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Die Heilandskirche ist eine evangelisch lutherische Kirche mit Pfarr und Gemeindehaus in Dresden im Stadtteil Cotta Die Gesamtanlage ist ein pragnantes Beispiel fur die Dresdner Reformarchitektur und steht unter Denkmalschutz Die Heilandskirche in DresdenTurm der Heilandskirche mit EingangstreppeHaupteingang mit segnender ChristusfigurDachstruktur und Turm aus Richtung Nordwest betrachtetJehmlich Orgel der Heilandskirche Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung 3 Gesamtanlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenIm Jahr 1909 wurde ein Architektenwettbewerb fur den geplanten Kirchenneubau durchgefuhrt 68 eingereichte Entwurfe wurden durch das Preisgericht beurteilt in dem unter anderen Otto Beutler Hans Erlwein Franz Dibelius Paul Wallot und Pfarrer K Schmidt sassen Den 1 Preis erhielt Fritz Schumacher den 2 Preis Paul Bender der 3 Preis ging an William Lossow und Max Hans Kuhne weitere vier Entwurfe wurden angekauft um eventuell Detaillosungen daraus fur den Kirchenbau verwenden zu konnen darunter ein Entwurf von Rudolf Kolbe 1 Im Laufe der funf Jahre beanspruchenden weiteren Planungen wurde jedoch Kolbe 1912 mit der Ausfuhrung seines uberarbeiteten Wettbewerbsentwurfs beauftragt 2 Der Bau begann am 1 Mai 1914 und die Grundsteinlegung erfolgte am 7 Juni des gleichen Jahres Nachdem Anfang August 1914 der Erste Weltkrieg ausgebrochen war beschloss der Kirchenvorstand am 14 August 1914 jedoch die Einstellung der Bauarbeiten fur die Dauer des Kriegs Nach Kriegsende im Jahr 1918 verhinderte aber die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage wahrend der Inflationszeit den Weiterbau Erst nach der wirtschaftlichen Stabilisierung durch Wahrungsreform und Dawes Plan konnten die Bauarbeiten 1925 also nach elfjahriger Unterbrechung wieder aufgenommen werden Rudolf Kolbe vereinfachte dabei seinen Entwurf um die Finanzierung nicht zu gefahrden Die Kirche konnte schliesslich am 26 Mai 1927 Christi Himmelfahrt durch Superintendent Koltzsch eingeweiht werden 3 4 Beschreibung BearbeitenAusserer BauDie Kirche besticht durch die gekonnte Kombination verschieden grosser Baukorper die organisch miteinander vereint sind und den gesamten Komplex monumental wirken lassen Dies entsprach dem gewunschten Monumentalstil innerhalb der Reformarchitektur Kolbe schuf einen Sakralbau mit weit heruntergezogenem seitlich gewolbtem und an einigen Ecken abgerundeten Ziegeldach wodurch die Kirche eine gedrungen massige Erscheinung erhielt Zwei seitliche Konchen unterstutzen die Breitenwirkung in besonderer Weise Der Chor ist als Apsis ausgebildet die von den westlichen Anbauten umschlossen wird Auf lokale Tradition fusst der Umgang mit der verputzten Fassade die sparsam geschmuckt ist Der flach wirkende Turm an der Ostseite vermittelt eine Kompaktheit der gesamten Gebaudegruppe Zwei abgesetzte Dachstreifen unterhalb des Hauptdachs schaffen eine leichte Verbreiterung des Turmes in Richtung seines Fusses und wirken wie zwei horizontale Lamellen In den Putzfeldern zwischen diesen Streifen sitzen halbrunde Schalloffnungen hinter denen sich der Glockenstuhl verbirgt Die Kirche ist mit drei Glocken ausgestattet die sie von der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Jakobikirche erhielt Ihr ursprungliches Gelaut wurde im Zweiten Weltkrieg zu Rustungszwecken eingeschmolzen Uber dem Haupteingang der am Fuss des Turmes liegt befindet sich eine uberlebensgrosse aus Elbsandstein gefertigte Christusstatue in segnender Haltung vom Dresdner Bildhauer Karl Albiker Sie steht im Tympanon eines Bogenportals das mittels grosser Quadern und zwei einfach gehaltenen dorischen Saulen aus Postaer Sandstein errichtet wurde Zum Haupteingang fuhrt eine mehrstufige Freitreppe mit geschwungenen Blockstufen empor InnenraumDer Innenraum erhielt eine Ausgestaltung in schlichter Form die auf Arbeiten des Bildhauers Rudolf Born und des Kunstmalers Karl Schulz beruht An der Decke befinden sich Gemalde von den vier Evangelisten In den Konchen der Langsseiten sind Emporen eingebaut Von diesen Seiten erhalt der Kirchenraum sein naturliches Licht das durch Buntglasfenster einfallt Die Fenster zeigen Szenen der Christustaufe und Heilung des Gichtbruchigen Die Orgel ist ein Instrument aus der Jehmlich Werkstatt und stammt aus der Bauzeit Sie wurde 1936 erweitert und umfasst fast 5000 Pfeifen 5 Gesamtanlage BearbeitenZur von Rudolf Kolbe konzipierten Gesamtanlage gehort ein sich an der Westseite der Kirche anschliessendes Gemeinde und Pfarrhaus Im sudlichen Teil des Kirchengrundstucks steht ein Wohngebaude Das Ensemble schafft einen mit Rasen Baumen und Hecken an den Wegen gestalteten Innenhof der von der Ostseite uber einen kleinen Treppenaufgang zu erreichen ist Ferner gehort eine eingefasste Gartenflache an den Aussengrenzen des Kirchgrundstucks dazu Die Anlage befindet sich auf einer hugelartigen Erhohung die nach Westen und Norden abfallt An der Ostseite liegt die Strassenzufahrt die sich vor der Kirche zu einem Platz offnet Im Mai 2017 wurde vor der Kirche in der Nahe eines bereits vorhandenen Lutherdenkmals anlasslich des 90 Kirchweihjubilaums und des 500 Jahrestags der Reformation eine Lutherlinde gepflanzt die damit zu den Gedenkbaumen in Dresden gehort Literatur BearbeitenDehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Dresden Sonderband Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 Ulrich Hubner et al Symbol und Wahrhaftigkeit Reformbaukunst in Dresden Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jun Husum 2005 ISBN 3 86530 068 5 Evangelisch Lutherische Kirchgemeinde Dresden Cotta Heilandskirchgemeinde Hrsg Die Heilandskirche in Dresden Cotta Faltblatt online als PDF Datei mit 307 kB Andrea Busing Kolbe Hermann Busing Harmonie von Bau und Landschaft Der Architekt Rudolf Kolbe Elbhang Kurier Verlag Dresden 2010 ISBN 978 3 936240 17 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilandskirche Dresden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Organindex Dresden Cotta Interimskirche nicht erhalten abgerufen am 19 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Bauzeitung 43 Jahrgang 1909 Nr 34 vom 28 April 1909 S 228 Deutsche Bauzeitung 46 Jahrgang 1912 Nr 44 vom 1 Juni 1912 S 404 Hubner et al S 14 f Dehio Handbuch S 154 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 17 Februar 2022 51 0566202 13 681656 Koordinaten 51 3 23 8 N 13 40 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilandskirche Dresden amp oldid 223358043