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Gangolf Schrimpf 1 Juni 1935 in Fulda 13 Oktober 2001 ebenda war ein deutscher Philosoph und Bibliothekshistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Gedenken und Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenSchrimpf wuchs in Fulda auf 1 Nach dem Besuch der Rabanus Maurus Schule des Domgymnasiums zu Fulda wo er 1956 das Abitur abgelegt hatte studierte er Germanistik Geschichte und Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt am Main und an der Universitat zu Koln In Frankfurt wurde er 1962 von Johannes Hirschberger mit der Dissertation Die Axiomenschrift des Boethius als philosophisches Lehrbuch des Mittelalters promoviert Das Erste Staatsexamen fur das Lehramt an Gymnasien in den Fachern Deutsch und Geschichte legte er 1964 ab 1965 erwarb er mit der Erweiterungsprufung die Lehrbefahigung fur Philosophie Danach trat er in den Referendarsdienst ein den er 1964 1965 fur ein weiteres Studienjahr mit philosophischem Schwerpunkt unterbrach das er an der McGill University in Montreal verbrachte 1965 legte er die Zweite Staatsprufung fur das Lehramt an Gymnasien ab Ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermoglichte ihm die Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Laufbahn als Philosoph und Philosophiehistoriker 2 1968 wurde er Wissenschaftlicher Assistent bei Wolfgang Kluxen zunachst an der Ruhr Universitat Bochum von 1969 bis 1978 an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Dort habilitierte er sich 1978 mit der Habilitationsschrift Das Werk des Johannes Scottus im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Eine Hinfuhrung zu Periphyseon Schwerpunkt seiner Forschung waren die Behandlung logischer und metaphysischer Probleme sowie die Rezeption der Philosophie der klassischen Antike Platonismus Neuplatonismus Aristotelismus bei Philosophen Theologen und Mystikern der Spatantike und des Mittelalters insbesondere der Fruhscholastik wie Plotin Augustinus Boethius Hrabanus Maurus Gottschalk von Orbais Johannes Scottus Eriugena Berengar von Tours Anselm von Canterbury Bernhard von Chartres Petrus Abaelardus sowie Meister Eckhart Bei den wissenschaftliche Bemuhungen der Vor und Fruhscholastik um die Wahrheit vom Ganzen der Wirklichkeit mit den methodischen Instrumenten der Logik und zunehmend auch der Begriffsanalyse habe es sich indes noch keineswegs um autonom betriebene Philosophie sondern vielmehr um scholastische Theologie gehandelt da die logischen Bemuhungen dieser Epoche erst durch die Theologie geschichtlich moglich wurden Das aus historischer Sicht wesentliche Merkmal der scholastischen Theologie sei zu bestimmen als der Wille zur formal vollig zweifelsfreien Wissenschaftlichkeit in allen ihren Wahrheitsaussagen und dieser sei deckungsgleich mit dem Bemuhen der Kulturgemeinschaft der christlichen Gesellschaft des Mittelalters darum sich mit den Mitteln der Wissenschaft die inhaltliche Grundlage ihres Selbst und Weltverstandnisses so bewusst zu machen dass sie sich wissenschaftlich davon Rechenschaft geben kann ob der Wahrheitsanspruch zu Recht erhoben wird Insofern konne die scholastische Theologie aus der Zeit der Vor und Fruhscholastik auch Philosophie genannt und als scholastische Philosophie gekennzeichnet werden 3 Als Lehrbeauftragter und kommissarischer Vertreter des zweiten Lehrstuhls fur Philosophie begann 1978 seine Lehr und Forschungstatigkeit an der damaligen Philosophisch Theologischen Hochschule Fulda an der er nach ihrer zum Jahresende erfolgten Umwandlung zur Theologischen Fakultat 1979 zum ordentlichen Professor fur Philosophie ernannt wurde Zweimal von 1992 bis 1994 und von 2000 bis zu seinem Tode bekleidete er hier das Amt des Prorektors Ein wichtiges Forschungsgebiet neben der Philosophie wurde die Rekonstruktion der wahrend des Dreissigjahrigen Krieges zerstreuten historischen Bibliothek des Klosters Fulda deren ausserordentlich bedeutende Handschriftenbestande aus dem 6 bis 15 Jahrhundert mit deutlichem Schwerpunkt im 9 10 Jahrhundert stammen ein 1981 begonnenes Projekt 4 aus dem das Institut Bibliotheca Fuldensis an der heutigen Theologischen Fakultat Fulda hervorging 5 Schrimpf war Mitherausgeber der Schriftenreihen Fuldaer Hochschulschriften und Fuldaer Studien Gedenken und Ehrungen BearbeitenAm 30 Marz 1998 wurde Schrimpf fur seine ehrenamtliche Arbeit am Projekt Bibliotheca Fuldensis mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet 6 Zu seinem Gedenken wurde vom Forderkreis der Theologischen Fakultat Fulda die Gangolf Schrimpf Visiting Fellowship eingerichtet 7 Schriften Auswahl BearbeitenDie Axiomenschrift des Boethius als philosophisches Lehrbuch des Mittelalters Studien zur Problemgeschichte der antiken und mittelalterlichen Philosophie 2 Brill Leiden 1966 Das Werk des Johannes Scottus Eriugena im Rahmen des Wissenschaftsverstandnisses seiner Zeit Eine Hinfuhrung zu Periphyseon Aschendorff Munster 1982 ISBN 3 4020 3918 4 Philosophie im Mittelalter Entwicklungslinien und Paradigmen hrsg von Jan P Beckmann Ludger Honnefelder Gangolf Schrimpf und Georg Wieland Felix Meiner Hamburg 1987 ISBN 3 7873 0747 8 2 Aufl 1996 ISBN 3 7873 1295 1 darin Gangolf Schrimpf Bausteine fur einen historischen Begriff der scholastischen Philosophie S 1 25 Mittelalterliche Bucherverzeichnisse des Klosters Fulda und andere Beitrage zur Geschichte der Bibliothek des Klosters Fulda im Mittelalter hrsg von Gangolf Schrimpf Josef Knecht Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 7820 0707 7 Fuldaer Studien 4 Anselm von Canterbury Proslogion II IV Gottesbeweis oder Widerlegung des Toren Unter Beifugung der Texte mit neuer Ubersetzung Josef Knecht Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7820 0668 2 Fuldaer Hochschulschriften 20 Kloster Fulda in der Welt der Karolinger und Ottonen hrsg von Gangolf Schrimpf Josef Knecht Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7820 0707 7 Fuldaer Studien 7 Die Frage nach der Wirklichkeit des Gottlichen Eine wirkungsgeschichtliche Hinfuhrung zu klassischen philosophischen Texten Josef Knecht Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 7820 0843 X Fuldaer Hochschulschriften 35 Literatur BearbeitenGedenkfeier der Theologischen Fakultat Fulda fur Gangolf Schrimpf 1935 2001 Mit Schriftenverzeichnis und Vita Fuldaer Hochschulschriften 32 hrsg von Bernd Willmes Josef Knecht Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 7820 0773 5 Schriftenverzeichnis Marc Aeilko Aris Zum Gedenken an Gangolf Schrimpf 1 Juni 1935 13 Oktober 2001 In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 54 2001 S 569 573 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gangolf Schrimpf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekGangolf Schrimpf im Opac der Regesta Imperii RI OPAC Abgerufen am 7 April 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl zum Folgenden Bernd Willmes Akademische Gedenkfeier fur Professor Dr Gangolf Schrimpf am 19 Januar 2002 Wurdigung In Gedenkfeier s unten Literatur S 28 36 bes S 29 31 Vgl Hermann Schrodter Aus der Werkstatt eines Philosophen Gangolf Schrimpf ein Denker des Wirklichen In Gedenkfeier s unten Literatur S 37 51 Samtliche Zitate aus Gangolf Schrimpf Bausteine fur einen historischen Begriff der scholastischen Philosophie In Philosophie im Mittelalter s unten Schriften S 24f Vgl Bernd Willmes Akademische Gedenkfeier fur Professor Dr Gangolf Schrimpf am 19 Januar 2002 Wurdigung In Gedenkfeier s unten Literatur hier S 31 36 Zu den einschlagigen Publikationen vgl 1 Bibliotheca Fuldensis Digital Abgerufen am 7 April 2021 Vgl Gedenkfeier s unten Literatur S 31 Vgl Gangolf Schrimpf Visiting Fellowship auf der Seite Theologische Fakultat Fulda Downloads und Dokumente s unter Institut Bibliotheca Fuldensis Normdaten Person GND 124575129 lobid OGND AKS LCCN n82094973 VIAF 51762625 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schrimpf GangolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph und BibliothekshistorikerGEBURTSDATUM 1 Juni 1935GEBURTSORT FuldaSTERBEDATUM 13 Oktober 2001STERBEORT Fulda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gangolf Schrimpf amp oldid 232211748