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Der Gutshof Menterschwaige ist ein denkmalgeschutztes 1 dreiflugeliges Gebaude in Munchen direkt am Hochufer der Isar nur durch einen offentlichen Fuss und Radweg und alten Waldbestand von der Hangkante getrennt Er liegt im Munchner Stadtteil Harlaching das ihn umgebende Quartier ist nach ihm als Menterschwaige benannt Heute befindet sich in dem Gutshof ein Gasthof mit Biergarten Gutshof MenterschwaigeVorne das Hauptgebaude dahinter die BierhallePlan des Gutes Hardthausen im Jahr 1700 Ausschnitt aus einer Karte des Geometers Mattias Paur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ausflugsziel im 19 Jahrhundert 1 2 Der Umbau 1899 1 3 Die Menterschwaige heute 1 4 Kirche St Margaretha 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Menterschwaige geht zuruck auf eine als Harthausen bezeichnete Schwaige die um das Jahr 1012 erstmals in einer Besitzurkunde erwahnt wurde 2 Der Name stammt vom Wort Hardt fur einen hochgelegenen Wald Seit 1189 gehorte zur Schwaige auch eine Kirche die sudlich des Hofes auf der Rodung am Rand des Perlacher Forsts errichtet wurde Im 15 Jahrhundert gelangte der Hof wie das rund funf Kilometer sudlich gelegene Grunwald in den Besitz der Herzoge von Bayern Herzog Johann IV zog sich im Pestjahr 1463 aus Munchen in die abgelegene Schwaige Harthausen zuruck wurde aber dennoch infiziert und starb dort Im Jahr 1504 brannte der Gutshof nieder der wiederaufgebaute Hof wurde 1632 im Dreissigjahrigen Krieg von den Schweden zerstort Kurfurst Ferdinand Maria schenkte das Grundstuck 1660 seinem Oberlandeshofmeister Maximilian Graf von Kurz der dort wieder einen Hof mit Viehwirtschaft aufbaute 3 Nach dessen Tod erwarb die herzogliche Familie die Schwaige wieder sie blieb bis 1793 im Besitz der Wittelsbacher 2 Ausflugsziel im 19 Jahrhundert Bearbeiten Anschliessend wurde der Hof mehrmals kurz hintereinander verkauft 4 Erster Kaufer war der Reichsgraf Marquart von Kreith von ihm erwarb die fur den Nockherberg bekannte Bankiersfamilie Nockher die Schwaige 1803 eroffnete Nockher im ehemaligen Gut erstmals einen Gasthof Der nachste Eigentumer war der Schweizer David Edvard 1807 erwarb Peter Johann Gaibl den Hof Er betrieb bereits die Brauerei und Gaststatte Menter in der Munchner Altstadt so dass er als Menterbrau bezeichnet wurde und seitdem Gasthof und Gut Hardhausen als Menterschwaige bekannt wurden Das Gasthaus wurde wegen seiner reizvollen Lage auf dem Hochufer mit Blick auf den Fluss und die Alpen zu einem viel besuchten Ziel fur Landpartien aus der Stadt auch langere Aufenthalte in der Sommerfrische waren beliebt Es wird beschrieben als einsames Wirtshaus wo uns das herrliche Gebirg zum ersten Mal einen vertraulichen Blick in seinen Schoss gestattet und die Menterschwaige ist einer der beliebtesten Besuchsorte besonders an Sonn und Feiertagen und am 1 Mai wo Tausende von Menschen hier zusammenkommen 4 Reiseberichte von Besuchern Munchens um die Mitte des 19 Jahrhunderts erwahnen nahezu immer auch einen Ausflug zur Menterschwaige 2 Von besonderer Bedeutung waren die jahrlichen Kunstlerfeste die Konig Ludwig I in der Menterschwaige ausrichtete Ursprunglich fur den 1 Mai angesetzt wurden sie wegen des Wetters oft verschoben manchmal bis weit in den Juni Es handelte sich um gemeinsame Feste aller Munchner Kunstler und Sangervereine die als Promenade mit Musik Fahnen Frauen Trinkhornern und Sonnenschirmen 5 aus der Stadt rund eineinhalb Stunden an der Isar entlang zum Gasthof zogen Dort war ein Festplatz mit verschiedenen Buhnen und Kulissen eingerichtet worden auf denen Ritter Geister Gespenster Trauer und Schauerkomodien 5 vorgefuhrt wurden Es gab uppige Mahlzeiten und Maibock Nach unzahligen Veroffentlichungen soll sich Lola Montez die nichtstandesgemasse Geliebte des Konigs am 11 Februar 1848 in der Menterschwaige versteckt haben als es ihretwegen zu Unruhen in Munchen kam Diese Angaben sind falsch Montez verbrachte die erste Nacht nach ihrer Flucht aus der Stadt auf dem anderen Isarufer in einem Gasthof in Grosshesselohe wie ein Brief aus ihrer Hand an den Konig belegt Die nachste Nacht zog sie sich in die Blutenburg zuruck und floh dann uber Lindau in die Schweiz 4 nbsp Sudflugel von 1899 mit Restaurationssaal und Buhne nbsp Biergarten auf der Nordseite des Gutshofs nbsp Das Nebengebaude Hochleite 71 der Menterschwaige falschlich auch Lola Montez HausDer Umbau 1899 Bearbeiten 1896 kaufte die Baufirma Heilmann amp Littmann den Gasthof und den zugehorigen Grundbesitz von 52 Hektar fur 450 000 Mark 4 Jakob Heilmann erschloss die Region fur die gleichnamige Villenkolonie Menterschwaige Das eigentliche Gasthaus mit vier Hektar Grund verkaufte er 1898 an die Aktiengesellschaft Burgerliches Brauhaus Munchen in deren Aufsichtsrat Heilmann sass 6 fur 220 000 Mark weiter Im folgenden Jahr riss die Brauerei landwirtschaftliche Nebengebaude ab und baute die Anlage um Sie errichtete damals etwa den heutigen Gebaudebestand Er besteht aus dem historischen Hauptgebaude unter einem Mansarddach mit zwei Gastraumen im Erdgeschoss und zwei weiteren im Obergeschoss sowie einer anschliessender Bierhalle mit Kreuzgewolbe im ehemaligen Kuhstall Uber einen Verbindungstrakt mit Kuche Kuhlraum und zwei weiteren Gastraumen wurde der parallel zum Hauptgebaude angeordnete grosse Restaurationssaal mit Buhne im Sudflugel angebunden Von einer weiteren Halle direkt an der Hangkante jenseits des offentlichen Weges sind nur noch Teile der Fundamente erhalten Die Eroffnung der Strassenbahn nach Grunwald 1910 mit einer Haltestelle Menterschwaige erleichterte den Zugang 1921 fusionierte der Burgerbrau mit Lowenbrau Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Vereinigten Staaten den Gasthof Menterschwaige und die Mehrzahl der Villen im umliegenden Stadtviertel Im Saal wurde ein Kino eingerichtet Ende der 1950er Jahre erhielt Lowenbrau die Menterschwaige zuruck und richtete den Gutshof wieder her Die Menterschwaige heute Bearbeiten Die Menterschwaige ist heute ein Restaurant mit rund 500 Platzen in verschiedenen Raumen 12 Gastezimmern und mit einem Munchner Biergarten mit 1800 Sitzplatzen Der Betrieb war jahrzehntelang im Eigentum der Kuffler Gruppe und wurde 2020 an die Immobiliengruppe von Tipico Grunder Dieter Pawlik verkauft Wirt bleibt weiterhin Christian Schottenhamel der mit seinem Bruder auch das gleichnamige Festzelt auf dem Oktoberfest betreibt Schottenhamel und Pawlik planen fur 2022 einen Umbau bei dem die Gastraume und das Aussengelande von Um und Anbauten befreit werden sollen Zudem ist ein neuer Querbau in Holzbauweise im Osten vorgesehen der die Schenken des Biergartens zusammenfassen soll 7 Das Nebengebaude Hochleite 71 das falschlich auch Lola Montez Haus genannt wird kann fur Veranstaltungen gemietet werden Kirche St Margaretha Bearbeiten 1189 wurde die zugehorige Kirche unter dem Patrozinium der St Margaretha durch Bischof Otto II von Freising eingeweiht 4 Sie war als Filialkirche dem Kloster Schaftlarn unterstellt Fur 1315 ist nachgewiesen dass die Kirche inzwischen zur Pfarrei Bogenhausen gehorte Spater wurde sie als Nebenkirche der Filialkirche zu Giesing zugeordnet 1628 wurde sie der neu eingerichteten Pfarrei in der Au unterstellt Um 1750 wurde die Kirche durch Spenden der spateren Besitzer des Gutes Nockher aus und umgebaut sowie grosszugig im Stil des Rokoko ausgestattet Nach der Sakularisation 1803 betrachtete der damalige Eigentumer des Gutes Edvard die Kirche irrtumlich als sein Eigentum obwohl sie als Gemeindekirche nicht der Sakularisation unterlag und liess sie 1804 abreissen Die Ausstattung verkaufte er uber einen Antiquitatenhandler Dies fiel erst 1807 durch eine Anfrage des neuen Besitzers Gaigl auf als dieser um Erlaubnis bat ein Altarzimmer fur Hausgottesdienste einrichten zu durfen Literatur BearbeitenDorle Gribl Harlaching und die Menterschwaige Vom Edelsitz zur Gartenstadt Buchendorfer Munchen 2004 ISBN 3 937090 05 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gutshof Menterschwaige Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gasthof MenterschwaigeEinzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Memento des Originals vom 25 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geodaten bayern de a b c Karl Spengler Unterm Munchner Himmel Bruckmann Verlag Munchen 1971 Kapitel Ganz Bayern zu Gast in der Menterschwaige Seiten 220 226 Volker D Laturell Volkskultur in Munchen Buchendorfer 1997 ISBN 3 927984 63 9 Seite 127 f a b c d e Gribl 2004 Seiten 170 184 a b Edmund Zoller in Uber Land und Meer 1860 zitiert nach Gribl Seite 176 f Dorle Gribl Villenkolonien in Munchen und Umgebung Der Einfluss Jakob Heilmanns auf die Stadtentwicklung Buchendorfer Verlag 1999 ISBN 3 934036 02 3 Seite 19 Suddeutsche Zeitung Biergarten Menterschwaige scheint gerettet 23 Dezember 202148 08137 11 54525 Koordinaten 48 4 52 9 N 11 32 42 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutshof Menterschwaige amp oldid 237782992