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Die Grubschwart ist ein im 19 Jahrhundert durch bergbauliche Tatigkeiten erschlossenes und verandertes Hohlensystem im sudlichen Teil des frankischen Jura GrubschwartAllgemeine Informationen zum BergwerkStolleneingang GrubschwartInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsende 1866Geforderte RohstoffeAbbau von Eisenerz Bohnerz Gesamtlange 1000 mGeographische LageKoordinaten 48 59 6 7 N 11 5 6 8 O 48 98519 11 08523 Koordinaten 48 59 6 7 N 11 5 6 8 OGrubschwart Bayern Lage GrubschwartStandort Raitenbucher ForstGemeinde RaitenbuchLand Freistaat BayernStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Geschichte 4 Beschreibung und heutiger Zugang 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeographie BearbeitenDie Grubschwart befindet sich im Raitenbucher Forst im mittelfrankischen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen in Bayern Sie liegt etwa 4 4 Kilometer sudwestlich der Gemeinde Raitenbuch und 2 7 Kilometer nordostlich von Rothenstein einem Gemeindeteil der Stadt Weissenburg Geologie BearbeitenIm Mesozoikum vor etwa 200 bis 150 Millionen Jahren befand sich dort das sogenannte Jurameer Die fossilienreiche Gryphaeensandstein Formation verzahnt sich mit kalkreichen Ablagerungen die durch einst machtige vorgelagerte Korallenriffe entstanden sind Die Flusse transportierten geloste Eisenoxide in die Mundungsbereiche Das Eisen wurde dort ausgefallt und sank auf den Boden Uber Jahrmillionen lagerten sich hierbei ubereinanderliegende Schichten ab Durch die Plattentektonik der Kontinentalverschiebung gelangten die eingelagerten kugelformigen Doggererze Bohnerze spater wieder weit uber den Meeresspiegel und wurden durch Erosion nahe an der Erdoberflache aufgeschlossen Bohnerze sind zwischen 1 5 und 5 Zentimeter gross und oft zu Klumpen verwachsen Sie haben eine bohnenahnliche Form von der die Bezeichnung Bohnerze ruhrt und sie von den erst eiszeitlich entstandenen Raseneisenerzen unterscheidbar macht Ihr Eisengehalt liegt in diesem Vorkommen bei etwa 34 bis 30 Prozent Die Erze lagerten sich auch in den Lehmfullungen eines vergesellschafteten ausgedehnten Karstsystems ab Geschichte BearbeitenWann genau dort der Erzabbau begann ist bisher noch nicht restlos erforscht In dem alten Grubengebiet wurde seit mindestens 2000 Jahren bis ins Jahr 1866 Eisenerz abgebaut Die fruhesten Belege des lokalen Eisenbergbaus lieferte die Archaologie durch Funde von Schmelzstatten aus verschiedenen Epochen Diese zeigen dass dort bereits vor der Latenezeit etwa 500 v Chr Erz gefordert wurde Rings um das Abbaugebiet herum befindet sich eine auffallige Vielzahl von schmucklosen Bestattungsplatzen der Hallstattzeit was darauf schliessen lasst dass die harten und gefahrlichen Bergbau und Verhuttungsarbeiten viele Opfer forderten Die Schurfstatten und die Bestattungsplatze sind als Bodendenkmale geschutzt 1 Da die nur zwei Kilometer ostlich verlaufende Romerstrasse von Weissenburg nach Pfunz fuhrte haben auch die Romer sicher von diesen Bodenschatzen gewusst Diese erschlossen auch die westlich gelegenen Marmorbruche ein Baustoff mit dem sie bereits bestens vertraut waren 1 Der Nordknick im Limes bei Kaldorf wird mit der Einnahme dieser Bergbaugebiete begrundet Erste schriftliche Nachweise des Abbaus stammen aus dem Jahre 1411 als das Huttenamt Obereichstatt gegrundet wurde 1469 wurde erstmals eine Erzwasche schriftlich erwahnt Der Name Grubschwart findet sich um 1500 als Kropfschwarden in schriftlichen Aufzeichnungen Das Wort bedeutet ein mit Gras bewachsenes Brachfeld bei einer Grube Kropf bezeichnet die Grube selbst Im Bergbaugebiet Grubschwart waren Bohnerze und Kitterze das Ziel der Knappen und Steiger Der Bergbau war lange ein winterliches Saisongeschaft der Bauern aus der Umgebung Das unmittelbar benachbarte Hohlloch wurde auch als mittelalterliche Grablege genutzt der fur die Bestattungskultur dieser Epoche ungewohnlich abgelegenen Lage nach wohl eine Pestgrube D 5 7032 0059 1 nbsp Karte des StollenDas oberirdische Bergwerk wurde um 1783 durch den Untertagebau kontinuierlich erweitert Der vom Eingang etwa 150 Meter entfernte Forderschacht wurde durch eine Vermessung im Jahre 1806 schriftlich belegt 1814 wurde der Forderschacht nochmals erwahnt Von diesem Schacht aus wurden in ostliche Richtung weitere Stollen in den Berg getrieben sowie der hintere hohlenartige Teil 2 der Anlage erschlossen Bis zur Auflassung im Jahre 1866 war hier das logistische Zentrum des Grubenbezirks Grubschwart zu dem zeitweise mehrere weitere Bergwerke gehorten Im 20 Jahrhundert wurde abermals nach unentdeckten Erzlagerstatten gesucht Hierfur wurde ein etwa 100 Meter langer schnurgerader Prospektionsstollen in den massiven Stein getrieben Der Versuch war jedoch erfolglos und die Natur eroberte sich das Gebiet zuruck 2010 wurde das Gebiet komplett aus der Waldbewirtschaftung genommen und unter Schutz gestellt nbsp Logo des LehrpfadesBeschreibung und heutiger Zugang BearbeitenDie Spuren des Erzabbaus in dem Gebiet sind teilweise noch gut sichtbar Trichtergruben Pingen Schurfschachte und Stollen erinnern hier an den ehemaligen Abbau von Eisenerz Zwei Bergwerksstolleneingange ein Loch des ehemaligen Forderschachts und zahlreiche Pingen sind heute noch gut sichtbar Neben den Umrissen eines alten Steigerhauses zeugen auch die Abraumhalden und die Tagebaugrubenfelder von der langen Bergbautradition Am Ende des Bergbaus um 1861 umfasste die Stollenlange der Anlage uber 1000 Meter Das Areal ist vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt als Geotop 577G001 3 und vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Bodendenkmal D 5 7032 0060 D 5 7032 0061 1 ausgewiesen Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA werden die beiden Stolleneingange als K 10 und K 10a gefuhrt Ein Teil dieser Anlage ist ein mehrraumiges Hohlensystem welches fast vollstandig mit bohnerzfuhrenden Sedimenten verfullt war Die Stolleneingange wurden 2012 mit Gitterturen verschlossen Der nordliche Stolleneingang ist ein Blindstollen und nach etwa 50 Metern versturzt Das Areal ist ganzjahrig frei zugangig 2012 wurde der 3 5 Kilometer lange Montangeschichtliche Lehrpfad Grubschwart 4 5 eroffnet Eine Ubersichtstafel und 20 Thementafeln informieren die Besucher uber den Rohstoff Eisenerz dessen Gewinnung und Verhuttung und die harte Arbeit der Bergleute Die Stollen selbst sind mit Gittern verschlossen und konnen nicht mehr befahren werden Der Verschluss erfolgte neben Sicherheitsbedenken aufgrund des Hohlenschutzes und besonders zum Schutze der Fledermause Der Lehrpfad entstand nach der Initiative des Montanhistoriker und Buchautors Arthur Rosenbauer aus Treuchtlingen Er hat mit seinem 2010 beim WEK Verlag 6 veroffentlichten Buch Vergessene Geheimnisse wiederentdeckt den vergessenen Bergbau in der Region recherchiert und dokumentiert 7 Uber seine Aktivitaten berichtete auch der Bayerische Rundfunk 8 nbsp Eingang zum Blindstollen nbsp Der Stollen von innen nahe dem Eingang nbsp Schurfgrube Pinge nbsp Blick auf den ehemaligen Forderschacht nbsp Loch des Forderschachts nbsp AbraumhaldeLiteratur BearbeitenArthur Rosenbauer Hohlen Grotten und Dolinen Faszinierende Welt unter der Erde Wek Verlag Treuchtlingen Berlin 2013 ISBN 978 3 934145 87 0 S 119 143 Martin Trappe Das Bergwerks Hohlen System Grubschwart K 10 In Karst und Hohle 2008 2010 Sudliche Frankenalb Region Altmuhl und Donautal Herausgegeben vom Verband der deutschen Hohlen und Karstforscher e V Lambach Druck und Verlag Munchen 2010 ISSN 0342 2062 S 120 127 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d LfD Liste fur Raitenbuch Seiten 6 8 pdf Caveseekers Grubschwart Stollen abgerufen am 1 September 2015 LfU Geotop 577G001 abgerufen am 1 September 2015 GeoLehrpfade in Bayern Montangeschichtlicher Lehrpfad Grubschwart abgerufen am 29 August 2020 Verlauf des Leerpfades in OpenStreetMap abgerufen am 1 September 2015 Homepage des WEK Verlags Arthur Rosenbauer Vergessene Geheimnisse wieder entdeckt Der Bergbau im Naturpark Altmuhltal zwischen Altmuhl Anlauter und Donau wek Verlag Treuchtlingen Berlin 2010 ISBN 978 3 934145 81 8 BR Zwischen Spessart und Karwendel Arthur Rosenbauer Erz der Kelten ab Minute 30Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grubschwart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Faltblatt zur Grubschwart Presseartikel Lehrpfad eroffnet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grubschwart amp oldid 228955210