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Die HMS Agincourt war ein britisches Schlachtschiff das Anfang der 1910er Jahre fur die brasilianische Marine unter dem Namen Rio de Janeiro gebaut wurde Aus Kostengrunden wurde sie im Januar 1914 an die turkische Marine weiterverkauft die das Schiff in Sultan Osman i Evvel umbenannte Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde sie als Prisenschiff von der Royal Navy gekapert Sie wurde anschliessend in Agincourt umbenannt und der Grand Fleet zugeteilt Agincourt SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreichandere Schiffsnamen Rio de Janeiro Sultan Osman i EvvelSchiffstyp SchlachtschiffBauwerft Armstrong WhitworthKiellegung 14 September 1911Stapellauf 22 Januar 1913Verbleib Zum Abwracken verkauft am 19 Dezember 1922Schiffsmasse und BesatzungLange 204 70 m Lua Breite 27 10 mTiefgang max 9 10 mVerdrangung 27941 tMaximal 30735 t Besatzung 1115MaschinenanlageMaschine 22 Babcock Wilcox Wasserrohrkessel 4 ParsonsturbineMaschinen leistung 34 000 PS 25 007 kW Hochst geschwindigkeit 22 kn 41 km h Propeller 4Bewaffnung14 305 mm L 45 Mk XIII 20 152 mm L 50 Mk XI 10 Sk 76 mm L 45 3 Torpedorohr 533 mmPanzerungGurtel 229 mm Deck 25 64 mm Schott 100 200 mm Geschutzturme 300 mm Kommandoturm 300 mm Barbetten 75 230 mm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Verbleib 2 Technik 2 1 Antrieb 2 2 Bewaffnung 2 3 Panzerung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Schiff war 1910 von der brasilianischen Regierung bei der britischen Werft Armstrong Whitworth in Newcastle upon Tyne in Auftrag gegeben worden Dort wurde es im November 1911 auf Kiel gelegt und am 22 Januar 1913 als Rio de Janeiro vom Stapel gelassen Bereits die ersten beiden brasilianischen Schlachtschiffe der Minas Geraes Klasse waren auf britischen Werften gebaut worden Mit dem Schiff sollte die brasilianische Uberlegenheit gegenuber Argentinien gewahrt bleiben fur das im selben Jahr zwei Dreadnoughts der Rivadavia Klasse auf US amerikanischen Werften begonnen wurden Sie sollte auch der chilenischen Almirante Latorre Klasse ebenburtig sein 1 Ende 1913 bot Brasilien das unfertige Schiff zum Verkauf an da inzwischen der Markt fur Naturkautschuk zusammengebrochen war und man davon ausging das Schiff nicht bezahlen zu konnen Das Schiff wurde am 9 Januar 1914 fur einen Preis von 2 75 Mio Pfund von der osmanischen Marine ubernommen und unter dem Namen Sultan Osman I fertiggestellt 2 Bereits bei seiner Indienststellung galt das Schiff aus Sicht der Royal Navy als uberholt Das Kaliber der Hauptbewaffnung war zu klein die Panzerung zu schwach und die Zahl der wasserdicht abschliessbaren Abteilungen zu gering Wegen der vielen Decksdurchbruche fur die Turme der vielen Magazine und der ungewohnlichen auf die Hierarchie in der brasilianischen Marine zugeschnittenen Innenausstattung galt das Design der Agincourt als ziemlich unglucklich Fur die von den Brasilianern gewunschten luxuriosen Offiziersmessen erhielt sie den Spitznamen Gin Palace 3 Die Beschlagnahme der beiden osmanischen Schlachtschiffe durch die Briten trug massgeblich zu der Entscheidung der deutschen Regierung bei die SMS Goeben und SMS Breslau dem Osmanischen Reich zur Verfugung zu stellen Dies wiederum beschleunigte den Eintritt des Osmanischen Reichs in den Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmachte 4 Erster Weltkrieg Bearbeiten Am 7 September 1914 wurde die Agincourt dem 4 Schlachtgeschwader der Grand Fleet zugeteilt Wegen Berichten uber U Boote in der Nahe von Scapa Flow entschied der Oberbefehlshaber der Grand Flee Admiral John Jellicoe dass die dortigen Verteidigungsanlagen unzureichend waren und liess am 16 Oktober den Grossteil der Grand Fleet nach Lough Swilly in Irland verlegen Spater bildete sie gemeinsam mit HMS Marlborough HMS Revenge und HMS Hercules die 6 Division des 1 Schlachtgeschwaders mit der sie an der Skagerrakschlacht teilnahm In der Schlacht eroffnete sie als eines der ersten Schiffe der Hauptstreitmacht Jellicoes das Feuer auf die deutsche Hochseeflotte Die Agincourt erhielt keine Treffer und erlitt keine Verluste Im Laufe der Schlacht feuerte sie mehrere komplette Breitseiten einschliesslich der Mittelartillerie es hatte zuvor Geruchte gegeben dass das Schiff bei einem solchen Versuch kentern oder auseinanderreissen wurde Ein britischer Zerstorerkommandant kommentierte diesen Anblick mit den Worten It was awe inspiring looking like a battlecruiser blowing up deutsch Es war beeindruckend es sah aus wie die Explosion eines Schlachtkreuzers Verbleib Bearbeiten Im Marz 1919 wurde die Agincourt der Reserve in Rosyth zugeteilt Die Royal Navy bot den Brasilianern an das Schiff zuruckzukaufen nachdem die Navy auf eigene Kosten diverse Modernisierungen durchgefuhrt hatte Die brasilianische Regierung lehnte 1921 ab Im April 1921 wurde das Schiff von der Marineliste gestrichen und bis November fur verschiedene Tests verwendet 5 Wahrend dieser Zeit wurde beschlossen die Agincourt in eine mobile Marinebasis umzubauen Daher wurde sie am 21 November wieder in Dienst gestellt Funf der sieben Turme sollten dafur entfernt und ihre Magazine zur Lagerung von Munition verwendet werden 6 Mit dem Abschluss des Washingtoner Flottenabkommens im Februar 1922 wurde der Plan gestoppt woraufhin die Agincourt am 7 April abgemustert und am 22 Januar fur 25 000 Pfund an John Archibald Purves zum Abwracken verkauft wurde 7 Technik BearbeitenDas Schiff hatte eine Gesamtlange von 204 70 m eine Breite von 27 10 m und einen Tiefgang von 9 10 m Die Verdrangung lag zwischen 27 941 t und 30 735 t 8 Antrieb Bearbeiten Die Agincourt war mit vier Parsonsturbinen mit Direktantrieb ausgestattet die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 34 000 PS 25 007 kW entwickelten mit der sie eine Hochstgeschwindigkeit von 22 Knoten 41 km h erreichte Der Dampf wurde von 22 Babcock Wilcox Wasserrohrkesseln geliefert Das Schiff konnte maximal 3 251 t Kohle bzw 630 t Heizol mitfuhren was ihm bei 10 Knoten 19 km h eine Reichweite von 4 500 Seemeilen 8 334 km ermoglichte Die Besatzung des Schiffes bestand aus 1115 Offizieren und Mannschaften 8 Bewaffnung Bearbeiten Die Hauptbewaffnung bestand aus vierzehn 305 mm Geschutzen in Zwillingsturmen von denen sich zwei vor zwei zwischen und drei hinter den Aufbauten befanden Die Sekundarbewaffnung bestand aus zwanzig 152 mm Kanonen in Kasematten auf dem Oberdeck und in den Aufbauten Zur Verteidigung gegen Torpedoboote waren zehn 76 mm Schnellfeuergeschutze installiert Ausserdem hatte das Schiff drei Torpedorohre eines auf jeder Breitseite und das dritte im Heck 8 Panzerung Bearbeiten Die Agincourt hatte einen 229 mm dicken Panzergurtel Er verlief etwa 111 m von der vorderen Monday Barbette bis zur Mitte der Friday Barbette Davor verringerte sich der Gurtel auf einer Lange von 15 20 m auf 152 mm bevor er sich bis zum Bug auf 102 mm verjungte Nach achtern verringerte sich der Gurtel auf einer Lange von 9 10 m ebenfalls auf 152 mm und dann auf 102 mm wo er in einem Querschott endete Daruber war ein 152 mm dicker Plankengang der sich vom Hauptdeck bis zum Oberdeck erstreckte Er verlief von der Barbette Monday bis zur Barbette Thursday Die Agincourt hatte vier gepanzerte Decks mit einer Dicke von 25 64 mm Die Barbettenpanzerung war oberhalb des Oberdecks 229 mm dick verringerte sich zwischen Ober und Hauptdeck aber auf 76 mm Unterhalb des Hauptdecks hatten die Barbetten bis auf Sunday Thursday und Saturday uberhaupt keine Panzerung Die Panzerung der Geschutzturme war an der Front 304 mm an den Seiten 203 mm und hinten 254 mm dick Das Dach war 76 mm dick Die Kasematten fur die Sekundarbewaffnung waren durch eine 152 mm dicke Panzerung geschutzt Der Kommandoturm war rundherum mit 304 mm Panzerung geschutzt und hatte ein 101 mm dickes Dach Der hintere Kommandoturm war rundherum mit 229 mm gepanzert und hatte ein 76 mm dickes Panzerdach 9 Literatur BearbeitenSiegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 J F Lehmanns Verlag Munchen 1970 ISBN 3 88199 474 2 R A Burt British Battleships of World War One ISBN 0 85368 771 4 englisch Robert Gardiner Hrsg Conway s All the World s Fighting Ships 1906 1921 Conway Maritime Press London 1985 ISBN 0 85177 245 5 S 30 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons HMS Agincourt ship 1913 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ein etwas lockerer Blick auf die Hintergrundstory HMS Agincourt auf worldwar1 co ukEinzelnachweise Bearbeiten Lyon Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz S 44 Hough The Great Dreadnought S 72ff Hough S 147 Hough S 143f Burt British Battleships of World War One S 250 Harner Question 18 02 British Naval Base at Addu Atoll S 152 Dodson Warship Gallery S 219ff a b c Conway s All the world s fighting ships 1906 1921 S 37 Burt British Battleships of World War One S 244ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HMS Agincourt 1913 amp oldid 238539744