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German Hubert Christian Maassen auch Germanus Hubert Christian Maassen 18 September 1825 in Haaren bei Aachen 12 Januar 1910 in Bonn war ein deutscher katholischer Pfarrer und Althistoriker German Maassen 50 Jahre Pfarrer in Hemmerich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Bildungsweg 1 2 Priesterlaufbahn 1 3 Pfarrer und Schulpfleger 1 4 Ambitionen als Historiker und Archaologe 1 5 Bau einer neuen Pfarrkirche 1 6 Gedenken 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Bildungsweg Bearbeiten Maassen wurde als erstes der insgesamt funf Kinder des Schneiders Gerhard Joseph Maassen und seiner Frau der Hauswirtin Maria Catherina geborene Heiligers in Haaren einem heutigen Stadtteil Aachens geboren Noch am gleichen Tag wurde er in der dem hl Germanus von Auxerre geweihten Haarener Pfarrkirche St Germanus getauft und erhielt als Rufnamen den Namen des ortlichen Pfarrpatrons Germanus 1 Erst relativ spat soll es den nicht sehr beguterten Eltern moglich gewesen sein ihren altesten Sohn auf einer hoheren Schule unterrichten zu lassen Wohl auf Anraten des Haarener Pfarrers besuchte Maassen dann das Aachener Gymnasium Marianum des Jesuitenordens das heutige Kaiser Karls Gymnasium auf dem er sich durch besonders gute Leistungen hervortat die sich in der Benotung seines Reifezeugnis widerspiegelten Da sich seine beruflichen Vorstellungen schon fruh gefestigt hatten ermoglichte ihm eine private Aachener Studienstiftung an der Universitat zu Bonn ein Studium zu dem er zum Wintersemester 1848 anmeldete und ein Theologiestudium aufnahm welches er nach sechs Semestern im Sommer 1851 erfolgreich abschloss Sein Studium wird als eine Zeit intensiven Lernens beschrieben in der er neben den Kernfachern Theologie und Philosophie auch entfernte Fachgebiete nicht ausliess So bescheinigte ihm der damalige Ordinarius fur Orientalische Sprachen Freitag den Erwerb ausgezeichneter Kenntnisse der arabischen Sprache 1 Im unmittelbaren Anschluss an seine Bonner Studienzeit wechselte Maassen nach Koln und trat in das dortige Priesterseminar des Erzbistums Koln ein und wurde am 2 September 1852 von Kardinal Johannes von Geissel zum Priester geweiht 1 Priesterlaufbahn Bearbeiten Maassen war nun 27 Jahre alt und wurde vorerst vier Jahre als Vikar tatig So in Ratheim und in der damals noch eigenstandigen Gemeinde Rodenkirchen mit seiner mittelalterlichen Pfarrkirche St Maternus Moglicherweise entstand zu dieser Zeit eine Fotografie die ihn als jungen Geistlichen in der Soutane ablichtete Seit 1858 war er Hauskaplan auf dem Schloss Ehreshoven und wurde im Fruhjahr 1862 hauptamtlicher Pfarrer zu Hemmerich und Kardorf Pfarrer und Schulpfleger Bearbeiten nbsp German Maassen vor seiner PfarrkircheDas auf dem Rucken der Ville gelegene Dorf Hemmerich etymologisch auf dem hohen Berg bildete in fruherer Zeit mit dem am Fuss der Ville dem im Tal Kar gelegenen Ort Kardorf eine zusammenhangende Gemeinde in der Burgermeisterei Waldorf Dort oben ubernahm Maassen von 1867 bis 1874 zusatzlich zu seinem Pfarramt das Amt eines Schulpflegers fur das Dekanat Hersel In Folge der neuen Falk schen Schulverordnungen von 1872 wurde er von dieser Aufgabe entbunden erhielt aber in Anerkennung seines Engagements ein Dankschreiben der koniglichen Regierung Fur die Seelsorge in seiner Pfarrgemeinde war ihm ein Vikar als Stellvertreter unterstellt worden sodass Maassen in seiner uber 50 Jahre andauernden Amtszeit genugend Freiraum blieb sich als Forscher und Autor zu beschaftigen 1 Ambitionen als Historiker und Archaologe Bearbeiten Maassens geschichtliches Interesse insbesondere die romischen Ursprunge seiner rheinischen Heimat betreffend war fruh vorhanden und wurde schon in seinem Zeugnis der Reife hervorgehoben So hiess es in diesem Seine historischen Kenntnisse sind grundlich und umfangreich Ausloser dieses speziellen Wissensdurstes soll fur den Gymnasiasten aus Haaren das antike Aachen Aquae Granni gewesen sein wie auch der Studienaufenthalt seiner weiteren Ausbildung in den ehemaligen Romerstatten Bonn und Koln ein Ubriges bewirkten Nun am Sitz seiner Pfarrei in Hemmerich fand er ebenfalls ein Umfeld vor in dem die Spuren der Romerzeit unubersehbar waren und ihn zum Autodidakten in der Archaologie werden liessen Funf Jahre nach seinem Amtsantritt in Hemmerich erschien 1867 die von C A Eick verfasste grundlegende Publikation zur romischen Eifelwasserleitung 2 Ob die Lekture dieser Veroffentlichung fur seine folgenden Forschungen ausschlaggebend war ist nicht bekannt jedoch konnte Maassen nach seiner Entlassung aus dem Amt des Schulpflegers mit eigenen Forschungen beginnen wobei er auf Eicks Angaben aufbauen konnte Maassen machte sich in der Folge als Geschichtsforscher und Verfasser heimatkundlicher Schriften einen Namen Wie sein Amtskollege und Zeitgenosse der Fischenicher Pfarrer Rosellen der Forschungen zur Geschichte der Orte seines Dekanats Bruhl unternahm und spater veroffentlichte 3 interessierten auch ihn die geschichtlichen Wurzeln der Vorgebirgsorte deren Anfange haufig in der romischen Zeit zu suchen waren So wurde er nicht nur durch ein umfassendes Werk zur Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel bekannt sondern wandte sich auch der Erforschung antiker Spuren zu die zu dieser Zeit auch in den Orten seines Dekanats in Form einer grossen Vielfalt von Artefakten geborgen wurden Bei diesen Forschungen soll es nicht selten gewesen sein dass Maassen selbst Messungen oder Grabungen durchfuhrte Wahrend die romischen Baumeister beispielsweise das Gefalle der Wasserleitungstrasse mit Hilfe eines bereits im 1 Jahrhundert v Chr von dem Architekten und Ingenieur Marcus Vitruvius Pollio im antiken Rom entwickelten Chorobates berechneten konnte Maassen seine Messungen mit einem Nivelliergerat durchfuhren nbsp Nachbildung eines 1871 von Maassen aus dem Altar der alten Pfarrkirche in Merten geborgenen Weihestein Das Original von 250 n Chr ging ins Bonner LandesmuseumZur Seite stand ihm als Helfer und Freund der preussische General Carl von Veith der in den 1880er Jahren speziell die Romerstrasse Trier Koln erforschte 4 In speziellen Fragen wandte Maassen sich an Fachleute um sich wissenschaftlich fundierten Rat einzuholen Beispielsweise kontaktierte er bei Problemen numismatischer Bestimmung antiker Munzen Theodor Mommsen in Berlin der ihm auch im Fall mehrerer der im Vorgebirge haufig geborgenen Ziegel ein Gutachten erstellte Die Ziegel trugen demnach den Stempel der Bonner Legion Prima Minervia in deren Auftrag sie auch gebrannt worden waren 1 Die bei seinen Grabungen geborgenen Artefakte beschrieb er dezidiert fertigte Zeichnungen der Objekte an und publizierte seine Forschungsergebnisse in den Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Seine Forschungen zur romischen Staatsstrasse von Trier uber Belgica Belgica vicus bis Wesseling dem Romerkanal am Vorgebirge und vor allem seine Arbeiten zur Geschichte der Orte seines Dekanates waren anerkannt und dienten Publikationen der spateren Zeit zur Referenzierung Verweise auf Maassens Veroffentlichungen finden sich in zahlreichen Ausgaben der Schriftenreihe Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz die in den Anfangen des 20 Jahrhunderts erschienen Verweise auf seine Angaben sind aber auch in jungsten Fachbeitragen des LVR Amt fur Bodendenkmalpflege im Rheinland prasent nbsp Neu St Agidius an der Maassenstrasse nbsp Grabmal MaassenBau einer neuen Pfarrkirche Bearbeiten Neben seinen Ambitionen in der Alterthumsforschung galt jedoch immer sein besonderes Interesse dem Neubau einer Pfarrkirche in Hemmerich an deren Entstehen er letztendlich massgeblich beteiligt war Es ist die heutige im Stil der Backsteingotik errichtete Kirche des Ortes Pfarrer Maassen starb am 12 Januar 1910 im Krankenhaus der Barmherzigen Bruder dem heutigen Petruskrankenhaus in Bonn und wurde auf dem alten Kirchhof des Ortes in Sichtweite des erhaltenen romanischen Chores seiner alten Pfarrkirche bestattet Gedenken Bearbeiten Maassens Grab und sein Grabkreuz sind auf dem alten Hemmericher Friedhof der Priestergraber erhalten Das Pfarrhaus der Kirchengemeinde in Hemmerich und die neue Pfarrkirche St Aegidius stehen heute an der 1951 nach German Maassen benannten Maassenstrasse der ehemaligen Corporalsgasse Schriften BearbeitenVier Bande zur Dekanatsgeschichte des Erzbistums Koln Bd XXVIII Koln Verlag Bachem 1883 bis 1899 Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel 1885 Geschichte der Pfarreien des Dekanates Konigswinter 1890 Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bonn 1 Theil Stadt Bonn 1894 Geschichte der Pfarreien des Dekanates Stadt Bonn Teilband 2 Bonn Land 1899QuellenPaul Redlich Dr 1901 Clemen Bonn Historischer Verein fur den Niederrhein Annalen des historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere die alte Erzdiozese Koln Heft 35 37 Koln Druck M DuMont Schauberg sche Buchhandlung 1880 82 1 Auflage insgesamt 614 S Berichte 2 Karten u 1 Abb Drei Hefte in einem BandZusammen mit Carl von Veith Die Romerstrasse von Trier nach Koln In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft 83 85 Bonn 1883 85Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Bd 5 3 Schwann Dusseldorf 1905 Horst Bursch German Hubert Christian Maassen Ein biografisches Lesebuch Sutton Verlag 2009 ISBN 978 3 86680 491 3Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e in Horst Bursch German Hubert Christian Maassen Ein biografisches Lesebuch Eick veroffentlichte seine Entdeckung in C A Eick Die romische Wasserleitung aus der Eifel nach Koln mit Rucksicht auf die zunachst gelegenen romischen Niederlassungen Befestigungswerke und Heerstrassen Ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande Mit einer Karte Max Cohen amp Sohn Bonn 1867 Abgerufen am 22 Dezember 2015 Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 Von Veith Die Romerstrasse von Trier nach Koln In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft L XXXIX Bonn 1885 S 1 27 Normdaten Person GND 136107087 lobid OGND AKS VIAF 247134322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maassen German Hubert ChristianALTERNATIVNAMEN Maassen Germanus Hubert ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Pfarrer und AlthistorikerGEBURTSDATUM 18 September 1825GEBURTSORT Haaren bei AachenSTERBEDATUM 12 Januar 1910STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title German Hubert Christian Maassen amp oldid 235412619