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Heinz Fritz Wermuth 5 Januar 1918 in Berlin 28 Dezember 2002 in Freiberg am Neckar war ein deutscher Herpetologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dedikationsnamen 3 Schriften Auswahl 4 LiteraturLeben BearbeitenWermuth war der Sohn des Backermeisters Max Wermuth und dessen Frau Auguste Im Alter von 10 Jahren hielt er sich Landschildkroten und ging fast taglich in den Zoologischen Garten Er besuchte das Friedrich Werderschen Gymnasium wo er die Sprachen Griechisch und Latein lernte die ihn sehr interessierten Als 15 Jahriger besuchte er regelmassig das Zoologischen Museum wo sich seine Vorliebe fur die Nomenklatur vertiefte und er den Entschluss fasste Zoologe zu werden Von 1936 1937 bis 1950 durch den Zweiten Weltkrieg acht Jahre lang unterbrochen studierte er Naturwissenschaften mit dem Hauptfach Zoologie und Palaontologie als einem Nebenfach Im Sommer 1950 wurde er unter der Leitung von Martin Eisentraut mit der Dissertation Variationsstatistische Untersuchung der Rassen und Geschlechtsmerkmale bei der Blindschleiche Anguis fragilis zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert Im selben Jahr heiratete Wermuth Johanna Lobert Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor 1950 bekam er von seinem Schwiegervater den Brillenkaiman Kroki geschenkt der eine uberregionale Bekanntheit erlangte Er wuchs von einem 32 cm langen Jungtier zu einem stattlichen Exemplar von 245 cm Lange heran und lebte zunachst in einem Terrarium und dann frei in der Wohnung der Wermuths bis er 1983 starb 1946 wurde Wermuth wissenschaftlicher Hilfsassistent am Museum fur Naturkunde Mitte 1950 wurde er zum Assistenten befordert und am 1 Januar 1952 ubernahm er als Kurator die Leitung der herpetologischen Abteilung Zunachst musste er die etwa 40 000 wahrend des Krieges im Keller untergebrachten Proben wieder in die Sammlungsraume einordnen Dabei fiel ihm auf dass die Krokodile fast nur nach anatomischen Merkmalen zu bestimmen waren Daraufhin entwickelte er einen Schlussel nach verschiedenen ausseren Merkmalen den er in seiner Revision Systematik der rezenten Krokodile 1953 veroffentlichte 1949 lernte Wermuth im Senckenberg Naturmuseum Robert Mertens kennen dem er 1952 die heute ungultige Unterart Testudo hermanni robertmertensi der Griechischen Landschildkrote widmete Gemeinsam veroffentlichten sie die Schriften Die rezenten Schildkroten Krokodile und Bruckenechsen Eine kritische Liste der heute lebenden Arten und Rassen 1955 Schildkroten Krokodile Bruckenechsen 1961 und Die Amphibien und Reptilien Europas Dritte Liste 1960 Ab 1948 entwickelte Wermuth eine Freundschaft mit dem Ichthyologen und Aquarianer Dieter Vogt 1927 2020 der 1953 die Zeitschrift Aquarien Terrarien grundete bei der Wermuth Redaktionsbeirat wurde 1961 erschien ihr gemeinsames Werk Knaurs Aquarien und Terrarienbuch Anschliessend unterstutzte er Vogt und drei weitere DDR Familien bei ihrer Flucht Weitere Freundschaften pflegte Wermuth mit seinen Kollegen Gunther E Freytag Konrad Herter Kurt Deckert Josef Eiselt Walter Robert Gross Fritz Bolle Carl Gans Yehudah L Werner Rupert Wild Joachim Brock und Marian Mlynarski Nach dem Mauerbau im August 1961 verliess Wermuth das Berliner Naturkundemuseum und trat zu Beginn des Jahres 1962 eine Planstelle am Staatlichen Museum fur Naturkunde Stuttgart an Hier ubernahm er die Ordnung und Katalogisierung von etwa 4000 Glasern und Trockenpraparaten da der alte Katalog wahrend des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen war 1964 wurde er als Hauptkonservator ins Beamtenverhaltnis ubernommen Von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war der Direktor der Abteilung Zoologie ohne Insekten Neben der Museumsarbeit engagierte sich Wermuth fur den Krokodilschutz Anfang 1957 sammelte er 175 Unterschriften von namhaften Herpetologen aus aller Welt die er beim Besuch der International Union for the Protection of Nature 1957 in Brussel vorlegte Zu dieser Zeit stiess er nur auf Unverstandnis Zu Beginn der 1970er Jahre lernte Wermuth den Gerberei Ingenieur Karlheinz Fuchs von der Firma Hoechst kennen Zwischen beiden entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit bei der Unterstutzung von Krokodilfarmen und zum Schutz von wildlebenden Krokodilen bis 1975 das Washingtoner Artenschutzubereinkommen CITES in Kraft trat Ab 1976 war Wermuth amtlicher Sachverstandiger fur das Gebiet Reptilien und deren Haute im Zusammenhang mit dem Washingtoner Artenschutzubereinkommen und im Auftrag des Bundesministeriums fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten 1978 veroffentlichten Wermuth und Fuchs unter dem Titel Bestimmen von Krokodilen und ihrer Haute Eine Anleitung zum Identifizieren der Art und Rassenzugehorigkeit der Krokodile einen neuen Bestimmungsschlussel fur Krokodile anhand der Bauchschilde und Flankenschuppen Von 1950 bis 1986 verfasste und betreute er in der grossen Brockhaus Enzyklopadie den Abschnitt uber die Reptilien Seit 1958 war er Schriftleiter und spater auch Mitherausgeber des Sammelwerks Das Tierreich sowie seit 1962 Schriftleiter fur das Sammelwerk Handbuch der Zoologie beide im Verlag Walter de Gruyter Berlin bis ihre Herausgabe 2002 eingestellt wurde Wermuth war auch als Ubersetzer tatig darunter 1957 bei Knauers Tierreich in Farben Reptilien von Karl Patterson Schmidt und Robert F Inger 1961 bei Knauers Tierreich in Farben Amphibien von Doris Mable Cochran 1963 bei den Werken Die Vogel der Welt und Knaurs Wasser und Watvogel der Welt von Oliver L Austin 1970 bei Knauers Tierreich in Farben Niedere Tiere von Ralph Buchsbaum und Lorus J Milne und 1983 beim BLV Bestimmungsbuch Reptilien und Amphibien von Gilbert Matz und Denise Weber 1965 fuhrte Wermuth den Gattungsnamen Eurydactylodes ein Diese nomenklatorische Anderung war notwendig geworden da der ursprungliche Name Eurydactylus nach der Erstbeschreibung der Geckoart Eurydactylus symmetricus durch Lars Gabriel Andersson im Jahr 1908 zum Juniorhomonym geworden war weil Augustin Marie Faustin Thibault De La Carte Marquis de la Ferte Senectere den Gattungsnamen Eurydactylus bereits 1851 fur eine Kafergattung aufgestellt hatte Bereits ab 1957 redigierte er die terraristischen Artikel in der Zeitschrift DATZ Die Aquarien und Terrarien Zeitschrift Von 1962 bis 1983 war er Mitglied des Redaktionsbeirats und ab 1984 war er bis in die 1990er Jahre Redakteur Gegen 1966 grundete er den Herpetologischen Arbeitskreis am Staatlichen Museum fur Naturkunde Stuttgart der zugleich die Stadtgruppe Stuttgart der Deutschen Gesellschaft fur Herpetologie und Terrarienkunde bildete 1991 wurde Mitglied der Crocodile Specialist Group der IUCN Ferner war er korrespondierendes Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main 1958 Mitglied der New York Academy of Sciences 1960 Fellow der Herpetological League 1963 sowie Ehrenmitglied beim Verein Isis Munchen 1972 und bei der Societas Europaea Herpetologica 1987 zu deren Grundungsmitgliedern er 1979 zahlte Wermuths Bibliographie umfasst rund 150 Veroffentlichungen Dedikationsnamen BearbeitenNach Wermuth sind die fossile Schildkrotenart Emys wermuthi Mlynarski 1956 die Anolis Art Anolis wermuthi Kohler amp Obermeier 1998 die Unterart Calamaria lovii wermuthi der Lovis Riednatter sowie die Unterart Lygodactylus thomensis wermuthi des Annobon Zwerggeckos benannt Schriften Auswahl BearbeitenDie Europaische Sumpfschildkrote 1952 mit Robert Mertens Die rezenten Schildkroten Krokodile und Bruckenechsen Eine kritische Liste der heute lebenden Arten und Rassen 1955 mit Engelbert Schoner Illustrator Taschenbuch der heimischen Amphibien und Reptilien 1957 mit Agatha Gijzen Schildkrotenpflege in offentlichen Schau Aquarien nach biologischen Gesichtspunkten 1958 mit Robert Mertens Die Amphibien und Reptilien Europas Dritte Liste nach dem Stand vom 1 Januar 1960 1960 mit Dieter Vogt Knaurs Aquarien und Terrarienbuch Das Haus und Handbuch der Vivaristik 1961 mit Robert Mertens Schildkroten Krokodile Bruckenechsen 1961 mit Robert Mertens Willi Hennig Liste der rezenten Amphibien und Reptilien Ascaphidae Leiopelmatiden Pipidae Discoglossidae Pelobatidae Leptodactylidae Rhinophrynidae 1966 mit Karlheinz Fuchs Bestimmen von Krokodilen und ihrer Haute Eine Anleitung zum Identifizieren der Art und Rassenzugehorigkeit der Krokodile 1978 Literatur BearbeitenKraig Adler Contributions to the History of Herpetology Band 2 Society for the Study of Amphibians and Reptiles St Louis 2007 ISBN 978 0 916984 71 7 S 216 217 Ursula Friederich Heinz Wermuth 1918 2002 In Salamandra Rheinbach Nr 39 1 2003 S 1 4 Franz Tiedemann In Memoriam Dr Heinz Wermuth 1918 2002 In Herpetozoa Wien Nr 16 1 2 Juli 2003 S 79 80 Ursula Friederich Wolfgang Bischoff Heinz Wermuth 1918 2002 In Wolfgang Bischoff Hrsg Die Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde im deutschsprachigen Raum II Mertensiella Supplement zu SALAMANDRA Nr 27 August 2018 S 364 367Normdaten Person GND 1012767868 lobid OGND AKS LCCN no2006048069 VIAF 19768088 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wermuth HeinzALTERNATIVNAMEN Wermuth Heinz FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher HerpetologeGEBURTSDATUM 5 Januar 1918GEBURTSORT Berlin Deutsches KaiserreichSTERBEDATUM 28 Dezember 2002STERBEORT Freiberg am Neckar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Wermuth amp oldid 237437486