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Der Gewohnliche Degu oder einfach Degu Octodon degus ist eine in Chile heimische Nagetierart aus der Gattung der Strauchratten innerhalb der Familie der Trugratten Octodontidae In Europa werden Degus seit Ende des 20 Jahrhunderts als Heimtiere gehalten Gewohnlicher DeguGewohnlicher Degu Octodon degus SystematikUnterordnung Stachelschweinverwandte Hystricomorpha Teilordnung Hystricognathiohne Rang Meerschweinchenverwandte Caviomorpha Familie Trugratten Octodontidae Gattung Strauchratten Octodon Art Gewohnlicher DeguWissenschaftlicher NameOctodon degus Molina 1782 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Laut und Korpersprache 5 Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Degus und Menschen 8 Systematik 9 Belege 10 Literatur 11 WeblinksMerkmale BearbeitenDegus erreichen eine Kopfrumpflange von 12 bis 17 Zentimetern wozu noch ein 8 bis 13 Zentimeter langer Schwanz kommt Das Gewicht variiert zwischen 170 und 300 Gramm wobei die Mannchen etwas grosser werden Ihr Fell ist an der Oberseite gelblich braun gefarbt die Unterseite und die Fusse sind weisslich Rund um die Augen und manchmal entlang des Nackens erstreckt sich eine hellere Zeichnung Der Schwanz endet in einer dunkel gefarbten Quaste Die Schwanzhaut kann leicht abgerissen werden wenn das Tier von einem Raubtier angegriffen wird Der freigelegte Teil des Schwanzes wird dann abgeworfen oder abgenagt und wachst nicht nach Dunkel sind auch die verhaltnismassig grossen Ohren gefarbt Bei den Vorder und Hinterfussen sind die ersten vier Zehen jeweils gut entwickelt und enden in Krallen die funfte Zehe ist zuruckgebildet An den Hinterfussen haben sie lange borstenartige Haare Der Kopf ist durch die grossen dunklen Augen und die ovalen fein behaarten Ohren charakterisiert Die Zahnformel der Degus lautet wie bei allen Meerschweinchenverwandten I1 C0 P1 M3 insgesamt haben sie also 20 Zahne Die Schneidezahne weisen orange Farbe auf die Kauflache der Backenzahne beschreibt annahernd die Form einer Acht wovon sich auch der wissenschaftliche Gattungsname Octodon ableitet Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDegus sind in Chile endemisch Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Suden der Region Atacama uber die Regionen Coquimbo Valparaiso Santiago und O Higgins bis in den Norden der Region del Maule was in etwa dem Gebiet zwischen dem 28 und 35 sudlichen Breitengrad entspricht Sie leben an den Westabhangen der Anden in Hohen von bis zu 1200 Metern Ihr Lebensraum ist halbtrockenes Strauchland mit mediterranem Klima namens Matorral Sie sind zu einem gewissen Grad Kulturfolger und kommen auch mit landwirtschaftlich genutzten Habitaten etwa Viehweiden zurecht Lebensweise Bearbeiten nbsp Degus im Zoologischen Garten BreslauDegus sind tagaktiv wobei die Hohepunkte der Aktivitat am fruhen Morgen und am spaten Nachmittag liegen Sie sind das ganze Jahr uber aktiv und halten keinen Winterschlaf Sie leben in Gruppen zusammen und fuhren eine teilweise unterirdisch grabende Lebensweise Die Gruppen sind erweiterte Familiengruppen und setzen sich aus einem bis zwei Mannchen und zwei bis funf meist miteinander verwandten Weibchen zusammen Gruppen benutzen gemeinsame selbst gegrabene Baue die oft ein kompliziertes Gang und Tunnelsystem bilden Die Nahrungssuche geschieht stets ausserhalb des Baus dazu legen sie Trampelpfade an Sie konnen dabei aber auch auf Busche klettern Es sind territoriale Tiere die Grosse des Reviers umfasst rund 200 m und hat den Bau im Zentrum Mit Steinhaufchen oder Kot markieren sie ihr Revier und die Tunneleingange Laut und Korpersprache BearbeitenEin Degu pfeift schrill wenn er seine Artgenossen warnen mochte Falls er Gefahr wittert versteinert er oft fur kurze Zeit und gibt einen grellen Ton von sich Nehmen die restlichen Tiere die Warnung tatsachlich als ernst an huschen sie in ein Versteck Argerliches Quieken lassen Degus horen wenn sie in Ruhe gelassen werden mochten insbesondere beim Futtern Gleichzeitig wehren sie mit den Vorderpfoten die Artgenossen ab die versuchen Nahrung zwischen den Pfoten des anderen zu beschnuppern oder sogar wegzunehmen Nahrung Bearbeiten nbsp Ein Degu beim FressenDegus sind reine Pflanzenfresser die vorwiegend Blatter Rinde und Samen von Strauchern und Stauden aber auch frisches Gras zu sich nehmen Zu den bevorzugten Pflanzen zahlen Proustia cuneifolia die Melde Atriplex repanda die Akazie Vachellia caven sowie der Gewohnliche Reiherschnabel Erodium cicutarium 1 Sie bevorzugen dabei junge nichtfasrige Pflanzenteile Wie alle Nagetiere haben sie einen vergrosserten Blinddarm in dem die Fermentation der Pflanzennahrung stattfindet Zusatzlich praktizieren sie Caecotrophie das heisst sie nehmen den feuchten Blinddarmkot erneut auf um die Nahrung besser verwerten zu konnen Im Winter lagern sie Nahrungsmittel in ihren Bauen Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Acht Tage alte JungtiereDegus pflanzen sich in der Regel in freier Wildbahn einmal im Jahr fort nur in sehr feuchten Jahren auch zweimal Die Paarungszeit fallt in die Monate September bis Oktober in den Fruhling der Sudhalbkugel Die Mannchen werden in dieser Zeit deutlich aggressiver sie verjagen die anderen Mannchen aus dem Bau und markieren den Bau ihrer Weibchen mit Urin Zur Balz zahlt unter anderem die gegenseitige Fellpflege und ein Ritual bei dem das Mannchen mit dem Schwanz wackelt und mit dem ganzen Korper zittert Dann hebt das Mannchen das Hinterbein und spruht Urin auf das Weibchen empfangnisbereite Weibchen konnen ihrerseits ebenfalls das Mannchen mit Urin bespruhen Nach einer rund 90 tagigen Tragzeit bringt das Weibchen durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere zur Welt Diese sind Nestfluchter sie sind behaart und haben geoffnete Augen Jungtiere werden unter Umstanden nicht nur von der eigenen Mutter sondern auch von den anderen Weibchen im Bau gesaugt Mit zwei Wochen nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich dazu bringen ihnen die erwachsenen Tiere Graser und anderes Pflanzenmaterial in den Bau Nach vier bis sechs Wochen werden die Jungtiere entwohnt die Geschlechtsreife tritt unterschiedlichen Quellen zufolge mit 12 bis 26 Wochen ein Bis zum Alter von rund 9 Monaten bis die erste Paarungssaison naht halten sie sich oft in Gruppen mit gleichgeschlechtlichen Tieren auf In menschlicher Obhut konnen Degus acht Jahre alt werden die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt Degus und Menschen Bearbeiten nbsp Ein Degu in einem Kafig als HeimtierIn Chile gelten Degus uberwiegend als Plage da sie in der Landwirtschaft grosse Schaden anrichten konnen Sie graben auch auf Feldern tiefe Hohlen ins Erdreich und fressen Saatgut oder Pflanzenteile auf Sie zahlen laut IUCN nicht zu den bedrohten Arten Auf Grund ihrer hohen Zuckerempfindlichkeit und Anfalligkeit fur Diabetes mellitus werden Degus seit dem 20 Jahrhundert in zahlreichen Landern als Versuchstiere zu Forschungszwecken gehalten In Nachfolge dieser internationalen Verbreitung von Degus in Gefangenschaft sind die Tiere zunehmend als Heimtiere beliebt geworden Mittlerweile werden verschiedene Farbschlage gezuchtet Neben gescheckten und aufgehellten Tieren existieren auch Schwarzlinge 2 Systematik BearbeitenDer Gewohnliche Degu ist eine von funf Arten der Gattung der Strauchratten oder Degus die daneben noch den Walddegu Octodon bridgesi den Kustendegu O lunatus den bedrohten Pazifikdegu O pacificus und den erst im Jahre 2021 beschriebenen O ricardojeda umfasst Der Gewohnliche Degu ist die kleinste der vier bekannteren Arten Er unterscheidet sich daruber hinaus durch den buschigeren Schwanz und Details im Bau der Backenzahne von den ubrigen Arten Die Strauchratten wiederum werden in die Familie der Trugratten Octodontidae eingeordnet die mit insgesamt 15 Arten im sudlichen Sudamerika vorkommen Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem chilenischen Priester und Naturforscher Juan Ignacio Molina aus dem Jahr 1782 der die Art als Sciurus degus den Eichhornchen Gattung Sciurus zuordnete Die Zuordnung zu der 1832 von Edward Turner Bennett eingerichteten Gattung der Strauchratten erfolgte 1848 durch George Robert Waterhouse 1 Belege Bearbeiten a b Charles A Woods David K Boraker Octodon degus In Mammalian Species 67 1975 S 1 5 PDF 544 kB Degu Farbgenetik In Kleinsauger sui generis 13 November 2014 jimdo com abgerufen am 3 Mai 2018 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Charles A Woods David K Boraker Octodon degus In Mammalian Species 67 1975 S 1 5 PDF 544 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Degu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Haltung von Degus Allgemeine Informationen bei Animal Diversity Web englisch Octodon degus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von E Lessa R Ojeda C Bidau 2008 Abgerufen am 31 Dezember 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnlicher Degu amp oldid 230075158