Hermann Bengtson Philipp und Alexander der Grosse S 114 115 Elizabeth D Carney Woman in Alexander s Court In Joseph Roisman Hrsg Brill s Companion to Alexander the Great Boston Leiden 2003 S 243 Alexander s father was notorious not only for his many marriages and heterosexual affairs but also for his sexual relationships with men one led to his murder Alexander Demandt Alexander der Grosse Leben und Legende Munchen 2009 S 236 f Elizabeth D Carney Woman in Alexander s Court In Joseph Roisman Hrsg Brill s Companion to Alexander the Great Leiden Boston 2003 S 243 William W Tarn Alexander the Great Vol I Narrative Vol II Sources and Studies Cambridge 1948 Robin Lane Fox Alexander der Grosse S 61 63 Helmut Berve Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage Band 2 Munchen 1926 S 169 ff Hans Joachim Gehrke Alexander der Grosse 5 Auflage Munchen 2008 S 20 Elizabeth D Carney Woman in Alexander s Court S 242 243 Hermann Bengtson Philipp und Alexander der Grosse S 210 212 Hermann Bengtson Philipp und Alexander der Grosse S 12 Die Zahl der Frauen die legitime oder illegitime Gattinnen Philipps gewesen sind ist gross Man kann dies nur verstehen wenn man voraussetzt dass Polygamie als Normalfall gegolten hat Zwar haben die Griechen das Privatleben Philipps als ein Skandalon ersten Ranges betrachtet aber in Makedonien hat sich keine einzige Stimme gegen ihn erhoben man gestand dem Konig ohne weiteres zu was auch von den anderen makedonischen Stammesfursten anzunehmen ist Michael Brinkschroder Sodom als Symptom Gleichgeschlechtliche Sexualitat im christlichen Imaginaren eine religionsgeschichtliche Anamnese Berlin New York 2006 S 323 William A Percy Pederasty and Pedagogy in Archaic Greece Chicago 1996 S 53 72 Thomas Hubbard Homosexuality in Greece and Rome S 14 15 William A Percy Pederasty and Pedagogy in Archaic Greece Vol 2 S 11 Thomas Hubbard Homosexuality in Greece and Rome S 15 Thomas Hubbard Homosexuality in Greece and Rome S 9 Michael Brinkschroder Sodom als Symptom S 323 Andreas Mohr Eheleute Mannerbunde Kulttransvestiten S 89 90 Ernst Baltrusch Sparta S 68 Auch fur die jungen Madchen sind besonders enge Beziehungen zu ihren Lehrerinnen uberliefert Einen Uberblick uber die Lieder der Sappho bietet Max Treu Sappho Lieder Griechisch und deutsch 6 Auflage Munchen 1979 Utexas edu Hubbard Memento des Originals vom 6 Dezember 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www utexas edu Pederasty and Pedagogy in Archaic Greece Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homosexualitat im antiken Griechenland amp oldid 239314473