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Heinrich Angst 18 Oktober 1847 in Regensberg 14 Mai 1922 ebenda war ein Schweizer Textilkaufmann Sammler und einer der besten Antiquitatenkenner der Schweiz sowie erster Direktor des Schweizerischen Landesmuseums in Zurich Heinrich Angst Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDie Vorfahren von Heinrich Angst wanderten im 16 Jahrhundert aus dem Bezirk Wil nach Eglisau und spater nach Regensberg ein Sein Vater war Johannes Angst 1796 der neben unzahligen anderen kleinen Amtern die Stelle eines Schuldenschreibers Hypothekarbeamten innehatte Seine Mutter war Rosina Stapfer die Tochter des Kreislehrers und Grunders des Knabeninstituts Stapfer in Horgen Heinrich Angst besuchte in Schofflisdorf die Sekundarschule und anschliessend fur drei Jahre das Gymnasium in Zurich Dort verbrachte er seine Freizeit u a in den Sammlungsraumen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich und lernte dabei deren Grunder Ferdinand Keller kennen Heinrich Angst studierte ab 1864 an der ETH Zurich Architektur Im Winter 1869 1870 musste er das Studium aber wegen eines Augenleidens abbrechen Nach der Rekrutenschule in Frauenfeld schlug er eine Kaufmannskarriere ein 1 1870 reiste Heinrich Angst zum ersten Mal nach London wo er eine Anstellung in der dortigen Schweizer Seidenfirma Streckeisen Bischof amp Cie bekam Deren Besitzer war langjahriger Schweizer Generalkonsul in London Als die Firma 1876 in Konkurs ging wechselte Heinrich Angst zu der Importfirma Dufour Bros amp Cie In England lernte er Margaret Jennings kennen die er 1873 heiratete und deren Markensammlung er ausbaute Er sammelte chinesische und japanische Seidenmuster sowie exotische Kuriositaten Als Gottfried Keller Heinrich Angst die Zuricher Novellen sendete und er im Band Der Landvogt von Greifensee uber die Porzellanmanufaktur Kilchberg Schooren las begann er sich fur die ihm bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannte Manufaktur zu interessieren Kurze Zeit spater hielt er sich im Norden von England auf und entdeckte durch Zufall eine Gantanzeige in der auch Porzellan aus Zurich angeboten wurde 2 3 1878 kehrte Heinrich Angst auf Drangen seiner Eltern nach Zurich zuruck wo er bis 1888 als Vertreter seiner ehemaligen Vorgesetzten fur den Verkauf asiatischer Seide zustandig war Seine rege Sammeltatigkeit schweizerischer Altertumer insbesondere der in Majolika Technik angefertigten Fayence Kachelofen aus Winterthur und des Porzellans aus Kilchberg setzte er neben seinen geschaftlichen Tatigkeiten fort 4 Heinrich Angst schloss sich in Zurich fur kurze Zeit der von Friedrich Salomon Vogelin und Theodor Curti gegrundeten radikaldemokratischen Bewegung an Mit Vogelin blieb er zeit seines Lebens befreundet Als dieser fur die Schweizerische Landesausstellung 1883 eine Abteilung fur alte Kunst schuf steuerte Heinrich Angst seine altschweizerische Glasgemaldesammlung bei Ihrer Initiative ist es zu verdanken dass der Bund 1886 fur den Erwerb schweizerischer Altertumer ein Budget von 50 000 Schweizer Franken sprach Zusammen mit Johann Rudolf Rahn und Heinrich Zeller Werdmuller verfolgte Angst weiterhin das Projekt in Zurich ein Landesmuseum aufzubauen Konkurrenz erhielt er durch den aus Basel stammenden Architekten Ludwig Merian der seine Sammlung sowie sein betrachtliches Vermogen zur Grundung eines Schweizerischen Nationalmuseums der Eidgenossenschaft vermacht hatte 5 Im Fruhjahr 1886 wurde Heinrich Angst zum Vizekonsul von England unter dem Konsul in Genf ernannt Nach dessen Tod wurde er Honorarkonsul fur die ganze deutsche und die italienische Schweiz und 1896 Generalkonsul Der Gesetzesentwurf fur ein Schweizerisches Landesmuseum in Zurich wurde am 12 Dezember 1889 vom Standerat und am 27 Juni 1890 vom Nationalrat angenommen Als 1896 1897 Ferdinand Hodler den Wettbewerb fur die Ausmalung des Waffensaals im Landesmuseum gewann 6 fuhrte das zum langsten und erbittertsten Kunststreit in der Schweiz in dem sich Angst als Gegenspieler Hodlers positionierte Heinrich Angst wurde neben seinem Amt als Generalkonsul von 1892 bis 1903 der erste Direktor des Schweizerischen Landesmuseums und brachte einen betrachtlichen Teil seiner privaten Sammlung ein insbesondere im Bereich der Schweizer Keramik Sein Doppelmandat stiess im Laufe der Zeit auf immer mehr Widerstand und als er 1903 vor die Wahl gestellt wurde entweder als Direktor oder als Generalkonsul tatig zu sein entschied er sich fur das Letztere und demissionierte Ende des Jahres als Direktor des Landesmuseums Als einflussreiches Mitglied der Landesmuseumskommission wirkte er noch bis 1916 Seine Leihgaben u a die grosse Ofen und Ofenkachelsammlung uberliess er dem Landesmuseum im Gegenzug erhielt er von der Institution eine lebenslangliche Rente 7 8 1919 erfolgte eine weitere Schenkung an die Eidgenossenschaft diesmal jedoch an das Bundesarchiv Heinrich Angsts Nachfolger wurde sein Vizedirektor Hans Lehmann Dieser war von 1904 bis 1936 Direktor des Schweizerischen Landesmuseums Sein Vizedirektor wurde Josef Zemp 9 Richard Kissling schuf 1909 fur die Waffenhalle des Schweizerischen Landesmuseums Portratkarikaturen von Heinrich Angst Johann Rudolf Rahn Heinrich Zeller Werdmuller und Hans Konrad Pestalozzi 10 Heinrich Angst war einer der besten Antiquitatenkenner der Schweiz In seinem Testament bestimmte er eine grosse Summe fur Nachforschungen im Murtensee nach burgundischen Rustungen und Waffen unter der Bedingung dass die Fundstucke in Murten verbleiben mussten Der Gemeinde Regensberg vermachte er seine reiche Kollektion von Abbildungen und historischen Reliquien 11 In der Zentralbibliothek Zurich wird eine Auflistung des Nachlasses von Heinrich Angst aufbewahrt 12 Fur seine Verdienste verlieh die Stadt Zurich Heinrich Angst das Burgerrecht Die Universitat Zurich und die Harvard University verliehen ihm die Ehrendoktorwurde Publikationen BearbeitenZurcher Porzellan In Die Schweiz 9 Jg Nr 1 1 Januar 1905 S 2 19 Literatur BearbeitenRobert Durrer Heinrich Angst In Die Schweiz 1923 S 201 207 Barbara E Messerli Zurcher Porzellan aus judischem Familienbesitz Uber den Ursprung einer Sammelleidenschaft In Badener Neujahrsblatter 73 Jg 1998 doi 10 5169 seals 324572 29 S 19 35 Weblinks BearbeitenHanspeter Lanz Heinrich Angst In Historisches Lexikon der Schweiz 2001 Heinrich Angst In Schweizerisches Landesmuseum 31 Jahresbericht 1922 S 1 3 Nekrolog Einzelnachweise Bearbeiten Familie und Jugendzeit In Durrer Heinrich Angst 1923 S 204 Porzellan aus Kilchberg In Messerli Zurcher Porzellan aus judischem Familienbesitz 1998 doi 10 5169 seals 324572 30 S 20 Sammlungstatigkeit in England In Durrer Heinrich Angst 1923 S 205 Heinrich Angst In Die Schweiz 2 Jg 1898 Nr 5 doi 10 5169 seals 572466 120 S 111 Fayence Kachelofen Schweizerisches Landesmuseum in Zurich In Durrer Heinrich Angst 1923 S 205 Aus dem Schweizerischen Landesmuseum in Zurich In Die Schweiz Nr 4 1996 doi 10 5169 seals 779353 560 S 14 Wandgemalde von Ferdinand Hodler in der Waffenhalle Aus dem Schweizerischen Landesmuseum in Zurich In Die Schweiz Nr 4 1996 doi 10 5169 seals 779353 561 S 15 keramische Sammlung Hans Lehmann Das Schweizerische Landesmuseum in Zurich In Die Schweiz 2 Jg 1898 Nr 5 doi 10 5169 seals 572466 127 S 118 Porzellansammlung Rudolf Hunziker Die neue Direktion des Schweiz Landesmuseums In Die Schweiz 8 Jg 1904 S 119 f Die Portraitkarikaturen am Schweizerischen Landesmuseum mit vier Originalabbildungen von Richard Kissling In Die Schweiz 3 Jg 1899 Nr 4 S 82 Nachlass In Durrer Heinrich Angst 1923 S 207 Findbuch des Nachlasses von Heinrich Angst Zentralbibliothek ZurichNormdaten Person GND 11776289X lobid OGND AKS LCCN n2009033606 VIAF 37240813 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Angst HeinrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer Textilkaufmann Sammler Antiquitatenkenner und MuseumsdirektorGEBURTSDATUM 18 Oktober 1847GEBURTSORT RegensbergSTERBEDATUM 14 Mai 1922STERBEORT Regensberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Angst Sammler amp oldid 224625611