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Das Graberfeld zwischen Volkratshofen und Brunnen ist eine Gruppe von 23 Grabhugeln aus der Urnenfelder und Hallstattzeit in Volkratshofen einem Teilort der oberschwabischen Stadt Memmingen in Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bestimmung 2 Hallstattgrabkammer 2 1 Grabhugel I IV 2 2 Der Wall 3 Nachtrag 4 Literatur 5 WeblinksLage und Bestimmung Bearbeiten nbsp Hallstatt und La Tene Kultur Der Baubeginn des Autobahnabschnitts der Bundesautobahn 96 von Memmingen nach Lindau 1974 erforderte die Sicherung der Grabhugelgruppe durch die Aussenstelle Augsburg des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Das Grabungsgebiet liegt im Schorrenwald einem Waldgebiet 500 m ostlich der Iller und 700 m nordwestlich von Volkratshofen auf 601 Meter uber dem Meeresspiegel in einem Umkreis mit dem Radius von einem Kilometer zwischen Wohnplatzen Weilern und Teilorten namens Wolfle Altammann Brunnen Westerhard und Volkratshofen Die Hugelgraber im benachbarten Tannheim im Waldgebiet Hartle liegen einen Kilometer Luftlinie in nordlicher Richtung Es wurden insgesamt vier Grabhugel und ein Wall in der Nahe der Graber untersucht Das Gelande um Volkratshofen erhielt seine heutige Form in der Wurmeiszeit Sie ist die bisher jungste der im Alpenraum aufgetretenen grossraumigen Vergletscherungen die uber die Alpen selbst hinausgingen Sie ist wie die meisten anderen Kaltzeiten des Pleistozans nach einem Fluss benannt namlich der Wurm in Bayern einem Nebenfluss der Amper Die Iller verlagerte uber einen langen Zeitraum ihr Bett aus dem Memminger Tal westwarts hierher Der wurmeiszeitliche Schotter wird von einer leicht rotlichem Lehmschicht genannt Blutlehm uberlagert Die Grosse der Hugel lasst eine Bestimmung als Begrabnisstatten aus der Urnenfelder und Hallstattzeit zu Drei der vier Hugel sind der Urnenfelderkultur in der spaten Bronzezeit der Stufe Ha B2 3 zuzuordnen Ein Hugel ist in die fruhe Hallstattzeit Ha C einzuordnen Die Hallstattzeit Ha B 3 markiert den Beginn der Eisenzeit und ist um 800 vor Christus anzusetzen Die Belegung des Graberfeldes uber zwei Kulturepochen hinweg brachte das Ergebnis dass die Volkratshofener Terrasse trotz Kulturwandels und einem Klimasturz um 800 v Christus durchgehend besiedelt war Es handelt sich um die sudlichsten Funde dieser Art der Totenbestattung und des Ahnenkultes Die Menschen die in der Hallstattzeit Ha C lebten werden als Kelten bezeichnet Dies deckt sich auch mit dem allgemeinen Kenntnisstand der Forschung dass in dieser Zeit Suddeutschland oder genauer der Raum sudlich der Donau von Kelten besiedelt war Hallstattgrabkammer BearbeitenGeringe Grabkammerreste lassen eine Beschreibung der vier eigentlichen Grabkammern in Volkratshofen nicht zu Die Grabkammern der Hallstattzeit eine Holzbohlenkonstruktion wurden damals auf die ursprungliche Erdoberflache aufgesetzt Sie waren quadratisch mit einer Seitenlange von je zwei Metern und funfzig Zentimetern und der Hohe von einem Meter Die Seitenlangen konnten bis zu funf Metern lang sein Waffen verwiesen darauf dass der Tote ein Mann war Schmuck war ein Zeichen dafur dass der Tote weiblichen Geschlechtes war An der Ostwand der Kammer waren die Vorratsgefasse fur die Reise des Toten in das Jenseits Auf der Nordwestseite der Kammer stand der vierradriger Wagen auf dem der Tote in Nordost Nordwest Richtung liegend abgelegt wurde In der fruhen Hallstattzeit A bis B wurde der Tote verbrannt In Stufe Ha C wurden sowohl Brand als auch Korperbestattungen durchgefuhrt Kleinere Kammern beinhalteten aus Platzmangel statt eines Wagens nur Teile des Pferdegeschirrs Die sudwestlichen Ecke der Grabkammer war personlichen Gegenstanden der Leiche vorbehalten Zum Schluss wurde uber die Holzkammer Erde aufgeschuttet Aussagen uber soziale Rangstellungen der Toten zu der ubrigen Bevolkerung konnen nicht getroffen werden Grabhugel I IV Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines Wagengrabes in Hochdorf Hugel I beinhaltet einen vorher verbrannten Toten und acht Gefasse Die Art der Gefasse lassen eine Bestimmung der Bestattung in die spate Urnenfelderzeit der Stufe Ha B2 B3 zu Sechzig Zentimeter oberhalb der Knochenteile wurden Teile eines Schwertes und Bruchstucke von zwei Bronzefiebeln gefunden Etwa 350 Jahre spater wurde ein weiterer Toter in dem Grabhugel bestattet Die Funde konnen in die Hallstattzeit D 1 verordnet werden Nachbestattungen dieser Art sind bis in die Merowingerzeit nachgewiesen Bei Hugel II am Nordende des Walles standen aus unerklarlichen Grunden dreizehn Gefasse ausserhalb der eigentlichen Grabkammer Der Bestattete wurde vorher verbrannt und kann der Hallstattzeit Ha C zugeordnet werden 1825 fuhrte der Memminger Lehrer Friedrich Unold verschiedene Grabungen an Hugeln III durch Verstreute Scherben am Eingang von Hugel III deuten darauf hin dass diese Kammer von Unold geoffnet wurde Die wenigen Scherben lassen eine Datierung in die Urnenfelderzeit zu Die Grabkammer hatte die Grosse 2 40 2 40 Meter In ihr lag eine offensichtlich bei der Raubgrabung vergessene 20 Zentimeter grosse Bronzelanzenspitze Der optische kleinste Hugel IV lasst sich der Urnenfeldzeit Ha B 3 zuordnen Elf Gefasse und zwei Fussringe wurden geborgen Der Wall Bearbeiten Es konnten keine schlussigen Erkenntnisse uber die Eindatierung oder die Funktion des Walles getroffen werden Bau und Lage weisen auf keine fruhere militarische Verwendung des Walles Am nordlichen Ende des Walles wurden zwei Gefasse und funf Bronzeringe gefunden Da im Wall keine Skelettresten oder Leichenbrand gefunden wurden kann es sich nicht um Grabbeigaben handeln Es konnte sich um ein Bauopfer handeln Nachtrag BearbeitenAm 25 Mai 1820 beschrieb Friedrich von Lupin wie er mit zwei Knechten Grabungen an einem Grabhugel im Schorrenwald bei Volkratshofen durchfuhrte 1829 beklagte sich der Freiherr in einer Eingabe an das Koniglich Bayerische Landgericht Gronenbach uber gemeine Schatzsucher die die Romerhugel geplundert hatten Er erreichte die Sicherstellung des Gelandes Elias Friedrich Kuchlin hielt die Hugel auf einem allegorischen Gemalde mit dem Namen Das Illergau fest Literatur BearbeitenKarl Heinz Henning Ausgrabungen in der Grabhugelgruppe zwischen Volkratshofen und Brunnen bei Memmingen In Memminger Geschichtsblatter Jahresheft 1973 Hilde Freifrau von Lupin Randbemerkungen zu den Hallstattgrabern von Volkratshofen und Brunnen In Memminger Geschichtsblatter Jahresheft 1973 Wocher Nestler Das Graberfeld von Tannheim und seine Stellung in der Hallstattkultur Sudwestdeutschlands Ungedr Dissertation Tubingen 1966 Max Geyer von Schweppenburg Hugelgraber im Illertal bei Tannheim Neff Esslingen a N 1910 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grabhugelgruppe zwischen Volkratshofen und Brunnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Theologische Fakultat der Universitat Leipzig Keltische Religion und Religiositat 47 963385 10 1093 Koordinaten 47 57 48 2 N 10 6 33 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graberfeld zwischen Volkratshofen und Brunnen amp oldid 167490991