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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heinrich Abel Begriffsklarung aufgefuhrt Heinrich Josef Maria Abel SJ 15 Dezember 1843 in Passau 23 November 1926 in Wien war ein katholischer Priester und Jesuit Ab den 1890er Jahren wirkte er vor allem in Wien als erfolgreicher Prediger und Grunder von Kongregationen Da er sich hauptsachlich an Manner wandte erhielt er den Beinamen Mannerapostel von Wien Sein Wirken war von einem Antisemitismus christlichsozialer Pragung gekennzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 2 1 Prediger 2 2 Christlichsoziale Bewegung 2 3 Politischer Antisemitismus 3 Gedenken 3 1 Denkmaler und Erinnerungstafeln 3 2 Benennungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAbel wurde als Sohn eines Zollbeamten in Passau geboren und wuchs in der Stadt auf Er trat mit 20 Jahren in den Jesuitenorden ein und wirkte bis 1891 als Erzieher und Lehrer hauptsachlich fur Geschichte im Jesuitenkolleg Kalksburg bei Wien 1 Er war der Neffe von Karl von Abel 2 Im Jahr 1876 war er massgeblich an der Grundung der katholischen Studentenverbindung K O St V Austria Wien beteiligt und wurde spater auch Ehrenmitglied der K O St V Rudolfina Wien beide im OCV 1890 rief er die Marianische Kongregation Mater Admirabilis fur Kaufleute ins Leben die seine bedeutendste Grundung war Im Laufe der Jahre kamen noch zahlreiche weitere Kongregationsgrundungen hinzu etwa fur Mittelschuler Arbeiter oder fur Frauen von Kaufleuten Im Jahr 1891 begann Abel mit seinen legendaren Mannerpredigten in Wien schliesslich regte er jahrliche Mannerwallfahrten nach Mariazell ab dem Jahr 1893 sowie nach Klosterneuburg ab dem Jahr 1904 an Nach seinem Tod am 23 November 1926 wurde Pater Abel in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestattet dem Versammlungsort der von ihm gegrundeten Marianischen Kongregation Mater Admirabilis fur Kaufleute 3 Bedeutung BearbeitenPrediger Bearbeiten nbsp Missionsreden ungarische Ausgabe Abel war beruhmt fur seine volkstumlichen ausserordentlich gut besuchten Predigten die er hauptsachlich in Wien St Augustin hielt aber auch bei Volksmissionen im gesamten Gebiet der Monarchie insbesondere in den sogenannten Sudetenlandern Christlichsoziale Bewegung Bearbeiten Abel war massgeblich am Durchbruch der christlichsozialen Partei unter Karl Lueger beteiligt Der christlichsoziale Publizist Friedrich Funder schrieb Luegers Fuhrung erganzten in dieser Volksbewegung Prinz Alois Liechtenstein und P Heinrich Abel Der Erfolg keiner der dreien ist ohne den Erfolg der anderen denkbar 4 Brigitte Hamann nennt Abel Luegers erfolgreichsten Helfer 5 Gleichzeitig unterhielt Abel gute Kontakte zum kaiserlichen Hof der den Christlichsozialen eigentlich feindlich gegenuberstand ein Umstand der auf Abels diplomatisches Geschick hinweist Am engsten war Abels Verhaltnis zur Kaisertochter Marie Valerie 6 Ebenso bestatigt ein Zitat des deutschen Gesandten Eulenburg aus dem Jahr 1897 Abels Prasenz am Hof Eulenburg bezeichnet Abel in einem Bericht nach Berlin als sehr genial jedoch seine den Klerikalismus fordernde Prasenz am Hof auch als sehr gefahrlich 7 Abels Nahe zur christlichsozialen Bewegung wird zunachst sichtbar an seiner Orientierung am Kleinburgertum So spielte die Kaufleutekongregation die wichtigste Rolle innerhalb aller Abelschen Grundungen etwa als Tragerin der Wallfahrten nach Mariazell Weiters sind Abels Predigten von einer sozialen Rhetorik gepragt die die Nahe zu den Christlichsozialen deutlich macht Und schliesslich verbindet ihn mit Lueger und den Christlichsozialen der Antisemitismus Politischer Antisemitismus Bearbeiten Friedrich Heer 8 Erika Weinzierl 9 Brigitte Hamann 10 Peter Pulzer 11 und andere charakterisieren Abels Wirken als antisemitisch 12 Bemerkungen gegen das Judentum gehorten ohne Zweifel zum Standardrepertoire der Abelschen Predigten Im Jahr 1899 rief Abel seine Zuhorer in der Wiener Augustinerkirche dazu auf an der Osterprozession teilzunehmen und begrundet diesen Aufruf mit Moge das der Protest sein den wir christliche Manner gegen die Juden und diejenigen erheben von denen Christus der Herr gesagt hat Wehe Euch Ihr Juden und Pharisaer und Ihr die Ihr uberall Proselyten macht die noch vielmals schlechter sind als ihr selbst 13 Abels Vater schlug einmal einen Juden mit einem Stock der erst an eine Baronin Tschovanelli versteigert wurde Die gab ihn spater an Abel der sich wiederum ruhmte diesen Stock dem hochrangigen christlichsozialen Politiker Dr Psenner als wackerem Antisemiten zum Geschenk gemacht zu haben 14 Schliesslich existiert eine Quelle ein Brief des Privatgelehrten Arthur Kaufmann an seinen Freund den Schriftsteller Arthur Schnitzler wonach Abel im Jahr 1918 in Mariazell auch zur Ausrottung der Juden aufrief 15 Gedenken BearbeitenDenkmaler und Erinnerungstafeln Bearbeiten nbsp Pater Abel Denkmal in Mariazell Abel fuhrt einen jungen Mann Am Sockel die 2009 angebrachte Zusatztafel nbsp Gedenktafel an der Augustinerkirche in WienKlosterneuburg Erinnerungstafel in der Stiftskirche Mariazell 1928 wurde ein Denkmal fur Abel errichtet 16 Am 28 Mai 2009 wurde durch die Provinz der osterreichischen Jesuiten eine Zusatztafel mit einem erklarenden Text angebracht der in Inhalt der Zusatztafel auf beim Abel Gedenkstein in der Wiener Augustinerkirche entspricht 17 Passau Erinnerungstafel an Abels Geburtshaus am Haus Domplatz 5 Wien Innere Stadt 1937 wurde auf dem heutigen Dr Ignaz Seipel Platz ein Abel Denkmal eingeweiht das aber im Krieg zerstort und nicht wieder aufgebaut wurde 18 Wien Innere Stadt 1953 wurde eine Erinnerungstafel an der Aussenmauer der Augustinerkirche in der Augustinerstrasse 7 errichtet Diese tragt die Inschrift P Heinrich Abel SJ geb 1843 gest 1926 Grunder der Marianischen Kongregation Mater Admirabilis fur Kaufleute und Wiener Mannerapostel ruht in der Lorettokapelle dieser Kirche Errichtet Anno Domini 1953 19 Wien Innere Stadt Abel Gedenkstein in der Loretokapelle der Augustinerkirche Am 2 Dezember 2008 wurde beim Abel Gedenkstein in der Augustinerkirche eine kommentierende Zusatztafel durch die Provinz der osterreichischen Jesuiten errichtet Darauf wird auf Abels Antisemitismus hingewiesen es werden Gott und die Juden um Vergebung ersucht und dem Wunsch nach einer aufrichtigen und respektvollen Beziehung zum Volk des Ersten Bundes Ausdruck verliehen 20 Am 28 Mai 2009 wurde auch am Denkmal in Mariazell eine Zusatztafel mit einem gleichlautenden Text angebracht 17 Wien Josefstadt In der Einfahrt zum Gebaude der Confraternitat 1080 Wien Skodagasse 32 Abels Wohn und Sterbehaus er verbrachte hier die Jahre von 1895 bis zu seinem Tod 1926 erinnert eine Gedenktafel an ihn 21 Benennungen Bearbeiten Klosterneuburg Pater Abel Strasse Mariazell Pater Heinrich Abel Platz Wien Der heutige Friedrich Engels Platz hiess von 1934 bis 1946 Pater Abel Platz Literatur BearbeitenMichael Pfliegler Abel Heinrich Josef Maria In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 9 Digitalisat Abel P Heinrich In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 1 Friedrich Wilhelm Bautz Abel Heinrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 6 7 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Abel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Heinrich Abel im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Abel Heinrich In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online Heinrich Abel im Biographischen Lexikon Biolex des Osterreichischen Cartellverbands OCV Einzelnachweise Bearbeiten Margarethe Richer Pater Heinrich Abel S J masch Diss Wien 1947 S 31 Der Neue Herder Der Neue Herder Erster Halbband A bis L Abel Karl von dort auch eine kurze Besprechung seines Neffen des Jesuiten Heinrich von Abel Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1949 OCLC 180627861 S 6 Sterbebild Pater Abels Memento vom 3 Januar 2015 im Internet Archive Zugriff 3 Januar 2015 Friedrich Funder Vom Gestern ins Heute Aus dem Kaiserreich in die Republik Wien 1952 S 106 Brigitte Hamann Hitlers Wien Lehrjahre eines Diktators Piper Munchen 1996 S 420 Richer S 82 Hamann S 406 zit nach Martha Schad Kaiserin Elisabeth und ihre Tochter Piper Munchen 1997 S 168 Friedrich Heer Der Glaube des Adolf Hitler Anatomie einer politischen Religiositat Bechtle Munchen 1968 S 79f S 85 Erika Weinzierl Katholizismus in Osterreich In Karl Heinrich Rengstorf Siegfried von Kortzfleisch Hrsg Kirche und Synagoge Handbuch zur Geschichte von Christen und Juden Band II Dt Taschenbuchverlag Munchen 1988 S 514 Hamann S 420 ff Peter Pulzer Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Osterreich und Deutschland 1867 1914 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 S 115 206 227 Eine grossere Arbeit uber Abels Antisemitismus steht allerdings noch aus Die Dissertation von Margarethe Richer ist in dieser Hinsicht unbrauchbar Bei ihr finden sich Satze wie Betrachten wir zunachst diejenigen die Pater Abel und seinem Werk ablehnend gegenuberstanden Klarerweise gehoren dazu alle Feinde des Christentums die Juden die Freimaurer die Liberalen die Sozialdemokraten die Deutschnationalen etc siehe Fussnote 1 S 94 P Heinrich Abel Los von Gott Wien 1899 4 Auflage S 31 Hans Schmitz Aus P Abels Erinnerungen an die christlichsoziale Fruhzeit In Volkswohl Christlichsoziale Monatszeitschrift Heft 12 14 Jg 1923 S 343 Brief vom 15 Juli 1918 von Arthur Kaufmann an Arthur Schnitzler Deutsches Literaturarchiv Marbach Nachlass Arthur Schnitzler Bestand Zugangsnummer 85 1 3648 Zur Einschatzung dieser Quelle siehe Wolfgang Weilharter P Heinrich Abel In Koordinierungsausschuss fur christlich judische Zusammenarbeit Hrsg Kirchlicher Antisemitismus 1880 bis 1938 Dialog Du Siach Band 74 Siehe auch Kommission fur Literarische Gebrauchsformen der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Arthur Schnitzler Tagebuch 1917 1919 Wien 1985 S 162 169 Reichpost 1 Juli 1928 S 8 und Reichpost 2 Juli 1928 S 3 sowie Jahreszahl 1928 am Sockel des Denkmals a b kathweb Nachrichten Richer S 100 viennatouristguide at siehe Abbildung hier Artikel Jesuiten entschuldigen sich fur Antisemitismus P Heinrich Abels vom 2 Dezember 2008 auf Orden online abgerufen am 20 April 2011 siehe Abbildung hier Normdaten Person GND 120682494 lobid OGND AKS VIAF 22978450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Abel HeinrichALTERNATIVNAMEN Abel Heinrich Josef Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Jesuit Mannerapostel von Wien GEBURTSDATUM 15 Dezember 1843GEBURTSORT PassauSTERBEDATUM 23 November 1926STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Abel amp oldid 237341633