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Hermann Leberecht Strack 6 Mai 1848 in Berlin 5 Oktober 1922 ebenda war ein deutscher evangelischer Theologe und Orientalist Hermann Leberecht Strack Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann L Strack war der Sohn des Prorektors der koniglichen Realschule in Berlin Max Leberecht Strack und dessen Frau Emilie Kraft Er hatte das Friedrich Wilhelms Gymnasium in Berlin besucht und studierte von 1865 bis 1870 in Berlin und Leipzig 1872 wurde er Lehrer am Wilhelms Gymnasium in Berlin und wurde im selben Jahr in Berlin zum Doktor der Philosophie promoviert Von 1873 bis 1876 beschaftigte er sich im Auftrag der preussischen Regierung in Sankt Petersburg mit der Untersuchung der dortigen altorientalischen Bibelmanuskripte Bei dieser Gelegenheit untersuchte er ebenso die Altertumer der Firkowitsch Sammlung die er als Falschung bezeichnete Abraham Firkowitsch 1786 1874 war Chasan der judisch karaischen Glaubensgemeinschaft Sammler von Manuskripten und Amateur Archaologe 1877 wurde Strack ausserordentlicher Professor der alttestamentlichen Exegese und lehrte auch orientalische Sprachen an der Universitat Berlin 1884 erhielt er an der Universitat Leipzig den theologischen Doktorgrad Er war ein fuhrender Kopf in Deutschland im Bereich des rabbinischen Schrifttums und hatte bei Moritz Steinschneider studiert Der von ihm angeregte und herausgegebene Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch zusammengestellt von Paul Billerbeck wird immer wieder nachgedruckt und wird in der Fachliteratur oft kurz als Strack Billerbeck angefuhrt 1 Nach dem Aufstieg des Antisemitismus in Deutschland wurde Strack zu einem Vorkampfer der Verteidigung der Juden gegen Attacken von Hofprediger Adolf Stoecker Professor August Rohling und anderen In einem Gutachten zum Ritualmordprozess im ungarischen Tisza Eszlar veroffentlichte er in der Evangelischen Kirchen Zeitung vom 12 August 1882 dass es in der gesamten halachischen Literatur der Juden keinen Hinweis auf irgendeinen rituellen Blutgebrauch in der judischen Religion gibt der Blutkonsum vielmehr durch die judischen Speisegesetze strikt verboten sei 2 1883 regte er die Grundung des ab 1886 von ihm in Berlin geleiteten Institutum Judaicum heute Institut fur Kirche und Judentum an dessen Ziel die theologische Erforschung des Judentums und die Konversion der Juden zum Christentum Judenmission war 1885 ubernahm Strack die Herausgeberschaft der Zeitung Nathanael Zeitschrift fur die Arbeit der evangelischen Kirche an Israel die in Berlin veroffentlicht wurde Seit 1886 arbeitete Strack zusammen mit Otto Zockler an der Herausgabe des Kurzgefassten Kommentars zu den Schriften des Alten und Neuen Testaments Nordlingen und Munchen Strack beriet die Herausgeber der Jewish Encyclopedia Als sich in den 1890er Jahren die Falle von Blutmordvorwurfen hauften beauftragte der Verein zur Abwehr des Antisemitismus Strack der wie Franz Delitzsch und Paul de Lagarde auch im Fall Max Bernstein als Gutachter tatig war 3 ein Buch uber den Blutaberglauben zu schreiben das 1891 im Verlag C H Beck erschien 4 Strack war einer der wenigen deutschen protestantischen Theologen die sich auch noch nach dem Ersten Weltkrieg aktiv gegen Antisemitismus wandten In seiner Schrift Judische Geheimgesetze zeigte er dass die judischen Religionsgesetze immer offentlich waren und nichts verheimlicht wurde und dass die judische Ethik nicht erlaube dass sich Juden gegenuber Nicht Juden in einer Weise verhalten die gegenuber Juden nicht erlaubt sei Strack widerlegte antisemitische Schriften zum Beispiel die Protokolle der Weisen von Zion und weitere antisemitische Veroffentlichungen seiner Zeit Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenProlegomena Critica in Vetus Testamentum Hebraicum Leipzig 1873 Katalog der Hebraschen Bibelhandschriften der Kaiserlichen Offentlichen Bibliothek in St Petersburg St Petersburg und Leipzig 1875 in Zusammenarbeit mit Abraham Harkavy Prophetarum Posteriorum Codex Babylonicus Petropolitanus 1876 Abraham Firkowitsch und Seine Entdeckungen 1876 Ausgabe verschiedener Mischnatraktate Abot Karlsruhe 1882 2 Ausgabe Berlin 1888 Yoma 1888 Abodah Zarah 1888 Shabbat 1890 Hebraische Grammatik Karlsruhe und Leipzig 1883 ab der 10 und 11 Auflage Munchen 1911 als Band 1 der Reihe Clavis linguarum semiticarum 15 Auflage 1952 Lehrbuch der Neuhebraischen Sprache und Literatur 1884 in Zusammenarbeit mit Karl Siegfried Herr Adolf Stocker christliche Liebe und Wahrhaftigkeit H Reuther Karlsruhe u a 1885 2 Ausgabe 1886 Beschaftigt sich mit dem Antisemitismus des Hofpredigers Adolf Stoecker Einleitung in den Talmud Leipzig 1887 2 Ausgabe 1894 Einleitung in das Alte Testament Nordlingen 1888 5 Ausgabe Munchen 1898 Der Blutaberglaube bei Christen und Juden Minden 1891 Der Blutaberglaube in der Menschheit Blutmorde und Blutritus C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Oscar Beck Munchen 1891 ab der vierten bearbeiteten Auflage 1992 als Der Blutaberglaube in der Menschheit Blutmorde und Blutritus Zugleich eine Antwort auf die Herausforderung des Osservatore Cattolico Schriften des Institutum Judaicum in Berlin Nr 14 Die Juden durfen sie Verbrecher von Religionswegen genannt werden Aktenstucke zugleich als ein Beitrag zur Kennzeichnung der Gerechtigkeitspflege in Preussen Walter Berlin 1893 Schriften des Institutum Judaicum 15 Abriss des Biblisch Aramaischen Leipzig 1896 ab der 2 Auflage Leipzig 1897 unter dem Titel Grammatik des Biblisch Aramaischen ab der 5 Auflage Munchen 1911 als Band 4 der Reihe Clavis linguarum semiticarum Das Blut im Glauben und Aberglauben der Menschheit 5 7 Auflage Munchen 1900 Judische Geheimgesetze Mit 3 Anh Rohling Ecker und kein Ende Artur Dinter u Kunst Wissenschaft Vaterland Die Weisen von Zion und ihre Glaubigen Schwetschke amp Sohn Berlin 1920 3 und 4 Auflage 1921 Uber die Antisemiten August Rohling Jakob Ecker und Artur Dinter sowie das antisemitische Pamphlet Die Weisen von Zion Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch in Zusammenarbeit mit Paul Billerbeck 4 Bande Munchen 1922 1928Literatur Auswahl BearbeitenRalf Golling Peter von der Osten Sacken Hrsg Hermann L Strack und das Institutum Judaicum in Berlin Mit einem Anhang uber das Institut Kirche und Judentum Berlin 1996 Eduard Rupprecht Das Ratsel des Funfbuches Mose und seine falsche Losung Eine Reihe kritischer Einzeluntersuchungen und Zeugnisse Ein Beitrag zur Losung einer brennenden biblischen Zeitfrage mit eingehender Berucksichtigung der Quellenscheidung von Dr Strack Gutersloh 1894 Christof Dahm STRACK Hermann Leberecht In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 4 8 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Wer ist Wer 1908 Degener 1908 S 1350 Christian Wiese Strack Hermann Leberecht In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 7 Mohr Siebeck Tubingen 2004 Sp 1752 1753 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Leberecht Strack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber H L Strack Digitalisate Digitalisierte Werke von Hermann Leberecht Strack in der Bibliothek des Leo Baeck InstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Z B bei Donald A Carson Douglas J Moo Einleitung in das Neue Testament Brunnen Giessen 2010 S 454 Oft wird nur Billerbeck als der eigentliche Bearbeiter dieses Kommentars angefuhrt Jurgen W Schmidt Kein Fall von Ritueller Blutabzapfung die Strafprozesse gegen den Rabbinatskandidaten Max Bernstein in Breslau 1889 90 und deren sexualpsychologischer Hintergrund In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen 8 9 Deutscher Wissenschaftsverlag Baden Baden 2012 2013 2014 ISSN 1863 6780 S 483 516 hier zitiert S 489 Jurgen W Schmidt Kein Fall von Ritueller Blutabzapfung die Strafprozesse gegen den Rabbinatskandidaten Max Bernstein in Breslau 1889 90 und deren sexualpsychologischer Hintergrund 2012 2013 S 510 und ofter Benjamin Murmelstein Geschichte der Juden Des Volkes Weltwandern Verlag Josef Belf Wien 1938 S 386 Normdaten Person GND 119402734 lobid OGND AKS LCCN n86833220 VIAF 46897693 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strack Hermann LeberechtALTERNATIVNAMEN Strack HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und OrientalistGEBURTSDATUM 6 Mai 1848GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 5 Oktober 1922STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Leberecht Strack amp oldid 237189834