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Giovanni Orseolo in den zeitnahen Quellen Johannes Urseolus 984 in Venedig 1007 daselbst war von 1002 bis zu seinem Tod Mitdoge seines Vaters Pietro II Orseolo Da wir uber keinen anderen Dogen des Fruhmittelalters so genau in Kenntnis sind besteht eine ahnlich gunstige Quellenlage auch in Bezug auf seinen Sohn Dies liegt daran dass Johannes Diaconus der Verfasser der Istoria Veneticorum einem der altesten venezianischen Geschichtswerke nicht nur Zeitgenosse war sondern personlich in Diensten des Dogen stand und auf hochster diplomatischer Ebene agierte Zu den politischen Erfolgen trugen sowohl freundschaftliche Beziehungen zu den Kaisern der beiden Grossreiche ihrer Zeit als auch Eheprojekte seiner beiden Sohne Giovanni Johannes und Ottone Otto bei die nacheinander Mitdogen wurden Der altere Sohn Johannes starb 1007 mitsamt seiner byzantinischen Ehefrau Maria und ihrem gemeinsamen Sohn Basilios benannt nach ihrem Onkel dem Kaiser Basilios II an einer Epidemie pestilentia Der jungere Sohn dessen Name auf Kaiser Otto III zuruckging der sein Taufpate war folgte seinem Vater statt des alteren Bruders 1009 im Dogenamt Der uberaus einflussreiche Benediktiner Petrus Damiani verurteilte Marias Lebensstil in einem seiner Briefe Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung Familie Mitherrschaft und dynastisches Eheprojekt 2 Rezeption 2 1 Hochmittelalter bis Ende der Republik 2 2 Historisch kritische Darstellungen ab dem 18 Jahrhundert 3 Quellen 4 Literatur 5 AnmerkungenEinordnung Familie Mitherrschaft und dynastisches Eheprojekt BearbeitenPietro Orseolo Giovannis Vater entstammte gleich zweien der einflussreichsten Familien Venedigs Sein gleichnamiger Vater war 976 bis 978 Doge er wurde 1731 heiliggesprochen seine Mutter war Felicita Malipiero oder Badoer Tochter des Dogen Vitale Candiano Mit ihr hatte Pietro funf Sohne und vier Tochter Die vier Bruder des Johannes waren Orso 988 1049 Bischof von Torcello und Patriarch von Grado sowie kurzzeitig Nachfolger seines Bruders Ottone dann Vitale um 998 nach 1040 gleichfalls Bischof von Torcello in der Nachfolge seines Bruders besagter Ottone der seinem Vater Pietro II im Amt folgte und schliesslich Enrico von dem nur der Name bekannt ist Seine vier Schwestern waren Hicela Icella die Stephan Stjepan den Sohn des kroatischen Konigs Kresimir III heiratete sowie die drei ins Kloster geschickten Tochter Felicita die den Namen der Grossmutter erhalten hatte und die Abtissin des Klosters San Giovanni Evangelista di Torcello wurde Ausser diesen beiden erscheinen zwei weitere Tochter in den Quellen deren Namen jedoch nicht uberliefert sind Den Rahmen der die Politik des Dogen und seines Sohnes und Mitdogen Johannes mitbestimmte bildeten vor allem die Grossmachte ihrer Zeit Am 19 Juli 992 erhielt Venedig eine umfassende Goldbulle die seinen Handlern im Byzantinischen Reich enorme Vorteile verschaffte Ahnliches gelang Venedig gegenuber dem Konig des Romisch deutschen Reiches und Kaiser Otto III der den Venezianern gleichfalls umfassende Immunitaten einraumte Entscheidend fur die entstehende zunachst okonomische Grossmachtstellung Venedigs war neben den ungemein grossen Handelsvorteilen der beiden Privilegien die Anlehnung an Otto III der 996 nach Italien kam Wahrend er Residenz in Verona nahm erklarte er sich einverstanden Taufpate padrino eines der Sohne Pietros anlasslich dessen Konfirmation zu werden Der Doge seinerseits anderte den Namen dieses Sohnes in Otho analog dazu nannte er einen anderen seiner Sohne Enrico diesmal zu Ehren des neuen Herrschers des romisch deutschen Reiches Enrico II wie Heinrich II im Italienischen heisst nbsp Kaiser Basileios II im Psalter des Kaisers 11 Jahrhundert Biblioteca Nazionale Marciana Ms gr 17 f 3rDem Dogen gelang es daruber hinaus sich geschickt in die Expansionspolitik beider Kaiserreiche einzumischen Wahrend im Westen die byzantinische Kaisermutter Theophanu auf die Politik des jungen Westkaisers erheblichen Einfluss ausubte und im Osten Kaiser Basileios II die Nordgrenzen seines Reiches wieder bis an die Donau ausdehnte gelang es Venedig die Grundlagen fur ein Seereich zwischen diesen Machten zu legen nbsp Venezianische Besitzungen um das Jahr 1000Um diese Machtstellung auszubauen musste die Adria als Haupthandelsstrasse gesichert werden Im Unterschied zu fruheren Kriegszugen griff der Doge daher mit einer erheblich grosseren Flotte die schwer zu erobernden Stutzpunkte der Narentaner an die sich als Piraten in der Adria betatigten Der Sieg uber die Narentaner machte Venedig aber keineswegs zur Herrin uber Dalmatien wie spatere Chronisten behaupteten denn diesen Anspruch setzte zunachst Byzanz durch Die Expedition hatte unter Absprache mit dem byzantinischen Hof stattgefunden doch fuhrte sie keineswegs zu einer ausschliesslichen Ausrichtung der venezianischen Politik nach Osten Pietro unterhielt zum Ausgleich auch beste Beziehungen zum Westkaiser So hielt sich Otto III im April 1001 in Pomposa auf wo er absprachegemass auf Johannes Diaconus traf den Kanzler und Chronisten der diese Ereignisse detailreich schildert Heimlich fuhren nach seiner Darstellung die beiden Manner in einem Boot nach Venedig wo sich der Kaiser mit dem Dogen zunachst im Kloster auf der Insel San Servolo traf um dann im Kloster San Zaccaria in der Nachbarschaft des Dogenpalasts weitere Absprachen zu treffen Doch die Verhaltnisse in Italien anderten sich abrupt denn 1002 starb Otto III vollig uberraschend im Alter von 21 Jahren Bereits drei Wochen spater am 15 Februar 1002 wurde in Pavia Arduin von Ivrea zum Konig gekront Ottos Nachfolger jenseits der Alpen Heinrich II konnte sich erst sehr viel spater durchsetzen Aber auch Arduin gelang es jahrelang nicht uber den Nordwesten Italiens hinaus konigliche Herrschaft auszuuben Oberitalien insbesondere der Nordosten blieb bis 1014 sich selbst uberlassen Diese Situation spielte dem Dogen in die Hande der sich verstarkt seiner ostlichen Einflusssphare zuwandte Er konnte dort ein potentiell folgenreiches Eheprojekt aushandeln Schon 1002 hatte Pietro den inzwischen 18 jahrigen Johannes zum Mitdogen kooptiert 1003 fuhrte der Doge personlich eine Flotte gegen die Sarazenen in Apulien denen es zum letzten Mal gelungen war die Byzantiner aus Bari zu vertreiben Auch diese Expedition war mit dem Ostkaiser abgesprochen genauso wie die gegen die Narentaner Der Doge gab die Stadt dem Kaiser zuruck Zur Besiegelung des Bundnisses heiratete Johannes die byzantinische Prinzessin Maria Nichte Kaiser Basileios II Auch deren ein Jahr spater in Konstantinopel gezeugtes und in Venedig geborenes Kind erhielt zu Ehren eines Kaisers seinen Namen namlich Basilio bzw Vasilio Vassilium ob avunculi sui imperatoris nomen imposuit heisst es in der Istoria Veneticorum Diese Ehe hatte der weitraumigen Politik des Dogen ganz neue Moglichkeiten eroffnet zumal Heinrich II unverrichteter Dinge aus Italien abzog Doch einer Epidemie Pest bzw pestilentia im Jahr 1007 fiel sowohl sein Sohn als auch seine byzantinische Schwiegertochter zum Opfer ebenso wie deren Sohn Pietro erhob nun seinen Zweitgeborenen Ottone zum Mitdogen Der Doge starb bereits zwei Jahre spater Er wurde neben seinem erstgeborenen Sohn Johannes im Atrium von San Zaccaria begraben Rezeption BearbeitenHochmittelalter bis Ende der Republik Bearbeiten Fur das Verhaltnis sowohl zu den Ottonen als auch zur Makedonischen Dynastie war diese Phase von entscheidender Bedeutung denn Venedig konnte zu den weit uberlegenen uberaus expansiven Kaiserreichen freundschaftliche Beziehungen halten gegenuber dem Romisch deutschen Reich wiederherstellen Diese Bemuhungen mundeten nach den Auseinandersetzungen mit Otto II in ein scharf kontrastierendes freundschaftliches Verhaltnis mit dessen Sohn und Nachfolger Otto III Fur das Venedig des 14 Jahrhunderts war die Deutung die man der Herrschaft des Orseolo gab von hochster Bedeutung im Kontinuum der ausseren Beziehungen Das Augenmerk der Chronik des Dogen Andrea Dandolo reprasentiert dabei in vollendeter Form die Auffassungen der langst fest etablierten politischen Fuhrungsgremien die vor allem seit diesem Dogen die Geschichtsschreibung steuerten Sein Werk wurde von spateren Chronisten und Historikern immer wieder als Vorlage benutzt daher wurde es uberaus dominierend fur die Vorstellungen von der venezianischen Geschichte vor seiner Zeit Wichtiger jedoch als diese Quelle ist die Chronik des Johannes Diaconus der in die Ereignisse offenbar personlich involviert war Dabei stand bei beiden Chronisten das Recht aus eigener Wurzel mithin die Herleitung und Legitimation ihres territorialen Anspruches im Mittelpunkt Daher war schon immer die Anerkennung und moglichst die Erweiterung der alten Vertrage durch die jeweils neu ins Amt gelangten Kaiser und Konige von enormer Bedeutung 992 gelang im Osten ein Durchbruch mit einem Privileg das Venedigs dortigen Handlern eine enorme irreversible Dominanz verlieh Die Frage der Erbmonarchie die die Candiano zu ihrer Zeit durchzusetzen versuchten und die trotz der Katastrophe von 976 bald wieder virulent wurde war zur Zeit Andrea Dandolos in keiner Weise mehr mit den Interessen der zu dieser Zeit herrschenden Familien vor allem aber nicht mehr mit dem Stand der Verfassungsentwicklung in Ubereinstimmung zu bringen Zugleich blieb der Ausgleich zwischen den ehrgeizigen und dominierenden Familien eines der wichtigsten Ziele die Herleitung der herausgehobenen Position der nobili im Staat von grosser Bedeutung Die Etappen der politischen Entwicklungen die schliesslich zur Entmachtung des Dogen dem man zunehmend Reprasentationsaufgaben zuwies aber keine eigenstandigen Entscheidungen mehr zugestand war ein weiteres Darstellungsziel auch wenn Pietro II Orseolo geradezu das Gegenteil dieses Herrschertyps verkorperte denn in ihm sah man geradezu absolutistische Zuge Die Erhebung seines Sohnes Johannes zu beinahe kaiserlicher Wurde stellte dabei einen Hohepunkt dar der jedoch ein jahes Ende durch die besagte Epidemie fand Die alteste volkssprachliche Chronik Venedigs die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo aus dem spaten 14 Jahrhundert 1 beschreibt zwar die vaterliche Eroberung von Dalmatia et Croatia und auch dass Octo Orsiolo der Sohn des Dogen an anderer Stelle auch Otto Ursiollo genannt als Rektor nach Ragusa ging Auch den Besuch Ottos III beschreibt sie knapp erwahnt jedoch Johannes mit keinem Wort nbsp Seite aus einer Ausgabe der Vite de prencipi di Vinegia des Pietro Marcello die den angeblichen ersten Dogen darstellt Pietro Marcello meinte 1502 in seinem spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk 2 dem Dogen sei wegen seiner Verdienste per publico consentimento gestattet worden seinen Sohn Giouanni zum compagno zu erheben Dieser kehrte mit seiner Frau und seinem Bruder Otone sowie vielen Geschenken aus Konstantinopel zuruck und starb Nachdem Pietro glucklich 18 Jahre lang regiert hatte erganzt der Verfasser unmittelbar nach dem tragischen Tod von Sohn Schwiegertochter und Enkel den Marcello gar nicht erwahnt starb der Doge Nach der fur die fruhere venezianische Geschichte vor 1280 eher lakonischen 1532 fertiggestellten Chronik des Gian Giacomo Caroldo 3 den Historie venete dal principio della citta fino all anno 1382 folgt ein vergleichsweise detailreicher Bericht uber Pietro II Orseolo Pietro schickte Gesandte nach Konstantinopel die von den beiden Kaisern ein Immunitatsprivileg erhielten das den Venezianern die freie Schifffahrt und den Handel mit Waren an allen Orten in ihrem Reich gestattete Auch zu Otto III entsandte er zwei Manner die nicht nur die gewohnten Privilegien erhielten wie der Autor hervorhebt sondern der Republik ehrenvolle neue Prarogativen dass kein Rebell mehr Aufnahme finde im Imperium Als Otto III nach Italien kam wurde ein Friedensvertrag geschlossen die personlichen Bindungen erfolgten uber die Kinder des Dogen Folgt man Caroldo dann schickte der Doge seinen Sohn Pietro auf Ersuchen Sua Maesta nach Verona wo der Kaiser zu dessen Paten wurde Der Sohn hiess nunmehr Otho und er kehrte mit reichen Geschenken zuruck Als sich der Kaiser in Ravenna aufhielt auch dies in Gegensatz zu anderen Chroniken schickte der Doge seine Oratori Pietro Gradenigo und Gioanni Diacono die ein neues Privileg erhielten Der Autor meint die Kaiser Basilio et Constantino hatten den Dogen gebeten seinen Sohn nach Konstantinopel zu schicken der honorato und mit nicht geringen Geschenken zuruckkehrte S 79 Auch den Konflikt mit den Narentanern suchte der Doge durch Eheplane zu losen Serigna der von seinem Bruder vertrieben worden war verbundete sich mit Venedig und uberliess dem Dogen seinen Sohn Steffano als Geisel Diesen verheiratete der Doge mit seiner Tochter Nicela Als Gesandten so der Verfasser habe der Doge wieder Gioanni Diacono zu Kaiser Otto gesandt um diesem einen Sieg zu melden Otto ging wie vereinbart in die Abtei Pomposa bestieg dort mit sechs Dienern und Vertrauten sowie Johannes Diaconus ein Boot und kam unerkannt nach San Servolo Von dort besuchten die beiden Herrscher des Nachts San Zaccaria und den hl Markus dann den Dogenpalast Schliesslich hielt der Kaiser eine Tochter des Dogen bei der Taufe Nachdem Otto Venedig verlassen hatte rief der Doge das Volk zusammen um vom heimlichen Besuch des Kaisers zu berichten Wegen der grossen Verdienste des Dogen forderte ihn das Volk auf seinen Sohn zum Mitdogen zu erheben Die beiden Dogen wie es ausdrucklich heisst schickten Johannes Diaconus 1002 zum Nachfolger des verstorbenen Kaisers zu Heinrich II Er erhielt die gewohnten Privilegien fur Venedig der Kaiser ernannte nomino den zweiten Pietro Orseolo nicht nur zum Dogen von Venedig sondern auch von Dalmatien Eine Flotte unter Fuhrung seines Mitdogen und Sohnes versorgte das von Sarazenen belagerte Bari mit Lebensmitteln Zusammen mit der Flotte unter Fuhrung des kaiserlichen Gregorio capitano besiegte er die Belagerer in einer Seeschlacht woraufhin die Belagerung gesprengt wurde Die beiden Dogensohne Johannes und Otto wurden von den beiden Kaisern in Konstantinopel mit grossen Ehren empfangen Johannes gab man ein zentrales Element der Heiratspolitik die besagte Maria zur Frau Als er mit ihr nach Venedig zuruckkehren wollte bat ihn Kaiser Basileios zu warten bis er die Bulgaren besiegt habe Nach seiner Ruckkehr erhielt Johannes den Titel eines Patricius Mit den Reliquien der hl Barbara und Otho kehrte das Paar zuruck das kurz nach der Ruckkehr einen Sohn bekam der den Namen Basilio erhielt Doch im 15 Jahr des Dogen kam ein Sterben wie quasi uberall in der Welt Man fand kein Heilmittel remedio denn was dem einen half schadete dem anderen Die Erkrankten wurden lethargisch und liessen sich von der pestilenza uberwaltigen Am 16 Tag starben auch Johannes und Maria Um den Dogen zu trosten erhoben die Venezianer Otho auf Torcello zum Mitdogen Dort wurde Felicita zur Abtissin von San Giovanni Evangelista ordiniert Der Doge starb im 17 Jahr seiner Herrschaft mit 48 Jahren und wurde in San Zaccaria beigesetzt Heinrich Kellner setzt in seiner 1574 erschienenen Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben ebenfalls mit einer sehr positiven Beurteilung der ausseren und inneren Situation ein hebt aber zunachst das byzantinische Privileg von 992 hervor 4 Zu Konig Otto auf dem Weg nach Rom schickte Petrus seinen Sohn nach Verona und ward Otto genennt Hernach kam Otto doch unbekannt gen Venedig dann er hatte es Gott gelobet dies ist die einzige Begrundung Kellners fur den heimlichen Besuch in Venedig Umb seiner verdienst willen gegen dem gemeinen Nutzen wurde dem Dogen schliesslich erlaubt dass er seinen Son Johannem zu einem Gehulffen oder Coadiutum neme Doch starb dieser nachdem er mit seinem Weib unnd seinem Bruder Otone aus Konstantinopel zuruckgekehrt war In der Ubersetzung von Alessandro Maria Vianolis Historia Veneta die 1686 in Nurnberg unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani erschien 5 berichtet der Autor wie Kayser Otto der IV gantz unbekannter Weis nach Venedig gekommen allwo er in dem Kloster St Servol nur allein von funff seiner Dienern begleitet eingekehret Als er aber von den hellsehenden Luchs Augen der politischen Vorsichtigkeit gar balden erkennet worden hat er von dem Hertzogen jedoch in der Stille gar ofters Visiten empfangen Durch allgemeine Verwilligung sei es dem Dogen zugelassen worden dass er seinen Sohn Johannem zu einen Gehulffen zu sich nehmen mogen Doch sei dieser zusammen mit seiner Frau nach der Ruckkehr aus Griechenland an der damalig grassirenden Pest gestorben Nur wenige Tage danach habe der Doge da auch noch viele Venezianer an der Krankheit starben in grosser Bekummerniss seinen Geist aufgegeben und sei seinem Sohn nachgefolgt 1687 uberging Jacob von Sandrart in seinem Opus Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig 6 sowohl die Taufen als auch die Eheprojekte Historisch kritische Darstellungen ab dem 18 Jahrhundert Bearbeiten Johann Friedrich LeBret publizierte ab 1769 seine vierbandige Staatsgeschichte der Republik Venedig 7 in deren erstem Band er referiert dass seiner Auffassung die Orseolo wohl sie hatten schopferische Staatsgenies aber desto unertraglicher wurden sie einer Republik je monarchischer ihre Denkungsart war S 233 Im Gegensatz zu Sandrart schildert er ausfuhrlich die Verbindungen zwischen den herrschenden Familien Der Dogensohn Piero kam nach Verona damit der Kaiser als Pate anlasslich seiner Firmung auftreten konnte Bei dieser Gelegenheit erhielt der Dogensohn den Namen Otto Auf der Ruckreise von Rom ging Otto III nach Ravenna wo er der Aebtissin Petronia von dem Kloster des heiligen Zacharias in Venedig ihre Guter bestatigte Schon vor dem Feldzug gegen die Narentaner hatte der Doge seinen Sohn Johannes nach Konstantinopel geschickt wo er die Einwilligung des Kaisers erhalten hatte Auch das Eheprojekt mit einem der kroatischen Konige fuhrt der Autor aus wahrend sich ihm Spalato die Hauptstadt Dalmatiens unterstellte Orseolo kehrte also im Triumphe wieder nach Venedig zuruck doch die altesten Geschichtsschreiber melden noch nichts von den Obrigkeiten welche die Venetianer in Dalmatien niedergesetzt Es ist dieses eine blosse Erfindung des Sabellicus die nirgends als in seinem Gehirne gegrundet ist S 244 f merkt er kritisch an Bei LeBret trifft Johannes Diaconus in Como auf Otto III wo er erst spat vom Triumph des Dogen erfuhr Bei LeBret ging die Initiative zu einem Treffen in Venedig vom Kaiser aus Schliesslich schildert der Autor die Vertreibung der Sarazenen vor Bari Die byzantinischen Kaiser initiierten ein Eheprojekt durch das Maria eine Tochter des Patricius Argyropulos Johannes den altesten Dogensohn ehelichte Wegen seiner Ausfuhrlichkeit vermutet LeBret dass Johannes Diaconus mit dem Dogensohn gereist sei So bald der Brautigam bey Hofe angekommen war so kam er und seine durchlauchtigste Braut in der Kapelle zusammen wo sie der Patriarch einsegnete Die beyden Kaiser legten ihnen die Hande auf und kroneten sie mit goldenen Kronen Hierauf wurden bey Hofe drey Tage nach einander die Beylagersfeyerlichkeiten in der grossten Pracht und einer Verschwendung welche den griechischen Kaisern eigen war begangen Einem jeden der bey Hofe erschienen war wurden Geschenke ausgetheilet und die Neuverlobten begaben sich in den Pallast den die Prinzessinn Maria zur Morgengabe erhalten hatte Basilius nahm einen Feldzug wider die Bulgaren vor und bath den Johannes sich an seinem Hofe bis zu seiner Ruckkehr zu verweilen Nachdem der Kaiser zuruck gekommen war erhob er den Herzog Johannes mit allen Feyerlichkeiten zur Wurde eines Patriciers und behandelte ihn in allen Stucken als einen Prinzen vom Geblute Seinem jungeren Bruder dem Otto machte er ansehnliche Geschenke ubergab den Neuverlobten die sehr reiche Morgengabe und entliess sie Den Aeltern der Maria und dem ganzen Hofe kostete dieser Abschied die zartlichsten Thranen man erwies der Prinzessinn uberall wo sie auf ihrer Reise hinkam die ihrem Stande gebuhrende Ehrenbezeugungen und in Venedig erwartete der Doge seinen Sohn mit grosster Sehnsucht Man schickte der Prinzessinn und ihrem Gemahle Schiffe entgegen und empfieng sie bey dem furstlichen Pallaste mit dem grossten Geprange Die Lustbarkeiten und die Freudenbezeugungen daureten noch eine Weile fort und man bemerkete uberall einen wahrhaftig koniglichen Staat Die Freude des Dogen wurde vollkommen als Maria von einem Prinzen entbunden wurde welchen der Doge zur Taufe hob und nach dem mutterlichen Oheim Basilius nennen liess Diese Prinzessinn scheint die Ueppigkeit in Venedig und in ganz Italien ausgebreitet zu haben Peter von Damiano schildert uns ihre Lebensart fast als sybaritisch Sie hatte kein gemeines Wasser sondern liess sich durch ihre Bediente Thau vom Felde sammlen in welchem sie sich zur Erhaltung ihrer Schonheit badete Sie fuhrete Verschnittene an ihrem Hofstaate ein welche ihre Speisen vorschneiden mussten Ihr Zimmer war mit wohlriechendem Geruche ausgefullt Aber wer wird nicht uber den heiligen Damiani lachen wenn er das goldene Messer und die zweyzackichte Gabel auch zu den Ueppigkeiten der Prinzessinn rechnete Wie roh mussen die Sitten dieses Jahrhunderts gewesen und wie viel Aufsehen mussen die griechischen Galanterien gemacht haben S 249 f Doch der Geist des Dogen wurde nach all den Erfolgen wie der Autor meint nun durch Widerwartigkeiten gepruft Als erste starb Maria durch diese giftige Seuche uberfallen und kaum war sie eine Leiche so folgete ihr nach sechzehn Tagen auch ihr Gemahl Johannes in dem Tode nach Die beiden wurden in San Zaccaria beigesetzt Die Aeltern und das Volk beklageten den Verlust eines Regenten der sechs Jahre mit seinem Vater auf das ruhmlichste regiert hatte Zum Trost forderte ihn das Volk auf seinen 14 jahrigen Sohn Otto zum Mitregenten anzunehmen Samuele Romanin der sehr detailreich darstellende und in den historischen Zusammenhang einbettende Historiker der diese Epoche 1853 im ersten der zehn Bande seiner Storia documentata di Venezia darstellte meint die erste Tat des Dogen habe im Aussenden von Unterhandlern zu den Kaisern des Westens und des Ostens bestanden 8 Romanin vertritt die Ansicht das Privileg von 992 habe aus den Protetti Beschutzten Protettori Beschutzer werden lassen Daruber hinaus reichten die diplomatischen Kontakte bis zu den Sarazenen Dies allein zeige schon an dass sich das politische Konzept Venedigs verandert habe Romanin sieht zudem eine gesteigerte Abhangigkeit der Nachbargebiete vom venezianischen Handel Innerhalb Venedigs veranlasste der Doge gemeinsam mit der Volksversammlung dem Concio dass sich jedermann in Gegenwart des Dogen angemessen zu verhalten habe mit Respekt und Ehrerbietung dazu ein Verbot Tumulte oder Waffengange im Dogenpalast zu wagen in Zeiten in denen selbst Sklaven Waffen trugen ein uberaus wichtiger Schritt um zur santita della parola Heiligkeit des Wortes und zur offentlichen Ruhe zuruckzukehren und um Gewalt und brutale Machtausubung zu beenden wie Romanin erganzt Danach beschreibt der Autor das Vorgehen gegen die Narentaner S 274 281 Die byzantinischen Kaiser hatten nach seiner Auffassung Dalmatiens niedergegangene Stadte lieber in den Handen des befreundeten Venedig als in denen der Piraten gesehen Fur ihn fugten sich die Stadte und Inseln in eine Art Vasallitat weil sie den Schutz Venedigs suchten Einmutig raumte der Concio dem Dogen den Titel Duca di Dalmazia ein Schliesslich berichtet Romanin Johannes Diaconus folgend vom heimlichen Besuch Kaiser Ottos III Ottos Nachfolger Heinrich II bestatigte Venedigs Privilegien Zwei Jahre nach dem kaiserlichen Besuch sei Johannes gli fu dato volentieri a collega il figlio Giovanni wurde ihm gern sein Sohn Johannes als Kollege beigegeben Grundlage war nach Romanin die Bewunderung fur den Dogen und zugleich dass der junge Sohn bereits vielversprechend war bene di se prometeva S 286 Auch mit den Ostkaisern setzten sich die guten Beziehungen fort Venedig gab nach der Ruckeroberung Bari zuruck und half bei der Vertreibung der Sarazenen nach einer dreitagigen Schlacht Nach Romanin erfolgte die Einladung des Dogensohnes an den Hof in Konstantinopel aus Dankbarkeit fur die Ruckgabe Baris Giovanni und Ottone reisten an den Hof der Altere erhielt Maria zur Frau eine Tochter der Kaiserschwester und des Patrizius Argiro Dabei werden Verehelichung und Verleihung des Patriziustitels im Hippodrom von Romanin ausfuhrlich geschildert Doch das Paar fiel aller Wahrscheinlichkeit a quanto pare mitsamt dem Sohn Basilio der erstmals in Venedig grassierenden Pest zum Opfer auf die der Hunger folgte Trotz der Not gestattete das mit dem Dogen leidende Volk die Einsetzung des jungeren Sohnes Ottone als Mitdoge nbsp Italien und der Adriaraum um 1000 Gfrorer deutet die Aufteilung Bayerns in die Marken Karnten und Verona als Umklammerung Venedigs im Rahmen der Weltpolitik Ottos II wahrend mit dessen Sohn Otto III eine fur Venedig sehr viel gunstigere Epoche begann Die Verehelichung des Dogensohnes mit einer kaiserlichen Nichte erhielt damit einen neuen Stellenwert August Friedrich Gfrorer 1861 nimmt in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 an dass die Uberlieferung luckenhaft sei und zwar wie er meint meines Erachtens darum weil die Chronisten aus Staatsrucksichten Vieles verschwiegen haben 9 Die Gegner der Orseolo die Anhanger der byzantinischen Partei in der Stadt die Gfrorer uber die gesamte davor liegende Geschichte Venedigs am Werke sieht und die sich einer pro westlichen Partei gegenubersahen hatten sich derweil verandert Sie standen nun nicht mehr fur byzantinische Seite sondern fur die venezianische Unabhangigkeit und die Verfassung Dies hing wiederum damit zusammen dass Byzanz fur Venedig keine Gefahr mehr dargestellt habe im Gegensatz zu den Ottonen dass es aber als Widerpart gegen diese Ottonen sehr nutzlich sein konnte Die Einsetzung eines neuen Dogen lag inzwischen beim Grossen Rat dessen fruhe Existenz Gfrorer bereits ab 959 mutmasst S 390 nicht mehr beim Ostkaiser Diese Partei sei mit Pietro II Orseolo 992 an die Macht gelangt S 357 f Die Umstande waren dabei gunstig denn auf dem deutschen Throne sass ein verzogener Knabe von dem keine Gefahr ausgegangen sei und Basileios II fand im Morgenland gegen Bulgaren und Saracenen so viel zu thun dass er in der Adria kaum eingreifen konnte Pietro gab fur Handelsprivilegien Versprechen an beide Grossmachte die sich zum Teil widersprachen er betrog die einen und die andern Dann fuhrt der Autor die seines Erachtens aus der schlechten Abschrift der Goldbulle von 992 herauslesbaren Details zum Handelsprivileg auf S 360 367 Die Urkunde die am 19 Juli 992 Gfrorer glaubt in Mulhausen ausgestellt wurde bestatigte nicht nur die alten Privilegien Venedigs Sie erlaubte und schutzte dessen Landbesitz und sie veranlasste die Ruckgabe aller Guter die in den letzten 30 Jahren den Venezianern entrissen worden waren wie Andrea Dandolo ausfuhrt Weder durften Venezianer im Reichsgebiet vor Gericht geladen noch ihnen Abgaben fur ihre Guter abverlangt werden es sei denn in Gegenwart venezianischer Richter Mitgerichtsbarkeit Wer vor dem Dogen floh der sollte gezwungen werden die Gnade des Dogen anzurufen es wurde also die Auslieferung aller politischen Fluchtlinge vereinbart S 369 372 Gfrorer sieht darin den von langer Hand vorbereiteten Plan auf dem Festland Landeshoheit zu erwerben auch passe dies gut zur Vereinbarung mit Byzanz notfalls die Lombardei zu besetzen All dies so der Verfasser zeige Der Schwachling welcher damals auf dem Throne Germaniens sass gab es sorglos aus der Hand S 372 Nach Gfrorer allerdings ordnete dieser schwache Jungling an der Dogensohn Peter solle nun seinen Namen Otto tragen S 384 Im Gegensatz dazu forderten die beiden Ostkaiser Constantin und Basilius den Dogen auf seinen Sohn nach Konstantinopel zu schicken Aus der Abfolge der Schilderungen schliesst Gfrorer dass der Dalmatienfeldzug mit Erlaubnis der Kaiser stattgefunden habe Laut Dandolo den Gfrorer im Folgenden ubersetzt habe der Doge nach der Hilfsaktion fur Bari seine Sohne Otto und Johann nach Konstantinopel geschickt Ja Mitdoge Johann erhielt eine Nichte der beiden Herrscher Maria die Tochter ihrer leiblichen Schwester und des erlauchten Herrn Argyropolus zur Gemahlin S 416 Auch Gfrorer schildert die Hochzeitszeremonie und Constantin und Basil legten ihnen die Hande auf das Haupt um sie einzusegnen auch wurden die Neuvermahlten mit Kronen geschmuckt Nach der Ruckkehr vom Bulgarenfeldzug erhob Basilios den Dogensohn zum Patricius Maria schenkte er die Reliquien der h Barbara S 417 Diese Reliquien wurden nach der Ruckkehr nach Venedig in der Dogencapelle niedergelegt Die ausfuhrliche Schilderung durch Johannes Diaconus betrachtet Gfrorer als eine Art Hofberichterstattung Maria war eine leibliche Enkelin des hochseligen Basileus Romanus II sie war eine Nichte der beiden genannten Kaiser und eine Nichte der verstorbenen deutschen Kaiserin Theophano traurigen Gedachtnisses S 418 f Der Doge schien am Ziel seiner dynastischen Plane zu sein Fur Gfrorer ist das was Johannes Diaconus behauptet dass namlich der Doge seinen Sohn nur auf massiven Druck der Kaiser nach Konstantinopel geschickt habe eine Unverschamtheit Der Doge habe nur den Zorn des Kaiserreichs gefurchtet so beruhigte er die Venezianer wahrend er in Wirklichkeit seine dynastischen Plane verfolgte Weil LeBret uber Damianis Urteil uber Maria spottet kontert Gfrorer Lebret Verfasser der Geschichte von Venedig ein Mensch von uberaus knappem Verstande der sich aber selbst fur weise und aufgeklart hielt spottet uber die angebliche Dummheit Peters Damiani der den Gebrauch einer goldenen Gabel als verdammlich verschreie Gfrorer hingegen glaubte diese Abneigung habe Damiani aus den venezianischen Quellen geschopft die eine Abneigung gegen die Byzantinerin ihren Verstoss gegen einfache Sitten und die Sparsamkeit verurteilt hatten S 422 Gfrorer deutet sogar an dass Maria und Theophanu Teil eines byzantinischen Systems gewesen seien den Aufstieg der westlichen Machte zu verhindern Hatten viele Venetianerinnen das von Maria gegebene Vorbild nachgeahmt so wurde das Seeland nie zu der Hohe von Macht aufgestiegen sein die es wirklich erreichte Immerhin so der Autor steht fest dass Luxus eines der Reizmittel ist mit welchen Despotie freie und unverdorbene Volker zu kodern pflegt S 422 Schliesslich schildert Gfrorer den drei Monate leuchtenden Kometen worauf Hungersnoth und Seuchen folgten welche letztere auch in das herzogliche Haus von Venedig einschlugen innerhalb 16 Tagen sanken die Herzogin Maria und deren junger Gemahl in s Grab Waren beide langer am Leben geblieben so wurde vielleicht die Umwalzung von 1026 um mehrere Jahre fruher ausgebrochen sein Pietro Pinton der Gfrorers Werk im Archivio Veneto in den Jahresbanden XII bis XVI ubersetzte und annotierte korrigierte zahlreiche Annahmen Gfrorers insbesondere wenn es um solche ging zu denen der Beleg aus den Quellen fehlte oder zu ihnen in Widerspruch stand Seine eigene kritische Auseinandersetzung mit Gfrorers Werk erschien erst 1883 gleichfalls im Archivio Veneto 10 Pinton lobt die scharfsinnigen Gedanken zum Chrysobullon von 992 glaubt aber nicht an die starke rechtliche Privilegierung der Venezianer die erst zu Zeiten der Komnenen einsetzte Auch die ruckprojizierten Vorstellung vom Kreditwesen die sich bei Gfrorer finden lassen sich so Pinton aus der Quelle nicht ableiten Auch finde sich dort kein Nachweis fur die Verpflichtung zur Flottenhilfe sondern nur zum Transport kaiserlicher Truppen Ausserdem habe es sich nur um eine alte und spontane Zusage gehandelt keinesfalls um eine dauerhafte Dadurch dass Gfrorer akzeptiert dass die Quellen die Venezianer nicht mehr als Untertanen sondern als Fremde bezeichnen setze er sich zugleich in Gegensatz zu seinem eignen Konzept einer fortdauernden Suprematie des byzantinischen Kaisers uber Venedig S 345 Die von Gfrorer angenommene Expansion Venedigs auf Reichsgebiet uber das seit langem anerkannte Mass hinaus halt Pinton fur eine uberwiegend okonomische nicht aber politische Ausweitung Insgesamt sieht Pinton sehr viel mehr eine Kontinuitat der vertraglichen Verhaltnisse als einen perfiden Plan des Dogen den unerfahrenen jungen Kaiser zu uberlisten Auch die Mutmassung Gfrorers es habe einen Zusammenhang zwischen dem Heiratsplan zwischen dem Dogensohn Johannes und der byzantinischen Prinzessin Maria der Mitregentschaft dieses Sohnes und der Eroberung Baris gegeben weist Pinton zuruck Sowohl die Plane mit Heinrich II die Johannes Diaconus unmittelbar vor dem Eheprojekt schildert als auch die mit den Ostkaisern dienten vor allem der okonomischen Sicherung und die Fernhandler Venedigs betrachteten die Eheplane daher eher wohlwollend als ablehnend wie Gfrorer glaubt Auch die Abfolge erst der westliche dann die ostlichen Herrscher weise in diese Richtung eines Ausgleichs In Pintons Augen dienten derlei Ehen vor allem dazu Angriffe von Seiten der jeweiligen Staaten zu vermeiden weniger um dynastische und absolutistische Plane gegen den angeblichen Widerstand der Venezianer zu verfolgen Francesco Zanotto war in seinem 1861 erschienenen Il Palazzo ducale di Venezia 11 sicher dass es blosse Dankbarkeit seitens der Ostkaiser fur die Rettung Baris war die sie dazu veranlasste dem Dogensohn eine Prinzessin zur Frau zu geben Pietro habe schon im Einverstandnis mit dem griechischen Hof 35 Kriegsschiffe unter seiner personlichen Fuhrung auslaufen lassen Der Sieg uber die Narentaner machte die Eroberung des slavischen Kontinents leicht In Spalato unterstellten sich ihm alle Stadte der Kuste zwischen Istrien und Ragusa Die Versammlung des Volkes bestatigte ihn nach seiner Ruckkehr als Dogen von Venedig und Dalmatien Otto III wollte den Dogen nunmehr personlich kennenlernen Drei Tage nach der Abreise des Kaisers berichtete der Doge der Volksversammlung vom Besuch und seinen Folgen Die grosse Zuneigung des Volkes fuhrte dazu dass ihm zwei Jahre spater das Recht eingeraumt wurde seinen Sohn Johannes zum Mitdogen zu erheben der obwohl so jung vielversprechend war 1004 ersuchte der byzantinische Kaiser die Venezianer um Hilfe fur das seit drei Monaten belagerte Bari Nach Zanotto ubernahm der Doge das Kommando er ordnete nach 40 Tagen einen Ausfall an Nach drei Tagen waren die Sarazenen besiegt Um ihre Dankbarkeit zu zeigen forderten die byzantinischen Kaiser den Dogen auf seinen Sohn Johannes nach Konstantinopel zu schicken um Maria zu ehelichen Tochter des Patricius Romano Argiropulo und Schwester des Kaisers Basilios Die Bruder Johannes und Otto wurden mit einer splendidezza veramente orientale empfangen S 63 Die Kaiser selbst waren wahrend der Zeremonie nicht nur anwesend sondern sie bekronten die frisch Verheirateten mit goldenen Kronen mit denen sie die beiden dem Hof und dem Volk prasentierten Zanotto verweist damit implizit auf eine angedachte Thronfolge in Byzanz Kurz nach ihrer Ruckkehr nach Venedig kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt und zur Feier dieses Ereignisses gab der Doge 1250 lire piccole zugunsten des Volkes aus Schliesslich stattete der Doge die Markuskirche aus darunter wie Johannes Diaconus schreibt und wie der Autor in einer Fussnote anmerkt ein dedalico instrumento was seit Filiasi als seltene Orgel organo raro gedeutet wurde Doch nun uberfiel die Stadt die Pest der auch der Sohn die Schwiegertochter der Enkel des Dogen zum Opfer fielen Zum Trost gestattete das Volk dem Dogen seinen drittgeborenen Sohn Otto zum Mitdogen zu erheben obwohl dieser erst 14 Jahre zahlte Pietro fand seine letzte Ruhestatte in San Zaccaria bei seinen Angehorigen die der Pest zum Opfer gefallen waren Emmanuele Antonio Cicogna vermerkt im ersten 1867 erschienenen Band seiner Storia dei Dogi di Venezia Pietro Orseolo II ventesimosesto doge di Venezia sei bei seiner Wahl vielleicht 30 Jahre alt gewesen 12 Hochberuhmt celeberrimo sei sein Name in der Geschichte Venedigs Er befreite um 998 Dalmatien von der Gewalt der Slawen Nach der Eroberung Dalmatiens und dem Besuch Ottos III um 1001 wollten die Venezianer dass der Doge seinen Sohn Johannes zum Mitdogen erhebe Pietro gelang der Sieg vor Bari wo Byzantiner und Venezianer gemeinsam die Sarazenen vertrieben Nach der Ehe von Johannes und Maria ihrer feierlichen Ruckkehr fielen diese mitsamt dem Enkel Basilio der Pest zum Opfer wobei Cicogna das Alter des Johannes mit 24 angibt das seines Bruders Ottone mit 14 Kurz nach der Erhebung Ottos zum Mitdogen die das Volk zum Trost des Vaters durchgesetzt hatte starb der chronisch kranke Doge mit 48 Jahren Er wurde 1008 in San Zaccaria bei seinem Altesten der Schwiegertochter und dem Enkel beigesetzt Heinrich Kretschmayr 13 sah in Otto III und Petrus ahnliche Naturen dasselbe Bildungsinteresse dieselbe Neigung fur das Phantastische jedoch beim Dogen gebandigt durch prufende Uberlegung und klaren Willen Er sah im Dogen eine Personlichkeit die sich in einsamer Grosse weit uber alle ihre italienischen Zeitgenossen emporhebt Er wurde zum eigentlichen Grunder der Stadt Venedig Doch raumt Kretschmayr ein dass es anfangs zu Auflaufen und Tumulten selbst im Dogenpalast gekommen sei und dass diese Zustande erst ein Garantiedekret venezianischer Adliger vom Februar 998 anderte durch deren 90 Unterschriften Fehde und Aufruhr beendet wurden Wahrend der erste und dritte Sohn Johannes und Otto zu Mitdogen erhoben wurden namlich 1002 bzw 1008 wurden der zweite und der vierte Sohn Orso und Vitale zu Patriarchen von Grado Aussenpolitisch bezeugen die Ehen seiner Sohne Johannes und Otto mit der Byzantinerin Maria und der gleichnamigen Schwester Konig Stephans von Ungarn die zugleich Schwagerin Kaiser Heinrichs II war dass Venedig fur kurze Zeit auf der gleichen Ebene agierte wie die beiden Kaiserreiche Das Paktum von Muhlhausen vom 19 Juli 992 erlaubte sogar Selbsthilfe gegen die angrenzenden Reichsgewalten unterstellte die Venezianer was Otto I und Otto II ubergangen hatten obwohl die fruheren Vertrage dies vorgesehen hatten wieder der dogalen Gerichtsbarkeit Dafur nahm Venedig den Oberherrlichkeitsanspruch des Reiches in Kauf um ihn dann zu ignorieren Konig Otto hob 996 den Drittgeborenen des Dogen Ottone aus der Taufe Auf seinem zweiten Romzug wurde der junge Kaiser im Januar 998 von seinem Patenkind unter dem Schutz einer Flotte in Ferrara begrusst Ende Juni 1000 liess sich Otto III von Johannes Diaconus vom Fortgang des Dalmatienfeldzugs unterrichten daraufhin kam es zum geheimen Aufenthalt des Kaisers in Venedig Wieder hob der Kaiser ein Kind des Dogen aus der Taufe diesmal eine Tochter fast nichts Politisches wurde beschlossen fur Kretschmayr eine reine Stimmungsseligkeit aus Liebe zum Freunde und zum heiligen Markus S 134 Die Flottenunternehmung Petrus zur Eroberung Dalmatiens die Durchsetzung unbelasteten freien Handels in der Adria schildert Kretschmayr S 136 138 schrankt aber ein Fast keine der gewonnenen Eroberungen war dauernd erworben Die zuerst im 14 Jahrhundert fur diese Zeit gemeldete Einsetzung venezianischer Statthalter in den Hauptstadten Dalmatiens ist abzuweisen so begierig sie auch von den spateren Chronisten nachgeschrieben worden ist Venedig blieb nach dem Flottenspaziergang der Anspruch auf das Gebiet neue Moglichkeiten und Besicherungen fur den Handel und es hatte mit Erfolg die Phase der Schwache von Byzanz und des noch nicht ausgreifende Ungarn genutzt um sich Handelsstationen zu sichern Die am 10 August aufgebrochene Flotte erzwang am 6 September den Zugang zur Stadt und gemeinsam besiegten Byzantiner und Venezianer vom 16 bis 18 Oktober 1002 die Sarazenen S 129 Nach Kretschmayr verstand es sich von selbst dass er neben seinen als Ebenbild der Talente des Vaters gepriesenen altesten Sohn Johannes einmal zum Jungling herangereift zu seinem Mitregenten erhob 1002 S 127 Nach dem Autor erfolgte die Eheschliessung etwa im Juli 1004 S 142 Etwa im Marz 1005 beendete Basilios demnach seinen Bulgarenfeldzug Doch Johannes Maria und ihr Sohnchen erlagen rasch nacheinander einer pestartigen Seuche Und auch wenn Otto nun zum Mitherrscher des Petrus wurde die Lust an der Welt war ihm verloren seit das Haus seines Erstgeborenen verodet war S 143 John Julius Norwich meint in seiner History of Venice Pietro Orseolo II towers above the other Doges of his day like a giant among pygnies and from the outset his subjects seem to have recognized his greatness 14 Fur Venedig so der Autor sei Ruhm gleichbedeutend mit Handel gewesen dafur so behauptet er habe Venedig jederzeit seine Flotte fur den Transport kaiserlicher Truppen bereithalten mussen Mit dem Schwarmer Otto III gelang ihm eine ahnlich gunstige Regelung deren Ausgangspunkt eine personliche Verehrung und Freundschaft war Norwich zahlt im Gegensatz zu Kretschmayr praktisch alle muslimischen Staaten rund um das Mittelmeer zu Venedigs neuen Handelspartnern wozu er plastisch vor Augen fuhren mochte wie uberladene Schiffe venezianische Waren transportierten wie den Venezianern Handelserfolge immer wichtiger waren als Glaube oder bloodshed Auch nach 1002 stand der Doge auf der Seite des Reiches und er unterstutzte Heinrich II gegen Arduin von Ivrea Dennoch war dem Dogen die Beziehung zu Byzanz wichtiger fur das er seinen altesten Sohn aufsparte der jedoch mitsamt seiner Familie einer Epidemie zum Opfer gefallen sei Ihn hatte er nach uber sechzig Jahren sei dies zum ersten Mal geschehen zum Mitdogen erhoben wie nach dessen fruhen Tod seinen jungeren Sohn Otto Dies alles sei im Rahmen einer weitraumig angelegten Heiratspolitik geschehen Quellen BearbeitenLuigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Fonti per la Storia dell Italia medievale Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2 Zanichelli Bologna 1999 IV 71 75 S 207 f auf Berto basierende Textedition im Archivio della Latinita Italiana del Medioevo ALIM der Universitat Siena La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 168 170 Digitalisat Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 193 203 206 361 Kurt Reindel Hrsg Die Briefe des Petrus Damiani Teil 2 Munchen 1988 MGH Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit Band 4 2 n 66 S 247 279 hier S 270 Brief an Grafin Blanca die in ein Mailander Kloster eingetreten war Ende 1059 Oktober 1060 hierin seine Verurteilung des Lebensstils Marias der Gattin des Johannes Urseolus Digitalisat der Edition im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica Literatur BearbeitenGiuseppe Gullino Orseolo Pietro II in Dizionario Biografico degli Italiani Bd 79 2013 S 588 590 Anmerkungen Bearbeiten Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 47 f Pietro Marcello Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 45 47 Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 78 88 zum Dogat allerdings nur wenige Zeilen online Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 18r 19r Digitalisat S 18r Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 S 157 163 Digitalisat Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 27 29 Digitalisat S 27 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 232 251 zu Johannes vor allem S 249 251 Digitalisat Samuele Romanin Storia documentata di Venezia 10 Bde Pietro Naratovich Venedig 1853 1861 2 Auflage 1912 1921 Nachdruck Venedig 1972 Bd 1 Venedig 1853 S 267 292 hier S 267 Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 zu Pietro II Orseolo S 357 425 Digitalisat Pietro Pinton La storia di Venezia di A F Gfrorer in Archivio Veneto 25 2 1883 288 313 Digitalisat und 26 1883 330 365 hier S 351 353 Digitalisat Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 60 65 hier S 63 Digitalisat Emmanuele Antonio Cicogna Storia dei Dogi di Venezia Bd 1 Venedig 1867 o S Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 126 142 John Julius Norwich A History of Venice Penguin London 2003 PersonendatenNAME Giovanni OrseoloALTERNATIVNAMEN Johannes UrseolusKURZBESCHREIBUNG Mitdoge von Venedig 1002 1007 GEBURTSDATUM 984GEBURTSORT VenedigSTERBEDATUM 1007STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Orseolo amp oldid 239397781