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Der Glogauer Erbfolgestreit auch Glogauer Erbfolgekrieg so benannt vom Berliner Archivar Felix Priebatsch bezeichnet im Kern den Streit zwischen den Markgrafen von Brandenburg Albrecht Achilles und Herzog Johann II von Sagan um das Herzogtum Glogau Crossen dem Witwenerbe seiner Tochter Barbara der nach dem Tod Herzog Heinrichs XI am 22 Februar 1476 ausbrach und mit dem Kamenzer Vertrag am 20 September 1482 sein Ende fand 1 Uberregionale Bedeutung erlangte der Erbfolgestreit durch den zeitgleichen Krieg um die Herrschaft in Bohmen ausgetragen zwischen Konig Matthias von Ungarn und Vladislav II Sohn des polnischen Konigs Kasimir IV Jagiello 1 Der Streit entbrannte 1476 nach dem Tod des Herzogs Heinrich XI Obwohl das Herzogtum Glogau seit 1331 zeitweise unmittelbar der Krone Bohmen unterstellt war konnten die entstandenen erb und lehensrechtlichen Verstrickungen nicht sofort durch einen unangefochtenen Landesherrn beseitigt werden Ursachlich hierfur waren die nicht geklarten Auseinandersetzungen um das Konigreich Bohmen zwischen dem bohmischen Konig Vladislav II und dem Gegenkonig Matthias Corvinus die beide ebenfalls das Ziel verfolgten an Glogau zu gelangen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Konigliche Halfte von Glogau 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Heirat zwischen Markgrafin Barbara und Herzog Heinrich fand am 11 Oktober 1472 im Collner Schloss Berlin statt wobei im Heiratsvertrag die Verschreibung Heinrichs seiner Gemahlin eine Morgengabe im Wert von 12 000 Gulden zu leisten beurkundet wurde nachdem ihr Vater 6000 Gulden Heiratsgut und Aussteuer gezahlt hatte Das Beilager und der Vollzug der Ehe fand am 23 Mai 1474 statt 2 Am 19 August 1476 erlosch mit dem Tod Heinrichs XI die direkte Linie Glogau der Schlesischen Piasten Ihm gehorten seit dem Tod seines gleichnamigen Vaters Heinrich IX 1469 der herzogliche Anteil von Glogau sowie die aus diesem ausgegliederten Teilherzogtumer Crossen und Freystadt Zudem wurde er vom bohmischen Gegenkonig Matthias Corvinus der Schlesien im selben Jahr erobert hatte mit dem koniglichen Anteil von Glogau belehnt Dieser Anteil war jedoch seit 1384 erbrechtlich an die Teschener Herzoge verpfandet gewesen und gelangte nach dem Tod des Herzogs Wladislaus 1460 testamentarisch als Leibgedinge an dessen Witwe Margareta von Cilli die seither die Regentschaft uber den koniglichen Anteil ausubte Nach dem Testament Heinrichs XI sollte sein gesamter Besitz an seine erst zwolfjahrige Witwe Barbara von Brandenburg ubergehen Trotzdem meldete auch der Saganer Herzog Johann II Anspruche an Er war ein Vetter Heinrichs XI und sein Anspruch war nur vage da schon sein gleichnamiger Vater Johann I auf Glogau verzichtet hatte Sofort nach dem Tod Heinrichs XI liess Barbaras Vater der Brandenburger Kurfurst Albrecht Achilles das Herzogtum Glogau durch seinen Sohn Johann Cicero besetzen Matthias Corvinus der sich Glogaus bemachtigen wollte um es seinem unehelichen Sohn Johann Corvinus zu ubertragen wegen des schnellen Zugriffs der Hohenzollern hierzu jedoch keine Moglichkeit bekam forderte den Heimfall Glogaus Schliesslich unterstutzte er Herzog Johann II und empfahl sogar den Glogauer Standen diesem zu huldigen Um Matthias Corvinus auszuschalten vermahlte sich der bohmische Konig Vladislav II am 19 August 1476 mit Heinrichs XI Witwe Barbara Da die Trauung ohne die personliche Anwesenheit Vladislavs II vollzogen wurde wirkte der Munsterberger Herzog Heinrich d A als koniglicher Prokurator Dieses Vorgehen betrachtete Matthias Corvinus als eine rechtswidrige Einmischung Bohmens in innerschlesische Angelegenheiten Deshalb stellte er Herzog Johann II ein Heer zur Verfugung mit dem dieser im November 1476 das ganze Land Heinrichs XI besetzte mit Ausnahme Crossens das fest in brandenburgischer Hand war 1477 drang Johann II bis Frankfurt an der Oder und danach bis Berlin vor wurde jedoch im Oktober 1478 bei Crossen von Markgraf Johann Cicero geschlagen Infolge des Friedens von Olmutz mit dem am 21 Juli 1479 der bohmisch ungarische Krieg zwischen den konkurrierenden Konigen Vladislav II und Matthias Corvinus beigelegt wurde trat Vladislav II von der niemals vollzogenen Ehe mit Barbara von Brandenburg zuruck Im selben Jahr wurde zwar in Furstenberg in der Niederlausitz eine Ubereinkunft uber eine mogliche Teilung Glogaus unter den Kontrahenten verabredet aber Herzog Johann II blieb weiterhin unversohnlich Erst mit einem am 20 Oktober 1482 in Kamenz unterzeichneten Friedensabkommen wurde der Glogauer Erbfolgestreit beendet Er umfasste folgende Regelungen nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Johann II erhielt den grossten Teil des Herzogtums Glogau allerdings nur auf seine Lebenszeit Zugleich musste der Matthias Corvinus die Huldigung fur diese Gebiete zusagen Am 22 Oktober 1482 bestatigte er der Stadt Glogau ihre Privilegien Nach seinem Tod sollte sein Gebiet an Corvins Sohn Johann ubergehen Barbara von Brandenburg erhielt als Wittum auf Dauer das Herzogtum Crossen fur das sie dem Konig Matthias Corvinus huldigen musste und das nach ihrem Tod an die Hohenzollern fallen sollte Zudem erhielt sie Bobersberg Zulichau und Sommerfeld Ihre weitergehenden Anspruche wurden mit 50 000 Gulden abgegolten Diese musste sie allerdings an ihre Verwandten abgeben fur die Verluste die ihnen infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen entstanden waren Konigliche Halfte von Glogau Bearbeiten Durch den Erbfolgestreit kam es auch zu Auseinandersetzungen um den koniglichen Anteil von Glogau der 1469 widerrechtlich durch Matthias Corvinus an Herzog Heinrich XI ubertragen worden war obwohl die Regentschaft uber diesen Teil seit 1460 der Teschener Witwe Margareta von Cilli zustand Um deren Rechte zu verteidigen wurde dieser Anteil 1478 vom Teschener Herzog Kazimir II besetzt Daraufhin einigten sich Matthias Corvinus und Herzog Kasimir II dahin dass Kazimir diesen Anteil von Glogau an Matthias Corvinus abtreten wird und im Tausch dafur Cosel sowie 2000 Gulden erhalt Ein Ubergang Cosels an Kasimir II ist allerdings nicht zustande gekommen Unbeachtet dessen ging Herzog Johann II auch gegen Kasimir II vor und eignete sich 1480 nach kriegerischen Angriffen die konigliche Halfte von Glogau an Kurz danach starb Margareta von Cilli in Guhrau 3 wohin sie sich gefluchtet hatte Matthias Corvinus ubergab schliesslich den koniglichen Anteil von Glogau als ein Lehen an Johann II mit der Bedingung dass es im Falle von Johanns Tod ohne mannliche Nachkommen an die Krone Bohmens heimfallen solle Literatur BearbeitenHistorische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Band 1 Sigmaringen 1988 ISBN 3 7995 6341 5 S 216 219 222 f und 232 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 Stammtafel auf S 594 595 und 598 599 Rudolf Zacek Dejiny Slezska v datech Prag 2004 ISBN 80 7277 172 8 S 114 118 119 419 423 f 426 und 455 Mario Muller Der Glogauer Erbfolgestreit 1476 1482 zwischen den Markgrafen von Brandenburg Herzog Johann II von Sagan und Matthias Corvinus Konig von Ungarn und Bohmen Zuerst erschienen in Slezsky sbornik Acta Silesiaca 108 2010 S 22 59 Universitatsbibliothek Hildesheim hildok bsz bw de PDF Mario Muller Brandenburg Schlesien und Ungarn im Glogauer Erbfolgestreit 1476 1482 Mit einer Einfuhrung in die ungarische Forschung von Katalin Wittmann Zuerst erschienen in Albrecht Achilles 1414 1486 Burggraf von Nurnberg Kurfurst von Brandenburg Herausgegeben im Auftrag des Historischen Vereins fur Mittelfranken Neustadt a d Aisch 2014 Jahrbuch des Historischen Vereins fur Mittelfranken 102 S 339 377 hildok bsz bw de PDF Felix Priebatsch Der Glogauer Erbfolgestreit In Colmar Grunhagen Hrsg Zeitschrift des Vereins fur Geschichte und Alterthum Schlesiens Band 33 Herausgegeben vom Verein fur Geschichte und Alterthum Schlesiens Breslau 1899 S 67 106 sbc org pl Einzelnachweise Bearbeiten a b Mario Muller Brandenburg Schlesien und Ungarn im Glogauer Erbfolgestreit 1476 1482 S 339 hildok bsz bw de PDF Mario Muller Brandenburg Schlesien und Ungarn im Glogauer Erbfolgestreit 1476 1482 S 341 Ingrid Roitner Margarethe von Cilli Herzogin von Schlesien Herrin von Gross Glogau und Grafin von Cilli in biografiA biografische Datenbank und Lexikon osterreichischer Frauen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glogauer Erbfolgestreit amp oldid 237343234