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Gisacum ʒizakɔm ist die Ausgrabungsstatte einer religios gepragten gallo romischen Ortschaft in Frankreich Ursprunglich war die Ausgrabungsstatte nach ihrem Standort in der Nahe des Weilers Cracouville benannt der sudwestlich vom Ortskern von Le Vieil Evreux liegt Besiedelt war Gisacum von Eburoviken Es lag nur etwa 6 Kilometer von deren Hauptstadt Mediolanum entfernt 1 und liegt heute auf einer mittleren Hohe von 133 Metern uber dem Meeresspiegel auf dem ostlichen Teil des Gemeindegebiets von le Vieil Evreux und erstreckt sich bis auf die angrenzenden Gemeindegebiete der Ortschaften Miserey Cierrey und Le Plessis Hebert 2 Gisacum und Mediolanum waren verbunden Mediolanum diente als weltliche und Gisacum als religiose Hauptstadt 3 Thermen von Gisacum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau der Tempelanlage 3 Artefakte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Mauerreste des halbkreisformigen Zuschauerraums cavea Gisacum wurde im ersten Jahrhundert erbaut und in der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts abgerissen um eine neue Stadt zu erbauen Gisacus war einer von drei Stadtgottern die in den Tempeln der Stadt verehrt wurden Er wurde unter der romischen Herrschaft mit Apollon gleichgesetzt muss also ahnliche Attribute gehabt haben Apollon ist der Gott der Sonne der Kunst und der Medizin Es war bei den Eburoviken ublich Dreiergruppen von Gottern an einem Ort zu verehren 4 In der ersten Halfte des dritten Jahrhunderts war die Blutezeit der Ortschaft dann wurde sie verlassen 3 Gisacum war nicht befestigt und daher schutzlos den Uberfallen germanischer Stamme ausgesetzt Die Einwohner zogen nach Mediolanum und nutzten die Gebaude von Gisacum als offentlichen Steinbruch zum Bau der Stadtmauer von Evreux Teile jener Stadtmauer werden heute im Museum von Evreux ausgestellt 5 Das Grosse Heiligtum wurde ab dem 6 Jahrhundert als Nekropole genutzt 6 nbsp Die Jupiterstatue im Museum von EvreuxIm 17 Jahrhundert verfasste Louis de Boislambert der damalige Pfarrer von Le Vieil Evreux eine Denkschrift uber die Ruinen von Gisacum Von 1765 bis 1770 wurden die Ruinen fur den Bau der Strasse von Paris nach Lisieux ausgeschlachtet 7 Die ersten Ausgrabungen bei Cracouville fuhrte Francois Rever von 1801 bis 1804 durch 8 Er veroffentlichte 1827 seinen Grabungsbericht 7 Durch eine in den Ruinen gefundene Inschrift mit dem Namen des Gottes Gisacus Deo Gisaco 9 kam Auguste Le Prevost 1828 auf die Idee dass der Ortsname der in Le Vieil Evreux gefundenen Ruinen dem ehemaligen Ortsnamen von Gisay im Pays d Ouche entsprochen haben konnte Dieser Ortsname war Gisacum Die Ortschaften sind auch durch die Verehrung des Heiligen Taurinus von Evreux verbunden 10 7 In der Legende des Taurinus wurde eine Villa des Lucinius in Gisacum erwahnt 4 Es gibt noch eine dritte Gemeinde im Departement Eure deren Name mit der Gottheit Gisacus verknupft ist Gisors 11 Die Ruinen in Le Vieil Evreux hatten die Bildung lokaler Legenden gefordert Dazu gehort die Erwahnung in der fiktiven Biografie des Taurinus verschiedene Ortsbezeichnungen und die Sage der Druidinnen von Cracouville 2 1829 fuhrte De Stabenrath der Prokurator von Evreux eine Ausgrabung durch und veroffentlichte seinen Bericht 1831 Von 1838 bis 1841 unternahm Theodose Bonnin wichtige Ausgrabungen Er nannte die Ruinen in seinem Bericht 1860 erstmals offiziell Gisacum Bonnin fand unter anderem eine Statue des Jupiter und eine des Apollon die heute im Museum in Evreux ausgestellt werden Von 1911 bis zum Ersten Weltkrieg 1914 1918 fuhrten Emile Esperandieu 1857 1939 und Henri Lamiray Ausgrabungen durch Weitere Ausgrabungen fanden 1933 bis 1939 statt 12 1936 entdeckte Marcel Baudot 1902 1992 an den Thermen das Fanum der Quelle von dem man annahm dass dort eine Quelle verehrt wurde 7 1951 wurde das Fanum von Cracouville das Grosse Heiligtum offiziell als Monument historique historisches Denkmal klassifiziert 13 1976 wurde das Gelande mit Hilfe von Luftbildarchaologie erneut untersucht und kartografiert 14 Im Jahr 2002 wurde der 2 5 Hektar grosse archaologische Garten der Thermen eroffnet Er ist vom 1 Marz bis 15 November fur Besucher geoffnet 15 Aufbau der Tempelanlage Bearbeiten nbsp Zeichnung von 1841 der Ausgrabungsergebnisse von Bonnin Norden ist leider nicht oben sondern links unten Die Gesamtgrosse von Gisacum wird auf uber 400 Hektar geschatzt 12 Der generelle Plan entsprach dem klassischen Aufbau Thermen Tempel Theater Die Glaubigen reinigten sich zuerst in den Thermen bevor sie den Tempel betraten Ein breiter Weg verlief von Nordosten nach Sudwesten durch die Tempelanlage und verband die verschiedenen Gebaude Im Sudwesten lagen die Thermen nordlich davon das Fanum der Quelle Nordostlich davon stand das Grosse Heiligtum Es hatte eine Flache von 6 8 Hektar und war etwa 25 Meter hoch Darin standen drei Gruppen von kleinen Tempeln aus dem 1 und 2 Jahrhundert und drei grosse Tempel vom Beginn des 3 Jahrhunderts Nordostlich des Grossen Heiligtums stand das Theater nordlich davon das Forum nordwestlich davon ein weiterer Umgangstempel Umgeben war der Tempelbezirk von Wohnhausern 5 Das halbkreisformige Theater fasste etwa 7000 Besucher Es war etwa funf Meter hoch und sein Durchmesser war 106 Meter 5 In einem halbkreisformigen Gebaude mit 35 Metern Durchmesser das bei den Thermen stand wurden zahlreiche gallische Munzen gefunden die zumeist aus der Zeit nach der romischen Besetzung nach 52 v Chr stammen Es wurden keine Objekte aus der Zeit nach dem Prinzipat Ende des 3 Jahrhunderts gefunden 1 Das Gebaude wurde lange Zeit fur ein Nymphaum gehalten Die Wande bestanden aber zum Teil aus Holz was gegen eine Nutzung als Nymphaum spricht Das Gebaude war wohl ein Marktplatz durch den ein kleiner Kanal lief Es wurde in der Mitte des 3 Jahrhunderts zerstort und diente danach noch eine Weile als Schlachthaus Im 19 Jahrhundert war es ein Acker Beim Pflugen wurden regelmassig Knochen freigelegt die der Parzelle den Namen Champ des os Knochenfeld gaben 16 Ein etwa 25 Kilometer langes Aquadukt verlief ober und unterirdisch bis Damville 7 Artefakte Bearbeiten nbsp Statuette des Silenos aus Gisacum im Museum von EvreuxInsgesamt wurden Statuen der Gotter Apollon Herakles Jupiter Mercurius und Minerva gefunden 5 Die beiden bedeutendsten Kunstwerke die in Gisacum gefunden wurden sind zwei bronzene Statuen aus dem 1 Jahrhundert die Jupiter beziehungsweise Apollon darstellen Die Jupiterstatue ist 91 Zentimeter hoch In den Handen hielt der bartige nackte Gott wohl eine Waffe eine Lanze oder einen Blitz was immer er gehalten hat es ist verloren Die bronzene Statue des Apollon ist 68 Zentimeter hoch und konventioneller als die Jupiterstatue Apollon ist ebenfalls nackt dargestellt allerdings ohne Bart Die Arme der Statue sind beschadigt Auf dem Haupt tragt er eine Krone die ihn als Stadtgott ausweist 4 Beide Kunstwerke wurden in lokalen Werkstatten hergestellt und geben Zeugnis von der Handwerkskunst der Eburoviken Ausser diesen Statuen wurde noch eine Statuette des Silenos sowie diverse Schmuckstucke und Munzen gefunden 7 Literatur BearbeitenTheodose Bonnin Antiquites gallo romaines des Eburoviques Publiees d apres les recherches et les feuilles dirigees J B Dumoulin Paris 1860 franzosisch online Dominique Cliquet L Eure Michel Provost Hrsg Carte Archeologique de la Gaule Nr 27 Academie des Inscriptions et Belles Lettres u a Paris 1993 ISBN 2 87754 018 9 Kap 329 S 153 176 franzosisch Francois Rever Memoire sur les ruines du Vieil Evreux Ancelle Evreux u a 1827 franzosisch online Ausgrabungsbericht Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gisacum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Dominique Cliquet L Eure 27 In Michel Provost Academie des inscriptions et belles lettres Ministere de la culture Hrsg Carte Archeologique de la Gaule Fondation Maison des Sciences de l Homme Paris 1993 ISBN 2 87754 018 9 S 50 franzosisch a b Marcel Baudot Le probleme des ruines du Vieil Evreux Eure In Gallia Band 1 1943 S 191 206 abgerufen am 28 Dezember 2012 franzosisch a b Dossier pedagogique Visite du site archeologique de Gisacum PDF 4 0 MB In l Eure en Ligne Conseil General de l Eure 2010 S 3f abgerufen am 7 September 2012 franzosisch a b c Dossier pedagogique Visite du site archeologique de Gisacum PDF 4 0 MB In l Eure en Ligne Conseil General de l Eure 2010 S 5 17 abgerufen am 19 Dezember 2012 franzosisch a b c d Dossier pedagogique Visite du site archeologique de Gisacum PDF 4 0 MB In l Eure en Ligne Conseil General de l Eure 2010 S 8 11 abgerufen am 7 September 2012 franzosisch Dominique Cliquet L Eure 27 In Michel Provost Academie des inscriptions et belles lettres Ministere de la culture Hrsg Carte Archeologique de la Gaule Fondation Maison des Sciences de l Homme Paris 1993 ISBN 2 87754 018 9 Kap 329 S 175 f franzosisch a b c d e f Jean Mineray Evreux Histoire de la ville a travers les ages Editions Bertout Luneray 1988 ISBN 2 86743 062 3 S 16 19 franzosisch Dominique Cliquet L Eure 27 In Michel Provost Academie des inscriptions et belles lettres Ministere de la culture Hrsg Carte Archeologique de la Gaule Fondation Maison des Sciences de l Homme Paris 1993 ISBN 2 87754 018 9 S 37 franzosisch Theodose Bonnin Antiquites gallo romaines des Eburoviques Publiees d apres les recherches et les feuilles dirigees J B Dumoulin Paris 1860 S 13 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Inschrift der Marmortafel franzosisch lateinisch Auguste Le Prevost Memoire sur la chasse de St Taurin d Evreux In Societe des antiquaires de Normandie Hrsg Memoires de la Societe des antiquaires de Normandie Band 4 Mancel Caen 1928 S 304 f franzosisch online abgerufen am 8 September 2012 Ernest Negre Toponymie generale de la France Band 1 Librairie Droz 1990 ISBN 978 2 600 02884 4 S 197 franzosisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Dominique Cliquet L Eure 27 In Michel Provost Academie des inscriptions et belles lettres Ministere de la culture Hrsg Carte Archeologique de la Gaule Fondation Maison des Sciences de l Homme Paris 1993 ISBN 2 87754 018 9 Kap 329 S 153 franzosisch Eintrag Nr PA00099625 in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Jean Noel Le Borgne Veronique Le Borgne Pascale Eudier Annie Etienne Archeologie Aerienne dans l Eure Hrsg Association Archeo 27 Page de Garde Caudebec les Elbeuf 2002 ISBN 2 84340 230 1 S 50 52 franzosisch Gisacum ville enfouie Le Jardin Archeologique des thermes Nicht mehr online verfugbar In l Eure en Ligne Conseil general de l Eure archiviert vom Original am 5 November 2012 abgerufen am 1 Januar 2013 franzosisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cg27 fr Dossier pedagogique Visite du site archeologique de Gisacum PDF 4 0 MB In l Eure en Ligne Conseil General de l Eure 2010 S 12 25 abgerufen am 19 Dezember 2012 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gisacum amp oldid 225521445