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Helmut Kolle 24 Februar 1899 in Charlottenburg 17 November 1931 in Chantilly bei Paris war ein deutscher Maler Pseudonym Helmut vom Hugel Er konnte sich als einer von wenigen deutschen Malern in den 1920er Jahren auf dem franzosischen Kunstmarkt durchsetzen Helmut Kolle Selbstbildnis im Jagdkostum um 1930Stehende Person mit Schirmmutze um 1926Helmut Kolle Portrat Wilhelm Uhde um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausstellungen 3 Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHelmut Kolle zweiter Sohn des Bakteriologen Wilhelm Kolle erhielt schon als Kind Malunterricht Ab 1906 lebte die Familie in Bern von 1917 bis 1918 in Frankfurt am Main Dort lernte er den uber 20 Jahre alteren homosexuellen 1 Wilhelm Uhde kennen der auch sein Mentor wurde und lebte mit ihm bis zu seinem Tod zusammen 1918 nahm er in Frankfurt am Main kurze Zeit Malunterricht bei Erna Pinner Von 1919 bis 1922 lebte er mit Uhde auf Burg Lauenstein im Frankenwald 1919 bis 1920 arbeitete er an der von seinem Freund herausgegebenen Zeitschrift Die Freude 2 mit fur die er Rezensionen und Kunstkritiken verfasste In dieser Zeit schrieb er auch zahlreiche lyrische und Prosatexte und begann mit der Olmalerei Seine Gemalde signierte er in Abgrenzung von seinem literarischen Schaffen zunachst mit dem Pseudonym Helmut vom Hugel bzw HvH 1922 wurde bei ihm Endokarditis diagnostiziert in diesem Jahr zogen er und Uhde nach Berlin 1924 hatte Kolle seine erste Einzelausstellung in Dresden im renommierten Kunstsalon Emil Richter nbsp Selbstbildnis Le cuisinier et le coq Der Koch und der Hahn Paris 1924 nbsp Grosser mannlicher Akt mit gekreuzten Armen 19251924 folgte er Uhde nach Frankreich wo dieser bereits vor dem Ersten Weltkrieg gelebt hatte und als Kunsthandler und Kunstsammler tatig gewesen war Ab 1924 baute Uhde in Paris eine zweite bedeutende Kunstsammlung auf und entdeckte und forderte die Vertreter der Naiven Kunst darunter Henri Rousseau aber auch seine vormalige Putzfrau Seraphine Louis oder Camille Bombois und Louis Vivin Vor allem aber protegierte Uhde die Entwicklung seines Partners Helmut Kolle und organisierte ihm zahlreiche Ausstellungen Aus der Ausstellung 1926 in der Galerie Bing in Paris konnte Kolle fast alle seine Bilder verkaufen Ab diesem Zeitpunkt signierte er mit seinem burgerlichen Namen Durch Uhde lernte er Pablo Picasso Georges Braque und Henri Rousseau kennen Picasso entdeckte in seinen Gemalden grosse Vitalitat 1928 zogen Uhde und Kolle nach Chantilly wo er schon schwerkrank unter anderem das Sujet der berittenen algerischen Spahis entdeckte 1929 stellte er in der Pariser Galerie Georges Bernheim sowie ab 1931 mehrfach in der Londoner Wertheim Gallery aus 1931 verstarb Kolle in seinem Wohnort und wurde auf dem Friedhof in Chantilly beigesetzt Wilhelm Uhde richtete ihm 1932 in der Pariser Galerie Jacques Bonjean eine Erinnerungsausstellung ein und publizierte 1935 die umfangreiche Monografie Der Maler Helmut Kolle Das Bildnis eines Fruhvollendeten 1937 wurden in der Nazi Aktion Entartete Kunst aus dem Stadelschen Kunstinstitut und Stadtische Galerie Frankfurt Main sein Olgemalde Junger Mann mit Baskenmutze 99 5 81 cm 1931 und aus dem Stadtischen Kunsthaus Kassel das Kasein Gemalde Der Stierkampf beschlagnahmt Ersteres ist verschollen das andere wurde 1941 in Halle Saale in der Wanderausstellung Entartete Kunst vorgefuhrt und dann wahrscheinlich vernichtet 3 Die erste Ausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 in Pariser Galerie de France organisierte ebenfalls Uhde In der deutschen Offentlichkeit hatte Helmut Kolle bis zur grossen Retrospektive im Munchner Lenbachhaus 1994 1995 kuratiert von Hartwig Garnerus eine geringe Bekanntheit was mit seinem fruhen Tod und der Tatsache zusammenhangt dass sich nur wenige seiner Gemalde im Bestand von deutschen Museen befinden Die Ausstellung im Lenbachhaus fand ein internationales Echo und hatte 40 000 Besucher fur einen bis dahin unbekannten Kunstler der Durchbruch Der Katalog der Ausstellung war die erste grundlegende veroffentlichte Forschungsarbeit uber Kolle in Deutschland Der 1935 von Wilhelm Uhde publizierte Text Der Maler Helmut Kolle Das Bildnis eines Fruhvollendeten wurde im Katalog ebenso wieder abgedruckt wie Klaus Manns Artikel Der Maler Helmut Kolle 1936 Die Deutsche Post ehrte Helmut Kolle 1995 mit einer Sondermarke In der Folge der Ausstellung im Lenbachhaus wurden dem Museum zwei Gemalde Helmut Kolles als Dauerleihgaben Grosser Mannlicher Akt mit gekreuzten Armen 1925 und Der Selbstmorder 1930 zur Verfugung gestellt wovon Der Selbstmorder 2003 dauerhaft als Schenkung Hartwig Garnerus in die Sammlung des Museums einging Weitere Gemalde Kolles in deutschen Museen befinden sich in der Munchner Pinakothek der Moderne im Stadel Museum in Frankfurt am Main sowie vor allem im Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz Dort befindet sich in der Stiftung des Munchner Galeristen Alfred Gunzenhauser das grosste Konvolut an Werken Helmut Kolles in offentlichem Besitz Seit der Nachkriegszeit waren es vor allem drei Galerien das Werk Kolles ausstellten publizierten und handelten in Dusseldorf die Galerie Vomel und die Galerie Orangerie Reinz sowie in Munchen die Galerie Gunzenhauser nbsp Selbstbildnis mit Palette 1925 nbsp Selbstbildnis 1930 Stadel MuseumAusstellungen BearbeitenKolles Werk wurde bisher in vier Ausstellungen gezeigt 1952 1953 in der Kestnergesellschaft Hannover im Hamburger Kunstverein sowie im Stadel Museum in Frankfurt am Main 1970 im Osthaus Museum Hagen 1994 1995 im Munchener Lenbachhaus sowie 2010 2011 im Museum Gunzenhauser in Chemnitz Die Ausstellung in Chemnitz trug den Titel Helmut Kolle Ein Deutscher in Paris und zeigte 90 Exponate einschliesslich zahlreicher Leihgaben Ab Mai 2011 wurde diese Schau etwas verandert im Ernst Barlach Haus in Hamburg gezeigt 29 Mai bis 25 September 2011 4 2014 zeigte das Stadel Vergessene Korper Helmut Kolle und Max Beckmann 5 In Frankreich befinden sich Kolles Werke im Musee National d Art Moderne im Centre Pompidou in Paris im Musee de Grenoble im Musee d Art et d Archeologie in Senlis sowie im Burgmuseum von Vitre 6 Film BearbeitenIn der 2008 realisierten Filmbiografie Seraphine uber die naive Malerin Seraphine Louis wird Helmut Kolle von Nico Rogner dargestellt Im Jahr 2010 wurde im Haus des Sammlers Hartwig Garnerus der Film Lebensgier und Bitterkeit Der Maler Helmut Kolle mit mehr aus 30 Hauptwerken von Kolle gedreht zweisprachiger Text Literatur BearbeitenThomas Bauer Friedrich Kolle Helmut In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 81 de Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 023186 1 S 216 f Wilhelm Uhde Der Maler Helmut Kolle Das Bildnis eines Fruhvollendeten Atlantis Zurich und Berlin 1935 Richard Moring Helmut Kolle Helmut vom Hugel Erste Ausstellung in Deutschland Vaudrey Hannover 1952 Hartwig Garnerus Der Maler Helmut Kolle Mit einem Vorwort von Helmut Friedel Munchen 1994 ISBN 3 88645 122 4 Ingrid Mossinger u a Hrsg Helmut Kolle Ein Deutscher in Paris Edition Minerva Munchen 2010 ISBN 978 3 938832 73 8 Stefanie Heraeus Hrsg Vergessene Korper Helmut Kolle und Max Beckmann Transcript Bielefeld 2015 ISBN 978 3 8376 3281 1 Begleitbuch zur Ausstellung Vergessene Korper Helmut Kolle und Max Beckmann im Stadel Museum in Frankfurt am Main vom 17 Juli bis zum 21 September 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helmut Kolle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Helmut Kolle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Helmut Kolle bei Zeno org Hinweise zur Ausstellung auf der Seite des Museum Gunzenhauser Seraphine 2008 in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Roeck Von Bismarck bis Picasso Wilhelm Uhde und die Geburt der Avantgarde In Wolfgang Hartwig Ordnungen in der Krise Zur politischen Kulturgeschichte Deutschlands 1900 1933 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58177 5 S 481 500 hier S 484 PDF bei sdrc lib uiowa edu Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Hinweis auf der Seite des Barlach Hauses Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive abgerufen am 4 Juni 2011 Michael Hierholzer Androgyne und athletische Leiber In Frankfurter Allgemeine Zeitung 25 Juli 2014 S 39 Datenbank Joconde abgerufen am 21 Juli 2011Normdaten Person GND 119259974 lobid OGND AKS LCCN no93037047 VIAF 8193923 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolle HelmutALTERNATIVNAMEN Hugel Helmut vom Pseudonym Kolle HelmuthKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 24 Februar 1899GEBURTSORT CharlottenburgSTERBEDATUM 17 November 1931STERBEORT Chantilly Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Kolle amp oldid 222254123