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Heinrich Georg Kipp 22 Mai 1910 in Uerdingen bei Krefeld 7 September 1993 in Innsbruck war ein deutscher Richter Rechtswissenschaftler und Ministerialbeamter Er war Professor fur Volkerrecht und Rechtsphilosophie an der Universitat Innsbruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Studium 1 2 Amtsrichter 1 3 Ministerialbeamter 1 4 Ordentlicher Professor 1 5 Familie 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Studium Bearbeiten Kipp entstammt kleinburgerlich katholischen Verhaltnissen Er wurde 1910 als zweites von drei Kindern und einziger Sohn eines kaufmannischen Angestellten der relativ fruh verstarb und dessen Frau im niederrheinischen Uerdingen geboren Sein Vater diente im Ersten Weltkrieg und arbeitete zuletzt als Leiter des Lohnburos einer Zuckerraffinerie Kipp trat in seiner Jugend dem katholischen Bund Neudeutschland bei 1929 legte er an einem Reformrealgymnasium in Krefeld das Abitur ab Im Anschluss studierte er auf Anraten der Studienberatung Rechtswissenschaften an der Universitat zu Koln Sein Studium finanzierte er sich als Werkstudent in der Industrie und mithilfe des katholischen Albertus Magnus Verein der zinslose Darlehen an begabte Studenten vergab Er horte juristische Vorlesungen bei u a Godehard Josef Ebers Hans Kelsen Heinrich Lehmann Hans Carl Nipperdey und Carl Schmitt Wahrend des Studiums trat er dem Neudeutschen Hochschulring ND der an den katholischen Jugendbund anknupfte und dem durch Ebers mitbegrundeten Gorres Ring bei 1932 legte er das Referendarexamen u a bei Hans Dolle und Ebers ab und absolvierte sodann das Rechtsreferendariat mit Stationen am Amtsgericht Uerdingen und am Landgericht Krefeld In dieser Zeit war er Teilnehmer am verpflichtenden uberwiegend vormilitarisch gepragten Juterboger Referendarlager 1934 wurde er beim Kirchenrechtler Ebers mit der Dissertation Moderne Probleme des Kriegsrechts in der Spatscholastik Eine rechtsphilosophische Studie uber die Voraussetzungen des Rechtes zum Kriege bei Vittoria und Suarez zum Dr jur magna cum laude promoviert 1936 folgte das Assessorexamen bei der Prufungsstelle des Reichsjustizprufungsamts beim Oberlandesgericht Dusseldorf Amtsrichter Bearbeiten Ab 1937 arbeitete er in der Dusseldorfer Niederlassung des deutschen Mineralolunternehmens Rhenania Ossag einem Tochterunternehmen von Shell Im gleichen Jahr erhielt er ein Angebot zur Habilitation bei Ebers der allerdings zunachst als Rektor dann als Professor durch die Nationalsozialisten entpflichtet wurde und schliesslich in Gestapo Haft geriet Ein ins Auge gefasster Wechsel Kipps an die Katholische Universitat vom Heiligen Herzen nach Mailand Italien realisierte sich nicht Im Jahre 1938 trat er in den bayerischen Justizdienst ein so arbeitete er zunachst fur einige Monate bei der Oberstaatsanwaltschaft im schwabischen Memmingen Danach wurde er Richter auf Probe am Amtsgericht Memmingen er war uberwiegend als Vormundschaftsrichter aber auch vertretungsweise als Strafrichter tatig 1939 erhielt er zuvor als tauglich gemustert einen Gestellungsbefehl als Funker zur Luftwaffe nach Neu Ulm Es folgte Versetzungen nach Augsburg und Gelnhausen Im Juni 1940 wurde er auf Wunsch der Justizverwaltung in Neubiberg entlassen Bisher nur Mitglied der NS Volkswohlfahrt stellte er im Fruhjahr 1941 nach eigenen Angaben des beruflichen Fortkommens wegen einen Antrag um Aufnahme in die NSDAP 1 dem nachgekommen wurde Er wurde schliesslich Amtsgerichtsrat und besetzte eine Planstelle am Amtsgericht Saarlautern heute Saarlouis Die alliierten Bombenangriffe auf Kipps Wohnort Memmingen beschadigten im April 1945 auch das Wohnhaus seiner Familie Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde er fur sieben Monate im Internierungslager Moosburg bei Munchen interniert und in der Folge wie auch andere Mitinsassen durch den Heeresnachrichtendienst Counter Intelligence Corps CIC verhort Im Marz 1946 wurde er entlassen nach der Einstufung als Mitlaufer durch die Spruchkammer Memmingen im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens war er wieder als Richter tatig neben der Tatigkeit in Memmingen auch am Amtsgericht Illertissen In Koln galt er als Entlasteter worauf er 1949 als Oberregierungsrat in das durch Adolf Susterhenn CDU gefuhrte Justizministerium Rheinland Pfalz nach Koblenz berufen wurde Ministerialbeamter Bearbeiten Im Marz 1950 trat der Ministerialdirektor im Bundeskanzleramt Hans Globke an Kipp heran ob dieser nicht Referent A II in der Verfassungsabteilung im durch Robert Lehr CDU geleiteten Bundesministerium des Innern in Bonn werden wollte Kipp der 1952 Ministerialrat wurde nahm an und war fortan vordergrundig zustandig fur das Verhaltnis zwischen Bund und Landern die Neugliederung des Bundesgebietes das Kabinettsreferat des Ministers die Bearbeitung von Verfassungsklagen vor dem Bundesverfassungsgericht und die Agenda Kriegsdienstverweigerung Danach ubernahm er als Nachfolger von Theodor Ritterspach das Referat Forderung der wissenschaftlichen Forschung in der Kulturabteilung Leitung Staatssekretar Erich Wende des Ministeriums das nunmehr durch Gerhard Schroder CDU geleitet wurde In das Kuratorium und den Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG wurde er kooptiert als Vertreter des Bundes war er auch im Kuratorium der Deutschen Bibliothek 1952 1955 vertreten 1954 nahm er an einem kulturellen Austauschprogramm des State Department dem International Visitor Program IVP in die USA teil Ordentlicher Professor Bearbeiten Uber den Kontakt Susterhenn lernte er den Wurzburger Rechtsprofessor Friedrich August Freiherr von der Heydte kennen mit dem er grundsatzliche Gedanken das Naturrecht betreffend teilte 1956 habilitierte er sich an der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Julius Maximilians Universitat Wurzburg fur Volkerrecht Staatsrecht Staatslehre und politische Wissenschaften mit der der Arbeit Unesco Recht sittliche Grundlage Aufgabe Danach wirkte er von 1956 bis 1959 in Wurzburg als Privatdozent Nachdem er 1958 einen Ruf auf die ordentliche Lehrkanzel fur Volkerrecht und Rechtsphilosophie an der Universitat Innsbruck erhalten hatte wurde er dort 1959 Nachfolger 2 von Eduard Reut Nicolussi Er war Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultat und Mitglied des Senats 1985 gab er das durch ihn geleitete Institut fur Volkerrecht und Rechtsphilosophie an seinen Nachfolger ab Zu seinen akademischen Schulern gehorten u a Helmut Heinrichs und Bruno Simma Ordinarius fur Volkerrecht an der Universitat Munchen Im Jahre 1959 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Osterreichischen UNESCO Kommission in Wien ernannt Ausserdem war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Diplomatischen Akademie Wien 1969 organisierte er die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fur Volkerrecht in Wien In London nahm er an einer Wilton Park Conference teil Kipp galt als Vertreter eines katholischen Naturrechtsansatzes 2 Familie Bearbeiten Er romisch katholisch war ab 1939 verheiratet mit einer Tochter eines Krefelder Richters und Vater von vier Kindern Auszeichnungen Bearbeiten1981 Bundesverdienstkreuz I Klasse 1982 Grosses Silbernes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik OsterreichSchriften Auswahl BearbeitenModerne Probleme des Kriegsrechts in der Spatscholastik Eine rechtsphilosophische Studie uber die Voraussetzungen des Rechtes zum Kriege bei Vittoria und Suarez Gorres Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland H 68 Schoningh Paderborn 1935 Staatslehre Mensch Recht und Staat Pick Koln 1947 DNB 452412943 2 Auflage 1949 Allgemeine Rechtslehre Schlosser Braunschweig 1950 DNB 452412986 4 Auflage 1957 Naturrecht und moderner Staat Glock amp Lutz Nurnberg 1950 DNB 452412951 Volkerordnung und Volkerrecht im Mittelalter Verlag Deutsche Glocke Koln 1950 DNB 452413028 ursprungliches Habilitationsthema mit Hermann Conrad Hrsg Gegenwartsprobleme des Rechts Beitrage zum Staats Volker und Kirchenrecht sowie zur Rechtsphilosophie 2 Bande Schoningh Paderborn 1950 UNESCO Recht sittliche Grundlage Aufgabe Isar Verlag Munchen 1957 DNB 452413001 mit Franz Mayer Armin A Steinkamm Hrsg Um Recht und Freiheit Festschrift fur Friedrich August von der Heydte zur Vollendung des 70 Lebensjahres dargebracht von Freunden Schulern und Kollegen 2 Bande Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 03862 2 Ruckblicke Jurist in revolutionarem Jahrhundert Edition Gutenberg Brendow Moers 1992 ISBN 3 87067 472 5 Autobiographie Literatur BearbeitenChristopher Benkert Die Juristische Fakultat der Universitat Wurzburg 1914 bis 1960 Ausbildung und Wissenschaft im Zeichen der beiden Weltkriege Wurzburger rechtswissenschaftliche Schriften Bd 62 Ergon Verlag Wurzburg 2005 ISBN 3 89913 481 8 S 251 Markus Kremer Den Frieden verantworten Politische Ethik bei Francisco Suarez 1548 1617 Theologie und Frieden Bd 35 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 020165 1 S 56 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Kipp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Kipp in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Heinrich Kipp im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Gerhard Kobler Heinrich Kipp bei Wer war wer im deutschen RechtEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kobler Heinrich Kipp bei Wer war wer im deutschen Recht abgerufen am 10 September 2015 a b Peter Goller Naturrecht Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie Zur Geschichte der Rechtsphilosophie an Osterreichs Universitaten 1848 1945 Rechts und sozialwissenschaftliche Reihe Bd 18 Lang Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 3 631 32271 2 S 368 Normdaten Person GND 119059754 lobid OGND AKS LCCN no93021405 VIAF 69730999 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kipp HeinrichALTERNATIVNAMEN Kipp Heinrich Georg vollstandiger Name Kipp HeinzKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 22 Mai 1910GEBURTSORT Uerdingen bei KrefeldSTERBEDATUM 7 September 1993STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Kipp Jurist amp oldid 235764523