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Hermann Blaschko voller Name Hermann Felix Blaschko 4 Januar 1900 in Berlin 18 April 1993 in Oxford war ein deutsch britischer Biochemiker und Pharmakologe Als Jude 1933 emigriert hat er sein wissenschaftliches Werk uberwiegend in England geschaffen wo er sich meist Hugh Blaschko nannte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung 3 Ehrungen Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBlaschko entstammte einer an bedeutenden Personlichkeiten reichen judischen Familie Sein Vater Alfred Blaschko war Dermatologe Venerologe und Sozialpolitiker in Berlin Die Familie hatte Kontakt zu dem Dermatologen Albert Neisser dem Grunder der Zeitschrift Die Naturwissenschaften Arnold Berliner und dem Physiker Max Born Hermann studierte in Berlin und Freiburg im Breisgau Medizin In Freiburg lernte er als Mitstudenten den spateren Nobelpreistrager fur Physiologie oder Medizin Hans Adolf Krebs der spater ebenfalls in England arbeitete kennen Namensgeber des Krebs Zyklus fur den Abbau von Acetyl CoA Bei dem Physiologen Johannes von Kries fertigte er seine Dissertation an Nach Staatsexamen und Promotion ging er 1923 an die Medizinische Klinik der Universitat Gottingen dann 1925 zu an das Kaiser Wilhelm Institut fur Biologie in Berlin zu dem Nobelpreistrager fur Physiologie oder Medizin des Jahres 1922 Otto Meyerhof einem der Namensgeber des Embden Meyerhof Wegs der Glykolyse 1928 wechselte er an das Physiologische Institut der Universitat Jena und 1929 folgte er Meyerhof an das neu gegrundete Kaiser Wilhelm Institut fur medizinische Forschung in Heidelberg Er betrachtete die Jahre bei Meyerhof als seine wichtigste Lehrzeit Unterbrochen waren sie 1926 1927 durch einen Ausbruch seiner Tuberkulose Meyerhof schickte Blaschko 1929 zunachst fur ein Jahr ans University College London zu Archibald Vivian Hill mit dem er 1922 den Nobelpreis geteilt hatte Die offene und freundschaftliche Atmosphare im Londoner Institut war Blaschko etwas Neues Der nationalsozialistische Terror hat Hermann Blaschko nicht direkt getroffen Zur Zeit der Machtergreifung 1933 lag er wieder mit Tuberkulose im Krankenhaus und zwar in Freiburg wo Hans Adolf Krebs einer seiner Arzte war Dort erreichte ihn eine Einladung von A V Hill Im Mai 1933 verliess er Deutschland mit Hilfe des britischen Academic Assistance Council Zunachst noch rekonvaleszent arbeitete er in dieser Organisation mit aber 1934 folgte er einer Einladung des Physiologen Joseph Barcroft an die Universitat Cambridge Wie bei Meyerhof forschte er zunachst uber den Energiestoffwechsel und die Innere Atmung Er benutzte dabei Warburg Manometer die er mit seinem letzten Geld in Deutschland gekauft hatte Eines Tages fragte ihn Barcroft Wie wird Adrenalin im Korper abgebaut Blaschko wusste es nicht und ebenso wenig wusste es die Literatur Mit seinem Ko Emigranten Hans Schlossmann entschied er sich die Antwort experimentell zu suchen Er hatte das Thema seiner zukunftigen Forschung gefunden Im Herbst 1943 bot ihm Joshua Harold Burn 1892 1981 vom Pharmakologischen Institut der Universitat Oxford eine feste Stelle an Ab 1944 wirkte er dort zunachst als senior research officer etwa Oberassistent spater bis zu seiner Pensionierung als Reader in Biochemical Pharmacology etwa Dozent Zahlreich waren seine Mitarbeiter darunter Jean Himms spater Professorin fur Biochemie in Ottawa Karen Helle spater Professorin fur Physiologie in Bergen Norwegen Hans Winkler spater Professor fur Pharmakologie in Innsbruck David Smith spater Professor fur Pharmakologie in Oxford selbst Hans Joachim Schumann spater Professor fur Pharmakologie in Essen und Oleh Hornykiewicz spater Professor fur Pharmakologie in Wien 1944 im Jahr seines Beginns in Oxford heiratete Blaschko Mary Black Sie besass ein Haus in Park Town Oxford wo sie fortan lebten Hermann blieb von seiner Tuberkulose abgesehen gesund bis an sein Lebensende 1 Forschung BearbeitenBlaschkos erster grosser Beitrag zur Biologie war Antwort auf Barcrofts Frage die Entdeckung eines Adrenalin abbauenden Enzyms zunachst Adrenalin Oxidase heute Monoaminooxidase genannt 2 Er glaubte zunachst das Enzym schutze den Korper vor giftigen Aminen in der Nahrung Spater wurde aber klar dass es auch zum Abbau von korpereigenen Aminen wie den Katecholaminen und Serotonin beitragt Monoaminooxidase Hemmer sind heute wichtige Antidepressiva Der zweite grosse Beitrag war die Klarung der Biosynthese der Katecholamine Sie folgte dem Weg Tyrosin Levodopa Dopamin und dann wahrscheinlich Noradrenalin Adrenalin 3 Der Weg wurde gleichzeitig auch von Peter Holtz in Rostock erkannt Die Verwendung von Levodopa beim Morbus Parkinson und von Methyldopa bei Hypertonie beruht auf dem Eingriff der beiden Stoffe in diesen Syntheseweg Weitere Arbeiten galten anderen Aminoxidasen Doch ist der dritte grosse Beitrag Blaschkos der Nachweis dass die Katecholamine des Nebennierenmarks nicht im Zellsaft gelost sondern in Vesikeln verpackt sind Vorbedingung ihrer Freisetzung durch Exozytose 4 Ausser den Katecholaminen enthalten die Vesikel Proteine und ATP Allgemein werden Hormone und Neurotransmitter vesikular gespeichert Dass die Proteine und ATP zugleich mit den Neurotransmittern und Hormonen freigesetzt werden ist der direkteste Beleg des Exozytose Mechanismus Blaschko hat zusammen mit dem Mainzer Pharmakologen Erich Muscholl das grundlichste Werk der 1970er Jahre uber die Katecholamine herausgegeben 5 Ehrungen Auswahl BearbeitenBlaschko wurde 1962 Mitglied der Royal Society 1963 erhielt er in Prag die Purkinje Medaille 1972 in Mainz die Schmiedeberg Plakette der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft Am meisten freute er sich uber die Ehrendoktorwurde der Freien Universitat Berlin 1966 und die Aschoff Vorlesung der Medizinischen Fakultat Freiburg 1985 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Blaschko im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf in der Zeitung Independent auf Blaschko 1993Einzelnachweise Bearbeiten H K F Blaschko My path to pharmacology In Annual Review of Pharmacology and Toxicology 1980 20 1 14 H Blaschko D Richter und H Schlossmann The inactivation of adrenaline In The Journal of Physiology 1937 90 1 17 Hermann Blaschko The specific action of l dopa decarboxylase In Journal of Physiology 1939 96 50P H Blaschko und A D Welch Localization of adrenaline in cytoplasmic particles of the bovine arenal medulla In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie 1953 219 17 22 H Blaschko und E Muscholl Hg Catecholamines Handbuch der experimentellen Pharmakologie Band 33 Berlin Springer Verlag 1972 G V R Born und P Banks Hugh Blaschko In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society 1996 42 41 60 Normdaten Person GND 116200227 lobid OGND AKS LCCN no2013042193 VIAF 40123878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blaschko HermannALTERNATIVNAMEN Blaschko Hermann Felix vollstandiger Name Blaschko HughKURZBESCHREIBUNG deutscher Biochemiker und PharmakologeGEBURTSDATUM 4 Januar 1900GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 April 1993STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Blaschko amp oldid 235348541