www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhard Loose 24 November 1907 in Leipzig 25 Januar 2000 in Kennett Square Pennsylvania war ein US amerikanischer Germanist deutscher Herkunft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLoose wurde 1907 als Sohn des Geschaftsmannes Albert Loose 1872 1938 und dessen Ehefrau Elsa geb Wachsmuth 1878 1961 in Leipzig geboren Zwischen 1914 und 1918 besuchte er in seiner Geburtsstadt die Zweite Hohere Burgerschule und wechselte danach ans Leibniz Gymnasium wo er 1927 sein Abitur ablegte Anschliessend begann er ein Studium der Germanistik Philosophie Geschichte Soziologie und Sport in Leipzig 1927 1928 und Wien 1928 1932 u a unter Max Adler Bei Joachim Wach promovierte er 1933 im Fach Soziologie mit seiner Dissertation Die Religionssoziologie Georg Simmels 1 Die Arbeit bezog in ihrer Analyse von Simmels Philosophie auch marxistische Ansatze ein 2 Parallel hatte sich Loose im Sinne des Kommunismus politisch engagiert Ursprunglich in den 1920ern ein Mitglied der Wandervogelbewegung betatigte er sich ab 1929 in der Roten Hilfe und ab 1930 als Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands Ab 1930 leitete er die Leipziger Marxistische Arbeiterschule und war zeitweise auch hochschulpolitisch aktiv Kurz nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er zweimal das Ziel von Hausdurchsuchungen der Sturmabteilung SA und kurzzeitig in Schutzhaft genommen Daraufhin beantragte er ein Visum fur die Vereinigten Staaten wohin er im Januar 1934 emigrierte 1 In den USA arbeitete er zunachst als Lehrer unter anderem als Sprachlehrer an der Berlitzschule in New York City bis April 1934 als Privatlehrer in Milford Connecticut April August 1934 und als Deutsch Franzosisch und Sportlehrer an der Riverdale Country School in New York 1934 1937 1937 heiratete er die geburtige Deutsche Ruth Bischoff 1908 1995 Die ehemalige Gymnasiallehrerin aus Leipzig wurde spater Deutschdozentin an der University of Colorado Boulder wo auch Loose im Sommer 1938 als Gastprofessor tatig war Dieser Aufenthalt bedeutete fur ihn den Beginn einer akademischen Karriere der ihn zunachst als Deutschdozent ans Lafayette College 1938 1939 und dann zuruck nach Boulder fuhrte wo er bis 1947 eine Assistenzprofessur fur Germanistik innehatte In diese Zeit fielen nicht nur seine Einburgerung in die Vereinigten Staaten 1939 sondern auch sein Militardienst in der United States Army als Teil des Militargeheimdiensts 1942 1945 fur den er in Europa stationiert wurde Nach Kriegsende verliess er das Militar im Rank eines Captain der fur seine Verdienste auch die Bronze Star Medal erhalten hatte 1 Als einer der sogenannten Ritchie Boys gehorte es zu seinen Aufgaben deutsche Kriegsgefangene zu befragen darunter Gerd von Rundstedt 3 Seine wissenschaftlich erfassten Beobachtungen zum Sprachgebrauch jener Gefangenen publizierte er spater in mindestens zwei wissenschaftlichen Artikeln 2 Zuruck in Colorado war er ab 1947 Associate Professor of German Nach einem Gastaufenthalt am College of the City of New York 1949 1950 wurde er 1953 zum ordentlichen Professor of German an der University of Colorado Boulder ernannt In den nachsten Jahren folgten weitere Gastaufenthalte an der Purdue University 1959 an der University of Texas at Austin 1960 und am Vassar College 1960 1961 wo er interimsweise auch das Germanistikinstitut leitete 1963 erhielt er ein Forschungsstipendium der Ostberliner Akademie der Kunste der DDR Zwei Jahre spater gab er seine Professur in Boulder auf um zunachst das dortige Institut fur Germanistik zu leiten Parallel war er Gastprofessur an der University of California Berkeley 1965 Im Jahr 1966 verliess er schliesslich Colorado dauerhaft und wurde Professor fur Germanistik und Komparatistik Leiter des Germanistikinstituts und Studiengangsleiter der German Studies an der University of Rochester Diese Positionen fullte er bis zu seiner Emeritierung im Juni 1970 aus 1 Neben der Komparistik spezialisierte sich Loose besonders auf die DDR Literatur und die deutschsprachige Literatur der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts In dieser Hinsicht forschte und veroffentlichte er unter anderem zu Ernst Junger Gottfried Benn Franz Kafka und Heinrich Mann Ein Grossteil jener Monografien erschien in deutscher Sprache im Verlag Vittorio Klostermann in Frankfurt am Main Eine weitere seiner Veroffentlichungen beschaftigte sich mit der Herkunft amerikanischer Vogelnamen Unter seinen Schulern befinden sich Bruce A Beatie Lynn Dhority und Vera Profit 1992 publizierte er im Selbstverlag unter dem Titel Ad me ipsum eine Autobiografie Loose starb im Januar 2000 im Alter von 92 Jahren in Kennett Square Pennsylvania 1 Seine Tochter ist die Romanistin Rebecca Valette 1938 3 Auszeichnungen Bearbeiten1952 1953 Fellow des American Council of Learned Societies 1 1963 1964 Guggenheim Fellowship 1 Werke BearbeitenDie Religionssoziologie Georg Simmels Dissertation an der Universitat Leipzig Risse Verlag Dresden 1933 Ernst Junger Gestalt und Werk Klostermann Frankfurt am Main 1957 mit George C Scherer Ulrich K Goldsmith Deutsch im ersten Jahr Department of Germanic Languages and Literatures University of Colorado at Boulder 1959 Die Asthetik Gottfried Benns Klostermann Frankfurt am Main 1961 Franz Kafka und Amerika Klostermann Frankfurt am Main 1968 Der junge Heinrich Mann Klostermann Frankfurt am Main 1972 Neuauflage als Band 10 der Reihe Das Abendland 1979 Ernst Junger Twayne s World Authors Series Band 323 Twayne Publishers New York 1974 Guide to American Bird Names Origins Meanings Types and Varieties Grundwald amp Radcliff Virginia Beach 1989 Ad me ipsum Selbstverlag 1992 Literatur BearbeitenStefan Grunwald Bruce A Beatie Hrsg Theorie und Kritik Zur Vergleichenden und Neueren Deutschen Literatur Festschrift fur Gerhard Loose zum 65 Geburtstag Francke Verlag Bern Munchen 1974 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Eintrag zu Loose Gerhard In Christoph Konig et al Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 De Gruyter Berlin 2003 S 1113 1114 ISBN 978 3 11 015485 6 a b Utz Maas Loose Gerhard In Online Lexikon Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Abgerufen am 7 November 2023 a b Susan Chaityn Lebovits Couple bring life to language study In The Boston Globe 17 Dezember 2006 ISSN 0743 1791 S GW13 Normdaten Person GND 118574264 lobid OGND AKS LCCN n86093040 VIAF 109118793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loose GerhardKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Germanist deutscher HerkunftGEBURTSDATUM 24 November 1907GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 25 Januar 2000STERBEORT Kennett Square Pennsylvania Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Loose amp oldid 238929767