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Holzen ist ein Teilort der Stadt Kandern im sudlichen Schwarzwald in Baden Wurttemberg HolzenStadt KandernWappen von HolzenKoordinaten 47 42 N 7 38 O 47 694166666667 7 6266666666667 296 Koordinaten 47 41 39 N 7 37 36 OHohe 296 m u NNFlache 7 24 km Einwohner 628 31 Dez 2010 Bevolkerungsdichte 87 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 1974Postleitzahl 79400Vorwahl 07626Karte Lage von Holzen im Gemeindegebiet von Kandern Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Lage 2 Geologie 3 Geschichte 3 1 Ursprung 3 2 Die Konterrevolution in Holzen 3 3 Eingemeindung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 2 Senioren Universitat 4 3 Storchengehege 4 4 Feste und Vereine 5 Wirtschaft 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie und Lage BearbeitenHolzen liegt westlich des Kandertals und westlich des Wollbacher Nebenorts Hammerstein sowie ostlich von Tannenkirch auf einer leichten Anhohe inmitten der Markgrafler Hugellandschaft am Rande der breiten Feuerbachmulde Holzen liegt knapp funf Kilometer sudostlich von Kandern entfernt Der besiedelte Bereich Holzens ist ausgedehnt jedoch eher locker bebaut und wird von der Behlen und Burgstrasse als nordliche Durchgangsachse durchzogen Im Suden wird der Ort von der Talstrasse Kreisstrasse 6319 als Hauptleitlinie erschlossen Beide Achsen treffen im Osten auf die von Suden nach Norden verlaufende Kreisstrasse 6351 die Fischingen und Riedlingen miteinander verbindet Der alte Ortskern wird durch die Verbindungen Weiherweg und Im Rebacker nach Norden erweitert Geologie BearbeitenEine von Hertingen uber Holzen nach Hammerstein also NW SO verlaufende Verwerfung setzt dem Kanderner Jurabergland im S ein Ende Sudlich dieser Linie ist der massige Korallenkalk Oxford Rauracium von Burgholz Behlen und Suffert tief versenkt und uberdeckt von den Schichten die in der Tertiarzeit im sich herausbildenden Oberrheingraben abgelagert wurden Diese Tertiarsedimente sind auf der Gemarkung Feinsandsteine der Elsasser Molasse sowie Tone und Mergel der Froidefontaine Formation Rupel Letztere sind Flachwassersedimente aus der Zeit als das Meer in den Oberrheingraben eingedrungen war vor etwa 30 Mio Jahren Die Elsasser Molasse besteht dagegen aus Schwemmlandsedimenten die nach Ruckzug dieses Meeres abgesetzt wurden Allerdings sind diese in Schollen zerbrochenen Tertarschichten im Markgraflerland durch eine teilweise sehr dicke Lossschicht bei Huttingen in einer Bohrung 23 m dem Blick weitgehend entzogen Loss ist Feinstmaterial das in den Kaltzeiten aus den Schotterfeldern der Rheinebene verweht und im Umland deponiert wurde 1 nbsp Kandern HolzenWahrend die Losslandschaft westlich des Feuerbaches ihrer Fruchtbarkeit wegen als Ackerland genutzt wird ist die Korallenkalkplatte etwa 160 Mio Jahre alt von Suffert Behlen Burgholz mit Wald bedeckt Sichtbar sind diese Korallenkalke Oberjura im Steinbruch am oberen Rebackerweg und als einzelne Felspartien im Wald von Behlen Burgholz auch im Steinbruch beim Christianswuhr im Kandertal Eine Verwerfung im Buttental senkt den Sudrand der Korallenkalkplatte soweit ab dass uberm und im Rebberg und um den Waldrand des Burgholz noch Konglomerate des alteren Oligozans Pechelbronn Formation anstehen Am Sudhang uber dem Dorf wachsen Reben und Obst ebenso am Westhang uber dem Feuerbachtal wo unter dem Loss Tone und Mergel des Mitteljura Dogger den Untergrund bilden Die Anhohen nordostlich des Dorfes tragen weithin eine Lehmdecke in der sich hangabwarts gewanderte solifluierte Gerolle befinden Diese stammen von einem Fluss der im alteren Eiszeitalter hoch uber dem Niveau der jetzigen Flusslaufe seine Schotter hinterlassen hatte Die auffallenden Felsgebilde im Behlenwald sind wie bei der Wolfsschlucht Karsterscheinungen im Korallenkalk deren Entstehung weit zuruckreicht alte Landoberflache vor der Rheingrabenbildung 2 Aus der fruhen Tertiarzeit Eozan stammen die in gelbbraune oder in Karsthohlraumen tiefrote Tone eingebetteten Bohnerze nach denen hier bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts gegraben wurde Die Grabungslocher Pingen Stollen und Abraumhalden sind heute im Behlen Wald noch gut zu erkennen 3 Geschichte BearbeitenUrsprung Bearbeiten Die alteste bekannte urkundliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1275 unter dem Namen Holzhain 1283 villa de Holzhein 1324 Holzhain Aufgrund von Funden die in die Jungsteinzeit zu datieren sind Steinbeile Jaspisspitzen wird eine schon deutlich fruhere menschliche Besiedelung angenommen Es gibt auch Anzeichen dafur dass bereits in keltischer und romischer Zeit Bergbau betrieben wurde Die Markgrafen von Hachberg Sausenberg erlangten Anfang des 14 Jahrhunderts die Landeshoheit uber Holzen und erwarben im Laufe der Zeit auch die Grundherrschaft Administrativ gehorte Holzen zum Oberamt Rotteln Bis Ende des 18 Jahrhunderts hatte Holzen ein gemeinsames Gericht mit Mappach 1809 wurde es dem Bezirksamt Kandern und 1819 dem Amt Lorrach zugeordnet Die Konterrevolution in Holzen Bearbeiten Wahrend der zweiten badischen Erhebung unter Gustav Struve im September 1848 widersetzte sich die Holzener Burgerwehr den Aufforderungen mit den Revolutionstruppen zu ziehen und nach deren Niederlage bei Staufen im Breisgau sicherten die Wehrmanner die Rheinbrucke bei Huningen um das Einsickern deutscher Freischaren aus Frankreich zu verhindern nbsp Karte von Holzen 1879 Wahrend der badischen Militarrevolte 1849 auch als dritte badische Erhebung bekannt organisierte der Burgermeister von Kandern Schanzlin am 24 Juni 1849 in Binzen eine Zusammenkunft mit anderen Burgermeistern organisiert um zu beraten ob man den Befehlen der Badischen Revolutionsregierung das erste Aufgebot der Burgerwehren zur Revolutionsarmee ins badische Unterland zu schicken nachkommen solle Am 24 Juni versammelten sich vormittags auch die bewaffneten Mannschaften von Riedlingen Holzen und Tannenkirch in Riedlingen Die Sammlung bewaffneter Krafte wurde damit begrundet dass man gemeinsam exerzieren wolle Tatsachlich wollte man sich gegen die angedrohten Massnahmen wegen ihrer Weigerung zur Beteiligung am Aufstand verteidigen Aus Freiburg im Breisgau ruckte unter dem Obersten Raquilliet eine 150 Mann starke Truppe der Revolutionsregierung an um die Wehrmanner aus Kandern und Umgebung zum Abmarsch zur Revolutionsarmee zu zwingen Hauptmann Keller von den revolutionaren Truppen forderte die auf der Strasse in Riedlingen versammelten Wehrmanner auf die Waffen niederzulegen und drohte Gewaltmassnahmen an Nachdem der Aufforderung keine Folge geleistet wurde gab er seinen Truppen den Feuerbefehl Der Wehrmann Johann Friedrich Silbereisen aus Holzen wurde dabei erschossen und Thomas Feuchter ebenfalls aus Holzen wurde schwer verwundet 4 Die Wehrmanner erwiderten das Feuer wobei auch Hauptmann Keller von den Revolutionstruppen getotet wurde 5 Die Revolutionstruppen zogen sich daraufhin zuruck kamen aber am Folgetag mit einem 1 000 Mann starken Aufgebot zuruck das hauptsachlich aus dem zweiten Aufgebot der Freiburger Burgerwehr bestand und auch Kanonen mitfuhrte und unter dem Befehl von Karl von Rotteck jr stand Es gibt Berichte uber zahlreiche Ubergriffe der Freiburger Burgerwehr 6 Silbereisen wurde am 26 Juni in aller Stille bestattet und erst nach Niederschlagung des Aufstandes fand am 19 August 1849 in Holzen eine grosse Trauerfeier statt Die grossherzogliche Regierung sprach in einem Schreiben vom 26 Januar 1850 den Gemeinden Holzen Riedlingen Kandern Tannenkirch Mappach Wollbach und Hertingen wegen ihres wahrend der revolutionaren Gewaltherrschaft an den Tag gelegten mutigen gesetzlichen und verfassungstreuen Verhaltens ihre Anerkennung aus 7 Besonders hervorgehoben wird in dem Schreiben auch der Dragoner Georg Bauer aus Holzen der ein Anfuhrer der Wehrmanner war Eingemeindung Bearbeiten nbsp Ortsverwaltung HolzenHolzen ist seit der Verwaltungsreform am 1 Marz 1974 ein Teilort der Stadt Kandern im baden wurttembergischen Landkreis Lorrach 8 Die Zustimmung der Gemeinde zum Anschluss erfolgte nur unter der Androhung dass ansonsten allenfalls eine Zwangseingliederung erfolgen wurde Einen gewissen Einfluss auf ihre Geschicke konnte die ehemalige Gemeinde uber ihren Ortschaftsrat wahren Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Ortsbild Holzen nbsp Ortsbild HolzenBauwerke Bearbeiten Hauptartikel Evangelische Kirche Holzen Senioren Universitat Bearbeiten Die Seniorenuniversitat Holzen wurde 1997 eroffnet Der damalige Minister fur Wissenschaft und Kunst des Landes Baden Wurttemberg Klaus von Trotha nahm an der Eroffnung teil Keimzelle war das von dem Kunstler Martin Rabe 1991 ins Leben gerufene Symposium Holzen Er offnete periodisch sein Atelier und veranstaltete Diskussionsrunden uber Kunstthemen Der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer war langjahriger Vizeprasident des Tragervereins zur Grundung der privaten Hochschule Holzen Konzipiert waren drei Studienjahre mit jeweils drei zweimonatigen Trimestern Die Hochschule hatte funf Planstellen fur Dozenten und war fur 50 100 Studenten eingerichtet 9 2002 musste die Hochschule Insolvenz anmelden ein Insolvenzverfahren wurde mangels Masse nicht eroffnet Nachdem ein Nachfolgeprojekt nach kurzer Zeit ebenfalls in Konkurs ging betrieb ab 2005 die Rudolf Steiner Akademie eine private Hochschule mit einem Vortragsprogramm Seit 2011 unterhalt der TeachBeyond Deutschland e V bis 2015 unter dem Namen Janz Team in dem Hochschulgebaude ein Schulungszentrum fur christliche Musiker Storchengehege Bearbeiten nbsp Storchengehege in Kandern HolzenHolzen hat den Beinamen Storchendorf da dort seit 1979 Storche in einem Gehege angesiedelt werden 10 Bis 1977 hatte das Dorf auf dem Kirchturm Storche die als Zugvogel jedes Jahr wegzogen Nachdem sie sich 1977 nicht wieder ansiedelten wurden Uberlegungen angestellt wie man wieder Storche anlocken konnte Da Storche sich gerne in der Nahe von Artgenossen niederlassen wurde auf einem kostenlos zur Verfugung gestellten Grundstuck ein Storchengehege erstellt Die ersten sechs Storchenpaare bekam man aus dem Gehege im solothurnischen Altreu wo seit 1948 Storche angesiedelt wurden Durch die Winterfutterung gab es fur die Storche keinen Anlass mehr sich auf den gefahrlichen Zug nach Suden einzulassen und etwa 20 Nester sind ganzjahrig besetzt Gleichwohl begeben sich eine Anzahl der jahrlich etwa 40 Jungstorche im Herbst auf die Reise nach Afrika Viele Storche bleiben dauerhaft im Markgraflerland wo sie heute wieder auf vielen Kirchturmen heimisch sind Das Gehege betreut etwa 30 Storche Die Finanzierung erfolgt durch Spenden und die Einnahmen aus dem alle zwei Jahre durchgefuhrten Storchenfest 11 Feste und Vereine Bearbeiten nbsp Ortsbild Holzen HofanlageNeben dem alle zwei Jahre stattfindenden Storchenfest ubt der Kunsthandwerkermarkt eine Anziehungskraft auf das Umland aus Neben der Feuerwehr sind ein Gesangverein mit Kinderchor die Sportschutzen der Kinder und Jugendverein und der Frauenverein tatig Wirtschaft BearbeitenDie Gemeinde hatte grosseren Waldbesitz teilweise zusammen mit Riedlingen Der eigene Wald ist bekannt fur seine Eichenbestande Auf dem Gemeindegebiet wurde schon in keltischer Zeit und bis etwa 1862 Eisenerz abgebaut Das Doggererz wurde zunachst im Tagebau und spater uber Stollen und Schachte gefordert Die weitere Verarbeitung erfolgte in den Erzutten von Hausen im Wiesental Kandern und Albbruck 12 In der Landwirtschaft dominierte der Getreideanbau vor dem Weinbau 13 Von 1790 bis 1896 gab es in Holzen auch eine Ziegelei 14 Das in Freiburg angesiedelte Fraunhofer Institut fur Kurzzeitdynamik EMI betreibt in Holzen eine Aussenstelle 15 Personlichkeiten BearbeitenSeit 1985 lebt und arbeitet der Bildhauer Max Sauk 1929 2023 in Holzen Literatur BearbeitenRudolf Reime Ortsgeschichte Holzen Mullheim 1975 Aus dem Manuskript zur Ortsgeschichte Holzen von Rudolf Reime Die Todtenfeier fur den am 24 Juni 1849 in Riedlingen im Kampf gegen die Freischaren gefallenen Johann Friedrich Silbereisen Auszug aus einer zeitgenossischen 18 seitigen Broschure der Druckerei R Gutsch Lorrach In Das Markgraflerland Heft 3 4 1973 S 153 156 Digitalisat der UB Freiburg Giselher Haumesser Zur Geschichte Kanderns und seiner Teilorte In Das Markgraflerland Heft 2 1990 S 5 25 Holzen s S 16 18 Badische Historische Kommission Herausgeber bearbeitet von Albert Krieger Topographisches Worterbuch des Grossherzogtums Baden Heidelberg 1904 Band 1 Spalte 1032 online unter Heidelberger historische Bestande digitalWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kandern Holzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holzen Archivmaterial In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Holzen Storchendorf zwischen Kandertal und Rheintal Jochen Fillisch Ulrich Senf Akademie steht wieder zum Verkauf In Badische Zeitung vom 16 Mai 2012 abgerufen am 12 Juli 2013 ERNST PETER FISCHER Wissenschaft erleben und verstehen Beitrag zur Seniorenuniversitat HolzenEinzelnachweise Bearbeiten LGRB KARTENVIEWER LGRB Regierungsprasidium Freiburg i Br abgerufen am 25 September 2021 Otto Wittmann Erlauterungen zu Blatt 8311 Lorrac und Tafel 4h Hrsg Geologisches Landesamt Baden Wurttemberg Stuttgart 1987 S 19 und Tafel 4 wie Anm 2 S 20 teilweise wird noch von einem weiteren Verwundeten aus Holzen Johann Georg Schelker berichtet s Oberbadisches Volksblatt vom 19 August 1989 Keller soll aus Wien gestammt haben bei reimer wird auch angedeutet dass es bei den Revolutionstruppen allenfalls weitere Tode und Verwundete gegeben hat Theodor Scholz Revolutionare Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen im Markgraflerland Mullheim in Baden 1926 S 55 59 s auch Eduard Kaiser Aus alten Tagen Lorrach 1910 Reprint Weil am Rhein 1981 S 277 278 Theodor Scholz Revolutionare Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen im Markgraflerland Mullheim in Baden 1926 S 58 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 521 Beitrag zur Seniorenuniversitat Der letzte Schliff Ein Kunstler grundete die erste Senioren Universitat Deutschlands Nun ringt sie um staatliche Anerkennung Die ZEIT 1998 abgerufen am 15 Juli 2013 Maja Tolsdorf Grosses Geklapper zur Begrussung In Badische Zeitung vom 13 Februar 2012 abgerufen am 12 Juli 2013 s Holzen online s Reime S 296 297 s Kolb s Reime S 301 305 s Homepage des EMI Memento vom 24 Juni 2013 im Internet Archive Stadt und Ortsteile der Stadt Kandern Feuerbach Holzen Riedlingen Sitzenkirch Tannenkirch WollbachTeilorte von Wollbach Egerten Egisholz Hammerstein Nebenau Normdaten Geografikum GND 7823120 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holzen Kandern amp oldid 237963196