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Das Furstengrab von Gammertingen ist das Grab einer hochrangigen Personlichkeit des 6 Jahrhunderts und Teil des Graberfelds von Gammertingen Das Grab wurde im Jahr 1902 unzerstort vorgefunden Der vergoldete Spangenhelm aus dem Gammertinger Grab Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte und Lage 2 Der Helmtrager 3 Helm 4 Ubrige Bewaffnung und Kleidung 5 Geratschaften 6 Alamannisches Reihengraberfeld 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksFundgeschichte und Lage BearbeitenDas Grab des Fursten von Gammertingen befand sich in einem alamannischen Graberfeld in Gammertingen Bereits 1884 wurden bei Bauarbeiten erste Funde gemacht in den folgenden Jahren wurden weitere Objekte entdeckt darunter auch Skelette Weitere bedeutende Funde wurden im Jahr 1902 gemeldet die wiederum weitere Grabungen nach sich zogen bei denen das Graberfeld mit dem Furstengrab von Gammertingen entdeckt und freigelegt wurde 1 Das Grab befindet sich im Bereich eines volkerwanderungszeitlichen Graberfeldes in Gammertingen Es wurde in der Nahe der Kirche an der Strasse nach Sigmaringen gefunden heute Sigmaringer Strasse 57 2 Der Helmtrager BearbeitenDer Mann verstarb vermutlich um das Jahr 570 n Chr im Alter von Anfang 30 3 Er hatte einen athletischen Korperbau und muss den wertvollen Grabbeigaben zufolge eine hochrangige Person etwa ein alamannischer Furst gewesen sein Da sein Titel allerdings nicht bekannt ist tendiert man heute eher zu dem neutralen Begriff Helmtrager Das Grab wurde im Jahr 1902 entdeckt Der Tote ruhte 2 5 m unter der heutigen Oberflache in einer 2 m breiten und 4 m langen Holzgrabkammer die teilweise in den Jurakalk eingetieft war Die Kammer war zusatzlich noch mit Steinplatten eingefasst Das Grab wurde vom Ausgraber Johannes Dorn leider nur unsachgemass gehoben und das Inventar anschliessend an die furstlich hohenzollernschen Sammlungen in Sigmaringen fur 1500 Mark verkauft 4 Etwa zwei Meter vom Helmgrab entfernt fand sich zudem das Grab eines etwa acht bis zehnjahrigen Madchens Sie starb ebenfalls im 6 Jahrhundert und durfte angesichts der raumlichen Nahe und prunkvollen Grabausstattung eine Tochter des Toten gewesen sein Eine Besonderheit des Grabes ist eine kleine Elfenbeinbuchse mit einer Runenaufschrift die als ADO gelesen werden kann Dies konnte eine Namenskurzform darstellen und auf den Schenker der Buchse hinweisen Im Jahr 1906 wurde wenige Meter entfernt das Grab einer wohlhabenden Frau entdeckt die ebenfalls im ausgehenden 6 Jahrhundert starb Auch sie war wohl mit dem Helmtrager verwandt 5 Helm BearbeitenDer prunkvolle Spangenhelm vom Typ Baldenheim ist das auffalligste Fundstuck des Grabes und stellt ein bedeutendes Zeugnis alamannischer Siedlungsgeschichte in Gammertingen dar Der Helm wurde hauptsachlich aus Kupfer und Eisenplatten gefertigt und war komplett mit einer dunnen Goldschicht uberzogen Sein Gewicht betragt 1 55 kg war aber wohl ursprunglich mit intaktem Innenleder und Fell 2 kg schwer 6 Bis 2014 wurde er im Museum des Schlosses Sigmaringen aufbewahrt dann an das Landesmuseum Wurttemberg verkauft 7 Umgangssprachlich wird er als Der Goldene Helm bezeichnet Der Helm ist im Verzeichnis national wertvollen Kulturguts als Nr 01902 eingetragen Ubrige Bewaffnung und Kleidung BearbeitenNeben dem Helm weist auch die ubrige Bewaffnung auf eine wohlhabende einflussreiche Person hin So befanden sich unter den Grabbeigaben die Reste eines Kettenhemdes ein Schildbuckel ein Schwert Spatha ein einschneidiges Hiebschwert Sax eine Axt eine Wurflanze Ango und eine Lanze mit aufwendig verziertem Blatt Der Breitsax der heute zum Grabinventar gezahlt wird durfte allerdings aus der Zeit nach 600 stammen Daher wird angenommen dass ein moglicherweise ursprunglich beigegebener Schmalsax nach dem Fundzeitpunkt ausgetauscht wurde Das Kettenhemd hat eine Lange von 98 cm und eine Breite von 63 cm und ist das grosste erhaltene Exemplar in Deutschland Schliesslich befindet sich unter den Waffen auch ein Kocher mit Pfeilen Von den Kleidern selbst ist nichts erhalten geblieben Der Tote trug einen Ledergurtel der verrottet ist aber durch die im Kern eiserne aussen dick vergoldete Gurtelschnalle dokumentiert ist Die Gurtelschnalle beinhaltet insgesamt etwa 25 g Gold was damals etwa funfeinhalb Solidi entsprach Dem Pactus Legis Alamannorum zufolge waren fur den Diebstahl eines Pferdes oder Stieres sechs Solidi zu entrichten Am Gurtel befanden sich zudem goldene Nieten mit einem Gewicht von etwa 1 9 g Weiterhin befanden sich im Grab goldene Schuh Schnallen 8 Geratschaften BearbeitenZu den Geratschaften zahlt eine silberne Osennadel die offenbar eher ein Rangabzeichen als einen Gebrauchsgegenstand darstellt ein Kamm eine Schere und ein punzierter Siebloffel ungeklarter Funktion An den Fussen des Toten lag silberverziertes Zaumzeug Speisen wurden ihm in verschiedenen Gefassen etwa einem Glasbecher einem Tonkrug und zwei Kupfergefassen mitgegeben Ein Holzgefass von dem nur die Silberbeschlage zeugen lag auf seinen Oberschenkeln 9 Alamannisches Reihengraberfeld BearbeitenDas Graberfeld von Gammertingen besteht aus insgesamt 300 350 Bestattungen die sich uber den Zeitraum von der Mitte des 5 Jahrhunderts bis zum Beginn des 8 Jahrhunderts datieren lassen 2 Man geht davon aus dass das Graberfeld heute nahezu vollstandig ergraben ist Allenfalls unter der Sigmaringer Strasse konnten noch Graber liegen was allerdings unwahrscheinlich erscheint da Strassen haufig die Grenzen alter Graberfelder markieren 10 Literatur BearbeitenJ W Grobbels Der Reihengraberfund von Gammertingen Munchen 1905 Taf 1 Rudolf Henning Der Helm von Baldenheim und die verwandten Helme des fruhen Mittelalters Trubner Strassburg 1907 S 12 Digitalisat Klaus Georg Kokkotidis u a Der Mann mit dem Goldhelm Das fruhmittelalterliche Furstengrab aus Gammertingen Kreis Sigmaringen hrsg von der Kulturstiftung der Lander in Verbindung mit dem Landesmuseum Wurttemberg Patrimonia 384 Berlin Stuttgart 2019 Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen Thorbecke 1991 ISBN 3 7995 4152 7 Frauke Stein Die Spangenhelme von Pfeffingen und Gammertingen Uberlegungen zur Bestimmung ihrer Herstellungsraume Acta Praehistorica et Archaeologica 35 2003 S 41 61 14 Abb Mahand Vogt Spangenhelme Baldenheim und verwandte Typen Kataloge vor und fruhgeschichtlicher Altertumer Band 39 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2006 ISBN 3 88467 100 6 S 212 218 online Einzelnachweise Bearbeiten Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen S 37ff a b Mahand Vogt Spangenhelme Baldenheim und verwandte Typen Kataloge vor und fruhgeschichtlicher Altertumer Band 39 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2006 ISBN 3 88467 100 6 online http www gammertingen de fileadmin benutzerdaten gammertingen de bilder geschichte F C3 BCrstengrab Gammertingen LandesmuseumPM2 pdf Pressemitteilung Landesmuseum Wurttemberg Der Gammertinger Furst hat eine neue Heimat Ellen Riemer Peter Heinrich Zur Restaurierung der Funde aus dem Furstengrab von Gammertingen Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Jahr 1997 Heft 2 S 54 Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalpflege bw de PDF 8 MB Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen S 57ff Ellen Riemer Peter Heinrich Zur Restaurierung der Funde aus dem Furstengrab von Gammertingen Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Jahr 1997 Heft 2 S 57 59 Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalpflege bw de PDF 8 MB http www schwaebische de region artikel Fuerstenhaus verkauft goldenen Helm arid 10089386 toid 604 html Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen S 57ff Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen S 57ff Frauke Stein Alamannische Siedlung und Kultur Das Reihengraberfeld in Gammertingen S 39Weblinks BearbeitenLandesmuseum Wurttemberg48 2486 9 22018 Koordinaten 48 14 55 N 9 13 12 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstengrab von Gammertingen amp oldid 229013062