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Die Gorch Fock Klasse ist eine aus sechs Schiffen bestehende Klasse von Segelschulschiffen Vier dieser Schiffe wurden fur die deutsche Kriegsmarine jeweils eines fur die Rumanische Marine und die Bundesmarine gebaut Alle entstanden auf der Hamburger Werft Blohm amp Voss Funf Schiffe der Gorch Fock Klasse existieren bis heute davon dienen vier noch immer als Segelschulschiffe in verschiedenen Marinen Namensgeber dieser Klasse ist nicht wie oft falschlich angenommen wird das 1958 gebaute Segelschulschiff der deutschen Bundesmarine Gorch Fock sondern das namensgleiche erste 1933 gebaute Schiff dieser Klasse die Gorch Fock die im Stralsunder Hafen liegt Gorch Fock Klasse Gorch Fock I in Stralsund Gorch Fock I in StralsundSchiffsdatenLand Deutschland Deutschland Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Portugal Portugal Rumanien RumanienSchiffsart SegelschulschiffBauwerft Blohm amp Voss HamburgBauzeitraum 1932 bis 1958Stapellauf des Typschiffes 3 Mai 1933Gebaute Einheiten 6Dienstzeit seit 1933Schiffsmasse und BesatzungSamtliche Daten beziehen sich auf das Typschiff Lange 74 0 m Lua 62 0 m KWL Breite 12 0 mTiefgang max 4 8 mVerdrangung Konstruktion 1 354 t Maximal 1 500 t Besatzung 265 Mann davon 198 Seekadetten MaschinenanlageMaschine 1 6 Zyl Diesel MANMaschinen leistung 520 PS 382 kW Hochst geschwindigkeit 8 0 kn 15 km h Propeller 1 1 39 mTakelung und RiggTakelung BarkAnzahl Masten 3Anzahl Segel 23Segelflache 1 800 m Geschwindigkeitunter Segeln max 12 0 kn 22 km h Bewaffnung8 Flak 2 cmDieser Artikel beschreibt die Schiffsklasse Weitere Artikel zu dem Namen finden sich unter Gorch Fock Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schiffe der Klasse 3 Technik 3 1 Takelage 3 2 Hilfsantrieb 3 3 Bewaffnung 4 Besatzung 5 Literatur 6 FussnotenGeschichte BearbeitenDie Kaiserliche Marine stellte 1909 mit der Charlotte ihr letztes Segelschulschiff ausser Dienst Die Ausbildung der Seekadetten und Schiffsjungen ubernahmen die fur diesen Zweck umgebauten Schiffe der Victoria Louise Klasse Erst 1922 kam mit der Niobe wieder ein Segelschulschiff in der Reichsmarine zum Einsatz Dieses ging am 26 Juli 1932 infolge einer Weissen Bo nahe Fehmarn unter wobei 69 Mann der Besatzung ertranken Da die Reichsmarine aber auf eine Ausbildung auf Segelschiffen nicht verzichten wollte wurden von mehreren Werften Entwurfe fur ein neues Schiff angefordert 1 Dabei wurde besonderer Wert auf die Stabilitat des Schiffes gelegt Eine Ubertakelung wie bei der Niobe sollte unbedingt vermieden werden 2 Den Zuschlag erhielt letztlich Blohm amp Voss wo am 3 Mai 1933 nach sehr kurzer Bauzeit das nach dem Schriftsteller Gorch Fock getaufte neue Segelschulschiff vom Stapel lief 1 Die Gorch Fock bewahrte sich sehr gut Da ihre Kapazitat durch die verstarkte Aufrustung der Kriegsmarine schon bald nicht mehr ausreichte wurden zwischen 1936 und 1939 drei weitere Schiffe zum Stuckpreis von rund 2 4 Mio Mark 3 bei Blohm amp Voss bestellt Diese wurden nach geringfugig modifizierten Planen gebaut und fielen etwas grosser aus als das Typschiff Das Konigreich Rumanien beauftragte die Werft 1938 mit dem Bau des funften Schiffs der Klasse das als einziges exakt baugleich mit dem Typschiff ist Mit Ausnahme der kriegsbedingt nicht fertiggestellten Herbert Norkus wurden alle Schiffe vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges als Schulschiffe eingesetzt 1 Nach Kriegsende wurden alle funf Einheiten zu alliierter Kriegsbeute Wahrend die Mircea an Rumanien zuruckging blieb die Gorch Fock als Towarischtsch in sowjetischem Besitz Die Horst Wessel ging an die Vereinigten Staaten die Albert Leo Schlageter zunachst an die Vereinigten Staaten und dann 1948 an Brasilien Die Herbert Norkus wurde 1947 mit Gasmunition beladen im Skagerrak versenkt Fur sie vorgesehene Teile wurden 1958 von Blohm amp Voss beim Bau des sechsten Schiffs der Klasse verwendet das erneut den Namen Gorch Fock erhielt und im Dienst der Deutschen Marine steht Wahrend das Typschiff der Klasse seit 2003 wieder unter altem Namen als nicht seefahiges Museumsschiff in Stralsund liegt sind die verbleibenden vier Einheiten weiterhin als Segelschulschiffe in Deutschland den Vereinigten Staaten Portugal und Rumanien im Dienst Schiffe der Klasse BearbeitenGorch Fock Das Schiff lief am 3 Mai 1933 vom Stapel Bis zum September 1939 und erneut von April 1944 an wurde es als Schulschiff der Kriegsmarine eingesetzt Am 1 Mai 1945 wurde die Gorch Fock im Strelasund von der eigenen Besatzung versenkt 1948 hoben die Sowjets das Schiff und setzten es nach der Reparatur als Towarischtsch ein 4 Nach zweijahrigem Dienst in der ukrainischen Marine wurde das Schiff 1993 deaktiviert 1999 kam es nach Wilhelmshaven und ging 2003 in den Besitz des Vereins Tall Ship Friends uber Im selben Jahr wurde das Schiff nach Stralsund verbracht und erhielt dort seinen alten Namen zuruck Horst Wessel Der Stapellauf des Schiffs erfolgte am 13 Juni 1936 Bis Anfang September 1939 sowie von April 1943 bis Mai 1945 stand es als Schulschiff im Dienst der Kriegsmarine Nach Kriegsende wurde das Schiff in die Vereinigten Staaten uberfuhrt Dort dient es unter dem neuen Namen USCGC Eagle als Schulschiff der United States Coast Guard 5 Albert Leo Schlageter Am 30 Oktober 1937 lief das Schiff in Hamburg vom Stapel Von Februar 1938 bis September 1939 und erneut von Januar 1944 bis Mai 1945 diente die Albert Leo Schlageter als Schulschiff der Kriegsmarine 1945 wurde es in Flensburg von den Alliierten beschlagnahmt 6 1948 wurde das Schiff an Brasilien verkauft und dort bis 1961 als Guanabara eingesetzt Anschliessend erwarb Portugal das Schiff Als Sagres steht es bis heute als Segelschulschiff im Dienst der portugiesischen Marine Mircea Das einzige nicht fur Deutschland gebaute Schiff der Klasse lief am 22 September 1938 vom Stapel Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mircea von der Sowjetunion beschlagnahmt aber nach kurzer Zeit an Rumanien zuruckgegeben Das Schiff steht noch immer als Segelschulschiff im Dienst der rumanischen Marine Herbert Norkus Das vierte Segelschulschiff der Kriegsmarine lief am 7 November 1939 vom Stapel Dabei handelte es sich um einen Notstapellauf um die Helling fur den kriegswichtigen U Boot Bau freizubekommen Das Schiff lag wahrend des Zweiten Weltkriegs an der Werft wurde aber nicht fertiggestellt Nach Kriegsende bestand seitens der Alliierten die Absicht das Schiff an Brasilien zu verkaufen was aber aufgrund von erlittenen Kriegsschaden unterblieb Die Herbert Norkus wurde 1947 mit Gasmunition beladen im Skagerrak versenkt Die auf der Werft eingelagerten Teile der Takelage wurde spater fur den Bau des letzten Schiffs der Klasse verwendet 7 Gorch Fock Die neu aufgestellte Bundesmarine liess mit den bei Blohm amp Voss vorhandenen Teilen der Herbert Norkus ein neues Segelschulschiff nach den Planen der Gorch Fock bzw Horst Wessel bauen Das Schiff stand am 23 August 1958 fur den Stapellauf bereit Seit dem 17 Dezember 1958 steht das erneut Gorch Fock genannte Schulschiff im Dienst der Deutschen Marine 8 Anfang der 1980er Jahre wurden auf der Werft Celaya in der spanischen Stadt Bilbao vier Segelschulschiffe gebaut die starke Ahnlichkeiten mit der Gorch Fock Klasse aufweisen die Cuauhtemoc fur die Marine Mexikos die Gloria fur die Kolumbianische Marine die Guayas fur die ecuadorianische Marine und die Simon Bolivar fur die venezolanische Marine Diese Schiffe gelten allgemein jedoch nicht als Schwesterschiffe der Gorch Fock 9 10 Technik Bearbeiten nbsp Die Horst Wessel heute Eagle vor der Marineschule Murwik 1937 nbsp Die Sagres 2009 in BelfastDer Rumpf der Schiffe besteht aus Stahl und ist mit Querspanten versehen Seine grosste Breite liegt bei 12 0 m Der ursprungliche Entwurf nach dem die Gorch Fock I und die Mircea gebaut sind weist eine Gesamtlange von 74 0 m auf Die Wasserlinie beider Schiffe misst 62 0 m der Tiefgang betragt 4 8 m Die maximale Verdrangung betragt 1 500 t wobei die konstruktive Verdrangung mit 1 354 t berechnet wurde 3 Die vier anderen Einheiten der Klasse sind 89 0 m uber alles und 70 0 m in der Wasserlinie lang Ihr Tiefgang betragt 5 0 m was der auf 1 750 t gesteigerten Maximalverdrangung geschuldet ist Die konstruktive Verdrangung stieg gegenuber dem Typschiff auf 1 634 t 3 Takelage Bearbeiten Die Schiffe der Gorch Fock Klasse sind als Barken getakelt An den drei Masten konnen 23 Segel mit einer Gesamtflache von 1800 m bei Gorch Fock I und Mircea bzw 1934 bis 1974 m bei den anderen Schiffen gesetzt werden 11 Sowohl Mars als auch Besansegel sind geteilt ausgefuhrt Die Takelage stellte den Hauptantrieb der Gorch Fock Klasse dar und ermoglicht den Einheiten Spitzengeschwindigkeiten bis uber 16 kn 12 Hilfsantrieb Bearbeiten Zusatzlich zur Takelage verfugen die Schiffe uber einen Hilfsantrieb Die Gorch Fock I wurde von einem sechszylindrigen Viertakt Dieselmotor des Herstellers MAN angetrieben Dieser leistete 520 PS und wirkte auf eine Schraube mit 1 39 m Durchmesser Der Dieselantrieb ermoglichte dem Schiff eine Hochstgeschwindigkeit von 8 kn Bei den nachfolgenden Schiffen wurde ein Achtzylinder Zweitakt Dieselmotor mit 750 PS eingebaut In Verbindung mit der dreiflugeligen Schraube mit 2 5 m Durchmesser ermoglichte der Antrieb eine Hochstgeschwindigkeit von 10 kn 3 11 Bewaffnung Bearbeiten Da die Gorch Fock Klasse zur seemannischen Ausbildung gedacht ist verfugen die Schiffe ursprunglich nicht uber eine Bewaffnung Wahrend des Zweiten Weltkrieges erhielten die drei in der Kriegsmarine eingesetzten Schiffe je acht Flugabwehrkanonen des Kalibers 2 cm 11 Besatzung BearbeitenDie Besatzung der Schiffe der Gorch Fock Klasse setzt sich aus einer Stammbesatzung und den fur den Ausbildungszeitraum an Bord befindlichen Offiziers unter Unteroffiziersanwartern zusammen Die Stammbesatzung der Gorch Fock I bestand aus neun Offizieren und 58 Unteroffizieren und Mannschaften zu denen 198 Auszubildende kamen Bei den nachfolgenden Schiffen blieb die Zahl der Offiziere gleich jedoch stieg die Zahl der niederen Dienstgrade auf 69 Auch finden bis zu 220 Kadetten an Bord Platz 11 Literatur BearbeitenErich Groner Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 2 Spezial Hilfskriegs Hilfsschiffe Kleinschiffsverbande J F Lehmanns Verlag Munchen 1968 S 626 628 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart 10 Bande Mundus Verlag Ratingen Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Fussnoten Bearbeiten a b c Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 3 S 233 Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 6 S 160 a b c d Erich Groner Die deutschen Kriegsschiffe Band 2 S 626 Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 3 S 232 f Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 4 S 180 f Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 1 S 216 f Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 4 S 114 Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe 3 S 234 Mexikos Gorch Fock auf Besuch in Kiel kn online de 13 August 2019 abgerufen am 13 August 2019 Gorch Fock I und ihre Schwestern Eine Gegenuberstellung Europaisches Segel Informationssystem abgerufen am 13 August 2019 a b c d Erich Groner Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 2 S 628 Daten zur Sagres Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 15 Marz 2012 abgerufen am 12 September 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sagres marinha pt sagres marinha ptSegelschulschiffe der Gorch Fock Klasse Gorch Fock 1933 Eagle Sagres Mircea Herbert Norkus Gorch Fock 1958 Siehe auch Liste von Segelschulschiffen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gorch Fock Klasse amp oldid 238036520