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Helmut Knochen 14 Marz 1910 in Magdeburg 4 April 2003 in Offenbach am Main war ein deutscher SS Fuhrer der bis zum SS Standartenfuhrer aufstieg Knochen war in Paris der Befehlshaber der Sicherheitspolizei BdS fur das besetzte Frankreich Kurt Alber Helmut Knochen 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nach Kriegsende 3 Ehe und Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKnochen studierte Deutsch Englisch und Sport an den Universitaten Leipzig Halle und Gottingen wo er 1935 promoviert wurde 1 Noch vor der Machtergreifung trat er 1932 der NSDAP Mitgliedsnummer 1 430 331 sowie der SA bei und wurde im selben Jahr in Gottingen Amtsleiter des NS Studentenbundes 2 Am 1 September 1936 ging Knochen auf Vermittlung von Franz Six zum SD Oberabschnitt West in Dusseldorf und trat der SS Mitgliedsnummer 280 350 bei 1937 ging er als Referent zum SD Hauptamt nach Berlin Anerkennung erhielt er dort fur sein Mitwirken im Venlo Zwischenfall 1940 wurde Knochen mit Herbert Hagen nach Frankreich abgeordnet wo er 1942 zum SS Standartenfuhrer befordert wurde Ab Juni 1940 war Knochen Beauftragter des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD in Paris wo er mit einigen Mitarbeitern gegen Juden und Kommunisten vorging 3 Bereits Anfang 1941 kehrte er nach Berlin zuruck und ubernahm im Reichssicherheitshauptamt in der Amtsgruppe VI Auslandsnachrichtendienst die Leitung des Bereiches Erkundung weltanschaulicher Gegner im Ausland IV E Ein Jahr spater wurde er zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Frankreich befordert und bekleidete diesen Posten bis zum September 1944 2 Zusammen mit seinem Vorgesetzten dem Hoheren SS und Polizeifuhrer Carl Oberg und seinem Stellvertreter KdS Kommandeur der Sicherheitspolizei Kurt Lischka setzte er in Paris die Deportationen franzosischer und auslandischer Juden in deutsche Vernichtungslager durch Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten gehorte Knochen zur Leibstandarte SS Adolf Hitler Sein Gestapo Kollege Heinz Rothke verfasste am 12 Februar 1943 zwischen zwei Deportationszugen die vom Sammellager Drancy nach Auschwitz fuhren den Convois Nr 47 11 Febr und Nr 48 13 Febr ein Telegramm dessen Empfang als Kopie Knochen und Carl Oberg beide mit ihrer Paraphe bestatigten Unter dem Titel Die Endlosung der Judenfrage in Frankreich Register Nr XXVI 71 schreibt Rothke an Heinrich Muller Um zu verhindern dass franzosische Juden deportiert werden hat die franzosische Polizei am 11 Februar 1300 nicht franzosische Juden festgenommen und von sich aus an uns ausgeliefert Die werden deportiert werden genauso wie die franzosischen Juden 4 Der Schlusssatz verdeutlicht dass die Gestapo SS trotz gegenteiliger Versuche der Vichy Behorden die auch in Paris die Polizei dirigierten plante ausnahmslos alle Juden in Vernichtungslager zu schicken was mit Ausnahme von Untergetauchten auch geschah Nach Kriegsende BearbeitenIm Juni 1946 wurde er durch ein britisches Militargericht in Wuppertal wegen Mordes an gefangenen britischen Piloten in den Vogesen im Rahmen der Fliegerprozesse zum Tode verurteilt Das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt stattdessen erfolgte am 1 Juli 1947 die Auslieferung an Frankreich Dort wurde er am 10 Oktober 1954 durch ein franzosisches Militartribunal in Paris ebenfalls zum Tode verurteilt 1958 wurde das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt im Dezember 1962 erfolgte die Freilassung aus franzosischer Haft Besonders der Prasident der pfalzischen Landeskirche Hans Stempel hatte sich fur die inhaftierten Kriegsverbrecher eingesetzt die in der deutschen Offentlichkeit als Kriegsgefangene bezeichnet wurden 5 Gegen Knochen wurde in der Folge kein Prozess mehr durchgefuhrt Zuruck in Deutschland wohnte Knochen zunachst in Baden Baden spater in Hahnenklee bei Clausthal Zellerfeld Aus seiner ersten Ehe ging ein Sohn hervor Ab 1963 lebte er in Offenbach am Main Helmut Knochen war als Versicherungsvertreter tatig und heiratete 1982 ein zweites Mal Knochen wurde Mitglied der Stillen Hilfe einer Organisation die sich hauptsachlich fur inhaftierte NS Tater einsetzte 2 Wegen Meineids wurde er 1968 angeklagt weil er vor dem Landgericht Offenburg als Zeuge ausgesagt hatte dass er von dem Judenmord nichts gewusst habe 6 Knochen ging danach anders vor und schob Amnesie vor da er das schmerzhafte Geschehen verdrangt hatte 7 Im Prozess gegen Modest Graf von Korff 8 KdS von Chalons sur Marne wurde er 1987 schliesslich zu einem unerreichbaren Beweismittel als er zwar vier Stunden taglich Golf spielen aber aus gesundheitlichen Grunden als Zeuge nicht vorgeladen werden konnte 9 Auch hier ging es um die Frage ob die Kommandeure der Sicherheitspolizei gewusst hatten dass die Deportierten in Auschwitz Birkenau vergast wurden Auch Ministerialrat Korff wurde mangels Beweisen freigesprochen Ehe und Familie BearbeitenBis 1943 war Knochen mit Erika verheiratet Nach ihrer Scheidung heiratete seine fruhere Frau 1943 den SS Fuhrer Herbert Packebusch Sie starb im Januar 1944 in Warschau durch Suizid Siehe auch BearbeitenRene Bousquet 1909 1993 war 1942 43 als Generalsekretar der Polizei der Gegenpart auf Seiten des Vichy Regimes Alex Capus Leon und Louise Roman Munchen 2012 ISBN 978 3 423 14128 4 S 213 ff Helmut Knochen tritt als historische Person im Roman auf Literatur BearbeitenAhlrich Meyer Die deutsche Besatzung in Frankreich Widerstandsbekampfung und Judenverfolgung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 534 14966 1 Ahlrich Meyer Tater im Verhor Die Endlosung der Judenfrage in Frankreich 1940 1944 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 17564 6 Claudia Moisel Frankreich und die deutschen Kriegsverbrecher Politik und Praxis der Strafverfolgung nach dem Zweiten Weltkrieg Norbert Frei Hrsg Beitrage zur Geschichte des 20 Jahrhunderts Band 2 Wallstein Gottingen 2004 ISBN 3 89244 749 7 Bernhard Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Wallstein Gottingen 2004 ISBN 3 89244 693 8 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Frank Gutermuth Arno Netzbandt Die Gestapo Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH Berlin 2005 ISBN 3 89479 201 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helmut Knochen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Helmut Knochen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Das Vieh schickt man auf den Schlachthof aber man geht nicht selbst dorthin Memento vom 7 Oktober 2007 im Internet Archive ARTE Interview mit Serge Klarsfeld 2004 Reichssicherheitshauptamt zentrale NS Terrorbehorde Wer von Europol spricht darf das RSHA nicht vergessen 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Brunner S 35 Auch die folgenden Angaben zur Biografie weitgehend nach Brunner a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 320 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder NS Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Munchen 2007 S 63 Ruckubersetzung aus dem Franzosischen nach Quelle Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Gottingen 2004 S 118 Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Gottingen 2004 S 332 Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Gottingen 2004 S 337 Modest Alfred Leonard Graf von Korff 1974 als Ministerialrat pensioniert siehe Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Gottingen 2004 S 175 176 Brunner Der Frankreich Komplex Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland Gottingen 2004 S 372Normdaten Person GND 121222519 lobid OGND AKS VIAF 15620430 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knochen HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Fuhrer und Tater des HolocaustGEBURTSDATUM 14 Marz 1910GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 4 April 2003STERBEORT Offenbach am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Knochen amp oldid 239311047