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Der Gemeine Fuchshai Alopias vulpinus auch als Drescher hai bekannt ist eine Art der Makrelenhaiartigen Lamniformes mit einer maximalen Korperlange von uber sechs Metern Dieser Hai fallt vor allem durch den sehr langen oberen Teil der Schwanzflosse auf und ist weltweit in den kustennahen Bereichen gemassigter bis tropischer Meere anzutreffen Die vergrosserte Schwanzflosse nutzt der Hai vor allem fur die Jagd indem er mit ihr auf seine Beute einschlagt Gemeiner FuchshaiGemeiner Fuchshai Alopias vulpinus Systematikohne Rang Haie Selachii Uberordnung GaleomorphiiOrdnung Makrelenhaiartige Lamniformes Familie Fuchshaie Alopiidae Gattung AlopiasArt Gemeiner FuchshaiWissenschaftlicher NameAlopias vulpinus Bonnaterre 1788 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Verhalten 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Systematik 5 Etymologie 6 Fuchshaie und der Mensch 6 1 Bedrohung 7 Belege 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Gemeine Fuchshai erreicht eine Korperlange von durchschnittlich drei bis vier Metern und kann maximal uber sechs Meter lang werden Der aktuell grosste gefangene Fuchshai hatte eine Lange von 7 60 Meter das bislang grosste Gewicht lag bei 340 Kilogramm 1 Besonders auffallig ist die aussergewohnlich grosse Schwanzflosse mit der kraftigen Schwanzwurzel Dabei ist der obere Teil der Schwanzflosse oberer Lobus fast so lang wie der restliche Korper des Hais wahrend der untere Teil im Vergleich zu anderen Haiarten nicht vergrossert ist Wie alle Makrelenhaiartigen besitzt auch dieser Hai zwei Ruckenflossen von denen die erste ebenso wie die sichelformigen Brustflossen sehr gross ist wahrend die zweite wie die Analflosse sehr klein und daher nur undeutlich erkennbar ist Die erste Ruckenflosse setzt hinter dem hinteren freien Ende der Brustflossen an Die Mannchen haben lange spitze Klaspern 2 nbsp Der Schwanz besitzt einen ausgepragten oberen und einen sehr viel kleineren unteren Lobus Auf der Oberseite ist die Art dunkel grauschwarz blaulich oder grunlich gefarbt die Korperseiten sind silbrig oder kupfrig und grau schwarz Auf der Bauchseite ist die Farbung heller bis weiss Im Bereich der Schwanzwurzel und unterhalb der Bauchflossen reicht die dunkle Flankenfarbung bis zur Bauchseite und lost sich hier in ein unregelmassiges Muster aus Flecken und Punkten auf Auch die Unterseite der Brustflossen weist grosse dunkle Flecken auf besitzt jedoch im Bereich des Ansatzes einen grossen V formigen weissen Bereich 2 Dieser unterscheidet ihn gemeinsam mit den spitzen Brustflossenenden und dem etwas breiteren Kopf vom Pazifischen Fuchshai Alopias pelagicus 1 Die Augen die keine Nickhaute besitzen sitzen seitlich am Kopf und sind sehr gross reichen jedoch nicht wie bei dem verwandten Grossaugen Fuchshai Alopias superciliosus bis auf die Kopfoberseite Dieser besitzt zudem beiderseits des Kopfes V formige Furchen von oben betrachtet eine langere Schnauze und weniger Zahne 1 3 Die Schnauze ist konisch geformt und die Labialfalten beiderseits des verhaltnismassig kleinen Mauls sind nur kurz Die Zahne des Ober und Unterkiefers sind spitz und gebogen Sie haben nur eine Spitze und besitzen fein gesagte Kanten Die Haie haben beiderseits im Oberkiefer jeweils 19 bis 26 und im Unterkiefer 21 bis 24 Zahne 3 Der Hai besitzt ein sehr kleines Saugloch und funf Kiemenspalten wobei die 4 und 5 Kiemenspalte uber dem Ansatz der Brustflosse sitzen 2 Die mit horizontal ausgerichteten Schneiden ausgestatteten Placoidschuppen stehen eng beieinander und uberlappen einander teilweise mit einer Grosse von 0 2 0 21 mm sind sie sehr klein 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Gemeinen FuchshaisDer Gemeine Fuchshai lebt nahezu weltweit kustennah und pelagisch in Tiefen bis uber 350 Metern in tropischen subtropischen und gemassigten Breiten des Atlantiks des Indischen Ozeans und des Pazifiks Im West Atlantik reicht sein Verbreitungsgebiet von Neufundland bis in die Karibik um Kuba und von dort weiter nach Suden bis zum sudlichen Brasilien und Argentinien im Ostatlantik ist er von Norwegen und den Britischen Inseln uber die gesamte europaische Atlantikkuste einschliesslich des Mittelmeeres bis Ghana und zur Elfenbeinkuste anzutreffen Das indo pazifische Verbreitungsgebiet reicht von Sudafrika uber die gesamte ostafrikanische Kuste einschliesslich Madagaskars bis zur Arabischen Halbinsel und zum Golf von Aden und von dort uber die Kusten von Pakistan Indien Sri Lanka China Sudostasien mit Indonesien und den Philippinen Japan und Korea bis nach Australien Neuseeland und in die umgebende Inselwelt Ozeanien An der amerikanischen Pazifikkuste ist er von der Kuste von British Columbia bis Baja California und von dort uber Mittelamerika bis nach Chile anzutreffen 1 4 Im Mittelmeer handelt es sich um eine haufige Art 5 die in allen Bereichen anzutreffen ist und die vor allem im Golfe du Lion und vor den spanischen Kusten auch regelmassig Jungtiere zur Welt bringt 3 Die Fuchshaie der europaischen Kusten wandern im Sommer nach Norden und kommen so bis in die Nordsee und in den Skagerrak selten ist er dadurch auch in der Ostsee anzutreffen 5 Verhalten BearbeitenDer Fuchshai ist ein aktiver und schneller Schwimmer der wie andere Haie eine gegenuber dem Meerwasser leicht erhohte Korpertemperatur aufweist Pseudowarmbluter Er lebt als Einzelganger oder in kleinen teilweise gleichgeschlechtlichen Gruppen Bekannt ist er zudem fur meterhohe Sprunge aus dem Wasser Ausgewachsene Fuchshaie konnen Beutetiere des Grossen Schwertwals Orcinus orca sein wie Beobachtungen aus Neuseeland belegen 6 Ernahrung Bearbeiten Der Hai ernahrt sich vor allem von kleinen bis mittelgrossen Knochenfischen die etwa 97 seiner Nahrung ausmachen Dabei handelt es sich vor allem um kleine bis mittelgrosse Schwarmfische wie Menharden Heringe Makrelen Makrelenhechte Butterfische Sardinen und Sandaale Seltener jagen sie auch Bonitos und andere grossere Fische Kopffusser Krebstiere und sehr selten Seevogel 1 Die Haie zeigen saisonale Wanderungen entlang der Kusten wobei sie ihren Nahrungsschwarmen folgen nbsp Heringsschwarm Schwarmfische stellen die Hauptnahrung des Gemeinen Fuchshais dar Zur Jagd umkreist der Hai Fischschwarme und nutzt seine sehr lange Schwanzflosse zur Jagd indem er mit dem oberen Lobus kraftig in die Fischschwarme schlagt und dabei Einzelfische totet oder betaubt die er dann frisst Von dieser Jagdmethode leitet sich auch der Name Drescherhai engl Thresher Shark ab er drischt mit seinem Schwanz auf seine Beute ein wie mit einem Dreschflegel Am 14 April 1923 konnte der Ozeanograph W E Allen einen etwa zwei Meter langen Fuchshai bei der Verfolgung eines Fisches wahrscheinlich Atherinopsis californiensis beobachten Der Hai uberholte den Fisch und schwang seinen Schwanz aus dem Wasser wie eine Peitsche womit er den Fisch schwer verletzte 7 Dieses Verhalten konnen die Haie sowohl als Einzeltiere wie auch gemeinsam mit Artgenossen zeigen auch die Jagd auf Seevogel mit Schwanzschlagen wurde bereits beobachtet So behauptete der irische Ichthyologe Harry Blake Knox im Winter 1865 dass er einen Fuchshai in der Dublin Bay beobachten konnte wie er einen Eistaucher Gavia immer mit seinem Schwanz schlug und danach verschluckte Blake Knox Beobachtung wurde in der Folge von Experten mehrfach angezweifelt da ihrer Meinung nach der Schwanz nicht muskulos genug fur einen solchen Schlag ist 7 Aufgrund ihrer Jagdtechnik werden Fuchshaie haufig Opfer der Langleinenfischerei Sie bleiben mit ihrem Schwanz an den Haken hangen weil sie nach gefangenen Fischen als potenzieller Beute schlagen 8 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Foten des Gemeinen FuchshaisFuchshaie sind wie andere Makrelenhaie lebendgebarend aplazental vivipar Die Paarungszeit liegt in der Regel im Juli und August Kalifornien und die Geburt findet nach einer Tragzeit von neun Monaten von Marz bis Juni Kalifornien im Sommer Sizilien und Adria oder zwischen Januar und Mai nordwestlicher Indischer Ozean des Folgejahres statt 8 Die Weibchen tragen ein bis sechs durchschnittlich vier Jungtiere die sich im Mutterleib von unbefruchteten Eiern ernahren Oophagie 9 Bei der Geburt sind sie bereits 1 1 bis 1 6 Meter lang 9 und 5 bis 6 kg schwer Sie wachsen als Jungtiere um etwa 50 und als ausgewachsene Tiere etwa 10 Zentimeter pro Jahr 1 Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere regional bei unterschiedlicher Lange die Mannchen sind weltweit mit einer Lange zwischen 2 6 und 3 4 Meter bei einem Alter von drei bis sieben Jahren geschlechtsreif die Weibchen um Australien mit einer Lange von 3 5 bis 4 Meter im Indischen Ozean bereits zu 80 Prozent mit 2 7 bis 3 3 Metern und vor Kalifornien mit 2 6 bis 3 2 Metern 8 Die maximale Lebensdauer betragt 15 bis 19 Jahre Systematik BearbeitenDer Gemeine Fuchshai wurde erstmals 1788 von Pierre Joseph Bonnaterre auf der Basis eines Individuums aus dem Mittelmeer als Squalus vulpinus beschrieben Die erste Einordnung in die heutige Gattung Alopias erfolgte als Alopias macrourus im Jahr 1810 durch Constantine S Rafinesque Schmaltz Rafinesque Aufgrund der Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur ICZN ist die gultige Bezeichnung des Hais durch die Erstbeschreibung entsprechend Alopias vulpinus Eine Reihe von Synonymen tauchte seit der Erstbeschreibung auf und wurde verworfen bzw mit der bereits beschriebenen Art synonymisiert 10 Der Gemeine Fuchshai bildet gemeinsam mit dem Grossaugigen und dem Pazifischen Fuchshai die Gattung Alopias wobei er auf der Basis molekularbiologischer Untersuchungen diesen beiden Arten zusammen als Schwesterart gegenubergestellt wird 11 Fuchshaie Gemeiner Fuchshai Alopias vulpinus N N Pazifischer Fuchshai Alopias pelagicus Grossaugiger Fuchshai Alopias superciliosus Innerhalb der Art werden keine Unterarten beschrieben die molekulargenetischen Untersuchungen von Eitner 1995 lassen jedoch auf eine potenzielle neue und bislang noch nicht beschriebene vierte Fuchshaiart schliessen deren Angehorige aktuell noch dem Gemeinen Fuchshai zugeordnet werden 11 Etymologie Bearbeiten Gr ἀlwph3 ist der Fuchs einen alopias gibt es zwar nicht aber bei Athenaios den ἀlwpekias als eine Hai Art lat vulpinus fuchsartig von vulpes Fuchshaie und der Mensch BearbeitenFuchshaie gelten trotz ihrer Grosse allgemein als ungefahrlich Einzelne Angriffe auf Boote wurden allerdings bekannt in den Shark Attack Files sind vier Bootsangriffe durch Alopias Arten wahrscheinlich den Gemeinen Fuchshai verzeichnet Taucher werden in der Regel mit grossem Abstand umkreist Angriffe sind nicht bekannt 8 Bedrohung Bearbeiten nbsp Gemeiner Fuchshai an einer Angelleine nbsp Fischgericht mit Fuchshai und Heilbutt Der Gemeine Fuchshai ist in der Sportfischerei beliebt da er dem Angler einen harten Kampf mit Sprungen aus dem Wasser bietet Die Hauptbedrohung stellt allerdings die kommerzielle Fischerei dar fur die er in vielen Regionen eine wichtige Speisefischart und zugleich eine haufige Art im Beifang der Treibnetzfischerei darstellt Das Fleisch wird als hochwertiges Frischfleisch oder getrocknet und gesalzen verkauft und konsumiert Die grossen Flossen werden zudem als Zutaten fur Haifischflossensuppe genutzt die Haut kann zu Haileder verarbeitet werden und das Ol der Leber stellt eine wertvolle Vitaminquelle dar 12 Vor Kalifornien und in anderen Gebieten des Pazifischen und Indischen Ozeans wird die Art teilweise sehr stark uberfischt Die Population vor Kalifornien hat durch den Fischereidruck uber die letzten drei Generationen um mehr als 50 abgenommen 12 Eine Einordnung in die Rote Liste der IUCN erfolgte 2000 allerdings nur in der Rubrik data deficient da die Datenlage in vielen Regionen der Welt sehr luckenhaft ist 12 2007 2008 gab die IUCN bekannt dass der Gemeine Fuchshai auf der Basis einer Untersuchung der IUCN SSC Shark Specialist Group SSG zu pelagischen Hai und Rochenarten gemeinsam mit den beiden anderen Fuchshaiarten in die Kategorie gefahrdet vulnerable eingestuft wird 13 14 Belege Bearbeiten a b c d e f g Vanessa Jordan Thresher Shark Florida Museum of Natural History Aufgerufen am 28 Juni 2009 a b c Merkmale wenn nicht anders benannt nach Compagno 1984 und Compagno u a 2005 a b c De Maddalena amp Bansch 2005 nach Compagno 1984 a b Michael R George Heike Zidowitz Checkliste der europaischen Knorpelfischarten mit wissenschaftlichen und deutschen Namen In Zeitschrift fur Fischkunde Band 8 Heft 1 2 2006 S 71 78 Visser I N First Observations of Feeding on Thresher Alopias vulpinus and Hammerhead Sphyrna zygaena Sharks by Killer Whales Orcinus orca Specialising on Elasmobranch Prey In Aquatic Mammals 31 Jahrgang Nr 1 Januar 2005 S 83 88 doi 10 1578 AM 31 1 2005 83 a b Ecology of the Common Thresher Alopias vulpinus a b c d R A Martin Biology of the Common Thresher Alopias vulpinus ReefQuest Centre for Shark Research a b Angaben wenn nicht anders benannt nach Compagno 1984 und Compagno u a 2005 Eine ausfuhrliche Liste von Synonymen findet sich bei Compagno 1984 a b Blaise J Eitner Systematics of the Genus Alopias Lamniformes Alopiidae with Evidence for the Existence of an Unrecognized Species In Copeia 1995 3 S 562 571 a b c Alopias vulpinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Goldman K J amp members of the Shark Specialist Group 2002 Abgerufen am 16 Jun 2006 More oceanic sharks added to the IUCN Red List PDF 13 kB Pressemitteilung vom 2 Februar 2207 You can swim but you can t hide more oceanic sharks on the IUCN Red List Memento vom 15 Mai 2012 im Internet Archive Pressemitteilung vom 22 Mai 2008 Literatur BearbeitenLeonard Compagno Marc Dando Sarah Fowler Sharks of the World Princeton Field Guides Princeton University Press Princeton Oxford 2005 ISBN 0 691 12072 2 S 180 181 Leonard Compagno Sharks of the world An annotated and illustrated catalogue of shark species known to date Volume 2 Bullhead mackerel and carpet sharks Heterodontiformes Lamniformes and Orectolobiformes FAO Species Catalogue for Fishery Purposes No 1 Vol 2 FAO Rom 2001 Alopias vulpinus Vollstandiges PDF Alessandro de Maddalena Harald Bansch Haie im Mittelmeer Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10458 3 S 136 138 Ralf M Hennemann Haie und Rochen weltweit Jahr Verlag Hamburg 2001 ISBN 3 86132 584 5 S 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alopias vulpinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeiner Fuchshai auf Fishbase org englisch Gemeiner Fuchshai in der hai swiss Datenbank Vanessa Jordan Thresher Shark Florida Museum of Natural History englisch R A Martin Biology of the Common Thresher Alopias vulpinus ReefQuest Centre for Shark Research nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Juli 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Fuchshai amp oldid 237274979