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Friedrich Christian Steinbacher 4 Juni 1877 in Berlin 15 Februar 1938 in Berlin Oberschoneweide meist nur Friedrich Steinbacher war ein deutscher Ornithologe erster Vorsitzender der Deutschen Ornithologen Gesellschaft und Oberstudienrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Erstbeschreibungen von Friedrich Steinbacher 3 1 Arten 3 2 Unterarten 3 3 Synonyme 4 Dedikationsnamen 5 Publikationen Auswahl 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSeine Eltern waren Nachfahren von Salzburger Exulanten die sich in Ostpreussen niederliessen Da die Familie sehr arm war besuchte Friedrich Steinbacher erst sieben Jahre die Volksschule Erst dann besuchte er vier Jahre eine Realschule und anschliessend die Friedrichswerdersche Oberrealschule Schliesslich wurde er 1896 mit dem Reifezeugnis entlassen An der Schule galt er als talentierter Turner Seine durch den Sport erworbene Leistungsfahigkeit half ihm spater bei seinen Erkundungsausflugen in die Natur Wie in der Zeit durchaus ublich entwickelte er bald einen Sammeleifer fur naturkundliche Exponate Im Gegensatz zu anderen Jugendlichen interessierte sich Steinbacher aber auch fur taxonomische Fragen So besuchte er fast jeden Sonntag das Museum fur Naturkunde vermutlich um sich hier das taxonomische Wissen anzueignen 1899 absolvierte er eine Erganzungsprufung in Latein am Falk Realgymnasium Noch in seiner Schulzeit lernte er die Anfange der russischen Sprache die er spater so verfeinerte dass er russische Literatur ohne Probleme lesen und verstehen konnte Fur diese Fahigkeit wurde er von vielen seiner ornithogischen Kollegen konsultiert und geschatzt 1 Nach der Schule studierte Steinbacher von 1891 bis 1901 Mathematik und Naturwissenschaften an der Humboldt Universitat zu Berlin Nach bestandener Prufung fur das Lehramt an hoheren Schulen wurde er fur zwei Vorbereitungsjahre an seine fruhere Schule und anschliessend nach Frankfurt Oder geschickt 1 1904 kehrte er als Oberlehrer an seine Schule nach Berlin Friedrichshagen zuruck Hier arbeitete er 33 Jahre als Lehrer vornehmlich im Bereich Mathematik Als er spater zum Oberstudienrat befordert wurde war er zeitweise auch mit der Leitung der Schule betraut Am 17 April 1906 heiratete er Anna Helene Emmi geb Schneider Aus der Ehe gingen der Sohn Georg Steinbacher und zwei Tochter hervor 2 Anfangs galt sein besonderes Interesse der Mathematik und 1910 promovierte Steinbacher unter Ferdinand Georg Frobenius und Hermann Amandus Schwarz mit dem Thema Abelsche Korper als Kreisteilungskorper an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Steinbacher machte sich Hoffnung auf eine Hochschulkarriere die sich aber jah zerschlug Vielleicht war es die Enttauschung uber das nicht erreichte Ziel die in ihn seine neuen Leidenschaft fur die Ornithologie wachsen liess Auch konnte der Erste Weltkrieg ausschlaggebend fur den Sinneswandel gewesen sein Als Munitionskolonnenfahrer wurde er 1916 in den Osten beordert ein Gebiet in dem er bis Kriegsende verweilte 1918 publizierte er eine kleine Schrift uber das Baltenland die sehr nationale Zuge beinhaltete In der Zeit der Novemberrevolution schloss er sich als Zeitfreiwlliger dem Freiwilligen Regiment Reinhard an Doch bald verabschiedete er sich von den politischen Aktivitaten und widmete sich der Wissenschaft und insbesondere der Vogelforschung Aus seinen ornithologischen Tagebuchern die er von 1907 bis 1936 fuhrte geht hervor dass sich Steinbacher mit etwa 30 Jahren erstmals mit der heimischen Avifauna beschaftigte 2 Ab 1919 leitete er erste Fuhrungen zur heimischen Vogelwelt Bis 1937 folgen uber hundert weitere Fuhrungen durch Steinbacher Herman Schalow hoffte noch vor seinem Tode dass Steinbacher die Erforschung der markischen Vogelwelt fortsetzt 3 Zusammen mit seinem Sohn Georg arbeitete er an dem Buch doch wurde es bis zu seinem Tode nicht fertig gestellt Erwin Stresemann hoffte in seinem Nachruf im Journal fur Ornithologie auf eine Publikation des Werkes postum 4 Als Ernst Hartert 1930 nach Berlin zuruckkehrte war es Steinbacher den er sich als Mitautor des Erganzungsbandes von Die Vogel der palaarktischen Fauna aussuchte Insbesondere die Russischkenntnisse von Steinbacher waren fur Hartert von grosstem Wert Die ersten drei Hefte des Werkes wurde von beiden gemeinsam bearbeitet Nach dem Tod Harterts war Steinbacher der alleinige Autor des Restwerkes Tragischwerweise erlebte auch er nicht den Tag der Publikation des letzten Heftes das er aber noch voll bearbeitet hatte 4 Als 1929 Verhandlungen des VI Internationalen Ornithologen Kongresses in Kopenhagen 1926 herauskam war Steinbacher der Editor des Werkes Aus okonomischen Grunden wurde auf Farbtafeln verzichtet 5 Nach diesem besuchte er auch 1930 den VII Internationalen Ornithologen Kongress in Amsterdam und 1934 den VIII Internationalen Ornithologen Kongress in Oxford Bei den Jahresversammlungen der Deutsche Ornithologen Gesellschaft seit 1920 bis zu seinem Tode hat er praktisch nie gefehlt 6 Steinbacher verstarb im Konigin Elisabeth Hospital in Oberschoneweide 7 Sein Neffe Joachim Steinbacher wurde von ihm gefordert ebenfalls Ornithologe Mitgliedschaften Bearbeiten1920 wurde Steinbacher Mitglied der Deutschen Ornithologen Gesellschaft Schon sechs Jahre spater wurde er als zweiter Vorsitzender in den Vorstand gewahlt 1936 bei der Jahreshauptversammlung in Bonn wurde er auf sechs Jahre zum ersten Vorsitzenden gewahlt Aufgrund seines Todes konnte er das Amt nicht die gesamte Zeit ausfullen 8 Durch seine Kenntnisse uber die geografischen Verbreitungsgebiete auf dem asiatischen Kontinent wurde er bald von weltweiten Ornithologen um Ratschlage konsultiert 1934 wurde er korrespondierendes Mitglied der American Ornithologists Union Bei der British Ornithologists Union war er bereits auf der Liste zur Wahl als auslandisches Mitglied die aber aufgrund seines Todes nicht mehr stattfinden konnte 6 Erstbeschreibungen von Friedrich Steinbacher BearbeitenSteinbacher hat auch zusammen mit Ernst Hartert einige Arten und Unterarten die neu fur die Wissenschaft waren beschrieben Arten Bearbeiten Zu den Arten gehoren chronologisch u a Kaschmirschnapper Ficedula subrubra Hartert E amp Steinbacher F 1934 Unterarten Bearbeiten Zu den Unterarten gehoren chronologisch u a Rohrammer Unterart Emberiza schoeniclus lusitanica Steinbacher F 1930 Rohrammer Unterart Emberiza schoeniclus stresemanni Steinbacher F 1930 Synonyme Bearbeiten Salzlerchen Unterart Alaudala cheleensis kukunoorensis tangutica Hartert E amp Steinbacher F 1933 Waldpieper Unterart Anthus hodgsoni yunnanensis inopinatus Hartert E amp Steinbacher F 1933 Dedikationsnamen BearbeitenGeorgi Petrowitsch Dementjew 1898 1969 widmete ihm 1937 Emberiza schoeniclus steinbacheri 9 als neuen Namen fur Emberiza septentrionalis Brehm CL 1831 da Steinbacher diesen Namen fur eine nordrussische Unterart verwendete 10 11 Heute wird der Name als Synonym zur Nominatform betrachtet Publikationen Auswahl BearbeitenAbelsche Korper als Kreisteilungskorper Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde genehmigt von der Philosophischen Fakultat der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Georg Reimer Berlin 1910 uni goettingen de Die Verbreitungsgebiete einiger europaischer Vogelarten als Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung In Journal fur Ornithologie Band 75 Nr 4 1927 S 535 567 doi 10 1007 BF01908255 Winterliches Vogelleben am Muggelsee In Journal fur Ornithologie Band 77 Nr 3 1929 S 480 489 doi 10 1007 BF01917267 Die Vogel der palaarktischen Wusten In Journal fur Ornithologie Band 77 Nr 4 1929 S 122 135 doi 10 1007 BF01917237 Verhandlungen des VI Internationalen Ornithologen Kongresses in Kopenhagen 1926 Druck von Otto Dornbluth Nachf in Bernburg Berlin 1929 Bemerkungen zur Systematik der Rohrammern Emberiza schoeniclus L In Journal fur Ornithologie Band 78 Nr 4 1930 S 471 487 doi 10 1007 BF01953149 mit Erwin Stresemann Feier zum Gedachtnis Ernst Harterts am 11 Dezember 1933 In Journal fur Ornithologie Band 82 Nr 1 1934 S 169 183 doi 10 1007 BF01969228 mit Ernst Hartert Die Vogel der palaarktischen Fauna Erganzungsband R Friedlander amp Sohn Berlin 1938 1932 1938 Literatur BearbeitenChristian Ludwig Brehm Handbuch der Naturgeschichte aller Vogel Deutschlands worin nach den sorgfaltigsten Untersuchungen und den genauesten Beobachtungen mehr als 900 einheimische Vogel Gattungen zur Begrundung einer ganz neuen Ansicht und Behandlung ihrer Naturgeschichte vollstandig beschrieben sind Druck und Verlag von Bernh Friedr Voigt Ilmenau 1831 biodiversitylibrary org Georgi Petrovich Dementiev Emberiza schoeniclus steinbacheri nom nov In Ornithologische Monatsberichte Band 45 Nr 3 1937 S 86 87 zobodat at PDF 2 0 MB Erwin Stresemann Verhandlungen des VI Internationalen Ornithologen Kongresses in Kopenhagen 1926 In Ornithologische Monatsberichte Band 37 Nr 3 1929 S 93 zobodat at PDF Erwin Stresemann Adolf Schneider Dr Friedrich Steinbacher zum Gedachtnis In Journal fur Ornithologie Band 86 Nr 2 1938 S 302 307 zobodat at PDF 2 0 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b Erwin Stresemann u a 1938 S 303 a b Erwin Stresemann u a 1938 S 304 Erwin Stresemann u a 1938 S 305 a b Erwin Stresemann u a 1938 S 306 Erwin Stresemann u a 1929 S 93 a b Erwin Stresemann u a 1938 S 307 Eintrag des Todes 2 zu sehen bei birdforum Erwin Stresemann u a 1938 S 302 303 Georgi Petrovich Dementiev 1937 S 86 Friedrich Christian Steinbacher 1930 S 471 487 Christian Ludwig Brehm 1831 S 295 Normdaten Person GND 1145731716 lobid OGND AKS VIAF 94151246507444130813 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinbacher FriedrichALTERNATIVNAMEN Steinbacher Friedrich ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher OrnithologeGEBURTSDATUM 4 Juni 1877GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 Februar 1938STERBEORT Berlin Oberschoneweide Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Steinbacher amp oldid 233073619