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Als Frankfurter Weg wurde seit dem 17 Jahrhundert eine ehemalige Via Regia 1 aus dem Raum Frankfurt am Main uber Paderborn und Minden 2 nach Bremen bezeichnet Er verband damit die Gebiete des Rheins und des Mains mit denen der Weser und der Nordsee Vor allem in Niedersachsen erhielt dieselbe Strasse nach ihrem anderen Endpunkt die Bezeichnung Bremer Weg wahrend sie im Hessischen ihre alte Bezeichnung und Bedeutung Wagenstrasse Wangstrasse Weinstrasse behielt Bereits im Altertum war sie als Zinnstrasse und als eine der Bernsteinstrassen bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenVon Bremen bis an den Rand der Mittelgebirge bei Minden konnten wesernahe Streckenverlaufe genutzt werden Bei Minden kreuzte der Frankfurter Weg die von Ost nach West verlaufenden Wege Hellweg vor dem Santforde und den Hellweg unter dem Berg Auf der hochwasserfreien Weserterrasse unterhalb des Wittekindsberges und oberhalb der Weserauen wurden 2008 bei archaologischen Grabungen in Barkhausen parallel zur heutigen Strasse mittelalterliche Wagenspuren entdeckt welche auf den Verlauf des Frankfurter Weges westlich der Weser durch die Porta Westfalica hindeuten 3 Nach dem Urkataster von 1837 verlief hier die Alte Poststrasse Die Nutzung dieser Wegstrecke muss sehr alt sein weil in der Nahe Reste zweier romischer Marschlager aus der Zeit der Feldzuge des Drusus 12 9 v Chr und aus den Jahren am Beginn unserer Zeitrechnung ergraben wurden 4 Die Werre querte der Frankfurter Weg durch die Steinfurt bei Rehme wahrend ein Abzweig uber die Weserfurt bei Rehme nach Holtrup Vossen ging und dann ostlich der Weser als Salzstrasse Richtung Luneburg fuhrte Bei hoheren Wasserstanden wurde die nordlichere Weserfurt von Aulhausen Amt Hausberge benutzt Ab dem 13 Jahrhundert existierte in Minden eine zunachst holzerne Brucke uber die Weser an der Stelle der dortigen Furt Zuweilen bildeten am Weserdurchbruch Porta Westfalica die Hochwasser eine Unterbrechung des Frankfurter Weges und seines Abzweiges So musste Karl der Grosse 784 einen geplanten Feldzug in das nordliche Stammesgebiet der Sachsen an dieser Stelle abbrechen 5 Bei Rehme zweigte nach Sudwesten die Kolner Strasse Richtung Herford und Bielefelder Pass ab wahrend sich der Frankfurter Weg in die Richtungen Vlotho Weserhafen und Exter gabelte 6 Hierdurch entstand dort eine Kreuzung mit Altstrassen in funf Richtungen nordwestlich uber die Werrefurt nach Bremen nordostlich uber die Weserfurt nach Hamburg und Lubeck sudwestlich uber die Kolner Strasse durch den Osning Teutoburger Wald und uber Rheda und Hamm bis an den Rhein sudsudostlich uber Vlotho Lemgo und Detmold nach Paderborn und weiter an den Main sudsudwestlich uber Exter Salzuflen und Schotmar nach Paderborn In Wehrendorf zwischenzeitlich aufgegangen im Ortsteil Valdorf der Stadt Vlotho existierte spatestens seit dem 13 Jahrhundert eine Kreuzung mit einem weiteren wichtigen Ost West Weg von Braunschweig und Hildesheim nach Osnabruck und Munster in diesem Bereich Herforder Strasse genannt Noch 1556 gab es hier vermutlich im Bereich der heutigen Waddenbergstrasse einen Landzoll 7 Ein als Kapelle bezeichnetes sakrales Gebaude wird bereits fur die Zeit um 900 in Wehrendorf erwahnt Sie galt im Abrissjahr 1828 als Ruine 8 Hier lag vermutlich der fruhmittelalterliche Schnittpunkt der Altstrassen Die heutige Kirche wurde erst 1969 errichtet in diesen Zeitraum fallt nach der Abpfarrung aus dem Gemeindeverbund Valdorf die Neugrundung einer eigenstandigen Kirchengemeinde in Wehrendorf Die Herforder Strasse kreuzte die westliche Route des Frankfurter Weges in Exter und nahm dort auch eine Strasse vom wichtigen Weserhafen Vlotho auf uber den grosse Teile des Handels der Hansestadt Herford abgewickelt wurden Durch den Osning Teutoburger Wald benutzte der Frankfurter Weg die Dorenschlucht Den Westfalischen Hellweg kreuzte er in Paderborn wo wenig ostlich der Autobahnanschlussstelle Paderborn Zentrum der archaologische Nachweis der Schnittstelle bei der Wustung Balhorn gelang 9 Mit einer Altstrasse von Koln uber Hagen Iserlohn Arnsberg und Brilon an die Weser bei Herstelle entstand eine Kreuzung in Horhausen seit dem 13 Jahrhundert Niedermarsberg welche durch die Eresburg heute Obermarsberg gesichert wurde Von dieser Altstrasse zweigte bei Bredelar eine weitere Altstrasse uber Arolsen und Dornberg nach Kassel ab wodurch nur wenig sudlich der Eresburg eine zweite Kreuzung mit dem Frankfurter Weg entstand Diese Altstrassenkreuze waren fur die altsachsische Zeit so bedeutend dass sich hier bis 772 das Stammesheiligtum der Irminsul befunden haben soll 10 Am 12 Oktober 900 erhielt der Abt Bovo von Corvey von Konig Ludwig IV fur sein Klostergut Niedermarsberg urkundlich villa Horohusun das Markt Munz und Zollrecht verliehen Hierbei handelte es sich um eines der fruhesten deutschen Marktrechte wodurch auch die Bedeutung des Frankfurter Weges damals deutlich zunahm 11 Nach zwei Funden romischer Strassenabschnitte auf der Strecke von Niedermarsberg an die Weser im Jahre 1880 wurde eine Romerstrasse durch das Tal der Diemel vermutet Spatestens im Fruhmittelalter trennte sich die Strasse zur Weser bereits in Scherfede von der Diemel wahrend die Strasse an der Diemel uber Warburg auf Kassel zufuhrte 12 Ab dem 16 Jahrhundert wurde der Hohenweg aus dem Marsberger Raum sudlich der Diemel uber Rhoden Wethen der Diemelfurt bei Germete Daseburg Rosebeck und Borgentreich zum Weserhafen Beverungen als Eiserweg Eisenweg bezeichnet 13 Den Verlauf des Frankfurter Weges in Hessen beschreibt die Weinstrasse Wagenstrasse Wangstrasse Geschichte BearbeitenWesentlich fur den westlicheren Verlauf dieser Altstrasse gegenuber der ursprunglicheren Nord Sud Verbindung direkt an Fulda und Weser war die Grundung des Bistums Paderborn durch die Anwesenheit Karls des Grossen sowie des aus Rom nach Sachsen vor Ehebruchsvorwurfen gefluchteten Papstes Leo III im Jahre 799 Durch die Zerstorung des 831 gegrundeten Erzbistums Hamburg durch die Normannen und dessen Verlegung nach Bremen im Jahre 845 bildete sich die nordliche Endstrecke dieser auch Bremer Weg genannten Altstrasse aus Ein zeitig belegter Nutzer des Weges war der islandische Benediktinerabt Nikulas Bergsson 1159 des Klosters Munkathvera in Eyjafjordur in Nordisland Er unternahm in den Jahren zwischen 1149 und 1154 eine Pilgerreise nach Rom und Jerusalem Nach seiner Ruckkehr verfasste er bis 1159 das Leidarvisir Wegweiser genannte Itinerar dieser Reise 14 Von Danemark kommend uberquerte er zwischen Itzehoe und Stade die Elbe mit einer Fahre und benutzte die Allerfurt bei Verden Furdi Westlich der Weser zog er uber Nienburg Nyjoburg bis zur Weserfurt in Minden Mundioburg wo er die Bischofskirche St Peter besuchte und den Mundartwechsel feststellte Nach zwei Tagesreisen erreichte er Paderborn Poddobrunnar mit der Bischofskathedrale St Liborius Er fand dort die Reliquien des Heiligen vor Von dort zog er in vier Tagesreisen uber Hortus Horhusen Niedermarsberg der Gnitaheidr und Kiliandr nach Mainz Meginzoborg weiter 15 Die erste noch holzerne Weserbrucke in Minden wurde in einer Urkunde vom 12 Juni 1258 erstmals erwahnt 16 Daraufhin verlor die damals relativ hochwassersichere Furt Ouwelhusen Aulhausen im Amt Hausberge ihre Bedeutung Am wichtigen Weserhafen Vlotho ist zudem seit 1423 eine Fahre fur das trockene Ubersetzen von Fuhrwerken nachweisbar 17 Am 5 Dezember 1486 verkaufte das Bistum Minden die stiftseigene Furt Aulhausen mit dem Fischwehr an Heinrich von Beveren Burger zu Minden 18 Die 1428 ersterwahnte Brucke uber die Werre in Gohfeld 19 zog ab dem 15 Jahrhundert den Verkehr auf dem Frankfurter Weg an sich Verbindungen zwischen den beiden Hauptstrecken wie die von Lemgo nach Salzuflen oder vom Weserhafen Vlotho uber Exter nach Herford gewannen die Furten bei Rheme verloren an Bedeutung In der Schlacht bei Vlotho am 17 Oktober 1638 wurde die Gohfelder Brucke von der katholischen Kaiserlichen Reiterei unter Graf Westerholt zerstort um dem Protestantisch Schwedischen Heer den Ruckzug von der Belagerung Lemgos zur Festung Minden abzuschneiden 20 21 Am 1 August 1759 kam es zwischen franzosischen und britisch deutschen Truppen zum Gefecht bei Gohfeld um diese strategisch wichtige Brucke 22 Literatur BearbeitenWanderverein Porta Westfalica Der Frankfurter Weg Memento vom 10 Dezember 2013 im Internet Archive Jost Wedekin Heimatbuch der Stadt Wunnenberg HrsG Stadt Wunnenberg 1987 Gesamtherstellung Paderborner Druckzentrum Geschichtswerkstatt Exter Spurensuche VIII Auf dem alten Handelsweg von Frankfurt nach Bremen von Valdorf Horst nach Bad Salzuflen Wusten K05 2016 ISSN 1619 7828 Einzelnachweise Bearbeiten Alte Wegfuhrungen um Paderborn Internetseite von Schloss Hamborn abgerufen am 19 Mai 2010 Eine Karte mit dem Abschnitt von Korbach uber Paderborn durch die Dorenschlucht bis Minden Hannelore Kroger Werner Best Ein mehrperiodischer Fundplatz in Porta Westfalica Barkhausen an der Weser In Archaologie in Westfalen Lippe 2009 Herausgegeben von der LWL Archaologie fur Westfalen und der Altertumskommission fur Westfalen 2010 ISBN 978 3 941171 42 8 S 159 161 Bettina Tremmel Augusteische Marschlager in Porta Westfalica Barkhausen Auf der Lake In Archaologie in Westfalen Lippe 2010 Herausgegeben von der LWL Archaologie fur Westfalen und der Altertumskommission fur Westfalen 2011 ISBN 978 3 941171 64 0 S 79 81 Regesta Imperii zu 784 RI I n 266e in Regesta Imperii Online Abgerufen am 9 Februar 2015 August Wilhelm Konig Durch diese hohle Gasse muss er kommen Mit den Hohlwegen in die Verkehrsgeschichte In Kreisheimatverein Herford Historisches Jahrbuch fur den Kreis Herford Band 14 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2007 ISBN 978 3 89534 664 4 Wolfgang Mager Das Urbar der Grafschaft Ravensburg von 1556 Teil 3 Munster 1997 ISBN 3 402 06814 1 S 320 Karl Grossmann Geschichte der Gemeinde Valdorf und ihrer Bauerschaften Valdorf 1955 S 213 Georg Eggenstein Balhorn Der Ort am Strassenkreuz In Eine Welt in Bewegung Unterwegs zu Zentren des fruhen Mittelalters Begleitbuch der Gemeinschaftsausstellung herausgegeben von Norbert Borste und Georg Eggenstein Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 06801 8 S 116 120 Annales regni Francorum 772 Et inde perrexit partibus Saxoniae prima vice Eresburgum castrum coepit ad Ermensul usque pervenit et ipsum fanum destruxit et aurum vel argentum quod ibi repperit abstulit Et fuit siccitas magna ita ut aqua deficeret in supradicto loco ubi Ermensul stabat Quelle Regesta Imperii Karl der Grosse RI I n 149d Abgerufen am 11 Februar 2015 Annales Patherbrunnenses 1 236 zu 900 aus den Regesta Imperii Online RI I n 1990 Abgerufen am 14 Februar 2015 Landstrassen 16 18 Jahrhundert Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 12 Februar 2015 Reinhard Kohne Wilfried Reininghaus Hrsg Berg Hutten und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und der fruhen Neuzeit Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen alte Reihe Munster 2008 S 283 291 Sebastian Holtzhauer Einleitung zum Itinerar des Abtes Nikulas Bergsson olafr Ormsson aus Snaefellsnes in Westisland Leidarvisir Handschrift von 1387 Arnamagnaeische Sammlung AM 194 8vo Kopenhagen Heinz Peter Mielke Die Weserbrucke im Wandel der Zeit Katalog zur Ausstellung des Mindener Museums aus Anlass des Weserbruckenneubaus Eigenverlag Mindener Museum 1978 Urkunde der Abtissin Ilsabein von Hilvertinchusen des Klosters Vlotho Staatsarchiv Munster Ravensberger Urkunden Nr 63 Urkunde des Bischofs Heinrich von Minden vom 5 Dezember 1486 in der Digitalen Westfalische Urkunden Datenbank DWUD abgerufen am 8 Februar 2015 Ludwig Koechling Rehme zur Zeit der Karolinger In 1200 Jahre Rehme Rehme 1953 S 94 Friedrich Wilhelm Barthold Geschichte des grossen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab mit besonderer Rucksicht auf Frankreich Zweiter Theil Von der Wahl Ferdinands III zum romischen Konige bis zum Schlusse des westfalischen Friedens Verlag von S G Liesching Stuttgart 1843 S 139 Vor 370 Jahren in Valdorf Memento des Originals vom 13 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mt de In Mindener Tageblatt 23 Oktober 2008 abgerufen am 13 Februar 2015 Christoph Gottlieb Richter Das dritte Buch der Historie des Kriegs zwischen den Preussen und ihren Bundsgenossen und den Oesterreichern und ihren Bundsgenossen welches schreibet den Krieg von dem Monat Thebeth des 5519 Jahrs biss zu dem 11 Thebeth des 5520 Jahrs nach Rechnung der Christen im 1759 Jahr wie solche beschrieben hat R Simeon Ben Jochai auf eine redliche Weise gedruckt im Jahr der Christen 1760 S 247 52 243726 8 958149 Koordinaten 52 14 37 4 N 8 57 29 3 O Normdaten Geografikum GND 7740557 2 lobid OGND AKS VIAF 241116200 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Weg amp oldid 233419562