www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt einen experimentellen Berliner Nahverkehrszug Informationen zu modernen Magnetschwebebahnen siehe dort Die M Bahn Magnetbahn in Berlin war ein spurgebundenes Verkehrssystem auf eigenem Fahrweg das ab 1984 im Versuchsbetrieb und von 1989 bis 1991 im Passagierbetrieb eingesetzt wurde M Bahn nahe der Endhaltestelle Kemperplatz 1990Verlauf der Berliner M Bahn eingezeichnet auf einem Stadtplan von 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 2 Geschichte 3 Fahrzeuge 4 Einige technische Daten 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFunktionsprinzip BearbeitenAls Antrieb benutzte die M Bahn einen Linearmotor in Langstator Bauweise Der Fahrweg stellte einerseits die Spur zum Fahren andererseits auch gleichzeitig einen Teil des Antriebs dar Die kastenformigen Doppelkabinen verfugten weder uber Motoren noch Bremssysteme Starke Dauermagnete unter der Kabine trugen 85 des Fahrzeuggewichts Gefuhrt wurde die M Bahn sowohl horizontal als auch vertikal von kleinen Radern Als Motor wirkten zwischen den Schienen verlegte Wicklungen Sie erzeugten ein wanderndes Magnetfeld das die Kabinen wie auf einem unsichtbaren Kissen vorwarts zog und auch abbremste Die Gewichts und Triebkrafte der M Bahn wurden magnetisch ubertragen die Fuhrungskrafte mechanisch Die uberwiegend magnetische Abstutzung fuhrte zu einer flachigen und damit sehr gunstigen Lasteinleitung in den Fahrweg Die vollautomatische Berliner Magnetbahn war leise energiesparend sie verbrauchte 20 Prozent weniger als eine U Bahn und kam fast ohne Personal aus Sie beforderte insgesamt drei Millionen Fahrgaste und war im Juli 1991 die weltweit erste im stadtischen Personenverkehr kommerziell eingesetzte Magnetbahn nach dem Birmingham Maglev 1 als Flughafen Shuttle Ihre Erfolgsbilanz rettete die M Bahn nicht weil sie nach der deutschen Wiedervereinigung dem Wiederaufbau der U Bahn Linie U2 weichen musste auf deren Gleiskorper der Fahrweg teilweise lag Geschichte Bearbeiten nbsp Erprobungsanlage in Braunschweig 1975Im Jahr 1975 wurde in Braunschweig durch die Technische Universitat Braunschweig eine Teststrecke fur eine Magnetbahn errichtet deren Antriebsprinzip auf der 1973 durch den Physiker Gotz Heidelberg entwickelten Wanderfeldtechnik mit permanent magnetischer Erregung basierte Sie bestand aus zwei geschlossenen uber Weichen miteinander verbundenen Trassenschleifen die Steigungs und Gefallestrecken aufwiesen Der Fahrweg war zum Teil aufgestandert teilweise auch ebenerdig ausgefuhrt Die Fahrzeuge des Typs 01 2 waren 6 3 m lang 2 1 m breit und 2 1 m hoch Sie wiesen 16 Sitz und 24 Stehplatze auf die Hochstgeschwindigkeit betrug 50 km h 3 Im Jahr 1978 beteiligte sich das Unternehmen AEG Telefunken an Heidelbergs Firma Citybahn GmbH die daraufhin in Magnetbahn GmbH mit Sitz in Starnberg umbenannt wurde 3 Ihre Erfahrungen mit der Bahnautomation und der Energieversorgung erwiesen sich sehr bald als unerlasslich und wertvoll In engem Zusammenwirken der AEG der TU Braunschweig und der Berliner Verkehrsbetriebe BVG wurde die M Bahn entwickelt und geplant 1982 erhielt die M Bahn Firma den Auftrag fur eine Demonstrationsanlage in West Berlin Im Fruhjahr 1983 erliess das Bundesforschungsministerium den endgultigen Bewilligungsbescheid Von den geplanten Kosten fur die Betriebserprobung in Hohe von 50 Millionen Mark wurden 75 durch den Bund aufgebracht der Rest durch den Berliner Senat Geplant war den Probebetrieb zum Jahresende 1984 auf einem 600 m langen Teilstuck der 1558 m langen 4 Strecke in Betrieb zu nehmen Anschliessend sollte ein zweijahriger Probebetrieb erfolgen 5 nbsp Berliner M Bahn mit Wartungsfahrzeug im Bahnhof Gleisdreieck 1987 nbsp M Bahn uber dem Gelande des ehemaligen Potsdamer Bahnhofs in Berlin im Hintergrund die Rampe der stillgelegten U Bahn Trasse 1989 nbsp Kabine der M Bahn auf Fahrweg im DB Museum Nurnberg 2006 nbsp Birmingham Maglev nach ahnlichem System Zubringer des Birminghamer Flughafens erste kommerziell eingesetzte Magnetbahn 1984 1995 Die Bauarbeiten fur die Berliner M Bahn begannen im Dezember 1983 der Probebetrieb noch ohne Fahrgaste am 28 Juni 1984 Als Fahrzeuge waren zunachst ein Triebwagen des Typs 70 2 mit der Nummer 706 und das Wartungsfahrzeug 05 mit Dieselantrieb vorhanden Fur den regularen Verkehr wurden bei Waggon Union vier Fahrzeuge der Bauart 80 2 bestellt mit Antriebstechnik von AEG Bahntechnik und der Magnetbahn GmbH Sie waren 11 72 m lang 2 30 m breit und 2 14 m hoch 4 Das Richtfest fur die Stationen Kemperplatz und Bernburger Strasse wurde am 26 September 1986 gefeiert Der Endbahnhof Kemperplatz erhielt zwei rund 30 m lange und 6 m breite Seitenbahnsteige Auf einen abschliessenden Querbahnsteig wurde verzichtet um die Strecke ggf verlangern zu konnen Das gesamte Bauwerk war bei einer Firsthohe von 12 m rund 45 m lang und 18 m breit Der Bahnsteigbereich war von einer verglasten Stahlkonstruktion umschlossen das Dach bestand aus Holz mit einer Bitumen dichtung Die unteren Geschosse waren verkleidet das Erdgeschoss nahm die Leitzentrale und ein Zwischengeschoss die betriebstechnischen Raume auf Zu den beiden Bahnsteigen fuhrten je eine feste Treppe und eine Rolltreppe 4 Die Planer des Bahnhofs Kemperplatz waren der Architekt Andreas Brandt 6 und der Kunstler Yadegar Asisi 7 8 Die rund 35 m lange 22 m breite und 21 m hohe Halle der Station Bernburger Strasse war rundum vollstandig verglast auch die Dachflachen mit Ausnahme des abgedeckten Gleisbereichs wurden als Stahl Glas Konstruktionen ausgefuhrt Zu den zwei 30 m langen Seitenbahnsteigen fuhrten ebenfalls feste Treppen und Rolltreppen Das Stahltragwerk wurde im gleichen Silberton wie die Trassenelemente gestrichen nicht verglaste Aussenwande wie die Giebel seiten uber dem Fahrweg wurden grun lackiert 4 Die Aufnahme des regularen Betriebs wurde durch einen am 18 April 1987 verubten Brandanschlag im Endbahnhof Gleisdreieck verzogert wobei zwei Wagen zerstort wurden sowie durch einen Unfall am 19 Dezember 1988 Ein Testzug war an diesem Tag bei einer Testfahrt mit unangepasster Geschwindigkeit in den Endbahnhof Kemperplatz eingefahren und hatte die verglaste Aussenwand durchbrochen Die Fahrrechner waren fur diese Fahrt ausgeschaltet worden um den Zug manuell fur einen Test mit einer hoheren Geschwindigkeit fahren zu konnen als vom System vorgesehen war Ein Wagen fiel bei diesem Unfall auf den Betonboden des Fahrwegs und wurde zerstort der zweite hing mehrere Tage in sechs Metern Hohe bis er nach der Bergung von einem Tieflader abtransportiert wurde Der Versuchsbetrieb wurde deshalb erst am 28 August 1989 fur die kostenlose Fahrgastbeforderung erweiterter Probebetrieb mit Fahrgastbeforderung freigegeben nachdem die von der Aufsichtsbehorde geforderten 100 000 km ohne Fahrgaste absolviert waren Zunachst war nur das Fahrzeug 04 einsetzbar das 24 Sitzplatze aufwies und insgesamt 80 Fahrgasten Platz bot Es verkehrte im Zehn Minuten Takt zwischen den Endpunkten mit einer Hochstgeschwindigkeit von 55 km h 9 Die 1 6 Kilometer lange Trasse fur die damals als neues Nahverkehrssystem konzipierte Magnetbahn lag teilweise auf der bis zum Bau der Berliner Mauer am 13 August 1961 von der U Bahn benutzten Kleinprofilstrecke vom Gleisdreieck zum Potsdamer Platz schwenkte dann aber uber den Haltepunkt Bernburger Strasse zum Kemperplatz an der Philharmonie Am 18 Juli 1991 erfolgte die endgultige Zulassung als neues Fahrgastbeforderungssystem durch die technische Aufsichtsbehorde Damit endete offiziell der Versuchsbetrieb und ein fahrplanmassiger Verkehr zum ublichen BVG Tarif begann Aufgrund des erfolgreichen Probebetriebs auf der Berliner Anlage der von Verkehrsexperten aus vielen Landern besichtigt wurde planten deutsche und andere Stadte den Bau von M Bahn Strecken so die Stadt Frankfurt am Main als Zubringer zum Flughafen In Las Vegas begann Anfang 1989 bereits der Bau einer zwei Kilometer langen Strecke die vier Stationen erhalten sollte Dafur wurde eigens ein Tochterunternehmen der AEG gegrundet 10 Bereits am 31 Juli 1991 wurde der M Bahn Betrieb eingestellt um die Trasse fur den durch den Mauerfall am 9 November 1989 ermoglichten Wiederaufbau des durch den Mauerbau unterbrochenen Streckenstucks der U Bahn Linie U2 frei zu machen 11 Am 17 September 1991 begann die Streckendemontage die bis Ende Februar 1992 abgeschlossen war Ursprunglich war an einen Wiederaufbau als Zubringer zum Flughafen Berlin Schonefeld gedacht worden Diese Absicht wurde spater jedoch fallen gelassen und die eingelagerten Streckenteile wurden verschrottet Das Magnetbahnfahrzeug Nr 06 war im Verkehrsmuseum Nurnberg auf einem Stuck des originalen Fahrweges zu besichtigen bevor es im September 2009 in den Standort Lichtenfels des DB Museums gebracht wurde Seit Fruhjahr 2012 befindet sich das Fahrzeug in der Ausstellung des Oldtimer Museums Rugen Fahrzeuge BearbeitenDie Wagen 401 402 und 704 wurden in Braunschweig alle anderen in Berlin eingesetzt Die Zahl der gebauten Wagen des Typs 01 Braunschweig ist nicht bekannt 2 Nummer Typ Baujahr Wagenkasten Erste Testfahrten Anmerkungen401 01 1978 Linke Hofmann Busch AEG seit 1987 im Deutschen Technikmuseum Berlin Monumentenhalle 402 Magnetbahn GmbH704 M70 2 Magnetbahn GmbH im April 1984 auf der Hannover Messe ausgestellt706 M70 2 1983 Messerschmitt Bolkow Blohm Juni 1984 im Oktober 1986 zur Magnetbahn GmbH nach Starnberg01 M80 2 1985 1986 Waggon Union Marz 1987 ausgebrannt Ende 1987 verschrottet02 M80 2 1985 1986 Waggon Union Marz 1987 bei Brand beschadigt funktionslos wiederaufgebaut03 M80 2 1986 1987 Waggon Union Mai 1987 Totalschaden nach Unfall am Kemperplatz04 M80 2 1986 Waggon Union Mai 1987 Schaden nach Unfall am Kemperplatz ab Juli 1989 wieder im Einsatz05 1983 Magnetbahn GmbH April 1984 Wartungsfahrzeug auf Rollen mit Dieselantrieb06 M80 2 1988 1989 Waggon Union Mai 1991 Ersatz fur Wagen 02 erhalten beim Oldtimer Museum Rugen07 M80 2 1988 1989 Waggon Union Oktober 1989 Ersatz fur Wagen 01 ab 1995 Einsatz in BraunschweigEinige technische Daten BearbeitenTypenbezeichnung eines Wagens M 80 Eigengewicht eines Wagens 10 Tonnen Anzahl der Fahrgaste pro Wagen 80 Hochstgeschwindigkeit fur den Einsatz in Berlin 80 km h fuhrerloser Betrieb gefahrene Kilometer auf der Berliner Teststrecke mehr als 100 000 km bis Ende 1989Sonstiges BearbeitenIm Film Der Himmel uber Berlin von Wim Wenders ist das Streckenstuck der M Bahn zwischen der Endstation Kemperplatz in der Nahe des Potsdamer Platzes und dem alten Streckenteil der fruheren U Bahn zum Gleisdreieck im Hintergrund zu sehen und auch wie auf dem Fahrweg Menschen gehen In der ZDF Fernsehserie Die Spezialisten Staffel 1 Folge 1 wird die Magnetbahn thematisiert sowie ihr Verlauf auf einem Stadtplan von 1990 gezeigt ab Minute 22 Literatur BearbeitenFlyer M Bahn Neue Dimension im offentlichen Nahverkehr Magnetbahn GmbH Projekt Berlin 1989 Peter Neumann Berlins Mini Transrapid kam in die Schrottpresse In Berliner Zeitung 5 Juli 1996Weblinks Bearbeiten nbsp Commons M Bahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die M Bahn in Berlin Eine Technologie mit langer Geschichte bei Berliner Verkehrsseiten mit zahlreichen Fotos Die Berliner M Bahn Memento vom 22 September 2007 im Internet Archive bei dghublVideo Dokumente Dokumentation Die M Bahn in Berlin auf youtube com M Bahn Berlin April 1990 auf youtube comEinzelnachweise Bearbeiten Birmingham Airport s old Maglev carriage to be sold bei bbc com abgerufen am 30 Dezember 2016 a b Die M Bahn in Berlin Eine Technologie mit langer Geschichte Bei berliner verkehrsseiten de abgerufen am 31 Marz 2019 a b Neues Magnetbahnsystem vorgestellt in Stadtverkehr 1 1979 S 25 a b c d Richtfest bei der M Bahn Berlin in Stadtverkehr 2 87 S 10 f Grunes Licht fur die M Bahn In Eisenbahntechnische Rundschau 32 Heft 9 1983 Zum Tod von Andreas Brandt Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA abgerufen am 23 November 2023 Ozlem Ozdemir Yadegar Asisi uber sein Panorama 9 11 und die Art wie er uber die Welt nachdenkt 15 Marz 2023 abgerufen am 23 November 2023 deutsch Jochen Paul BAUWELT Zeichnungen von Andreas Brandt Abgerufen am 23 November 2023 Berlin Betriebsaufnahme bei der M Bahn in Stadtverkehr 10 1989 S 31 f Flyer M Bahn Neue Dimension im offentlichen Nahverkehr Magnetbahn GmbH Projekt Berlin 1989 Die BVG schwebt uber den Dingen PDF Neue Serie Zum 90 Jubilaum der BVG stellt Axel Mauruszat Fundstucke aus dem Archiv vor www bvg de 22 Marz 2019 abgerufen am 29 Marz 2019 Seite 36 PDF Seite 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title M Bahn amp oldid 239471488