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Henning von Stralenheim geboren als Henning Vieth seit 1685 Veit von Stralenheim seit 1699 Baron Stralenheim seit 1720 Graf zu Forbach 21 Juli 1665 in Stralsund 1 15 September 1731 in Forbach war ein deutsch schwedischer Militar und Diplomat Henning von Stralenheim um 1708Huldigungsblatt der schlesischen Stande auf Stralenheim ca 1708Epitaph in der Stiftskirche St ArnualPlatzierung des Epitaphs im Kirchenschiff Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHenning von Stralenheim war der Sohn von Michael Vieth auch Veith 1632 1703 aus Stralsund das zu dieser Zeit zu Schwedisch Pommern gehorte und Margaret Klinckow und Enkel des Stralsunder Burgermeisters Henning Vieth 1680 Der Jurist Michael Vieth war zunachst Protonotar und Syndikus in Stralsund wurde dann Richter am Wismarer Tribunal und erhielt 1685 den schwedischen Adel als Michael Veit von Stralenheim Henning schlug die militarische Laufbahn ein und diente im franzosischen Heer wo er es bis zum Hauptmann brachte Er trat dann als Major der Reichsarmee in kaiserliche Dienste Bei der Belagerung von Belgrad 1688 wurde er am Kopf stark verwundet was zu einer lebenslangen Sprachbehinderung fuhrte Er musste seinen Abschied aus dem Militardienst nehmen und ging auf eine Kavalierstour nach Spanien und Italien 1691 trat er in kurpfalzische Dienste und wurde Kammerherr und Geheimer Kriegsrat Nach einer diplomatischen Reise nach Stockholm 1698 wechselte er in den Dienst der schwedischen Regierung Er war kurzzeitig Regierungsrat fur das Herzogtum Bremen in Stade und schwedischer Gesandter in Celle 1699 wurde er von Karl XII in den Freiherrnstand erhoben und erhielt im selben Jahr seine Berufung zum schwedischen Gesandten am Kaiserhof in Wien Als Karl XII 1706 im Zuge des Grossen Nordischen Krieges Sachsen eroberte wurde Stralenheim als Unterhandler zur wichtigsten Verbindung zwischen dem schwedischen Konig und dem Kaiser Allerdings kam es Anfang Marz 1707 zu einem Skandal als der ungarische Kammerherr Graf Max Adam Czobor Mark Czobor de Czoborszentmihaly auch Zobor Schwiegersohn von Johann Adam I Andreas Liechtenstein bei einem Bankett den schwedischen Konig beleidigte was zu Handgreiflichkeiten fuhrte Stralenheim forderte Satisfaktion und drohte nicht eher wieder bei Hofe zu erscheinen bis Czobor sich einem Duell stelle Da dieser die Forderung nicht annahm reiste Stralenheim im Mai 1707 ab und ging nach Altranstadt in das Feldlager Karls XII Die affaire Zobor blieb uber Jahre ungelost In Altranstadt hatte Stralenheim grossen Anteil am Zustandekommen der Altranstadter Konvention vom 1 September 1707 Er gilt heute als derjenige der sich fruh und nachweislich beim Konig zugunsten der schlesischen Protestanten eingesetzt hatte 2 Sein Gegenuber auf der kaiserlichen Seite war dabei Franz Ludwig von Zinzendorf Vom Kaiser erwirkte Henning von Stralenheim im Vertrag von Altranstadt zahlreiche Erleichterungen fur die schlesischen Protestanten unter anderem Ruckgabe zu Unracht nach 1648 beschlagnahmter Kirchen Ab Herbst 1707 sollte Stralenheim von Breslau aus wo er sich von 1706 bis 1708 aufhielt 3 die Durchfuhrung der Konvention uberwachen Seit 1706 diente ihm dabei der Historiker Johann David Kohler als Hofmeister und Sekretar Statt der vorgesehenen sechs Monate blieb Stralenheim zweieinhalb Jahre in Breslau und konnte den Bau der Gnadenkirchen durchsetzen Wegen seiner Verdienste wurde Stralenheim 1708 von Kaiser Joseph I zum Reichsgrafen ernannt und sollte die Reichsoberjagermeister Stelle erhalten sowie mit der Grafschaft Limburg belehnt werden Karl XII untersagte ihm jedoch die Annahme dieser Wurden und ernannte ihn 1710 zum Generalgouverneur des mit Schweden in Personalunion verbundenen Herzogtums Zweibrucken Stralenheim zog nach Zweibrucken und konnte hier die Vollendung der nach Karl XII benannten Karlskirche erleben Als Stanislaus I Leszczynski Zweibrucken von Karl XII als Asyl zugewiesen wurde kam es zu Konflikten zwischen diesem und Stralenheim Ende 1716 kaufte Stralenheim von den Schwestern Esther Juliane verheiratet mit dem schwedischen Diplomaten Ludwig von Sinclair und Sophie Sibylle Leiningen Westerburg Oberbronn ihren Anteil an der Herrschaft Forbach Am 13 August 1717 zog er in Forbach ein und liess sich dort von Jonas Erikson Sundahl ein Schloss errichten das heute nach einem spateren Besitzer chateau Barrabino genannt wird 4 Vom Herzog Leopold von Lothringen als Graf von Forbach 1717 in den Grafenstand erhoben erhielt er fur sich und seine Nachkommen 1720 die kaiserliche Bestatigung seiner Reichsgrafenwurde Er setzte sich sehr fur seine Grafschaft ein und liess 1718 in Stiring Wendel die Neue Glashutte erbauen die bald darauf seiner Frau zu Ehren den Namen Sophienhutte Verrerie Sophie erhielt 5 Als er am 9 August 1718 als Gouverneur gesturzt und drei Monate lang unter Hausarrest gestellt wurde kehrte er nicht nach Schweden zuruck sondern nahm seinen dauernden Wohnsitz in Forbach Nach seinem Tod 1731 wurde er in der Stiftskirche Sankt Arnual beigesetzt wo ein imposantes Epitaph ein Hauptwerk des Saarlouiser Bildhauers Ferdinand Ganal 1703 1775 an ihn erinnert Die Inschrift Saeculi invidia et ingratitudo klagt die Intriganten an die seinen Sturz herbeifuhrten 6 Henning von Stralenheim war zweimal verheiratet zunachst ab Anfang 1698 mit Nicolea Katharina Veronica geb Freiin v Hackelberg 1678 1715 Die Nachkommen aus der ersten Ehe bilden das freiherrliche Haus In zweiter Ehe heiratete er Sophie Elisabeth geb Grafin von Wasaburg 1694 1756 Nach seinem Tod blieb sie zunachst in Forbach auch wenn sie 1736 nach einem Gerichtsurteil einen Teil der Herrschaft verlor 1744 bestellte sie Johann Nikolaus Gotz als Hofprediger und Hofmeister fur ihre Enkel aus der Ehe ihrer Tochter Catharina Sophia 1717 1764 mit dem franzosischen Oberstleutnant Baron Eric Sparre 1700 1742 1751 machten die Leininger Erben von ihrem Ruckkaufrecht Gebrauch so dass sich Sophie Elisabeth auf den Hof Ditschweiler bei Cocheren zuruckzog 7 Sie starb 1756 in Neu Saarwerden Sarre Union und wurde hier auch begraben Ihr Sohn Gustav Henning 1719 1787 wurde franzosischer Generalleutnant Er nahm fur sich und seine Nachkommen das grafliche Haus Stralenheim den Namen Graf von Stralenheim Wasaburg an Schriften BearbeitenKonigliche Schwedische Instruction und Vollmacht Welche Der Konigliche Schwedische Minister und Plenipotentiarius Herr von Strahlenheim Jn der Schlesischen Religions Affaire Auff Ordre seines Hohen Principalen mit denen Kayserlichen zur Grossen Kirchen Commission Ernennten Herren Deputirten communiciret Und bey Einraumung Der Evangel Lutherischen Kirchen Jn Obacht genommen wird o O 1707Digitalisat des Exemplars der Universitats und Landesbibliothek Sachsen AnhaltActa Publica samt einer Grundlichen Deduction Derer Evangel Schlesier Religions Freyheit Worinnen alle diejenigen Schrifften welche bey dem Schlesischen Religions Werck sowohl von der Kayserl Hochansehnlichen Executions Commission zu Bresslau als auch dem Koniglichen Schwedischen Plenipotentiario und anderen heraus gekommen auch seithero An 1707 biss ult April 1708 hin und wieder gedruckt anjetzo aber zusammen gebracht worden Allermassen solche auff nebenstehenden Blat specificirt zubefinden Franckfurt Leipzig 1708Digitalisat des Exemplars der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden aus der Bibliothek des Heinrich von BunauLiteratur BearbeitenBrieff des Her r n N N An seinen Freund den Bericht der Affaire des Graf Zobor mit dem Baron Von Stralenheim betreffend o O 1711Digitalisat des Exemplars der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenMax Besler Geschichte des Schlosses der Herrschaft und der Stadt Forbach Forbach Hupfer 1895 Norbert Conrads Der Anteil des schwedischen Gesandten Stralenheim an der Entschlussbildung und Durchfuhrung der Altranstadter Konvention von 1707 In Jurgen Rainer Wolf Hrsg 1707 2007 Altranstadter Konvention Ein Meilenstein religioser Toleranz in Europa Veroffentlichungen des Sachsischen Staatsarchivs Reihe A Archivverzeichnisse Editionen und Fachbeitrage Bd 10 Halle Saale 2008 S 26 50 auch in Norbert Conrads Schlesien in der Fruhmoderne zur politischen und geistigen Kultur eines habsburgischen Landes Koln Weimar Bohlau 2009 ISBN 978 3 412 20350 4 S 127 148 Julius Dahl Henning Freiherr von Stralenheim Graf und Herr von Forbach Leben Werk und Familie Zweibrucken Selbstverlag 1956 Bedeutende Manner der Zweibrucker Geschichte 1 Lothar K Kinzinger Schweden und Pfalz Zweibrucken Probleme einer gegenseitigen Integration Das Furstentum Pfalz Zweibrucken unter schwedischer Fremdherrschaft 1681 1719 Saarbrucken 1988 DNB 890267979 Dissertation Universitat Saarbrucken 1988 847 Seiten Stralenheim Henning von In Theodor Westrin Ruben Gustafsson Berg Eugen Fahlstedt Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 27 Stockholm Nynas jarnvag Syrsor Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1918 Sp 270 271 schwedisch runeberg org Henning von Stralenheim In Herman Hofberg Frithiof Heurlin Viktor Millqvist Olof Rubenson Hrsg Svenskt biografiskt handlexikon 2 Auflage Band 2 L Z samt Supplement Albert Bonniers Verlag Stockholm 1906 S 541 schwedisch runeberg org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henning von Stralenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Henning von Stralenheim im VD 17 Stralenheim Henning von Henning Vieth in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Geburtsdatum und Geburtsort werden in der Literatur hochst unterschiedlich angegeben Besler Lit der sich auf Auskunfte aus dem Familienarchiv beruft sagt 15 Dezember 1670 in Wismar das Svenskt biografiskt handlexikon siehe Literatur hat Stockholm 1663 hier nach Kinzinger 1988 S 659 und Conrads 2009 Lit Conrads 2009 S 136 Michael Sachs Die Flucht der evangelischen Frau Anna Magdalena von Reibnitz 1664 1745 mit ihren von der Zwangskatholisierung bedrohten funf Kindern aus Schlesien im Jahre 1703 ein Stimmungsbild aus dem Zeitalter der Gegenreformation und des Pietismus In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 34 2015 2016 S 221 263 hier S 229 f Information zum Schloss Barrabino abgerufen am 6 Februar 2011 Information zur Sophienhutte Memento vom 9 Juli 2012 im Webarchiv archive today abgerufen am 12 Februar 2011 Kinzinger 1988 S 776 Information zum Schloss Ditschweiler Memento vom 22 Juli 2012 im Webarchiv archive today abgerufen am 12 Februar 2011Normdaten Person GND 12277390X lobid OGND AKS VIAF 5823051 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stralenheim Henning vonALTERNATIVNAMEN Vieth Henning Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsch schwedischer Militar und DiplomatGEBURTSDATUM 21 Juli 1665GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 15 September 1731STERBEORT Forbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henning von Stralenheim amp oldid 237020198