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Gotz Heidelberg geboren am 1 Marz 1923 in Bensberg gestorben am 22 April 2017 1 war ein deutscher Physiker Konstrukteur und Unternehmer Gotz Heidelberg 1997 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Projekte bei Messerschmitt Bolkow Blohm 2 1 Heidelberg Rotor Niederdruck Reaktionsrotor 2 1 1 Funktionsweise eines Niederdruck Reaktionsantriebs 2 2 Magnetschwebefahrzeug 3 Projekte und Entwicklungen in eigenen Firmen 3 1 Fahrweg Wanderfeldtechnik 3 2 Magnetbahn Braunschweig 3 3 M Bahn Berlin 3 4 Stirlingmotor 3 5 Windkraftanlagen 3 6 Brennstoffzelle 4 Ehrungen 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeidelberg zog mit seinen Eltern in den 1930er Jahren nach Dresden Nach dem Abitur 1940 wurde er an die Ostfront eingezogen Er wurde schwer verwundet und begann sein Studium an der TH Dresden Von 1945 bis 1949 studierte Heidelberg Physik an der Georg August Universitat Gottingen In Dresden leitete er nach dem Tod seines Vaters 1949 die elterliche Maschinenfabrik bis zur Enteignung im Jahr 1953 Ab 1955 war Heidelberg Hochschulassistent bei Professor Henrich Focke am Lehrstuhl fur Hubschrauber an der TH Stuttgart Von 1958 bis 1973 leitete er bei Messerschmitt Bolkow Blohm MBB in Ottobrunn die Entwicklung Erprobung und Herstellung von Vollkunststofffahrzeugen Elektrotransportern und Kunststoffjeeps amphibische Fahrzeuge der Magnetschwebebahn Hochleistungsschnellbahn Lastenhubschrauber und dr Magnetfeldfahrtechnik der automatischen Kabinenbahn System C Bahn Heidelberg begann seine Idee vom Landfahrzeug ohne Rader umzusetzen Im Jahr 1966 entstand bei MBB unter Heidelbergs Leitung die erste Magnetschwebebahn 1969 beauftragte Bundesverkehrsminister Georg Leber eine Hochleistungsschnellbahnstudie die in knapp zweieinhalb Jahren in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbahn MBB und der Strabag Bau AG mit Heidelberg als Projektleiter durchgefuhrt wurde 2 Er verkaufte an die Thyssen AG den Teil seiner Patentlizenzrechte fur die Anwendung auf den Schnellverkehr nicht jenen fur den Personennahverkehr in den Ballungsraumen Fur die Personenschnellverkehrsvariante von Thyssen auf der Basis von Heidelbergs Patentlizenzen wurde der Name Transrapid gelaufig und bekannt Unter seiner Leitung entstanden als neue technische Systeme und Technologien der Niederdruck Reaktionsantrieb fur Grosshubschrauber 3 die erste grosse Magnetschwebebahn elektrische Antriebssysteme fur Fahrzeuge Kunststofftechnologien im Fahrzeugbau Energiespeichersysteme Windkraftanlagen und Brennstoffzellen Leistung und Patente von Heidelberg betreffen die Ablosung herkommlicher mechanischer Technik durch elektrische Systeme Einige Projekte dienen dem Ersatz fossiler Energien durch Nutzung regenerativer Energien Projekte bei Messerschmitt Bolkow Blohm Bearbeiten nbsp Niederdruck ReaktionsrotorHeidelberg Rotor Niederdruck Reaktionsrotor Bearbeiten Durch die Bolkow Entwicklungen KG wurde 1964 in Ottobrunn ein Prufstand errichtet Heidelberg entwickelte und erprobte dort seinen Heidelberg Rotor Der Reaktionsrotor hatte einen Durchmesser von 31 Metern der Rotorkopf von 8 Metern Die Antriebsleistungen von Hubstrahler und Hubschrauberrotoren erreichten auf dem Prufstand bis zu 13 000 PS und 30 Tonnen Schub fur Grosshubschrauber 4 Die Blattwinkelsteuerung erfolgte uber eine Spinne die von dem im Druckluftkanal gefuhrten Gestange betatigt wurde Die Rotorblatter bestanden aus verklebten Leichtmetallblechen Der Rotor war fur den Transport besonders grosser Lasten konzipiert und konnte ohne grossen technischen Aufwand betrieben werden Nach den Patenten von Heidelberg wurde der Niederdruck Reaktionsrotor ein Jahr erfolgreich erprobt Mit diesem Grosshubschrauber bestand die Moglichkeit Megalasten wie Panzer uber Flusse zu transportieren Die Verwirklichung dieser einfachen Technik fur Schwerlasthubschrauber die uber die militarische Bedeutung des Panzertransports hinaus auch einen erheblichen zivilen Nutzen hatte haben konnen fand nicht statt weil die notwendigen Fordergelder nicht genehmigt wurden Funktionsweise eines Niederdruck Reaktionsantriebs Bearbeiten Eine Gasturbine wie sie fur Verkehrsflugzeuge als Antrieb serienmassig verwendet wird gibt ihre gesamten Schubgase einschliesslich der Kaltluft vom Aft Fan in ein Rohr das die Gase 250 C warme Druckluft durch die Rotornabe in die drei Rotorblatter die aus verklebten Leichtmetallblechen bestehen fuhrt Die Rotorblatter sind hohl und leiten die Druckgase bis zum ausseren Blattende wo sie aus einer Duse nach hinten also entgegen der Blattbewegungsrichtung austreten Der Dusenstrahl treibt die Blatter und damit den Hubschrauberrotor an Es ist ein Antrieb ohne mechanisches Getriebe auf einfachste Art Da sich der Rotor selbst antreibt genugt ein kleiner Heckrotor fur den Gegendrehmomentausgleich Als Gaserzeuger kame beispielsweise das Zweistromtriebwerk CJ 805 23 von General Electric in Frage das mit einem Gesamtluftdurchsatz von nahezu 190 kg s arbeitet Die Austrittsgeschwindigkeit des Gasstromes an den Rotorspitzen betragt 340 m s die Umfanggeschwindigkeit liegt bei 190 m s 5 Magnetschwebefahrzeug Bearbeiten nbsp MagnetschwebefahrzeugDas erste funktionsfahige Magnetschwebefahrzeug im Massstab 1 1 wurde bei MBB 1972 unter der Leitung von Gotz Heidelberg entwickelt und auf einer 600 Meter langen Versuchsstrecke in Ottobrunn erprobt Ohne Rader schwebte es durch die elektromagnetische Tragefunktion elektronisch gesteuerter Elektromagnete und ein eingebauter Linearmotor 6 wirkte mit einer im Fahrweg angebrachten Aluminium Reaktionsschiene zusammen und diente als Antrieb Diese Komponente definierte 1972 Herbert Weh an der TU Braunschweig Das 7 Meter lange Fahrzeug Gewicht 6 Tonnen steht heute in der Lokwelt Freilassing Projekte und Entwicklungen in eigenen Firmen Bearbeiten1975 startete Heidelberg seine Firma Magnetbahn GmbH in Starnberg Seine Entwicklungen der Fahrweg Wanderfeld Technik Langstator Linearmotor und der Magnettragetechnik basieren auf Permanentmagneten Fahrweg Wanderfeldtechnik Bearbeiten Die Fahrzeugdauermagnete die das Fahrzeug durch ihre Anziehung an die im Fahrweg angebrachten Eisenteile Stator tragen erzeugen in diesen ortsfesten Statorblechpaketen einen magnetischen Fluss Damit reagieren stromdurchflossene Leiter die in Quernuten des Stators liegen derart dass horizontale Krafte auf die Fahrzeugdauermagnete erzeugt werden die das Fahrzeug antreiben Die Dauermagnete des Fahrzeuges haben eine Doppelfunktion sie dienen als Tragmagnete die das Fahrzeug und seine Zuladung tragen und als Erregermagnete fur die Antriebsfunktion des Linearmotors Die im Stator eingelegte dreistrangige Wicklung besteht aus maanderformig in die Statornuten eingelegten Kabeln und wird von einem ortsfesten Pulsumrichter mit Drehstrom gespeist Sie erzeugt dabei ein elektromagnetisches Wanderfeld dessen Geschwindigkeit synchron mit den Fahrzeugdauermagneten mitlauft Im Stator wirkt die Wanderfeldwelle oder Strombelagswelle mit der von den Dauermagneten erzeugten Induktionswelle zusammen und ergibt einen Antriebs oder Bremsschub Der Linearmotorschub ergibt sich bei Schubwinkel 0 aus dem Produkt der Amplitude von der Strombelagswelle mit der Erregergrundwelle und einer Antriebskonstante welche die Magnetflache Polteilung und Polzahl berucksichtigt Die Synchronisation zwischen Strombelagswelle der Statoren und Induktionswelle der Fahrzeugdauermagnete geschieht durch die Auswertung der in der Statorwicklung durch die Induktionswelle induzierten Spannung fur die Frequenzsteuerung des ortsfesten Umrichters Eine typische Langstatorwicklung hat bei 140 mm Querschnitt der Aluminiumkabel ca 0 15 W Widerstand und eine Impedanz von 0 025 W m s auf die Geschwindigkeit bezogen Magnetbahn Braunschweig Bearbeiten nbsp Erprobungsanlage in BraunschweigHeidelberg baute fur die erste Magnetbahn eine Erprobungsanlage in Braunschweig Auf einer Strecke von 1 4 km fuhren 3 Fahrzeuge zwischen 2 Bahnhofen im kompletten System des automatischen Betriebs Professor Herbert Weh Lehrstuhl fur Elektrotechnik organisierte das Versuchsgelande an der Hochschule In der Erprobung wurden ca 325 000 Kilometer gefahren M Bahn Berlin Bearbeiten nbsp M Bahn in Berlin1983 erhielt Heidelberg mit Beteiligung der AEG den Auftrag fur den Bau der Magnetbahn Versuchsstrecke in Berlin 7 Anlasslich der 750 Jahr Feier Berlins wurde der Referenzbetrieb mit der Magnetbahn Berlin am 1 Mai 1987 eroffnet Es wurden vier M Bahn Fahrzeuge stufenweise auf der Demonstrationsanlage 8 Berlin im taglichen Fahrgastverkehr eingesetzt Fahrzeuge und Bahnhofe Kemperplatz Bernburger Strasse Gleisdreieck wurden personalfrei auf der vollautomatisierten Anlage betrieben Die Fahrzeuge fuhren von 1987 bis 1991 im Demonstrations und Verkehrsbetrieb 1980 grundete Heidelberg die Magnet Motor GmbH 9 fur die Entwicklung Erprobung und Herstellung neuartiger elektrischer Antriebe Elektroniksysteme und Energiespeicher fur Nahverkehrsbusse Autos und militarische Fahrzeuge mit Beteiligung der Rheinmetall AG an der Magnet Motor GmbH Stirlingmotor Bearbeiten nbsp StirlingmotorenUm der Verknappung fossiler Brennstoffe wie Erdol Erdgas und Kohle entgegenzuwirken entwickelte Heidelberg bereits in den 1980er Jahren neuartige Stirlingmotoren mit Generatoren im abgeschlossenen Helium Druckraum fur regenerative Energien Neben Wasserkraft Wind Photovoltaik und Sonnenthermik werden immer mehr Bioenergien von nachwachsenden Brennstoffen wie Holz Pflanzen und vergasten Abfallen genutzt Zur Stromgewinnung gingen erste Anwendungen fur Bio und Entsorgungsverwertung in Serie Unter der Bezeichnung Thermoelektrische Konverter 30 TEK 30 wurden sie bei der Magnet Motor GmbH hergestellt Diese Konstruktionen fuhrten dazu dass der Stirlingmotor dieser Leistungsklasse in den Ausmassen reduziert und dadurch billiger und leichter wurde Windkraftanlagen Bearbeiten nbsp 5 Windkraftanlagen mit je 200kW Kaiser Wilhelm Koog1985 grundete Gotz Heidelberg die Heidelberg Motor GmbH die neuartige Windkraftanlagen mit Vertikalachsensystem und getriebelosen Generatoren entwickelte und herstellte Die Generatoren hatten integrierten Permanentmagnetring mit Wanderfeldstator Rotwand Bayern Mangfallgebirge Mt Karisimbi 4 000 m Hohe Ruanda Ost Afrika Vulkanberg Antarktis Deutsche ForschungsstationBrennstoffzelle Bearbeiten 1995 entwickelte Heidelberg Brennstoffzellen die den Strom direkt aus Wasserstoff liefern Sie sollten zunachst den Dieselmotor 10 in Nahverkehrsbussen ersetzen Erste Brennstoffzellen wurden 1996 im Magna Konzern in einen PKW VW Golf eingebaut und ein Versuchslauf gestartet 1998 grundete Heidelberg die Proton Motor GmbH PM fur die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen und deren Anwendungen Ein Jahr spater wurden die ersten Prototypanwendungen der Brennstoffzellen als PKW Antrieb eingebaut PEM Brennstoffzellen Proton Exchange Membrane werden in Heidelbergs Firma Proton Motor Fuel Cell GmbH in Puchheim weiterentwickelt und produziert Zusammen mit der Magnet Motor GmbH werden in Europa komplette Brennstoffzellen Antriebssysteme 11 fur Fahrzeuge gebaut 2001 prasentierte Heidelberg den ersten mit Brennstoffzellen angetriebenen Nahverkehrsbus Neoplan sowie die 3 Generation des VW Lupo mit getriebelosem Radantrieb Die Proton Motor Fuel Cell GmbH ist seit 30 Oktober 2006 an der Londoner Borse notiert Ehrungen Bearbeiten1994 Ehrendoktorwurde der Fakultat Elektrotechnik der Universitat der Bundeswehr Munchen 12 Quellen BearbeitenLuftfahrttechnik Raumfahrttechnik Heft 11 Nr 2 Februar 1965 Niederdruck Reaktionsrotor fur schwere Lastenhubschrauber Aerokurier 8 1965 S 428 430 Senkrecht und Kurzstart Suddeutsche Zeitung 7 Jahrgang 87 Ausgabe vom 21 Mai 1965 Der Mensch und die Technik Suddeutsche Zeitung Nr 163 9 Juli 1965 Volker Worl Rotoren und Raketen im Wald von Ottobrunn Abendzeitung am Sonntag 9 Jahrgang 15 September 1968 S 43 44 Hamburg Munchen in 3 Stunden Bild Munchen 21 Dezember 1981 Diether Wintz Magnetbahn um den Mittleren Ring Technik Infrastruktur 1986 Ralf Roman Rossberg Offentlicher Magnetbahnverkehr in Berlin startet 1987 Hobby Magazin der Technik Nr 11 November 1987 S 37 38 High Tech Highflyer Nr 3 Juli August 1987 S 88 Der Magnet Mann Gotz Heidelberg Bayernkurier 16 November 2000 Josef Engelbrecht Brennstoffzelle eine faszinierende IdeeLiteratur BearbeitenBeinahe wahrscheinlich In Der Spiegel Nr 51 1970 online Weblinks BearbeitenBrennstoffzellentechnik Ein wiederentdecktes Prinzip der Stromerzeugung Chronik des Berliner M Bahn Testbetriebs Uber transrapide Schnelligkeit 22 Marz 2006 Die Neuen Hybriden Die Zeit online 20 April 1990 Gotz Heidelberg im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Gotz Heidelberg im Stadtwiki DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Gotz Heidelberg In Suddeutsche Zeitung Suddeutscher Verlag 29 Mai 2017 abgerufen am 20 Mai 2017 Heinz D Neuber Hochleistungs Schnellbahn Studiengesellschaft Ottobrunn 1971 Interavia Nr 4 1965 S 498 500 Querschnitt der Luft und Raumfahrt Grosshubschrauber mit Reaktionsrotor WGLR Jahrbuch 1965 Sonderdruck Zu den Problemen des Grosshubschraubers Interavia Nr 4 1965 Grosshubschrauber mit Reaktionsrotor Eine Systemanalyse zum Heidelberg Rotor Gluckauf Zeitschrift fur Technik und Wirtschaft des Bergbaus Sonderdruck Jahrgang 121 1985 Nr 12 27 Juni 1985 Verlag Gluckauf GmbH Essen Dipl Ing Harald Spinka Integriertes Forder und Transportsystem in Linearmotortechnik und Anwendungsmoglichkeiten fur Magnetmotore Bahn Technik Sonderdruck S 109 113 Hestra Verlag Darmstadt 1985 SD 8528 B T Gotz Heidelberg Die M Bahn ein magnetisch getragenes Nahverkehrsmittel Magnetbahn GmbH Sonderdruck aus Verkehr und Technik V T Heft 3 1986 Erich Schmidt Verlag Berlin Bielefeld Munchen M Bahn Demonstrationsanlage Berlin Von der Vision eines Ingenieurs zum internationalen Unternehmen Abgerufen am 20 Januar 2017 SZ Starnberg nz Die Brennstoffzelle ersetzt den Dieselmotor SZ Starnberg 9 August 2000 Wasserstoffantrieb soll in Serie gehen Ehrendoktoren der Fakultaten In Personen und Vorlesungsverzeichnis Fruhjahrstrimester 2001 Universitat der Bundeswehr Munchen Neubiberg 2001 S 14 15 Normdaten Person GND 115365881X lobid OGND AKS VIAF 2176152025921003600002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heidelberg GotzKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker Konstrukteur und UnternehmerGEBURTSDATUM 1 Marz 1923GEBURTSORT BensbergSTERBEDATUM 22 April 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotz Heidelberg amp oldid 216257928