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Gorgeyit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2Ca5 SO4 6 H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium Calcium Sulfat GorgeyitGorgeyit aus der Inder B Lagerstatte Atyrau Kasachstan Grosse 3 8 cm 3 2 cm 1 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Gog 1 Andere Namen Micheevit 2 Chemische Formel K2Ca5 SO4 6 H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 20 VI C 20 030 7 CD 30 29 04 07 01Kristallographische DatenKristallsystem prismatischKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe Nr C2 c 3 Nr 15 Gitterparameter a 17 51 A b 6 82 A c 18 21 Ab 113 3 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 001 100 111 110 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 gemessen 2 90 bis 2 93 berechnet 2 90 4 Spaltbarkeit unvollkommen nach 100 4 Bruch Tenazitat splittrig bis hakigFarbe farblos weiss hellgelb grunlichgelbStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 560nb 1 569ng 1 584 5 Doppelbrechung d 0 024 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 79 gemessen 78 berechnet 5 Gorgeyit entwickelt meist tafelige Kristalle mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen In reiner Form ist Gorgeyit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelbe oder grunlichgelbe Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 3 5 bis 4 gehort Gorgeyit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Fluorit leicht mit einem Taschenmesser ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBesondere Eigenschaften BearbeitenIn kochendem Wasser lost sich Gorgeyit zwar nur schlecht das heisst er verliert nur wenig bis gar kein Gewicht allerdings werden die Kristallflachen rau 6 Etymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Gorgeyit im Leopold Horizont des Bad Ischler Salzbergwerks in Oberosterreich und beschrieben 1953 durch Heimo Mayrhofer der das Mineral nach dem osterreichischen Mineralogen Rudolf von Gorgey Rudolf Gorgey von Gorgo und Toporcz 1886 1915 benannte 7 Ein von E I Nefedov 1954 beschriebenes und als Mikheevit bezeichnetes Mineral stellte sich trotz geringer Unterschiede in Zusammensetzung und Kristallsystem als identisch mit Gorgeyit heraus 8 Typmaterial des Minerals wird im Naturhistorischen Museum Wien Katalog Nr M474 in Osterreich und in der Harvard University Katalog Nr 107559 in Cambridge Massachusetts in den USA aufbewahrt Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Gorgeyit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate einschliesslich einige Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Leightonit und Polyhalit die Polyhalit Gruppe mit der System Nr VI C 20 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Gorgeyit ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich grossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7 CD 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gorgeyit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sauren und Sulfate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 29 04 07 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sauren und Sulfate mit A 2Bn XO4 p x H2O zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Zitronengelber Hydroboracit auf Gorgeyit aus der Bor Lagerstatte bei Atyrau Kasachstan Grosse 6 5 cm 6 3 cm 3 8 cm Gorgeyit bildet sich sekundar in Evaporit Lagerstatten und in Hydrothermal Adern Entsprechend kann das Mineral uberwiegend mit anderen Evaporitmineralen wie unter anderem Anhydrit Gips Glauberit Halit und Polyhalit aber auch mit Cesanit und oder Pyrit vergesellschaftet sein Neben seiner Typlokalitat Bad Ischler Salzberg das auch der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist konnte das Mineral bisher Stand 2014 nur an funf weiteren Fundorten entdeckt werden Bekannt wurde dabei vor allem die Borlagerstatte Inder B auch Inder See bzw Inder Salzdom bei Atyrau in Kasachstan mit Kristallfunden von bis zu acht Zentimetern Lange 9 Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist die Grube Anna bei Alsdorf in Nordrhein Westfalen Daneben fand man Gorgeyit noch im Geothermalgebiet Cesano nahe dem Braccianosee in der italienischen Region Latium sowie in den Salzlagerstatten Jianghan Wuhan und Qu Dazhou in China 10 Kristallstruktur BearbeitenGorgeyit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 17 51 A b 6 82 A c 18 21 A und b 113 3 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHeimo Hayrhofer Gorgeyit ein neues Mineral aus der Ischler Salzlagerstatte In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1953 S 35 44 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 39 1954 S 402 408 PDF 383 2 kB Gorgeyit S 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gorgeyite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Gorgeyit Wiki Webmineral Gorgeyite Database of Raman spectroscopy Gorgeyite American Mineralogist Crystal Structure Database Gorgeyite austria forum org GorgeyitEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 669 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 392 a b c Gorgeyite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 66 5 kB a b c Mindat Gorgeyite Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 39 1954 S 402 408 PDF 383 2 kB Gorgeyit S 2 Margret Hamilton Franz Pertlik Rudolf GORGEY VON GORGO UND TOPORCZ 1886 1915 Ein Pionier in der Erforschung mitteleuropaischer Salzlagerstatten In Berichte der Geologischen Bundesanstalt ISSN 1017 8880 Wien 2013 S 101 PDF 351 5 kB Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 40 1955 S 551 554 PDF 236 7 kB Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 Dorfler Natur Fundortliste fur Gorgeyit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gorgeyit amp oldid 237472758