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Das Harfenkonzert e Moll op 182 von Carl Reinecke aus dem Jahr 1884 ist ein Musikstuck fur solistische Harfe und Sinfonieorchester Es ist der Musik der Romantik zuzuordnen und eins der wenigen Harfenkonzerte jener Epoche die auch heute noch ofter manchmal im Rahmen von Wettbewerben aufgefuhrt werden 1 Titelblatt der Partitur fur das Harfenkonzert von 1884 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Musikalische Struktur 3 Instrumentation 4 Horprobe und Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm 19 Jahrhundert der Epoche der Romantik ist von den grossen Komponisten jener Zeit die Harfe als Soloinstrument nach Ansicht der Musikforschung vernachlassigt worden Es gab zwar immer auch solistische Passagen fur die Harfe in Sinfonien wie bei Hector Berlioz in seiner Symphonie fantastique von 1830 in den Balletten von Peter Tschaikowski und zuletzt schon dem Impressionismus zuzuordnen in Claude Debussys Prelude a l apres midi d un faune und Gabriel Faures Sicilienne aus den 1890er Jahren Carl Reinecke komponierte das Konzert in seiner Leipziger Zeit als Kapellmeister die von 1860 bis 1895 dauerte Anlass war die Berufung des Wiener Harfenisten Edmund Schuecker 1860 1911 an das Leipziger Gewandhausorchester 2 3 Die erste Ausgabe des Werkes erschien 1884 beim Verlag Bartholf Senff in Leipzig und ist Schuecker gewidmet Das Konzert sollte ihm die Moglichkeit geben sein Konnen unter Beweis zu stellen Reinecke schuf mit diesem Konzert fur die Harfe ein Werk das alle Moglichkeiten der modernen Doppelpedalharfe zur Geltung brachte Uraufgefuhrt wurde das Stuck im alten Leipziger Gewandhaus am 16 Oktober 1884 unter der Leitung des Komponisten mit Edmund Schuecker als Solist In der Leipziger Musikzeitschrift Signale fur die musikalische Welt erschien im Januar 1885 eine positive Besprechung die die Bedeutung des Werkes fur die Harfe betonte und bemerkte dass bei diesem Stuck die Harfe dank Reineckes Meisterschaft alle ihre moglichen Effekte ausspielen konne und der Solist sich der Wirkung beim Publikum sicher sein konne Die Rezension erwahnt auch den heroischen Anstrich des ersten Satzes und fahrt fort Es bietet in der Principalstimme Soloinstrument sowohl wie in der Orchesterunterlage eine Fulle von Reizend Pikantem und Frischem doch niemals in s Ueberwurzte Verfallendem aber als die eigentliche Perle und Krone der Satze will uns das Adagio erscheinen mit seiner Tiefe der Empfindung seinem Wohllaut der Darlegung und seiner Warmblutigkeit der Erfindung 4 5 6 7 Musikalische Struktur BearbeitenDer starke Einfluss Felix Mendelssohns und Robert Schumanns aber auch teilweise von Johannes Brahms ist in diesem Werk an vielen Stellen zu erkennen Das Konzert besteht aus drei Satzen wovon der erste und wichtigste Satz der die Tempobezeichnung Allegro moderato tragt fast die Halfte des gesamten Werkes einnimmt Reinecke verwendet hier die Tonart e Moll die in der Zeit der Romantik oft als tragisch bezeichnet wird Der Takt besteht aus drei Viertelnoten erscheint aber nicht tanzerisch sondern erzeugt einen einpragsamen punktierten Rhythmus der sich durch das ganze Werk zieht Nach einer dusteren Einleitung die leise pianissimo mit den Hornern und einem leichten Paukenwirbel beginnt kommen die Streicher und Holzblaser hinzu und es wird ein rhythmisches Grundmotiv gebildet Im 21 Takt erscheint solistisch die Harfe mit gebrochenen e Moll Akkorden uber vier Oktaven aufsteigend in der Tonstarke fortissimo und nimmt das in der Einleitung vom Orchester vorgestellte rhythmische Hauptmotiv auf Das nun von der Harfe harmonisch weitergefuhrte Thema des Satzes geht in einen dramatischen balladenartigen Ton uber Nach einem verminderten Septakkord den der Komponist mehrmals in diesem Werk einsetzt und der immer eine melodische und harmonische Zasur bedeutet erscheint das zweite Thema in G Dur der Paralleltonart mit nicht mehr dramatischem Charakter Das Nebenthema klingt optimistischer Nach einem Zwischenspiel folgt wieder ein verminderter Septakkord als Schlusspunkt Im folgenden Abschnitt des Satzes der Durchfuhrung dominiert zunachst das Orchester dann setzt sich die Harfe wieder durch das Orchester tritt zuruck und in ihrem typischen glasklaren Klang erscheint eine nach Ansicht des Musikschriftstellers J Bradford Robinson durchsichtige feenartige Musik begleitet von zwei Floten Dann tritt im letzten Teil des Satzes der Reprise wieder das tragisch dramatische Hauptthema auf gefolgt von einem lyrisch angehauchten Nebenthema in C Dur Schliesslich beginnt die Harfe eine ausserst lange sich uber ein Drittel des ganzen Satzes hinziehende Solokadenz die alle bisher gehorten Themen und das rhythmische Hauptmotiv ausgiebig paraphrasiert Auffallend sind in diesem Solo die zahlreichen virtuosen Arpeggien und Glissandi Gegen Ende des Satzes stimmt zunachst die Oboe mit einer melancholisch sehnsuchtigen Melodie ein und das ganze Orchester beendet in Mendelssohnscher Manier das Tempo steigernd den ersten Satz des Konzertes Dieses Solo ist fur die Harfenisten eine grosse spieltechnische Herausforderung Der zweite langsame Satz des Konzerts das Adagio steht fur das Orchester in der Tonart H Dur der Dur Dominante des dem Stuck zugrunde liegenden e Moll Die Harfe hingegen ist in dazu passendem Ces Dur notiert Der Satz weist daruber hinaus einen Viervierteltakt mit der Metronombezeichnung nbsp 92 auf Als erstes Thema erklingt eine sanfte Melodie die in einer Art Duett aus Harfe und Horn in einem kirchenliedartigen Charakter gehalten ist Diese Melodie wird dann von den Streichern ubernommen wahrend die Harfe mit kontrapunktischen Tonfolgen begleitet Im Gegensatz dazu steht das Trio das in die Tonart es Moll wechselt und in Triolen der Streicher eine die Harfe begleitende Bewegung erzeugt Am Ende folgt eine kurze Reprise die in einen sanften Schlussakkord mundet Als einziges Blasinstrument tritt in diesem Satz das Horn auf Der rondoartige dritte Satz Scherzo Finale tragt die Tempobezeichnung Allegro vivace lebhaft lebendig und ist wieder im Dreivierteltakt gesetzt Die Harfe beginnt gleich mit aufstrebenden Tonfolgen eine bewegte Einleitung begleitet von den gezupften Streichern Dazu kommt eine Triangel die mit kleinen Schlagen den Septakkorden der Harfe einen hellen kurzen Ton aufsetzt Dann folgt wieder das Hauptthema in dem bereits bekannten Rhythmus des Anfangssatzes diesmal von den Violoncelli gespielt Die Harfe nimmt es auf und in einem kammermusikalisch anmutenden Duett von Harfe und Flote wird das e Moll nun durch ein tanzerisches G Dur abgelost Im dritten Satz kommt die Trompete mit signalartigen militarisch erscheinenden synkopischen Tonfolgen zur Geltung Nach Wiederholung des ersten Themas erklingt eine kurze staccato gespielte vierstimmige Fuge Die gegen Ende des Satzes folgende Reprise verbindet noch einmal alle Elemente des Stucks in einem strahlenden E Dur Die schliesslich das Ende setzende Coda lasst mit mehreren Arpeggien der Harfe und einem letzten absteigenden Glissando mit einer Sixte ajoutee im Schlusstakt das Harfenkonzert ausklingen Beschreibung der Satze nach Bradford Robinson Instrumentation BearbeitenDie Instrumentierung fur dieses Konzert ist im ublichen Rahmen romantischer Orchester des 19 Jahrhunderts gehalten Die Partitur sieht neben der Harfe als Soloinstrument noch diese Instrumente vor 8 Flote Oboe Klarinette in A gestimmt Fagott zwei Horner in F Trompete in C Pauken in E und H gestimmt TriangelDie Streichergruppe besteht aus erste und zweite Violine Viola Violoncello BassJe nach Bedarf werden in einem solchen Orchester Stimmen mehrfach besetzt Horprobe und Veroffentlichungen BearbeitenSymfonieorkest Vlaanderen Carl Reinecke Harpconcerto auf YouTube 11 Mai 2014 abgerufen am 7 November 2018 Soloistin Anneleen Lenaerts Carl Reinecke Concert fur die Harfe mit Begleitung des Orchesters op 182 Bartholf Senff Leipzig 1884 archive org archive org Partitur Fur Harfe mit Begleitung des Orchesters damaliger Preis fur die Partitur 10 Mark mit Harfenstimme 15 Mark und die Harfenstimme allein 5 Mark Carl Reinecke Bradford Robinson Konzert e Moll fur Harfe und Orchester op 182 Repertoire Explorer Band 703 MPH Musikproduktion Hoflich Munchen 2007 OCLC 915888091 Nachdruck der Facsimileausgabe Carl Reinecke Concert fur die Harfe mit Begleitung des Orchesters Bartholf Senff Leipzig 1884 zugeeignet Edmund Schuecker Carl Heinrich Carsten Reinecke Konzert fur Harfe und Orchester Opus 182 Partitur 2 Bande Edition Kemel Niedernhausen Idstein 2017 DNB 1126041467 Literatur BearbeitenJoachim Draheim Harp Concerto Symphony No 3 Naxos Music Library PDF Booklet S 3 Weblinks BearbeitenOpus 181 bis 190 carl reinecke de Discogs Konzert fur Harfe mit Begleitung des Orchesters e Moll Opus 182 1963 Reinecke Flute Concerto Harp Concerto Ballade naxos com Juli 2006Einzelnachweise Bearbeiten ARD Musikwettbewerb 2016 mit der franzosischen Harfenistin Anais Gaudemard Bradford Robinson Vorwort zum Konzert e Moll fur Harfe und Orchester op 182 In Repertoire Explorer 703 2007 Himmelsklange 5 6 9 2014 Koln WDR PDF wdr de Zeitschrift Signale fur die musikalische Welt 43 Jahrgang Nr 6 Verlag Bartholf Senff Leipzig 1885 S 81 Himmelsklange 5 6 9 2014 Koln WDR Eckhard Weber in einem Faltblatt des WDR zu diesem Konzert PDF wdr de Joachim Draheim Harp Concerto Symphony No 3 Naxos Music Library PDF Booklet S 3 Reinecke Flute Concerto Harp Concerto Ballade naxos com abgerufen am 28 Januar 2023 Carl Reinecke Concert fur die Harfe mit Begleitung des Orchesters OP 182 Partitur Bartholf Senff Leipzig 1884 S 2 63 und 75 IMSLP Petrucci Music Library Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harfenkonzert in e Moll Reinecke amp oldid 230308146