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Das ehemalige Haupttelegrafenamt in der Oranienburger Strasse 73 76 im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks ist ein gelistetes Baudenkmal 1 Von seiner Eroffnung im Jahr 1916 bis 1992 diente es als Zentrale der Telegrafeneinrichtungen in Berlin Seit 2001 ist der monumentale Gebaudekomplex im Besitz eines Investors Nach mehrjahriger Sanierung eroffnete im Jahr 2022 ein Hotel in dem Gebaude HaupttelegrafenamtAnsicht von der Monbijou Ecke Oranienburger StrasseDatenOrt Berlin Mitte Oranienburger StrasseArchitekt Wilhelm Walter Max LehmannBaustil NeobarockBaujahr 1910 1916Koordinaten 52 31 27 5 N 13 23 40 5 O 52 524293 13 394589 Koordinaten 52 31 27 5 N 13 23 40 5 OBesonderheitenBaudenkmal Haupttelegrafenamt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie vierflugelige Gebaudeanlage erstreckt sich entlang der Oranienburger Strasse 73 76 nordlich Monbijoustrasse 1 ostlich Ziegelstrasse 20 21 sudlich Nordostlich in der Oranienburger Strasse schliesst sich das Logenhaus an in der Tucholskystrasse 16 20 begrenzt das fruhere Fernsprechamt die Flache nach Osten Geschichte BearbeitenBedeutende Bauten aus der deutschen Postgeschichte 2 sind das ehemals bis in die Franzosische Strasse hineinreichende Haupt Telegraphen Amt das 1862 1864 nach Planen des Architekten Wilhelm Salzenberg und unter der Bauleitung von Adolph Lohse als erstes Telegraphenamt Deutschlands entstand Mit der Neuordnung der Postverwaltung wurde im Oktober 1875 mit der Abteilung II im Reichskanzleramt die Generaltelegrafendirektion in der Franzosischen Strasse 33 gebildet 1877 1878 entstand nach den Planen von Carl Schwatlo durch Umbau mit dem Gebaudekomplex Jagerstrasse 44 Franzosische Strasse 33 das erste Haupttelegrafenamt Berlins HTA Die Oberpostdirektion OPD Berlin der Reichspost benotigte in den Folgejahren fur die schnell wachsende Hauptstadt des Deutschen Reiches ein zentrales Gebaude fur die moderne und gerade im Entstehen begriffene Fernsprechtechnik Postbaurat Wilhelm Walter fertigte zusammen mit dem Architekten Max Lehmann einen Entwurf dessen Ausfuhrung dem Bauleiter Hermann Streubel aus der OPD Berlin oblag Fur 3 1 Millionen Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 10 6 Millionen Euro entstand in den Jahren 1910 1916 der aufwendigste und teuerste Postbau in Deutschland Er wurde mit modernster Telegrafentechnik versehen und diente in den ersten Jahren auch als Entwicklungszentrum fur den deutschen Funkverkehr Beispielsweise konnten die Mitarbeiter von hier aus die 1916 in Konigs Wusterhausen eingerichtete militarische Funkstelle steuern ebenso wie die Grossfunkstelle Nauen 3 Erst endgultig 1918 nach Beendigung des Ersten Weltkriegs begann das Telegrafenamt vollstandig mit seiner Arbeit 4 In je einem Geschoss des Ostflugels war die Telegrafentechnik untergebracht nach verschiedenen Zielgebieten getrennt 3 Im Kellergeschoss und im Parterrebereich wurde im Jahr 1919 die Stadtrohrpostzentrale in Betrieb genommen 3 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die hohen Fenster zugemauert und das Gebaude mit einem Tarnanstrich versehen Im Keller wurde eine verbunkerte Notvermittlungsstelle eingerichtet um bei Ausfall der Raume daruber trotzdem noch arbeiten zu konnen Das Gebaude wurde im Krieg zweimal bei alliierten Luftangriffen von Bomben getroffen Am 23 November 1943 wurde es von Phosphorbomben getroffen wobei der Saal mit den Instrumenten der Musikkapelle des Haupttelegrafenamts ausbrannte Der Saal daneben fur die Vermittlung von Orts und Inlandsgesprachen war durch Rauch und Russ einige Tage nicht benutzbar und einen eingeschrankter Betrieb wurde uber die Notvermittlungsstelle durchgefuhrt Am 19 Mai 1944 traf eine Sprengbombe das Gebaude richtete aber keinen grosseren Schaden an den fur den Betrieb wichtigen Einrichtungen an Die kurz vor Kriegsende durch den Volkssturm geplante Sprengung des Gebaudes konnte von der Amtsleitung verhindert werden Somit uberstand das Haupttelegrafenamt den Krieg nur wenig beschadigt 5 Gleichwohl musste der Betrieb bei Kriegsende zunachst eingestellt werden weil samtliche Fernleitungen in der Umgebung von Berlin und viele innerstadtische Leitungen zerstort waren nbsp Telefonzentrale im HTA 1951 Blick in die Telefonzentrale die mit allen Rohrpoststellen in Berlin verbunden war Die Rohrpost wurde 1977 in Ost Berlin stillgelegt ihre Anschlusse und Steuergerate 1986 demontiert und im Keller eingelagert einige Teile gelangten auch als Exponate in das Museum fur Kommunikation Die Maschinenzentrale im Keller des HTA blieb erhalten und konnte noch bis zum Jahr 2008 von interessierten Besuchern betrachtet werden Sie gilt zusammen mit den Steuereinrichtungen als erhaltenswertes technisches Denkmal 4 Nach mehrfachen Abstimmungen zwischen allen Beteiligten soll ein Teil der Maschinenstation im neuen Hotelbereich wieder aufgebaut und der Offentlichkeit prasentiert werden Der gesamte Gebaudekomplex des Fernmeldeamtes wurde nach der deutschen Wiedervereinigung Eigentum der Telekom und nach Grundung von Tochtergesellschaften gelangte er an die DeTeImmobilien Alle Teile des Telegrafenamts wurden 1992 abgeschaltet Der DeTeImmobilien gelang es im Jahr 2001 mit dem Investor Freiberger Holding einen Kaufer zu finden 6 Das Ensemble wurde nach dessen Planen als Teil des Projekts Forum an der Museumsinsel saniert und fur Buros Laden und Gastronomie um und ausgebaut Der Seitenflugel an der Monbijoustrasse beherbergt das Hotel Telegraphenamt Die ursprungliche Eroffnung war fur 2014 vorgesehen Die Umbauarbeiten kosteten rund 300 Millionen Euro 7 4 8 Tatsachlich dauerten die Bauarbeiten langer aber im Jahr 2016 konnten die ersten Einrichtungen bezogen werden 9 und das gesamte Forum an der Museumsinsel wurde Ende April 2023 feierlich eroffnet Hauptartikel Zentrales Post und Fernmeldeverkehrsamt der DDRArchitektur BearbeitenDer Gebaudekomplex im Stil des Neobarock ist dem vorhandenen Strassennetz angepasst worden daher sind die vier Gebaudeflugel nicht exakt rechtwinklig zueinander gestellt Der Nordflugel an der Oranienburger Strasse ist etwa 65 Meter lang etwa die gleiche Lange weist der Sudflugel an der Ziegelstrasse auf Der Ostflugel an der Monbijoustrasse springt gegenuber den beiden vorgenannten Gebaudeteilen um rund 13 Meter zuruck und ist rund 30 Meter lang Der dazu parallel angelegte Westflugel im Innenbereich ist rund 33 Meter lang Ein Mittelbau verbindet diese beiden Trakte Die so entstandenen Innenhofe je 20 Meter breit und rund 30 Meter lang waren ursprunglich mit einem Glasdach versehen das nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebracht wurde 4 Auf beiden Hofen steht ein an der Fassade angebauter Treppenturm mit halbkreisformigem Grundriss Der Nordflugel trug nach seiner Fertigstellung einen Dachreiter mit offener Laterne 10 Der Baukomplex ist durchgangig vier Etagen hoch verfugt an einigen Stellen uber ausgebaute Dachraume mit Gauben und wird von einem ziegelgedeckten Mansarddach abgeschlossen Als Baumaterial fur den Sockel diente Trachyt 4 Die Fassaden sind grau abgeputzt das Sockelgeschoss und die beiden Treppenturme in der Monbijoustrasse mit rechteckigem Grundriss sind mittels Bossenwerk gegliedert ihre Fensternischen und Eingange bilden Rundbogen Ein symmetrischer Bogengiebel schliesst drei Achsen des Gebaudeteils in der Monbijoustrasse ab 11 nbsp Haupteingang in der Oranienburger Strasse 1950 Die Ausschmuckung bezieht sich auf 100 Jahre Haupt Tele graphenamt in Berlin jedoch nicht auf die hiesige Zentrale Die 14 achsige Hauptfassade an der Oranienburger Strasse wird von kolossalen Pilastern und einer Reihe von vier eingestellten Dreiviertelsaulen axial uber dem ebenerdigen Portal beherrscht Uber dessen zweiflugeliger Bronzetur befindet sich ein Segmentbogen mit der in Metallbuchstaben und Versalien ausgefuhrten Aufschrift Haupttelegraphenamt Eine Kartusche uber dem symbolischen Schlussstein des Torbogens enthalt in einem ornamentierten Oval die leicht verschnorkelte Inschrift Telegramm Annahme In den hohen Salen im Inneren des Gebaudes befanden sich die Ausrustungen fur den Telegrafendienst sowie eine Telegrammannahme eine offentliche Fernsprechstelle ein Rohrpostamt Packraume des Paketpostamtes sowie das Zentrale Post und Fernmeldeverkehrsamt 12 Siehe auch BearbeitenListe denkmalgeschutzter Gebaude des Post und FernmeldewesensLiteratur BearbeitenHaupttelegrafenamt in der Oranienburger Strasse in Berlin In Berliner Architekturwelt Nr 10 Januar 1916 S 337 340 zlb de Funfundsiebzig Jahre Berliner Haupt Telegraphen Amt Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Telegraphie Ernst Litfass Erben Berlin 1925 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haupttelegrafenamt Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Baudenkmal Haupttelegrafenamt Der Bauplatz um das ehemalige Haupttelegrafenamt in einem Luftbild Video vom September 2018 aerialvideossearch com Haupttelegrafenamt forum museumsinsel de Fernsprechamt forum museumsinsel deEinzelnachweise Bearbeiten Baudenkmal Haupttelegrafenamt Vgl BusB 1896 Band II S 94 f BusB X Band B 4 S 19 ff S 200 f Archiv fur Post und Telegraphie 1906 S 401 Schmedding 1879 Funfundsiebzig Jahre Berliner Haupt Telegraphen Amt 1925 Gnewuch Roth 1975 S 59 a b c Haupt Telegraphen Amt in der Oranienburger Strasse in der Deutschen Digitalen Bibliothek a b c d e Zur Architektur und Geschichte des HTA Memento vom 30 Januar 2015 im Internet Archive forum museumsinsel de abgerufen am 12 April 2015 Das neue Haupttelegrafenamt Berlin von seinen Anfangen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs docplayer org Das alte Telegrafenamt vor ungewisser Zukunft In Berliner Kurier 2017 abgerufen am 15 Dezember 2017 Information uber die zukunftige Nutzung architektur bildarchiv de abgerufen am 12 April 2015 Isabell Jurgens Hier entsteht Berlins grosstes private Bauprojekt In Berliner Morgenpost 8 September 2011 abgerufen am 18 September 2019 Alfons Frese Berlins exklusivste Immobilie wird bezogen In Der Tagesspiegel 6 August 2016 abgerufen am 18 September 2019 Haupttelegrafenamt in der Oranienburger Strasse in Berlin In Berliner Architekturwelt Nr 10 Januar 1916 S 337 zlb de Ansicht des Haupttelegrafenamtes entlang der Oranienburger Strasse Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin I Henschelverlag Berlin 1984 S 284 Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Haupttelegrafenamt In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Normdaten Korperschaft GND 4098206 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haupttelegrafenamt Berlin amp oldid 236782896