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Franz Kockritz genannt Faber 3 Oktober 1497 in Ottmachau Furstentum Neisse 19 September 1565 in Breslau Furstentum Breslau war ein Humanist lateinischer Poet und Ratsschreiber in Breslau Er gehort zu den bedeutendsten Vertretern der literarischen Hochrenaissance in Schlesien Franz Kockritz genannt Faber 1497 1565 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenKockritz war ein Sohn des Grobschmiedes Vincenz Kockritz Er lernte auf der Pfarrschule bei St Jakobus in Neisse bei Valentin Krautwald und nahm Privatunterricht bei Laurentius Corvinus in Breslau Um 1518 bezog er die Universitat Krakau wo er unter Rudolf Agricola junior studierte 1520 ging Kockritz nach Leipzig wo der Rektor der Universitat Petrus Mosellanus ihn als Dichter in die Matrikelliste eintrug 1 Er beteiligte sich 1520 mit scharfen Epigrammen am Kampf der Anhanger des Erasmus von Rotterdam gegen den Kritiker der Ausgabe des Neuen Testaments von 1516 Edward Lee Seine erste grossere lateinische Versdichtung Sylva Cui Titulus Bohemia erschien ebenfalls 1520 Sie beschreibt die verheerenden Zuge der Hussiten unter Jan Zizka durch Schlesien sowie den erfolgreichen Widerstand der Stadt Neisse 1521 erschien Sylva de incendio Lutheranorum Librorum ein feuriges Streitgedicht fur Martin Luther und den Protestantismus Luther lobte ihn daraufhin als heroicum caput 2 1526 trat er als Schoppenschreiber Gerichtsschreiber in die Dienste der Stadt Schweidnitz 1527 wurde er Stadtnotar und Syndikus Von 1535 bis 1542 war er in Schweidnitz Stadtschreiber Am 17 April 1538 erhielt Kockritz den Adel Drei Jahre spater bat er aufgrund eigener Kinderlosigkeit Konig Ferdinand I darum Adel und Wappen unter Vorbehalt der eigenen Weiterfuhrung an die Schweidnitzer Ratsherren Kaspar Furstenau und Melchior Jahn zu transferieren was mit Diplom vom 22 Juli 1541 erfolgte 3 4 1542 ging Kockritz dann als Stadtschreiber nach Breslau 5 Bis zu seinem Tode 1565 erwarb er sich in Breslau grosse Verdienste um das stadtische Urkunden und Privilegienwesen 1554 setzte Konig Ferdinand I den schlesischen Edelmann Friedrich von Redern als Vitztum in Schlesien ein dieser begann aus fiskalischen Grunden unter anderem auch die Privilegien der Stadt Breslau zu durchleuchten Kockritz erhielt nun vom Stadtrat den Auftrag die wichtigsten Privilegien schriftlich aus den alten Urkunden darzulegen Seine Arbeit wurde 1555 dem Konig in Augsburg vorgelegt und durch Umarbeitung entstand die unter dem Namen Origines Vratislavienses oder auch Fabri Liber Magnus bekannte Chronik bis heute nur als Manuskript erhaltlich Kockritz verfasste in dieser Zeit ein weiteres lateinisches Gedicht Sabothus sive Silesia das in 1243 Hexametern die altere schlesische Geschichte Revue passieren lasst Dazu hat er im Gedicht den Zobtenberg Sabothus und die schlesischen Flusse personalisiert und lasst sie sich vor einem Faun verbergen in dem unschwer Freiherr von Redern zu erkennen ist Der Verlust der schlesischen Freiheit an die stammfremden Bohmen wird beklagt Als von Redern 1564 starb schrieb Kockritz einen Anhang zum Sabothus den Faunus sideratus in dem er wiederum des Verstorbenen in wutenden Versen gedachte Kockritz wurde in der Breslauer Magdalenenkirche begraben Sein Epitaph lautete Hic situs est veteres Lygios qui carmine Primus Descripsit Patriae victus amore FABER Hier ruht einer der das alte Lygien zuerst im Lied beschrieben des Vaterlands grosser geliebter FABER 6 nbsp Franz Kockritz in einem Kupferstich von Nicolas II de LarmessinWerke BearbeitenSylva cui Titulus Bohemia Valentin Schuman Leipzig 1520 online verfugbar Sylva de incendio Lutheranorum Librorum Johannes Grunenberg Wittenberg 1521 OCLC 257732972 Streitgedicht gegen die Verbrennung von Martin Luthers Schriften Nach anderen Quellen erschien es bereits 1520 in Leipzig Sabothus sive Silesia In Nicolaus Reusner Itinerarium totius orbis Conrad Waldkirch Basel 1592 Diese lateinische Versdichtung uber den Zobtenberg Sabothus in 1243 Hexametern ist eines der fruhesten Beschreibungen der schlesischen Landschaft uberhaupt Es enthalt die fruheste Erwahnung des schlesischen Berggeistes Rubezahl Eine zweite Auflage wurde 1715 von Gottfried Tilgner Pseudonym Q A T A V A erstellt sie ist online verfugbar Das Buch ist auszugsweise ubersetzt und mit einem biographischen Essay versehen worden von Johann Jacob Fuldener Bio amp Bibliographia Silesiaca Das ist Schlesische Bibliothec Und Bucher Historie Welche Eine Erzehlung und Urtheile von den gedruckten Scriptoribus Rerum Silesiacarum in sich fasset Breslau 1731 S 399 468 Origines Vratislaviensis auch Fabri Liber Magnum oder Collecteanea Francisci Fabri genannt Eine Mansukriptsammlung der altesten Urkunden und Privilegien der Stadt Breslau und Schlesiens vermehrt um historische Notizen Sie wurde am 31 Marz 1655 dem Konig Ferdinand I in Augsburg ubergeben spater aber noch erweitert Das Werk gilt als zentrale Chronik der Geschichte Schlesiens im 16 Jahrhundert Es war in mehreren Exemplaren uberliefert 7 Liber privilegiorum und Index privilegiorum Zwischen 1542 und 1549 Stadtarchiv Breslau 82 28 0 4 510 und 82 28 0 4 539 Eigenstandige Manuskripte mit den Privilegien Breslaus gelten ebenfalls als bedeutende historiographische Werke zur Geschichte Breslaus und Schlesiens 8 Im Breslauer Stadtarchiv befinden sich weitere Manuskripte von Fabers Hand Chronikon Der Stadt Breslau Privilegien wie die Slesia in viel Furstenthumer zertheilet von Polen an die Krone Behem kommen und was sich beifallig zugetragen ungefahrliche Verzeichniss von Franz Faber genannt Kockritz Um 1547 Stadtarchiv Breslau 82 1286 0 14 Ein weiteres Manuskript zur Breslauer Stadtgeschichte Titel entsprechend anderen Quellen modifiziert 9 Faunus Sideratus 1564 Ein Manuskript mit lateinischen Versen als Nachtrag zum Sobathus anlasslich des Todes von Rederns mit wutenden Ausfallen gegen diesen Literatur BearbeitenGustav Bauch Faber genannt Kockritz Franciscus in Allgemeine Deutsche Biographie 48 1904 S 472 473 online abgerufen am 5 Februar 2019 Theodor Crusius Vergnugung mussiger Stunden oder allerhand nutzliche zur heutigen galanten Gelehrsamkeit dienende Anmerckungen IV Anmerkung Das Leben Francisci Fabri Band XI Michael Rorlachs Witwe und Erben Leipzig 1717 S 86 102 Johann Jacob Fuldener Bio amp Bibliographia Silesiaca Das ist Schlesische Bibliothec Und Bucher Historie Welche Eine Erzehlung und Urtheile von den gedruckten Scriptoribus Rerum Silesiacarum in sich fasset Breslau 1731 S 399 468 Bernhard Kytzler Laudes Silesiae II Franz Fabers Sabothus In Jahrbuch der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Band 26 1985 S 51 63 Enthalt den deutschen und lateinischen Text des Gedichts Der Zobten oder Schlesien S 58 63 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Kockritz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Franz Kockritz in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Die Matrikel der Universitat Leipzig 1 Band Sommersemester 1520 Polonorum S 526 Franciscus Faber Silesius poeta insignis d h beruhmter Dichter Wilhelm Martin Leberecht de Wette Johann Karl Seidemann Dr Martin Luthers Briefe Sendschreiben und Bedenken vollstandig aus den verschiedenen Ausgaben seiner Werke und Briefe aus andern Buchern und noch unbenutzten Handschriften Band 2 Reimer 1826 S 9 Hans Jurgen von Witzendorff Rehdiger Die Breslauer Stadtschreiber 1272 1741 In Jahrbuch der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Band 5 1960 S 21 Nr 92 Walter von Boetticher Die Verleihung des Adels an das Geschlecht Furstenau In Archiv fur Sippenforschung Band 5 C A Starke 1928 S 207 209 Das Wappen der Familie Furstenau welches vom Kockritz Wappen abgeleitet wurde befindet sich im Osterreichischen Staatsarchiv Es gab einen Vincenz Schmidtchen aus der alten Breslauer Ratsfamilie Schmidtchen Fabri 1510 auf der Universitat Krakau 1526 Schoppenschreiber in Schweidnitz und 1542 1565 Stadtschreiber in Breslau vollig analog zu Kockritz Quelle Hans Jurgen von Witzendorff Rehdiger Die Breslauer Stadtschreiber 1272 1741 In Jahrbuch der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Band 5 1960 S 20 Nr 91 Theodor Crusius Vergnugung mussiger Stunden oder allerhand nutzliche zur heutigen galanten Gelehrsamkeit dienende Anmerckungen IV Anmerkung Das Leben Francisci Fabri Band XI Michael Rorlachs Witwe und Erben Leipzig 1717 S 91 Karl Gustav Kries Historische Entwickelung der Steuerverfassung in Schlesien unter Theilnahme der allgemeinen Landtags Versammlungen Ein Beitrag zur Geschichte der schlesischen Stande Aderholz Breslau 1842 S XI ff Werner Bein Laus Silesiae Zu Leben und Werk von Franz Faber In Gerhard Kosellek Hrsg Oberschlesische Dichter und Gelehrte vom Humanismus bis zum Barock Aisthesis 2000 S 518 ISBN 978 3 89528 290 4 Hugo Skutsch Bibliotheca Silesiaca No LXXVI 1861 S 28 Nr 561 1861Normdaten Person GND 119726580 lobid OGND AKS VIAF 74669062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kockritz FranzALTERNATIVNAMEN Faber Franz Kockricius Franciscus Faber Franciskus Kockritz Franz vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Humanist lateinischer Poet HistorikerGEBURTSDATUM 3 Oktober 1497GEBURTSORT Otmuchow Furstentum NeisseSTERBEDATUM 19 September 1565STERBEORT Breslau Furstentum Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Kockritz amp oldid 232758217