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Helene Blum Gliewe 17 Dezember 1907 in Stolp in Pommern 31 Januar 1992 in Kiel war eine deutsche Buhnenbildnerin und Architekturmalerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Tatigkeit als Buhnenbildnerin 1 3 Tatigkeit als Architekturmalerin 2 Auszeichnungen 3 Schriften und Werke Auswahl 3 1 Werke Auswahl 3 2 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene Blume Gliewe war die Tochter des Tischlers Hermann Gliewe ihr Bruder war der Heimatkundler Siegfried Gliewe Ausbildung Bearbeiten Sie wuchs gemeinsam mit ihrem Bruder im altstadtischen Teil von Stolp auf und besuchte das dortige Oberlyzeum Angeregt durch Schulauffuhrungen und Theaterbesuche entwickelte sich bei ihr der Wunsch Dekorationen und Kostumentwurfe fur das Theater zu entwerfen Gregor Rosenbauer Direktor der Stadtischen Handwerker und Kunstgewerbeschule in Stettin empfahl ihr sich um eine Lehre in der damals europaisch qualifizierten Theaterstadt Berlin zu bemuhen Sie fand eine Anstellung als Assistentin beim Buhnenbildner Edward Suhr 1899 1971 an der Volksbuhne am Bulowplatz dem damals modernsten und buhnentechnisch perfektesten Theater in Deutschland Zusatzlich studierte sie seit 1924 an der Hochschule der Bildenden Kunste in Charlottenburg als Schulerin von Cesar Klein Emil Orlik und Karl Hofer Im Berlin der Weimarer Republik wurde sie zur ersten und lange Zeit einzigen weiblichen Buhnenbildnerin Deutschlands ausgebildet Tatigkeit als Buhnenbildnerin Bearbeiten 1926 wurde sie am Grenzlandtheater dem Landestheater der Stadt Schneidemuhl verpflichtet einem Guckkaster Theater mit Saalbuhne Hier gelingt ihr bereits die Umsetzung des Szenariums auf engstem Raum innerhalb eines raumadaquaten Buhnenbildes zusatzlich entwickelte sie Kostume die zwar billig waren jedoch stilvoll wirkten Von 1928 bis 1939 arbeitete sie freischaffend als Buhnenbildnerin und dirigierte in dieser Zeit in Monchengladbach Rheydt als Ausstattungsleiterin samtlicher dortiger Buhnen Oper Stadttheater und die Kammerspiele 40 Mitarbeiter sie war in dieser Zeit auch als kunstlerischer Beirat Mitglied des kunstlerischen Vorstandes an den Buhnen Am 20 Marz 1930 wurde das Stuck Woyzeck von Georg Buchner durch Paul Legband im Stadttheater Gladbach Rheydt inszeniert wozu sie die entsprechenden Buhnenbilder anfertigen liess 1 Zusatzlich erhielt sie mehrere Gastauftrage in den Niederlanden in Wuppertal Dessau und Altona und beteiligte sich an Ausstellungen in Mailand Madrid Bayreuth hier mit ausgefuhrten Entwurfen zu Wagner Inszenierungen Gemeinsam mit dem unterstellten Buhnenpersonal hat sie etwa 400 Buhnenwerken zur optischen raumlichen und szenischen Wirkung verholfen Wahrend der Besatzungszeit war sie zwischen 1940 und 1942 fur das Brusseler Opernhaus La Monnaie De Munt das Konigliche Schauspielhaus in Antwerpen das belgische Staatsschauspiel Antwerpen und das franzosische Grand Theatre in Lille tatig Durch ihre Ausbombung in Monchengladbach wurde sie zur Ruckkehr nach Stolp gezwungen dort starb ihr Ehemann nach dem Einmarsch der Russen an einer seuchenhaften Erkrankung die er sich zuzog als er zur arztlichen Betreuung der im Gefangnis inhaftierten Burger befohlen wurde Eine Ausweisung der Restfamilie erfolgte nicht da Helene Blum Gliewe zum Entwerfen von Stilmobeln fur eine fur den Export fabrizierende Fabrik arbeitsverpflichtet wurde Tatigkeit als Architekturmalerin Bearbeiten Nachdem sie sich gemeinsam mit ihrer Mutter und Tochter trickreich in einen Transport Ausgewiesener einschleuste konnte sie im Sommer 1946 aus Pommern nach Holstein fluchten und wurde 1947 in Monkeberg ansassig Nach der Ankunft in einer Schule in Schleswig Holstein kam sie mit dem Malermeister Kurt Weinreich ins Gesprach der den Auftrag erhalten hatte den Klassenraum zu streichen dieser war kein schlichter Handwerker sondern hatte die Werkkunstschule besucht und bot ihr an sie auf dem Bau zu beschaftigen In den folgenden 20 Jahren arbeitete sie mit dem Malermeister sowie mit dessen Tochter erfolgreich zusammen und sie konnten viele gemeinsame Ideen umsetzen Sie begann in dieser Zeit auch mit personlichen Malarbeiten und so entstanden zwischen 1954 und 1960 zum Thema Heimat Pommern Tafelbilder fast ausschliesslich mit lasierten Kaseinfarben Tempera daneben schuf sie Feder und Kohlezeichnungen mit religioser Thematik 1953 wandte sie sich zunehmend uber das Anlegen von Skizzen Aquarellen und Gemalden der Architekturmalerei zu und erhielt in den 1950er bis in die 1970er Jahre zahlreiche Auftrage im Bereich Kunst am Bau und erstellte Wandmalereien Sgraffiti grossflachige Wandfriese und mehr 1961 fuhrte sie unter anderem die Schalterhalle der Gaardener Volksbank Kiel mit einem Sgraffito aus Beton und Glas sowie 1975 das Wandbild Die grosse Passion auf der Orgelempore der Kirche in Felde bei Kiel aus Sie erhielt auch den Auftrag eine Wand des Sitzungssaals im Landesarztehaus in Bad Segeberg mit einer uberdimensionalen Malerei auszustatten Mit Hilfe des Professors fur Historische Medizin an der Universitat Kiel filterte sie in drei Monaten aus achthundert Jahren Heilkunde entsprechende Motive fur die Arbeit heraus und stellte dann die Hohepunkte der Geschichte der Medizin auf funfzig Quadratmetern dar Auch die Malerei auf der Altarwand der Kirche Maria Stella Maris in Heikendorf an der Kieler Forde in der eine machtige Schutzmantelmadonna verangstigte Manner in einem Boot bergend umhullt wurde von ihr ausgefuhrt Sie schuf 1965 das Wandbild Fischer am Strand am Rentnerwohnheim Henriettenheim in der Bergstrasse in Heikendorf 2 nbsp Kirchenfenster in der Monkeberger Kirche 1967 Sie beschaftigte sich auch mit Glasmalarbeiten nach dem Vorbild von Anton Wendling dessen Kirchenfenster sie am Niederrhein gesehen hatte Ihre Bilder gestaltete sie zumeist in einer stark vereinfachten zur Abstraktion tendierenden Figurensprache und unter Negierung des Raumlichen Sie schuf wahrend ihrer Zeit in Schleswig Holstein 52 grossformatige Wandmalereien Sgraffitos und Glasbilder Das von Carl Niessen gegrundete Theaterwissenschaftliche Institut der Universitat Koln erwarb von ihr 180 Buhnenbildentwurfe Figurinen Modelle und Plakate die unter anderem auch in der Ausstellung Vom Buhnenbild zur Kunst am Bau 1977 1978 im Kieler Opernhaus gezeigt wurden 3 Im Alter von 70 Jahren begann sie zu schreiben und veroffentlichte drei Romane Helene Blum Gliewe war seit 1939 verheiratet mit dem Arzt Dr Josef Blum gemeinsam hatten sie eine Tochter Helene Blum Spicker 1942 2009 M A und erste Direktorin des Kreismuseums Zons Dormagen 4 Auszeichnungen Bearbeiten1986 wurde Helene Blum Gliewe zur Kulturpreistragerin des Kreises Plon gewahlt Schriften und Werke Auswahl BearbeitenWerke Auswahl Bearbeiten Sgraffito in der Schalterhalle der Gaadener Volksbank in Kiel Fries Die grosse Passion auf der Orgelempore der Adventskapelle in Felde 5 Grossflachige Malerei mit Hohepunkten aus der Geschichte der Medizin im Sitzungssaal des Landesarztehauses in Bad Segeberg Malerei auf der Altarwand der 2021 profanierten Kirche Maria Stelle Maris in Heikendorf Wandbild Fischer am Strand am Rentnerwohnheim in Heikendorf Schriften Auswahl Bearbeiten Helene Blum Gliewe Helmut Spiess 10 Jahre Buhnenbildnerin Gladbach 1939 Die Kaschubenbraut Munchen 1981 ISBN 978 3 431 02343 5 Hinter den Turen Roman aus einer kleinen Hafenstadt Heilbronn E Salzer 1983 ISBN 978 3 7936 0230 9 Das verlorene Lacheln aus dem Leben eines jungen Venezianers Munchen Ehrenwirth 1984 ISBN 978 3 431 02652 8 Literatur BearbeitenHelene Blum Gliewe In Ulrike Wolff Thomsen Lexikon Schleswig Holsteinischer Kunstlerinnen Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens amp Co 1994 ISBN 3 8042 0664 6 S 67 f Siegfried Gliewe Helene Blum eine pommersche Kunstlerin Baltische Studien Band 62 1976 urn nbn de gbv 9 g 322281 Sabine Leonhardt Vom Buhnenbild zur Kunst am Bau Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jr Husum 2019 ISBN 978 3 86530 253 3 Weblinks BearbeitenHelene Blum Gliewe In Kulturwerft Einzelnachweise Bearbeiten Wolfram Viehweg Georg Buchners Woyzeck auf dem deutschsprachigen Theater 2 Teil 1918 1945 Band 1 1918 1933 BoD Books on Demand 2008 ISBN 978 3 8334 7546 7 S 484 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Auf den Spuren der Kunst Abgerufen am 13 Oktober 2019 Eingebungen ihrer geistigen Unruhe Zur Ausstellung der pommerschen Kunstlerin Helene Blum im Foyer des Kieler Opernhauses PDF In Das Ostpreussenblatt S 9 7 Januar 1978 abgerufen am 13 Oktober 2019 RP ONLINE Helene Blum Spicker leitet das Kreismuseum in Zons Mauerblumchen voller Tatendrang Abgerufen am 13 Oktober 2019 Aktuelles und Historisches in der Kirchengemeinde Westensee Abgerufen am 13 Oktober 2019 Normdaten Person GND 189429909 lobid OGND AKS LCCN n90671677 VIAF 32550614 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blum Gliewe HeleneALTERNATIVNAMEN Blum Helene Gliewe Helene Blum Gliewe HeleneKURZBESCHREIBUNG deutsche Buhnenbildnerin und ArchitekturmalerinGEBURTSDATUM 17 Dezember 1907GEBURTSORT Stolp PommernSTERBEDATUM 31 Januar 1992STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene Blum Gliewe amp oldid 221911103