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Helene von Taussig 10 Mai 1879 in Wien vor dem 21 April 1942 im Ghetto Izbica Polen war eine osterreichische Malerin die vom NS Regime ermordet wurde Landschaft 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Gedenken 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene von Taussig war Tochter von Sidonie geb Schiff 1855 1936 und Theodor Ritter von Taussig 1849 1909 Sie hatte drei Bruder und acht Schwestern Ihr Vater war ein angesehener Bankier und Gouverneur der k k priv Allgemeine Osterreichische Boden Credit Anstalt Er wurde bereits im Alter von 30 Jahren in den Adelsstand erhoben nachdem er als junger Bankfachmann die nach dem Borsenkrach von 1873 insolvente Boden Credit Anstalt die unter anderem das Privatvermogen des Kaiserhauses verwaltete saniert hatte In den Jahren baute er das Bankhaus zum fuhrenden Finanzinstitut der Donaumonarchie aus Theodor Ritter von Taussig war auch im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde von Wien vertreten und zahlte zu den prominentesten Reprasentanten des assimilierten judischen Gross und Bildungsburgertums der Habsburgermonarchie Helene von Taussig konnte sich erst nach dem Tod des Vaters im Jahr 1909 voll ihren kunstlerischen Neigungen widmen Von 1911 bis 1914 unternahm sie gemeinsam mit Emma Schlangenhausen einen langeren Studienaufenthalt in Paris Von 1915 bis 1918 war sie als Rotkreuzschwester an der Isonzo Front tatig Mit befreundeten Kunstlerinnen die sie von der Kunstgewerbeschule her kannte zog sie nach dem Ersten Weltkrieg nach Salzburg mit Marie Cyrenius Hilde Exner Magda Mautner Markhof und Emma Schlangenhausen 1919 liess sie sich in Anif bei Salzburg nieder 1934 beauftragte sie den Salzburger Architekten Otto Prossinger mit dem Bau eines extravaganten Atelierhauses in Anif Da Helene von Taussig 1923 vom judischen zum katholischen Glauben konvertiert war blieb sie nach der Annexion Osterreichs im Jahr 1938 vorerst verschont Am 28 Februar 1940 wurde sie von der Gestapo nach Wien abgeschoben kam von dort wieder zuruck nach Salzburg wurde am 29 April 1940 erneut verhaftet und nach Wien abgeschoben Sie musste ein Zimmer im Karmelitinnenkloster in der Tollergasse in 15 Wien Floridsdorf beziehen Dort fanden uber siebzig katholisch konvertierte Juden Zuflucht darunter auch Franziska van Alderwerelt und Rudolf Erich Muller beide ebenfalls aus Salzburg vertrieben 1941 wurde Helene von Taussig enteignet am 9 April 1942 in das Lager Izbica deportiert von wo aus sie am 21 April 1942 als verstorben gemeldet wurde 1 Laut der Website Stolpersteine Salzburg wurde sie entweder im Ghetto Izbica im Vernichtungslager Belzec im Vernichtungslager Sobibor oder im Vernichtungslager Majdanek ermordet 2 Auch zumindest zwei ihrer Geschwister wurden Opfer des Holocaust Clara von Hatvany Deutsch geboren 1875 kam im ungarischen Transitcamp Kistarcsa zu Tode Alice von Wassermann Verheyden 1874 1943 und deren Sohn Robert von Wassermann 1897 1943 wurden von NS Regime in Belgien gefasst und ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet Die Umstande des Todes ihres Bruders Karl von Taussig geboren 1878 am 25 Mai 1944 in Budapest sind ungeklart Von ihrer Schwester Hedwig May Weisweiller geboren 1884 ist bislang weder der Ort noch das Datum ihres Todes bekannt Gesichert ist dass die Geschwister Emmy Redlich 1876 1962 Flora Paul Schiff 1881 1950 Gertrude Schuller 1886 1946 Georg von Taussig geboren 1887 Felix von Taussig 1889 1958 Herma Artaria geboren 1890 und Adele Mayer 1893 1972 das Dritte Reich uberlebten Ihr Atelierhaus in Anif Nr 106 wurde nach dessen Arisierung im Oktober 1941 vom Landesbeamten Josef Wojtek erworben 3 und von ihm 1943 seiner Tochter Leopoldine Wojtek einer NS Kunstlerin die 1928 das Plakat und noch heutige Logo der Salzburger Festspiele schuf durch Schenkung ubertragen Diese war die geschiedene Ehefrau Ehe 1932 1941 des NS Kunsthistorikers und Kunstraubers Kajetan Muhlmann Nach dem Untergang des Dritten Reiches wurde die Restitution des Hauses an die legitimen Erbinnen Helene von Taussigs Nichten Silvia und Marietta durch NS Seilschaften in die Lange gezogen Erst nach einem gerichtlichen Vergleich konnte am 23 November 1953 das Eigentumsrecht fur die Erbinnen im Grundbuch der Gemeinde Anif eingetragen werden Mittlerweile Stand Juli 2014 wurde Taussigs unkonventionelles Atelierhaus verkauft und demoliert Werk BearbeitenIhr Hauptwerk ist Frauenbildnissen gewidmet 1927 fanden ihre ersten Ausstellungen statt in Salzburg Kunstlersaal Schloss Mirabell und in Wien Wiener Frauenkunst 1929 hatte Taussig Einzelausstellungen in Paris und Den Haag 1933 entstand die Mappe Der Tanzer Harald Kreutzberg nbsp Dame mit gelbem Hut 1920 nbsp Figurale Ausdrucksstudie 1920 nbsp Aktstudie 1932 Der Grossteil des Œuvres scheint verschollen Bekannt sind nur drei Arbeiten in Privatbesitz und ein Konvolut von 19 Arbeiten die der Salzburger Maler Wilhelm Kaufmann im Keller des Salzburger Kunstlerhauses gefunden haben soll und die er 1988 dem Salzburger Museum Carolino Augusteum ubergab 4 Die Ausstellung Kunstlerinnen in Salzburg 1991 im Salzburger Museum Carolino Augusteum SMCA heute Salzburg Museum machte erstmals nach der NS Herrschaft auf Taussigs Kunst und ihr tragisches Schicksal aufmerksam und prasentierte einige ihrer farbkraftigen Bilder 5 Das Konvolut der 19 Arbeiten wurde in der Sonderausstellung Helene von Taussig Die geretteten Bilder im SMCA 2002 erstmals vollstandig prasentiert kuratiert von Nikolaus Schaffer der auch den Katalog verfasste 6 Anfang 2012 wurden die 19 im Salzburg Museum verwahrten Gemalde an die Erbengemeinschaft restituiert Ein Erbe verkaufte seine Bilder wieder an das Museum sodass sich heute 11 Gemalde im rechtmassigen Eigentum des Museums befinden Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Helene von TaussigAm 3 Juli 2014 verlegte der Kolner Kunstler Gunter Demnig in Anif einen Stolperstein fur die vom NS Regime ermordete Kunstlerin am Kirchenplatz im Zentrum von Anif 2 Anwesend war unter anderem Marko Feingold der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und der Anifer Burgermeister Hans Kruger Dieser wies in einer Ansprache darauf hin dass Helene von Taussig als modernste mutigste und bekannteste Kunstlerin der 1930er Jahre in Osterreich gilt 7 Seit Februar 2016 schlug die Malerin Konstanze Sailer im Rahmen ihres digitalen Kunstprojektes Memory Gaps Erinnerungslucken wiederholt vor die nach Josef Thorak benannte Strasse im Salzburger Stadtteil Aigen in Helene Taussig Strasse umzubenennen 8 9 10 Das Judische Museum Wien zeigte bis zum 1 Mai 2017 Bilder Taussigs in der Gruppenausstellung Die bessere Halfte Judische Kunstlerinnen bis 1938 Siehe auch BearbeitenFrauen in der Kunst Liste der vom NS Regime verfolgten Kunstschaffenden der Bildenden KunstLiteratur BearbeitenNikolaus Schaffer Taussig Helene von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 14 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7794 4 S 219 Walter Thaler Die kontraren Lebenswege zweier Salzburger Kunstlerinnen Poldi Wojtek und Helene von Taussig In Zwischenwelt Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft Jg 36 H 1 2 S 14 18 mit Abb Walter Thaler Poldi Wojtek Helene von Taussig Die kontraren Schicksalswege zweier Salzburger Kunstlerinnen In ders Erinnerungswurdig Pragende Personlichkeiten der Salzburger Geschichte Verlag Anton Pustet Salzburg 2022 ISBN 978 3 7025 1033 6 S 96 102 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helene von Taussig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Helene von Taussig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wurdigung mit Bildbeispielen im Salzburg Museum Grafiken in der Universitatsbibliothek Salzburg Helene von Taussig bei artnetEinzelnachweise Bearbeiten Salzburger Nachrichten 5 Janner 2012 Lokalteil S 18 a b Stolpersteine Salzburg Helene von Taussig Memento des Originals vom 5 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stolpersteine salzburg at In stolpersteine salzburg at abgerufen am 5 April 2016 Dominik Schmidt Als arisiert wurde Von Kunstlern und Toden Die Arisierung der Atelier Villa von Helene Taussig In freitag de Memory Gaps 26 Juni 2017 abgerufen 1 November 2020 Ruth Halle Restitutionsfall Helene von Taussig Bilder im Salzburg Museum ausgestellt orf at 22 Juli 2011 abgerufen am 5 April 2016 Wilhelm Kaufmanns Erinnerung in Gert Kirschbaumes Faszination Drittes Reich Salzburg 1988 S 42 Nikolaus Schaffer Helene von Taussig 1879 1942 Die geretteten Bilder Katalog der Sonderausstellung des Salzburger Museums Carolino Augusteum Salzburg 2002 Stolperstein Helene von Taussig 23 Juli 2014 in salzburg at Gemeinde Anif abgerufen am 5 April 2016 Konstanze Sailer Taussig Ausstellung 01 29 Februar 2016 in memorygaps eu Memory Gaps Erinnerungslucken 1 Februar 2016 abgerufen am 1 November 2020 Konstanze Sailer Aryanization Intervention III 01 31 Juli 2019 in memorygaps eu abgerufen am 4 Mai 2021 Konstanze Sailer Helene Taussig Endlich eine Strasse Memorial 01 31 Mai 2021 in memorygaps eu abgerufen am 4 Mai 2021 Normdaten Person GND 128855827 lobid OGND AKS LCCN n97875666 VIAF 72455506 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Taussig Helene vonKURZBESCHREIBUNG osterreichische MalerinGEBURTSDATUM 10 Mai 1879GEBURTSORT WienSTERBEDATUM vor 21 April 1942STERBEORT Izbica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene von Taussig amp oldid 234084275