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Die Hohle von Font Bargeix ist ein archaologischer Fundplatz des ausgehenden Magdaleniens Sie liegt beim Weiler Bargeix der zur delegierten Gemeinde Champeaux et la Chapelle Pommier gehort jetzt Bestandteil von Mareuil en Perigord im nordlichen Departement Dordogne Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Beschreibung 4 Forschungsgeschichte 5 Ausgrabungen im Abri unter Claude Barriere 6 Artefaktenfunde 7 Ritzzeichnungen 8 Alter 9 Siehe auch 10 Einzelnachweise 11 LiteraturGeographie Bearbeiten nbsp Der Weiler Bargeix von SudenDie Hohle von Font Bargeix befindet sich etwa 200 Meter sudostlich des Weilers Bargeix Sie liegt an einem kleinen linken Seitenarm der Nizonne am Fuss einer Steilwand Bis zur im Nordosten vorbeiziehenden D 84 von Saint Martial de Valette nach Leguillac de Cercles sind es nur 300 Meter Geologie BearbeitenDie Hohle hat sich in flachliegenden Rudistenkalken des Unteren Angoumiens gebildet Turonium Formation c3b Diese wurden fruher an der D 84 abgebaut Ihr Einfallen betragt 4 nach Sudwest Das Untere Angoumien ist hier als weisser homogener mikritischer Kreidekalk ausgebildet Zwischengeschaltet sind gelegentliche Mergellagen Neben den deutlichen Rudistenbanken sind relativ sparliche Brachiopoden und Foraminiferen enthalten Beschreibung BearbeitenDie Hohle offnet zu einem Wohnplatz unter einem Abri am Eingang Der Boden vor dem Abri ist wegen eines nicht versiegenden Wasserlaufs sumpfig und im Winter mit Wasser bedeckt Ihre Gesamtlange ist 75 Meter wobei die eigentliche Bildhohle nur die letzten 40 Meter beansprucht Die ersten 35 Meter sind leicht zu bewaltigen der Gang besitzt eine Breite von 1 50 Meter bei ausreichender Hohe Hinter einer Engstelle reduziert sich die Ganghohe jedoch dann auf nur noch durchschnittlich 50 Zentimeter die Breite bewegt sich zwischen 1 und 2 Meter Aufgrund dieser Zugangsschwierigkeiten wurde die Bildhohle erst spater durch Christian Carcauzon und Didier Raymond entdeckt obwohl die Ausgrabungen von Claude Barriere am Eingangsbereich bis 1983 am Andauern waren Forschungsgeschichte BearbeitenDie Hohle von Font Bargeix war erst im Durrejahr 1976 entdeckt worden Die Hohle und ihr unterirdischer Flusslauf offnen sich zu einem Fundplatz des Magdaleniens der zwischen 1978 und 1983 unter der Leitung von Claude Barriere mehrmals untersucht wurde 1 Am 9 Marz 1986 wurden sodann im tiefen und sehr engen Teil der Hohle erstmals die sehr delikaten palaolithische Ritzzeichnungen erkannt Ausgrabungen im Abri unter Claude Barriere BearbeitenDie Ausgrabungen unter der Leitung von Claude Barriere trafen unter einer mittelalterlichen Lage zwei Besiedlungsabfolgen die dem Oberen Magdalenien zugeordnet wurden Als bezeichnende Artefakten fanden sich Laugerie Basse Spitzen Teyjat Spitzen Kerbspitzen des Magdaleniens einige geometrisch geformte Mikrolithen Papageienschnabelstichel beidseitig gezahnte und mit Rillen versehene Harpunen aus Rentiergeweih aber auch Spitzen des Aziliens Die Erstbesiedlung hatte auf den eingesturzten Schichten der Abriwolbung stattgefunden Es kamen zwei grosse Feuerstellen aus Quarzgerollen zum Vorschein ausserdem fand sich eine stattliche Knochenplatte Sie war zerbrochen geschrammt und mit vielen sich durchkreuzenden Linien eingekritzt 2 Artefaktenfunde BearbeitenBei den Steinartefakten uberwiegen eindeutig verschiedene Arten von Ruckenmessern von denen 447 gefunden wurden Es folgen sodann Stichel mit 219 Funden darunter waren aber nur 4 Papageinschnabelstichel Abschlage von Sticheln waren mit 369 Exemplaren sehr zahlreich Claude Barriere erwahnt uberdies 21 Mikrostichel An verschiedenen Schabern sind 110 vorhanden darunter auch einige kombinierte Schaber Stichel In der oberen Schicht wurden auch Rundschaber angetroffen welche bereits ins Azilien zu platzieren sind Unter den Spitzen treten mehrere Typen auf darunter Teyjat Spitzen Laugerie Basse Spitzen Kerbspitzen Azilien Spitzen und allein 116 Grosskreisspitzen Zusatzlich erschienen neben Dornen noch verschiedene Arten von Klingen 3 Artefakten aus Knochenmaterial sind sehr selten Zu nennen sind nur 3 Speerspitzen mit doppelt abgefaster Basis sowie die Basis einer beidseitig gezahnten Harpune Was Kunstgegenstande anbetrifft so sind einige eingeritzte Knochenreste zu erkennen mit eventueller Darstellung eines Baren eine Steinperle eine durchbohrte Muschelklappe und einige Fossilien wie Seeigel und Rynchonelliden Auch Tierknochenreste wurden angetroffen jedoch in schlechtem Erhaltungszustand Darunter befanden sich Knochen von Rentier Wildpferd Wisent Rothirsch Wildschwein Kleinraubern und Nagetieren Schliesslich sind auch noch einige wenige Menschenknochen erwahnenswert Ritzzeichnungen BearbeitenDie im hinteren und engen Abschnitt der Hohle angetroffenen Ritzzeichnungen bestehen aus 16 menschlichen Darstellungen 6 Tieren 3 Zeichen 6 Strichgruppierungen Die menschlichen Darstellungen enthalten eine vollstandige menschliche Figur eine schematische Frauenfigur 13 Vulven und einen Phallus Unter den Tieren befinden sich 2 Rinder ein Pferd ein Hirschartiger hochstwahrscheinlich ein anderer Herbivor und ein unbestimmter Tierkopf Die Zeichen bestehen aus einem Halbkreis mit Fortsatz Sicheln und einer Ogive Unter den Strichgruppierungen finden sich 2 konvergierende Strahlenbundel Alter Bearbeiten nbsp Die Gronland Eiskerndaten im Vergleich zu den jeweils bestehenden KulturenStil und Thematik der Ritzzeichnungen pladieren auf ausgehendes Magdalenien Dies stimmt mit den am Eingang der Hohle vorgenommenen Datierungen uberein welche Magdalenien VI ergaben Die Artefakten sprechen laut Claude Barriere fur End Magdalenien und den Wechsel zum Azilien Diese Ansicht wird von Didier Raymond geteilt der aber noch weitergeht und Jungere Dryas ja sogar den Beginn des Praboreals zu erkennen meint 3 Das Obere Magdalenien Endmagdalenien Breuil V VI wird mit ca 13 000 bis 12 000 Jahre 14C BP datiert das entspricht kalibriert 15 400 14 000 Jahre BP In das Endmagdalenien fallt um 14 700 Jahre BP die erste Wiedererwarmung mit dem Gronland Interstadial 1e Das Azilien setzte um 14 300 Jahre BP ein und dauerte bis 11 600 Jahre BP Das Holozan begann dann um 11 700 Jahre BP Siehe auch BearbeitenAzilien Fronsac Hohle Hohle von Teyjat Magdalenien Pont d Ambon RochereilEinzelnachweise Bearbeiten Claude Barriere La Font Bargeix Dordogne III Etudes statistiques et typologiques In Travaux de l Institut d art prehistorique de Toulouse Band XXXII 1990 S 49 77 Claude Barriere La Font Bargeix Dordogne les niveaux du Paleolithique superieur In Travaux de l Institut d art prehistorique de Toulouse Band XXX 1988 S 39 109 a b Didier Raymond Grotte de Font Bargeix In le Gisement Prehistorique Sites nr 30 1987 S 15 20 Literatur BearbeitenClaude Barriere La Font Bargeix Dordogne III Etudes statistiques et typologiques In Travaux de l Institut d art prehistorique de Toulouse Band XXXII 1990 S 49 77 Claude Barriere Christian Carcauzon Brigitte Delluc und Gilles Delluc La grotte ornee de La Font Bargeix Champeaux et la Chapelle Pommier Dordogne In Travaux de l Institut d Art Prehistorique Num 32 1990 S 9 47 Christian Carcauzon La grotte de Font Bardeix In Revue archeologique sites Num 30 1986 S 3 20 Brigitte und Gilles Delluc und Francis Guichard La grotte de La Font Bargeix La grotte ornee de La Font Bargeix Champeaux et La Chapelle Pommier Dordogne In Hominides com 2016 45 465519 0 606043 Koordinaten 45 28 N 0 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohle von Font Bargeix amp oldid 232625226