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Die Gewohnliche Teichbinse Schoenoplectus lacustris auch Gewohnliche Teichsimse oder Grune Teichbinse oder Flechtbinse 1 genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Teichbinsen Schoenoplectus innerhalb der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Sie bildet haufig den Randbereich des Rohrichts zur Wasserseite eines Teiches und die Bestande der Teichbinse sind oft nicht so geschlossen wie bei anderen typischen Pflanzenarten der Uferrohrichte Gewohnliche TeichbinseGewohnliche Teichbinse Schoenoplectus lacustris SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Teichbinsen Schoenoplectus Art Gewohnliche TeichbinseWissenschaftlicher NameSchoenoplectus lacustris L Palla Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Nutzung durch den Menschen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Rhizom nbsp Blutenstand nbsp FruchtVegetative Merkmale Bearbeiten Die Gewohnliche Teichbinse ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 80 bis 300 selten bis zu 400 Zentimetern erreicht 1 Diese Wasserpflanze ist mit einem unterirdisch kriechenden kraftigen Rhizom im weichen Boden verankert Die aufrechten und zur Fruchtreife oft etwas ubergeneigten Stangel sind dunkel grun glatt und bei einem Durchmesser von 3 bis 15 Millimetern am Grund bis zu 50 Millimetern schlank in der ganzen Lange stielrund oder oberwarts schwach dreikantig und fast in der ganzen Lange unbeblatterte 1 Die Laubblatter sind meist in Blattscheide und spreite gegliedert Die Blattscheiden sind sehr lang und braun die oberen grun 1 Die einfachen Blattspreiten sind meist nur an den oberen Blattern entwickelt sie sind bis 7 Millimeter breit und bis 20 selten bis zu 45 Zentimeter lang starr rinnig oder flach selten fehlen sie ganz 1 Manchmal bilden sich auch untergetauchte Bandblatter aus deren Spreiten bis 80 selten bis zu 150 Zentimeter lang sein konnen 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutenstande der Gewohnlichen Teichbinse entwickeln sich etwas unterhalb der Stangelspitze sie bestehen aus zahlreichen Ahrchen und bilden eine sogenannte Spirre Es ist nur ein Spirrenhullblatt vorhanden es bildet die Fortsetzung des Stangels und ist 2 bis 11 Zentimeter lang 1 Die Spirre ist bis 12 Zentimeter breit und besteht aus wenigen bis zahlreichen bis uber 100 Ahrchen 1 Die Spirrenaste sind rau und bis 7 selten bis zu 10 Zentimeter lang 1 Die Ahrchen sind bei einer Lange von 6 bis 15 Millimetern sowie einer Breite von 2 bis 5 Millimetern eiformig oder langlich 1 Die Spelzen sind etwa 4 Millimetern sowie einer Breite von etwa 3 Millimetern rundlich eiformig bis elliptisch braun rot oder schwarz braun mit hellerem gewimpertem Rand 1 Die unscheinbaren und kleinen Bluten bestehen aus borstigen Blutenhullblattern drei Staubblattern und einem Fruchtknoten mit langem Griffel und zwei oder dreifadigen Narben 1 Die vier bis sechs hypogynen Borsten sind so lang wie die Frucht oder kurzer und ruckwarts rau 1 Die Fruchte sind kleine nur 2 5 Millimeter lange und 0 13 mg schwere dreikantige oder linsenformige Nusse Die Chromosomenzahl betragt 2n 42 2 nbsp Scirpophaga praelataOkologie und Phanologie BearbeitenDie Gewohnliche Teichbinse ist ein Rhizom Geophyt bzw eine Sumpf oder Wasserpflanze mit einem kraftigen sympodialen Rhizom Vegetative Vermehrung erfolgt durch die weithin kriechenden Rhizome Sie ist mit einem unterirdisch kriechenden Rhizom das dort die Sedimentation von Bodenteilchen fordert im weichen Boden verankert Dieses und der Stangel haben ein Aerenchym In ihrem Inneren befindet sich sehr lockeres luftiges Markgewebe Mit diesen vermag die Gewohnliche Teichbinse anders als Schilf auch unter Wasser zu assimilieren Die Anlagen zu diesen Luftrohren befinden sich schon im Keimling Sauerstoff den die Pflanze produziert wird nicht an die Luft abgegeben sondern im Pflanzeninneren behalten Die Blutezeit reicht von Juni bis August Die zwittrigen Bluten sind windblutig vom Langstaubfadigen Typ Aufgrund der bleibenden rauen Perigonborsten der Nuss Fruchte erfolgt eine Klettausbreitung z B durch Vogel Die Fruchte sind Wintersteher Fruchtreife erfolgt im Herbst von September bis Oktober In den Halmen leben die Schmetterlinge Scirpophaga praelata und Chilo cicatricellus vom Mark 1 Vorkommen BearbeitenDie Gewohnliche Teichbinse kommt von Europa und dem Mittelmeerraum bis zur Mongolei vor und im sudlichen Afrika 3 Ihr bevorzugter Lebensraum ist das Rohricht stehender und langsam fliessender Gewasser Der Schlammboden sollte humus und nahrstoffreich sein Sie ist eine Charakterart des Scirpetum lacustris aus dem Verband Phragmition 2 Die Teichbinse ist aufgrund ihrer Assimilationstechnik in der Lage hohere Wasserstande als etwa Schilfrohr oder Rohrkolben zu vertragen Sie ist vom Tiefland bis in die Bergregionen verbreitet In den Allgauer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Haldensee bis in eine Hohenlage von 1140 Meter auf 4 In Graubunden erreicht sie in der Unterart Schoenoplectus lacustris subsp lacustris am Untersee von Arosa eine Hohenlage von 1780 Meter 1 nbsp Blute von Schoenoplectus lacustris subsp lacustris nbsp Blute mit Deckblatt der Salz Teichbinse Schoenoplectus lacustris subsp glaucus Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung unter dem Namen Basionym Scirpus lacustris erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus I Seite 48 3 Die Neukombination zu Schoenoplectus lacustris L Palla wurde 1888 durch Eduard Palla in Botanische Jahrbucher fur Systematik Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie Band 10 Seite 299 veroffentlicht 5 3 Je nach Autor gibt es einige Unterarten 5 oder es Synonyme oder eigene Arten Salz Teichbinse Schoenoplectus lacustris subsp glaucus Sm Bech Syn Scirpus lacustris subsp tabernaemontani C C Gmel Syme Scirpus tabernaemontani C C Gmel Sie wird von manchen Autoren auch als eigene Art angesehen Ihre Bluten haben nur zwei Narben 1 Sie kommt in Eurasien Amerika und Australien vor und ist nur in Afrika auf die nordlichen Teile beschrankt Sie steigt in Graubunden am Taraspsee bis 1410 Meter und im Kanton Wallis bei Montana bis in Hohenlagen von 1520 Metern auf 1 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz fur diese Unterart Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch Salztoleranz 1 tolerant 6 Schoenoplectus lacustris subsp hippolyti V I Krecz Kukkonen Sie kommt von der Krim und dem Kaukasusraum 5 bis zum Himalaja und Russlands Fernem Osten vor Schoenoplectus lacustris subsp lacustris Ihre Bluten haben drei Narben 1 Sie kommt von Europa und dem Mittelmeergebiet bis Afghanistan und im sudlichen Afrika vor 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz fur diese Unterart Feuchtezahl F 5w uberschwemmt aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental Salztoleranz 1 tolerant 7 Nutzung durch den Menschen BearbeitenWeltweit werden die aufgrund des inneren Luftgewebes sehr leichten Halme genutzt Aus ihnen wurden und werden beispielsweise Flosse und Boote gebaut Aufgrund von archaologischen Funden weiss man dass bereits in der Steinzeit Menschen aus dem biegsamen Stangeln Korbe und Matten herstellten Die Gewohnliche Teichbinse wird zur Gewinnung von Zellulose zur Uferbefestigung und zur Neulandgewinnung eingesetzt In den Niederlanden dient nach Kathe Seidel die Gewohnliche Teichbinse zur Landgewinnung und zu Uferschutz in Sud Holland 1 Man macht sich die Gewohnliche Teichbinse wegen der Sauerstoffabgabe der unteren Stangelteile auch beim Bau von Biologischen Klaranlagen zu Nutze Die Erforschung dieser Moglichkeiten ist besonders Kathe Seidel 1907 1990 zu verdanken Die Gewohnliche Teichbinse ist auch als Zierpflanze fur Park und Gartenteiche sowie als Wildgartenpflanze gut geeignet Die Sorte Zebrinus wird als Zierpflanze verwendet 1 Das Rhizom kann als Gemuse verzehrt werden Literatur BearbeitenElfrune Wendelberger Pflanzen der Feuchtgebiete Gewasser Moore Auen Buchergilde Gutenberg Munchen 1986 ISBN 3 7632 3265 6 bzw BLV Verlag ISBN 3 405 12967 2 Gerald Thompson Jennifer Coldry George Bernard Der Teich Kosmos Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 440 05670 8 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Kathe Seidel Landgewinnung durch Binsenkulturen In Kosmos Band 48 4 1953 S 171 176 Kathe Seidel Die Flechtbinse Scirpus lacustris L Okologie Morphologie und Entwicklung ihre Stellung bei den Volkern und ihre wirtschaftliche Bedeutung In Die Binnengewasser Stuttgart Band 21 1955 S 1 216 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Wolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae S 12 13 20 23 In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Stuttgart Verlag Eugen Ulmer 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 161 a b c d Datenblatt Schoenoplectus tabernaemontani bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 231 a b c P Jimenez Mejias M Luceno 2011 Cyperaceae Datenblatt Schoenoplectus lacustris In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Schoenoplectus tabernaemontani C C Gmel Palla In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 September 2023 Schoenoplectus lacustris L Palla In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 September 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gewohnliche Teichbinse Schoenoplectus lacustris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Teichbinse auf FloraWeb de Gewohnliche Teichbinse In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Schoenoplectus lacustris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Lansdown R V 2012 Abgerufen am 11 April 2014 Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnliche Teichbinse amp oldid 240058261