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Der Helmspecht Dryocopus pileatus Syn Hylatomus pileatus ist eine Spechtart aus der Gattung Dryocopus innerhalb der Unterfamilie der Echten Spechte Picinae Wenn wie zurzeit anzunehmen ist Kaiserspecht und Elfenbeinspecht ausgestorben sind ist diese in Nordamerika weit verbreitete Spechtart der grosste Specht des Kontinents Er ist nahe mit dem palaarktischen Schwarzspecht verwandt Helmspechte sind Hackspechte die sich von verschiedenen grossen Ameisenarten sowie von Larven holzbohrender Kaferarten ernahren Bis auf meist kleinraumige Ausgleichsbewegungen sind Helmspechte sehr standorttreu und verlassen auch in strengen Wintern das Brutgebiet nicht Wie der heimische Schwarzspecht ist der Helmspecht ein wichtiger Hohlenlieferant Aufgegebene Brut und Schlafhohlen werden von einer Reihe von Vogelarten aber auch von Saugetieren und Reptilien genutzt Der Helmspecht diente Walter Lantz als Vorlage zur Cartoon Figur Woody Woodpecker HelmspechtHelmspecht Dryocopus pileatus SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Spechtvogel Piciformes Familie Spechte Picidae Unterfamilie Echte Spechte Picinae Gattung DryocopusArt HelmspechtWissenschaftlicher NameDryocopus pileatus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Lautausserungen 3 Verbreitungsgebiet 4 Systematik 5 Nahrung und Nahrungserwerb 6 Brutbiologie 6 1 Bruterfolg und Lebensdauer 7 Bestandssituation und Gefahrdung 8 Quellen 8 1 Zitierte Quellen 9 Literatur 10 WeblinksAussehen Bearbeiten nbsp Adulter weiblicher HelmspechtDer Helmspecht ist auf Grund seiner Grosse seines schwarz weiss gezonten Gesichtes und des auffallend verlangerten roten Schopfes nahezu unverwechselbar Auch seine Lautausserungen sind so charakteristisch dass Verwechslungen auszuschliessen sind Helmspechte sind mit maximal 49 Zentimetern Korperlange und einem Gewicht von bis zu 350 Gramm nur geringfugig kleiner und leichter als Schwarzspechte Wie bei allen Dryocopus Arten sind die Weibchen kleiner und leichter beim Helmspecht ist dieser Grossenunterschied mit bis zu 15 Prozent recht auffallend Helmspechte wirken im Sitzen ausgesprochen lang und schlank vor allem der Hals erscheint sehr dunn Das Korpergefieder ist bis auf einen individuell verschieden grossen weissen Bereich an den Basen der ausseren Armschwingen sowie der Handschwingen schwarz Dieses Schwarz ist je nach Gefiederzustand stumpf holzkohlefarben oder glanzend bei unterschiedlichem Lichteinfall auch metallisch irisierend Der Rucken wirkt etwas heller und erscheint manchmal leicht grau schwarz geflockt Adulte Spechte tragen in beiden Geschlechtern eine leuchtend rote nach hinten zu einem spitz zulaufenden etwas aufgerichteten Schopf ausgebildete Federhaube Uber das Auge zieht sich eine schmale schwarze Augenmaske die oben schmal unten jedoch breit weiss gerandet ist die untere weisse Begrenzung verlauft uber den gesamten seitlichen Hals und seitlichen Vorderrucken und ist bei den meisten Unterarten mit der Weisszeichnung des Unterflugels verbunden Der Schnabel ist mit bis zu sechs Zentimetern sehr lang auf der Oberseite dunkel schiefergrau auf der Unterseite zu deutlich heller Die Schnabelspitze ist dunkelgrau bis schwarz Die Iris beider Geschlechter ist gelborange Die vierzehigen schiefergrauen Fusse sowie das Laufbein sind weiss geringelt Im Flug wirkt dieser Specht bis auf die weissen Gesichtsabzeichen und die breite Weisszeichnung des Unterflugels schwarz Der Distanzflug der Helmspechte verlauft bei sehr tief durchgezogenen Flugelschlagen weitgehend geradlinig Weibchen sind etwas kleiner Stirn und Wangen sind bei ihnen grau gelblich gestreift der rote Schopf ist nicht in diesem Ausmass verlangert wie bei den Mannchen Der rote Bartstreif der bei den Mannchen am unteren Schnabelansatz beginnt und sich bis zum Halsansatz fortsetzt fehlt bei den Weibchen Jungvogel sind matter gefarbt die Schwarztone spielen leicht ins Braunliche ansonsten ahnelt das Jugendgefieder dem Weibchengefieder am Ende des ersten Lebensjahres mausern Jungvogel ins Adultgefieder Der Helmspecht konnte bei ungenugenden Sichtbedingungen mit dem Elfenbeinspecht verwechselt werden wahrscheinlich sind die angeblichen Sichtungen des Elfenbeinspechtes in Arkansas auch auf solche Verwechslungen zuruckzufuhren Abgesehen von der Grosse ist jedoch der Elfenbeinspecht durch die breite Weisszeichnung auf Nacken und Rucken die schwarze Kappe und den langen elfenbeinfarbenen Schnabel gut gekennzeichnet Lautausserungen BearbeitenDer Helmspecht ist eine akustisch sehr auffallige Spechtart Er verfugt uber eine grosse Anzahl unterschiedlicher Rufe und Ruffolgen die jedoch individuell recht verschieden und schwer transkribierbar sind Am charakteristischsten ist die haufig mit Kiieh kiii kiih umschriebene Ruffolge Sie beginnt mit einigen abgesetzten langer gezogenen Einzelelementen und steigert sich schneller und hoher werdend zu einem grellen und lauten Stakkato Die Strophe besteht aus bis zu zwanzig Einzelrufen und ist sexuell und territorial motiviert Haufig sind auch Wuuk oder Chuuk Rufe zu horen Die Trommelwirbel des Helmspechtes sind relativ langsam sodass die Einzelschlage gut wahrnehmbar sind die mit relativ langen Intervallen vorgetragenen Wirbel sind vor allem im Spatwinter und fruhen Fruhjahr zu horen 1 Verbreitungsgebiet Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Helmspechts Die ausserst nordostlichen Brutgebiete dieser Spechtart liegen in Nova Scotia und New Brunswick Nach Westen hin ziehen sie sich uber die Waldgebiete Sudkanadas fort und erreichen in British Columbia den Pazifik Nach Suden hin brutet die Art in Kustenwaldern und Bergregionen von Washington Ontario sudwarts bis Mittelkalifornien sowie in Teilen Montanas Nevadas Idahos Wyomings und Utahs Im Osten sind geeignete Habitate von Sudkanada bis Florida besiedelt nach Westen hin liegt die Verbreitungsgrenze am Ostrand der Great Plains in die der Helmspecht nur entlang einiger bewaldeter Flusstaler eindringt Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den feuchten Waldgebieten des Sudostens Der Helmspecht ist in Bezug auf die Baumzusammensetzung seiner Brut und Nahrungsbiotope nicht wahlerisch wohl aber was deren Altersstruktur anbelangt Er benotigt alte hochstammige Nadel oder Laubwalder die einen gewissen Anteil von Baumen in ihrer Zerfallsphase aufweisen Ebenso mussen stehendes oder liegendes Totholz sowie vermodernde Baumstumpen vorhanden sein Hohe Brutdichten in Gewassernahe deuten auf eine gewisse Affinitat zu feuchten Biotopen hin Helmspechte bruten vom Meeresniveau bis in montane Regionen uber 2000 Metern Die Siedlungsdichte ist sehr unterschiedlich In optimalen Habitaten wie etwa den Hartholzauen in Arkansas konnen Helmspechtreviere weniger als 50 Hektar umfassen meist sind sie jedoch bedeutend ausgedehnter Die Durchschnittsgrossen liegen bei 500 Hektar suboptimale Reviere erstrecken sich uber mehr als 10 Quadratkilometer 2 Systematik BearbeitenDie Gattung Dryocopus umfasst nach heute nicht unumstrittener Ansicht 3 acht Arten grosser bis sehr grosser Hackspechte von meist schwarzer beziehungsweise schwarz weisser Gefiederfarbung Bei den meisten ist das Scheitelgefieder verlangert und rot gefarbt Vier Spechte dieser Gattung haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in der neotropischen zwei in der palaotropischen und je eine in der nearktischen beziehungsweise in der palaarktischen Faunenregion Dryocopus pileatus bildet eine Superspezies mit dem Linienspecht D lineatus und dem Schwarzbauchspecht D schulzi Uberschneidungen der Brutgebiete bestehen nicht 4 Neue molekulargenetische Untersuchungen legen eine taxonomische Revision der offenbar paraphyletischen Gattung Dryocopus nahe Fur die funf nearktischen neotropischen bisher Dryocopus zugezahlten Grossspechte steht als altester Gattungsname Hylatomus 5 6 zur Verfugung Er wurde 1858 von Spencer Fullerton Baird fur den Helmspecht eingefuhrt 7 Es werden bis zu vier Unterarten beschrieben allgemein anerkannt sind jedoch nur D p abieticola Bangs 1898 und die Nominatform D p pileatus Linnaeus 1758 8 Die Vertreter der in den nordlichen und nordwestlichen Verbreitungsgebieten brutenden Unterart D p abieticola sind etwas grosser und weisen haufiger Grauzeichnungen auf Kehle und Brust auf Bei ihnen ist auch die Grauflockung des Ruckengefieders deutlicher als bei den geringfugig kleineren auf der Oberseite einheitlich schwarz wirkenden Vogeln der Nominatform Die Brutgebiete von D p pileatus liegen ostlich und sudostlich von Kansas und reichen ostwarts bis zur Atlantikkuste und sudwarts bis Florida und an die Golfkuste Nahrung und Nahrungserwerb Bearbeiten nbsp Helmspecht in seinem LebensraumHelmspechte ernahren sich uberwiegend von waldbewohnenden Ameisen insbesondere von Vertretern der Rossameisen Camponotus sp und Waldameisen Formica sp sowie von Larven von holzbohrenden Kafern Andere Insekten wie Fliegen Lause oder Raupen spielen nur eine untergeordnete Rolle Daneben werden in geringerem Ausmass Fruchte Nusse Samen und Beeren aufgenommen Helmspechte suchen ihren Lebensraum sowohl am Boden als auch im Stamm und Astbereich systematisch nach geeigneten Nahrungsobjekten ab Dabei werden Insekten sowohl von der Oberflache aufgelesen unter Rindenabschnitten durch oberflachliches Aufhammern und Wegstemmen von Rindenstucken erbeutet sowie durch grossflachige und tiefgreifende Hackarbeit freigelegt Beim Nahrungserwerb spielt die lange spitz zulaufende mit klebrigem Speichel feucht gehaltene Zunge eine wesentliche Rolle die weit in die Gange von Beutetieren vordringen kann Uber die Verwendung von Schmieden und die Anlage von Nahrungsdepots ist nichts bekannt Brutbiologie BearbeitenHelmspechte werden am Ende ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif doch sind Brutpaare bei denen sich beide Partner im zweiten Kalenderjahr befinden selten die meisten stehen in ihrem dritten Kalenderjahr oder sind alter 9 Der Helmspecht fuhrt wahrscheinlich eine monogame Dauerehe Neben Rufreihen und Trommelwirbeln bilden Schaufluge ritualisierter Hohlenbau und Hohlenzeigen die wichtigsten Balz und Paarbildungselemente Die Nisthohle wird im Spatwinter und Fruhjahr in verschiedenen Nadel und Laubbaumen angelegt Im Norden des Verbreitungsgebietes uberwiegen Nadelbaume wie Douglasfichte Hemlocktanne oder Purpur Tanne im Suden stehen eher Laubbaume wie Eichen Ulmen oder Sycamoren vor allem Platanus occidentalis im Vordergrund Bevorzugt werden tote oder geschadigte Baume doch ist die Art imstande die Nisthohlen auch in gesundes Holz zu schlagen Die Hohlen werden von beiden Geschlechtern in machtigen Baumen fast ausschliesslich in Hohen uber 15 Metern angelegt Das Einflugloch ist hochoval die Masse liegen bei 5 5 4 5 Zentimetern Meist besteht ein Vollgelege aus vier 1 6 reinweissen Eiern mit einer durchschnittlichen Grosse von 33 24 Millimetern 10 Legebeginn der sudlichsten Populationen ist bereits Anfang Marz in nordlichen beziehungsweise hoher gelegenen Brutgebieten im April und Anfang Mai Es liegen nur wenige Angaben zur Brutdauer vor die auf eine Spanne zwischen 15 und 18 Tagen schliessen lassen 11 Wahrend der ersten 8 Tage werden die Nestlinge fortwahrend von einem Elternteil meist dem Weibchen gehudert spater schlupfen die futternden Eltern nur zur Futterubergabe ein in der letzten Woche der etwa 28 32 Tage dauernden Nestlingszeit futtern die Eltern am Einflugloch Die Fuhrungszeit dauert bis in den Fruhherbst erst dann lost sich der Familienverband auf Uber das Jugenddispersal ist nur wenig bekannt Beobachtungen in Oregon deuten auf nur kleinraumige Zerstreuungswanderungen hin 12 Bruterfolg und Lebensdauer Bearbeiten Soweit bekannt scheint der durchschnittliche Bruterfolg der Art relativ hoch zu sein In Oregon flogen aus 83 Prozent der 42 untersuchten Nester Jungspechte aus der Bruterfolg lag bei 2 26 Individuen Brutpaar In Alberta ergab ein etwas grosseres Sample noch gunstigere Zahlen Von 104 Nestern flogen aus 97 Junge aus 93 3 Prozent 2 Junge aus 29 Nestern und 3 Junge aus 68 Nestern 13 Zur Lebensdauer liegen nur wenige Daten vor Etwa 60 Prozent der Jungvogel uberlebt das erste Kalenderjahr Zwei nestjung beringte Vogel wurden nach mehr als 9 Jahren wiedergefunden 14 Bestandssituation und Gefahrdung BearbeitenZurzeit wird die Gesamtpopulation der Art auf etwa 1 Million Individuen geschatzt 15 Seit 1966 sind in den westlichen und nordwestlichen Brutgebieten wesentliche Bestandszunahmen zu verzeichnen Vor allem forstwirtschaftliche Massnahmen und das Nachlassen des Jagddrucks werden dafur verantwortlich gemacht Insbesondere werden Baume spater gefallt sodass sie grossere Stammdurchmesser erreichen konnen In vielen Staatsforsten werden lebende und tote Baume mit einem Stammdurchmesser uber 50 Zentimeter nicht mehr entnommen Dem gegenuber stehen Bestandsabnahmen vor allem im Sudosten des Verbreitungsgebietes die auf eine generelle Verringerung der Waldbedeckung seit den 70er Jahren zuruckzufuhren sind 16 Hauptpradatoren des Helmspechtes sind verschiedene Greifvogel wie etwa Habicht Rundschwanzsperber oder Rotschulterbussard sowie grosse Eulen wie der Virginia Uhu oder der Streifenkauz Ruhende und brutende Vogel sowie Nestlinge beziehungsweise Gelege werden von Eichhornchen Mardern und baumkletternden Schlangen wie etwa der Erdnatter erbeutet 17 Die direkte Verfolgung hat in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen spielt jedoch noch immer eine gewisse Rolle Wichtigere bestandsminimierende Faktoren sind jedoch Eingriffe in den Lebensraum wie Abholzung Strassenbau sowie bergbauliche Aktivitaten Quellen BearbeitenZitierte Quellen Bearbeiten Ruffolge des Helmspecht Chuk Rufe Trommeln Pileated Woodpecker In Birdweb Seattle Audubon abgerufen am 24 April 2019 englisch Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Home Range TiF Piciformes Checklist Winkler 1995 Winkler H amp Christie D A 2002 Pileated Woodpecker Hylatomus pileatus In del Hoyo J Elliott A Sargatal J Christie D A amp de Juana E eds 2013 Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona abgerufen auf http www hbw com node 56286 am 30 Oktober 2014 TiF Piciformes Checklist University Wisconsin Digital Collection Evelyn L Bull Jerome A Jackson 1995 Systematic Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Breeding Evelyn L Bull Jerome A Jackson 1995 Breeding Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Breeding Evelyn L Bull Jerome A Jackson 1995 Immature Stage Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Annual And Lifetime Reproductive Success Western U S and Canada Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Life Span And Survivorship Factsheet auf BirdLife International Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 Trends Geographic And Temporal Evelyn L Bull Jerome A Jackson 2011 PredationLiteratur BearbeitenEvelyn L Bull Jerome A Jackson Pileated Woodpecker Dryocopus pileatus In The Birds of North America Online A Poole Ed Ithaca Cornell Lab of Ornithology 1995 BNA 148 BNA Evelyn L Bull Jerome A Jackson Pileated Woodpecker Dryocopus pileatus In The Birds of North America Online A Poole Ed Ithaca Cornell Lab of Ornithology 2011 BNA 148 BNA David Sibley Birds of Eastern North America Christopher Helm London 2003 ISBN 0 7136 6657 9 S 253 Hans Winkler David Christie und David Nurney Woodpeckers A Guide to Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Pica Press Robertsbridge 1995 ISBN 0 395 72043 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dryocopus pileatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hylatomus pileatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 2 Februar 2014 BirdLife International Species Factsheet Pileated Woodpecker Hylatomus pileatus Abgerufen am 01 Juli 2022 Helmspecht Dryocopus pileatus bei Avibase Helmspecht Dryocopus pileatus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Helmspecht Dryocopus pileatus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmspecht amp oldid 236938841