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Georg Lewenton 5 Juni 1902 in Berlin 17 November 1988 in Heidelberg war ein deutscher Bauingenieur Lehrstuhlinhaber und Kulturpolitiker Georg Lewenton Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beruflicher Werdegang 1 2 Kulturpolitiker 2 Ausgewahlte Bauwerke 3 Ehrungen 4 Publikationen Auswahl 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeruflicher Werdegang Bearbeiten Lewentons Vater war Sohn eines judischen Apothekers in Jalta der als Journalist russische Zeitungen in Berlin vertrat seine Mutter war Berlinerin Christin und fruh verwaist Nach dem Abitur 1921 am Joachim Friedrich Gymnasium in Berlin studierte Lewenton Bauingenieurwesen an der TH Berlin Charlottenburg Zu seinen Lehrern zahlten u a Heinrich Muller Breslau und August Hertwig Nach dem Diplomexamen 1926 empfahl Hertwig Lewenton sich als Statiker bei der Harkort sche Fabrik in Duisburg Hochfeld zu bewerben Die Bruckenbauanstalt Gesellschaft Harkort war eine der fuhrenden deutschen Firmen auf dem Gebiet des Stahlbrucken und Stahlhochbaus Dort betreute Lewenton u a von 1926 bis 1929 die Erweiterung der Norderelbebrucke in Hamburg und setzte seine Idee um die Bogen der neuen Brucke vollwandig auszufuhren Schon bald stieg er zum Oberingenieur auf wechselte aber 1932 zur Kolner Humboldt Deutzmotoren AG die sich auch mit dem Entwurf der Fertigung und Montage von Stahlkonstruktionen befasste Danach wirkte Lewenton als Oberingenieur bei der Norddeutschen Maschinenfabrik GmbH Nomag in Hamborn verlor aber im Gefolge der Reichspogromnacht im November 1938 aufgrund der nazistischen Rassengesetze seine Stellung So grundete er 1939 in Duisburg das Ingenieurburo Lewenton 1 fur Entwurf und Statik von Stahlbauten das heute unter dem Namen LWS Ingenieurgesellschaft fur Tragwerksplanung mbH firmiert 2 Lewentons erster Auftrag war die Gesamtplanung der Maschinenhalle der Firma Sack in Dusseldorf Rath einer Halle mit einer Stahltonnage von 1500 t einschliesslich samtlicher Schwerlastkrane und der Grundungen Seinem Einmannburo gelang es mit Hilfe einiger Konstrukteure alle Konstruktionszeichnungen werkstattreif anzufertigen Spater folgten Auftrage eines Wiener Werkes so dass er die letzten Kriegsjahre mit seiner Ehefrau Johanna und Sohn Michael in Wien verbrachte und im Sommer 1945 nach Duisburg zuruckkehrte Lewentons Eltern konnten noch rechtzeitig emigrieren Nach 1945 wirkte Lewentons Ingenieurburo mit grossem Erfolg an der Planung und Prufung von Tragwerken im Stahlbrucken und Hochbau von prominenten Bauwerken der Nachkriegsmoderne in der Bundesrepublik Deutschland mit So sah sein 1951 mit dem MAN Werk Gustavsburg erarbeiteten Entwurf fur die Strassenbrucke uber den Rhein zwischen Duisburg Ruhrort und Homberg eine Schragseilbrucke vor ein innovatives System das auch die konkurrierenden Bauingenieure Franz Dischinger und Fritz Leonhardt vorschlugen Duisburg entschied sich aber fur eine konventionelle Hangebrucke die 1954 eingeweiht wurde fur die aber Lewenton die statisch konstruktive Prufung ubernahm Neben Lewentons Beratertatigkeit fur Firmen wie die MAN Gustavsburg Demag und Mannesmann entfaltete er im Hochbau eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Architekten wie Egon Eiermann Sep Ruf Harald Deilmann Hans Schwippert und Manfred Lehmbruck Eine wichtige Rolle spielte dabei der 1950 von Lewenton in sein Ingenieurburo eingestellte Ernst Werner der 1962 zum Prufingenieur bestellt wurde und als Partner dem Buro bis zu seinem Tode im Jahr 1990 treu blieb 1970 verstarkte Lothar Schwarz das Fuhrungsteam des Ingenieurburos und wirkte bis 2000 fur die Duisburger LWS Ingenieurgesellschaft fur Tragwerksplanung mbH Lewentons bekannte fachliche Kompetenz brachte es mit sich dass ihm der erste Vorsitz der 1960 neu gegrundeten Bundesvereinigung der Prufingenieure fur Baustatik seit 1998 BVPI Bundesvereinigung der Prufingenieure fur Bautechnik e V angetragen wurde 3 1962 wurde Lewenton auf Vorschlag von Eiermann auf den neugeschaffenen Lehrstuhl Baustatik fur Architekten an die Architekturfakultat der TH Karlsruhe berufen Fur dieses Lehrgebiet fuhrte Lewentons wissenschaftlicher Hauptassistent Wolfgang Brennecke 1965 die Bezeichnung Tragwerkslehre ein 4 die sich alsbald im deutschsprachigen Raum durchsetzen sollte Lewentons Lehrstuhl richtete sein Hauptaugenmerk auf die Integration von Tragwerkskonzeption und dem gestalterischen Entwurf eine Zielsetzung die zum Markenzeichen der Tragwerkslehre avancierte und in Karlsruhe von Lewentons Nachfolger Fritz Wenzel von 1967 bis 1998 am Institut fur Tragkonstruktionen weiterentwickelt wurde An diesem Institut vertrat Lewenton noch das Fach Stahlbau fur Architekten aus dem er mit Ernst Werner das zweibandige Taschenbuch Einfuhrung in den Stahlhochbau entwickelte das mehrere Auflagen erlebte Lewenton fand am 25 November 1988 im Waldfriedhof in Duisburg seine letzte Ruhestatte Kulturpolitiker Bearbeiten Lewenton trat 1945 in die SPD ein und engagierte sich ab 1948 zuerst als burgerschaftliches Mitglied des Kulturausschusses der Stadt Duisburg und von 1959 bis 1969 als Ratsmitglied und Ausschussvorsitzender 5 Auch gehorte er dem Verwaltungsrat der Deutschen Oper am Rhein an einer Theatergemeinschaft der Stadte Dusseldorf und Duisburg Unter seiner Agide als Vorsitzender des Kulturausschusses entstand das Wilhelm Lehmbruck Museum der Stadt Duisburg das am 5 Juni 1964 als Lewenton sein 62 Lebensjahr vollendete seine Pforte offnete In seiner Laudatio auf Lewenton fuhrte der damalige Oberburgermeister der Stadt Duisburg August Seeling auf der Festsitzung des Rats der Stadt Duisburg am 3 November aus Er war Motor in allen Fragen des kulturellen und des kunstlerischen Lebens unserer Stadt 6 Vom 20 Juni bis 30 Juli 1972 fand die Ausstellung der Sammlung Lewenton im Wilhelm Lehmbruck Museum statt In der Ausstellung waren Arbeiten von Max Beckmann Marc Chagall Emil Cimiotti Salvador Dali Werner Gilles HAP Grieshaber George Grosz Erich Heckel Fritz Grasshoff Adolf de Haer Ernst Ludwig Kirchner Max Slevogt Berto Lardera Friedrich Werthmann um nur einige zu nennen zu sehen Der Freund und Sammler moderner Kunst Lewenton zog jedoch eine klare Grenze die er nicht uberschritt Wenn jemand mit Fett arbeiten muss oder Lammer schlachtet so ist das seine Sache Da passe ich 7 Ausgewahlte Bauwerke BearbeitenAuswahl der Bauwerke an denen Lewenton massgeblich beteiligt war 1939 Maschinen und Montagehalle der Maschinenfabrik Sack in Dusseldorf Rath Entwurf Statik und Konstruktion 1947 48 Dauerbehelfsbrucke uber den Rhein zwischen Dusseldorf und Oberkassel Berater der Fa Demag beim Entwurf der Behelfsbrucke 1949 50 Strassenbrucke uber den Rhein zwischen Duisburg und Rheinhausen Berater der Fa Demag beim Entwurf 1953 54 Strassenbrucke uber den Rhein zwischen Duisburg Ruhrort und Homberg Prufingenieur 1954 55 Blockwalzwerk in Belo Horizonte Brasilien Berater und Prufer im Auftrag der Mannesmann AG 1954 1956 Mannesmannhochhaus in Dusseldorf Architekt Paul Schneider Esleben und Herbert Knothe Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1958 Haus der Wissenschaften Dusseldorf Architektur Hans Schwippert Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton Deutscher Pavillon auf der Weltausstellung Brussel 1958 Architektur Egon Eiermann und Sep Ruf Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1958 59 Aggertalklinik Engelskirchen Architektur Harald Deilmann Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1959 1964 Wilhelm Lehmbruck Museum der Stadt Duisburg Architektur Manfred Lehmbruck Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1960 61 Mercator Halle Duisburg Architektur Architekten Graubner Stumpf Voigtlander Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1960 61 Kalderoni Haus Duisburg Architektur Architekt Magde Kronberg Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1960 1963 Berliner Brucke uber Ruhr und Hafen in Duisburg im Zuge der Stadtautobahn Nord Sud Strasse Beratung Massivbau Helmut Domke Beratung Stahlbau Ingenieurburo Lewenton 1962 63 Stadiontribune in Duisburg Wedau Architektur Architekt Franz Kurowski und Hochbauamt der Stadt Duisburg Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1962 1966 Zoobrucke Strassenbrucke uber den Rhein in Koln Architektur Gerd Lohmer Prufingenieur Georg Lewenton 1966 67 Stadtwerketurm Duisburg Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1966 1968 Abgeordnetenhaus in Bonn Architektur Egon Eiermann Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton 1967 1969 Bundesschatzministerium in Bonn Bad Godesberg Architektur Bundesbaudirektion Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz 1967 1970 Dienstgebaude der Deutschen Bundesbank Frankfurt Main Architektur Architekten Apel Beckert und Becker Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz 1967 1972 Olympiadach in Munchen Architektur Benisch amp Partner Ingenieurmassige Beurteilung des Daches in der Vorentwurfsphase Georg Lewenton Duisburg Hubert Rusch Munchen Rene Sarger Paris Fred Severud New York 1968 69 Bundesinnenministerium in Bonn Vorentwurf Bundesbaudirektion Entwurf und Gesamtplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz in Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten Planungsgruppe Stieldorf 1968 1971 Hauptverwaltung der IBM Deutschland in Stuttgart Vaihingen Architektur Egon Eiermann Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz 1969 70 Kanalbrucken im Zuge des Rhein Main Donau Kanals uber die Rednitz und die Zenn Beratung der Firmen MAN Gustavsburg und Rheinstahl AG durch das Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz 1969 1971 Verwaltungs und Schulungszentrum der Deutsche Olivetti GmbH in Frankfurt Main Architektur Egon Eiermann Tragwerksplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz 1970 71 Betriebsforschungsinstitut in Dusseldorf Entwurf und Gesamtplanung Ingenieurburo Lewenton Werner Schwarz in Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten Hitzbleck Meyer Rinne Dusseldorf nbsp Brucke der Solidaritat zwischen Duisburg und Rheinhausen nbsp Friedrich Ebert Brucke zwischen Duisburg Ruhrort und Homberg nbsp Mannesmann Hochhaus nbsp Karl Arnold Haus Haus der Wissenschaften nbsp Deutscher PavillonExpo 58 nbsp Lehmbruck Museum nbsp Berliner Brucke nbsp Zoobrucke nbsp Stadtwerke Turm nbsp Langer Eugen nbsp Deutsche Bundesbank nbsp Olympiadach nbsp Bundesministerium des Innern fur Bau und Heimat Bonn nbsp Eiermann Campus nbsp Verwaltungs und Schulungszentrum OlivettiEhrungen Bearbeiten1969 Goldener Stadtring der Stadt Duisburg 5 1969 Stadtplakette der Stadt Duisburg 5 1983 Bundesverdienstkreuz am Bande 5 Publikationen Auswahl BearbeitenGeorg Lewenton Les Pavillons de la Republique Federale Allemande a l Exposition Universelle des Bruxelles in Acier Stahl Steel Juni 1958 S 241 246 Georg Lewenton Die Stahlkonstruktion des Wilhelm Lehmbruck Museums der Stadt Duisburg in Der Stahlbau 34 Jg 1965 H 8 S 242 245 Georg Lewenton Beratender Ingenieur und Architekt in Schriftenreihe des Vereins Beratender Ingenieure Nr 7 Dusseldorf 1967 Georg Lewenton und Ernst Werner Einfuhrung in den Stahlhochbau Teil 1 Dusseldorf Werner Verlag 1972 ISBN 3 80412 509 3 Georg Lewenton und Ernst Werner Einfuhrung in den Stahlhochbau Teil 2 Dusseldorf Werner Verlag 1974 ISBN 3 80412 517 4 Quellen BearbeitenManfred Lehmbruck Prof Dipl Ing Georg Lewenton 65 Jahre in Stahlbau 36 Jg 1967 H 6 S 191 Ernst Werner und Lothar Schwarz Georg Lewenton zum 5 Juni 1972 Duisburg Walter Braun Verlag 1972 ISBN 3 87096 119 8 Private Kunstschatze kommen ans Licht Sammlung Lewenton im Lehmbruckmuseum in Rheinische Post v 20 Juni 1972 Wilhelm Lehmbruck Museum Sammlung Georg Lewenton Wilhelm Lehmbruck Museum 20 Juni bis 30 Juli 1972 Duisburg 1972 Wilhelm Poser Hrsg Georg Lewenton 80 Jahre Vortrage der Festveranstaltung 30 Juni 1982 Aus Forschung und Lehre Nr 17 Karlsruhe Institut fur Tragkonstruktionen der TH Karlsruhe 1982 Fritz Wenzel Georg Lewenton Vortrag zum Jubilaumsfest 25 Jahre Lehrstuhl und 20 Jahre Institut Karlsruhe Institut fur Tragkonstruktionen der TH Karlsruhe 1987 August Seeling Erinnerungen an Georg Lewenton in Duisburger Journal 7 1990 S 10 12 Einzelnachweise Bearbeiten 80 Jahre LWS Im Wandel der Zeit Ingenieurgesellschaft fur Tragwerksplanung mbH abgerufen am 26 August 2019 Tragwerksplanung aus Duisburg Ingenieurgesellschaft fur Tragwerksplanung mbH abgerufen am 26 August 2019 Bundesvereinigung der Prufingenieure fur Bautechnik e V Karl Eugen Kurrer Geschichte der Baustatik Auf der Suche nach dem Gleichgewicht Berlin Ernst amp Sohn 2016 S 931 ISBN 978 3 433 03134 6 a b c d Biografie Georg Lewenton 150 Jahre SPD Duisburg PDF Ernst Werner und Lothar Schwarz Georg Lewenton zum 5 Juni 1972 Duisburg Walter Braun Verlag 1972 S 40 41 ISBN 3 87096 119 8 Private Kunstschatze kommen ans Licht Sammlung Lewenton im Lehmbruckmuseum in Rheinische Post vom 20 Juni 1972Normdaten Person GND 118572466 lobid OGND AKS LCCN nr95032756 VIAF 27863479 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewenton GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur Lehrstuhlinhaber und KulturpolitikerGEBURTSDATUM 5 Juni 1902GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 November 1988STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Lewenton amp oldid 234901767