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Dieser Artikel erlautert das Landschaftsschutzgebiet Zu anderen Bedeutungen siehe Franches Montagnes Franches Montagnes deutsch Freiberge ist eine 1977 im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung BLN franzosisch Inventaire federal des paysages sites et monuments naturels d importance nationale IFP verzeichnete Natur und Kulturlandschaft des Juragebirges in der Nordwestschweiz Der See Etang de la GruereDas BLN Gebiet Nr 1008 Franches Montagnes umfasst einen Abschnitt der grosseren Landschaft Freiberge in den Kantonen Jura und Bern Ein grosser Teil des Gebiets liegt im Areal des regionalen Naturparks Parc du Doubs 1 und ein kleiner Bereich im Gebiet des Parc regional Chasseral 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Flora und Fauna 3 Schutzziele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDas 3957 Hektaren grosse BLN Gebiet Franches Montagnes erstreckt sich uber Flachen in den Gemeinden Les Breuleux Lajoux Le Bemont Les Genevez Montfaucon und Saignelegier im Bezirk Franches Montagnes des Kantons Jura und in den Gemeinden Mont Tramelan und Tramelan im Verwaltungskreis Berner Jura nbsp Weidegebiet bei Le BemontDas Landschaftsschutzgebiet entspricht einem Kernbereich der gesamten ublicherweise als Freiberge franzosisch Franches Montagnes bezeichneten geographischen Region im Schweizer Faltenjura die sich zwischen dem Bergzug der Montagne du Droit im Suden und dem tief eingeschnittenen Tal des Doubs im Nordwesten erstreckt das benachbarte Areal Vallee du Doubs ist ein weiteres BLN Landschaftschaftschutzgebiet Bei der Entstehung des Juragebirges bildeten sich in dieser Zone im Unterschied zum sudlich davon liegenden Kettenjura keine hohen Bergzuge und tiefen Langstaler aus sondern es entstand eine nur leicht von Hugelgebieten akzentuierte Hochebene die im Durchschnitt auf der Hohe von etwa 1000 m u M liegt Der Untergrund besteht zur Hauptsache aus Kalkgestein des Oberen Juras fruher Malmkalk genannt An der Oberflache des BLN Gebiets liegen ganz im Nordwesten Schichten der St Ursanne Formation und im grossten Teil des Gebiets im Sudosten solche der Pichoux Formation die ihren Namen nach der Schlucht Gorges du Pichoux einem weiteren BLN Gebiet hat 3 In einem Gebiet bei Les Genevez uberdecken Nagelfluhbanke den Kalkfels 4 Auf dem Plateau der Freiberge liegen mehrere andere Gemeinden des Kantons Jura die ebenfalls zum Bezirk Franches Montagnes gehoren aber keinen Anteil am definierten BLN Objekt Franches Montagnes haben Dieses ist auf die Zone mit besonders wertvollen Naturobjekten zwischen den grosseren Ortschaften in der Umgebung begrenzt Die Siedlungsgebiete von Saignelegier Tramelan Les Genevez und Montfaucon liegen ausserhalb des Perimeters des Landschaftsschutzgebiets in dem nur kleine Weiler und Einzelhofe stehen die grosseren dieser Hausergruppen heissen Les Rouges Terres Le Prepetitjean La Theurre und La Predame Das offene Kulturland zwischen den Waldern wird landwirtschaftlich genutzt In der Mitte der Landschaft liegen die zwei Seen Etang de la Gruere und Etang des Royes die fruher Wasserspeicher fur Muhlen und Sagewerke waren und heute besondere Sehenswurdigkeiten und Ziele des Tourismus im Jura sind 5 Auf dem Hochplateau gibt es mit Ausnahme des nordostlichen Abschnitts der ausserhalb des BLN Gebiets liegt keine Bache oder Flusse die die Landschaft entwassern Das Niederschlagswasser versickert in Dolinen im stark verkarsteten Untergrund des Malmkalkmassivs und fliesst zu oft weit entfernten Karstquellen in den umgebenden Regionen Die Landschaft um Saignelegier wird unterirdisch zu den Quellen bei Theusseret am Doubs entwassert und gehort somit zum Einzugsgebiet der Rhone wahrend die ostlichen Abschnitte des BLN Gebiets im Flussgebiet der Birs und somit des Rheins liegen Durch den Untergrund der BLN Landschaft verlauft somit eine nicht naher bestimmbare Grenzzone der Europaischen Hauptwasserscheide 6 Mehrere Verkehrswege durchziehen das BLN Gebiet vor allem die Hauptstrasse 18 im Norden und die Hauptstrasse 248 in der Mitte die Bahnstrecken Saignelegier Glovelier und Tavannes Noirmont sowie verschiedene Lokalstrassen nbsp Wald und Weide bei LajouxFlora und Fauna Bearbeiten nbsp Moorgebiet am Etang de la Gruere nbsp Hochmoor PerlmuttfalterDie Landschaft Franches Montagnes ist durch ein vielteiliges Mosaik von Waldern Weideflachen und Moorgebieten gepragt In den weiten Senken zwischen den Hugeln entwickelten sich seit dem Eiszeitalter in welchem der Rhonegletscher bis in die Gegend von Tramelan vorstiess 7 ausgedehnte Moorlandschaften die zu den bedeutendsten Naturobjekten dieser Art in der Schweiz gehoren Auf Stellen wo das unterirdische Abfliessen des Wassers durch dichte Bodenschichten vor allem Lehm der Barschwil Formation oder Molasse 8 erschwert ist wuchsen seit dem Eiszeitalter Moorkorper die sich teilweise uber grosse Flachen erstrecken Die umfangreichsten dieser Feuchtgebiete liegen in der Nahe des Etang de la Gruere und des Etang des Royes und in der weiteren Umgebung des BLN Gebiets auch bei Bellelay und dem Torfmoor von La Chaux d Abel 9 Nachdem seit dem 19 Jahrhundert in den meisten Hochmooren der Region der grosste Teil des Torfs ausgebeutet und weite Gebiete durch Entwasserung in Weideland umgewandelt und durch Viehtritt beeintrachtigt wurden sind heute neben Flachmooren nur noch wenige Bereiche mit primarem Hochmoor erhalten geblieben die im Bundesinventar der Hoch und Ubergangsmoore von nationaler Bedeutung verzeichnet sind In den Waldgebieten kommen verschiedene seltene Baumarten und botanische Lebensgemeinschaften vor So sind einige Raume von Heidelbeer Tannen Fichtenwald besiedelt An wenigen Stellen ist der ursprunglich im Jura verbreitete Buchen Tannenwald vorhanden 10 In der Nahe des Etang de la Gruere ist als Relikt der ehemaligen alpinen Tundravegetation ein Bestand der sehr seltenen Zwergbirke erhalten 11 Zum charakteristischen Landschaftsbild der Waldweide gehoren die vielen grossen Nadelbaume die ausserhalb der geschlossenen Walder einzeln auf den weiten Wiesengebieten stehen Die Walder und Feuchtgebiete sind Lebensraume fur viele Vogel wie den Wiesenpieper und fur Insekten Die Moore und Seen mit dem umgebenden Moorkiefernwald sind spezifische Biotope und gelten als Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung 12 Am Etang de la Gruere leben Populationen des gefahrdeten Nordlichen Kammmolchs und von Libellen wie der Grossen Moosjungfer In den Hoch und Flachmooren der Franches Montagnes kommen unter anderem Pflanzen der Hochmoor Torfmoos Gesellschaften und von Kalksumpfen vor Neben den Moosen sind Krater Strauchr und Baume vorhanden In den Moorgebieten kommen etwa die Besenheide die Moosbeere Wollgraser Seggen Binsen die Blutwurz die Sumpf Kratzdistel das Sumpf Veilchen und andere Arten vor Die Feuchtgebiete sind ein Habitat fur den seltenen und gefahrdeten Hochmoor Perlmuttfalter Auf einigen entwasserten und abgetorften Moorarealen hat sich Wald ausgebreitet Auf einer ausgedehnten Waldlichtung ostlich des Etang de la Gruere steht eine dichte Hochstaudenflur unter Weiden Fichten und Birken In der Pflanzengesellschaft dieses Gebiets die auch Farne umfasst dominieren der Eisenhutblattrige Hahnenfuss das Echte Madesuss der Wald Storchschnabel und der Behaarte Kalberkropf 13 Der See Etang de la Gruere und seine Umgebung wurde als Smaragdgebiet gemass der Berner Konvention von 1979 in das nationale Verzeichnis der besonders wertvollen naturlichen Lebensraume aufgenommen 14 Die Seelandschaft zu der auch der kleinere Weiher Etang de Pouleyo gehort 15 bildet ein 120 Hektaren grosses Naturschutzgebiet 16 dessen Pflege der Kanton Jura zusammen mit der Naturschutzorganisation Pro Natura gewahrleistet 17 Ausser dem Raum Etang de la Gruere bestehen im BLN Areal Franches Montagnes auf dem Gebiet des Kantons Jura noch die drei weiteren kantonalen Schutzgebiete Reserve naturelle de l Etang des Royes Reserve naturelle de Plain de Saigne und Reserve naturelle tourbiere de La Chaux des Breuleux 18 Das 283 Hektaren grosse Torfmoor von La Chaux des Breuleux erstreckt sich uber die Kantonsgrenze bis in das bernische Weidegebiet La Chaux de Tramelan 19 Das durch Torfabbau und entwasserte Hochmoor wurde im 20 Jahrhundert auch als Zielgebiet fur militarische Schiessubungen genutzt Der seit den 1940er Jahren bestehende Plan der Schweizer Armee zur Errichtung eines Waffenplatzes in den Freibergen der auch zum Jurakonflikt beitrug bewirkte dass im Berner Jura der Naturschutzgedanke mehr Gehor fand 1972 horten die Schiessubungen der Schweizer Luftwaffe bei Chaux des Breuleux auf und 1974 stellten der Kanton Bern und die Gemeinde La Chaux des Breuleux das Torfmoor unter Schutz 20 1980 verhangte die Regierung des Kantons Jura den Schutz auch uber die Moorflache nordlich der Grenze Um 2020 entfernte das Kommando Kampfmittelraumung der Schweizer Armee die Munitionsreste aus dem Gebiet zwischen Tramelan und La Chaux des Breuleux In einem mehrjahrigen Programm wurde das Moor bis 2022 in einem vom Bund den beiden Kantonen und dem Fonds Landschaft Schweiz getragenen Projekt revitalisiert 21 22 23 24 In einem nachsten Schritt lasst der Kanton Jura bis 2027 in den trockengelegten Moorgebieten ostlich des Etang de la Gruere und bei La Predame in der Gemeinde Les Genevez die Entwasserungsgraben schrittweise mit Holz Erde Dammen verschliessen damit sich die Feuchtbiotope in Zukunft wieder entwickeln konnen 25 Das 1993 gegrundete Naturschutzzentrum im Weiler Les Cerlatez beim See Les Royes informiert uber die Geschichte und die Bedeutung der Moore und Feuchtgebiete Die von Pro Natura den Naturfreunden der Freiberge und der Gemeinde Saignelegier gebildete Stiftung ist seit 2020 in den Regionalen Naturpark am Doubs integriert 26 Schutzziele BearbeitenGemass dem Zweck des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung sind fur das BLN Gebiet 1008 mehrere Schutzziele definiert worden 27 Erhaltung des Mosaikcharakters und der Struktur der traditionellen Weide und Waldlandschaft Erhaltung der geologischen Landschaftsformen und besonders der Karstformen Erhaltung des biologischen Vielfalt mit den charakteristischen Arten in ihrem okologischen Umfeld Erhaltung der traditionellen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und Erhaltung der landlichen Architektur und der traditionellen Landschaftselemente wie Hecken und TrockenmauernLiteratur BearbeitenRaymond Beutler Andreas Gerth Naturerbe der Schweiz Die Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung Bern 2015 S 30 32 Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bundesamt fur Landestopografie Bern 2016 Elizabeth Feldmeyer Christe Les groupements vegetaux de la tourbiere de la Chaux des Breuleux dans les Franches Montagnes JU In Bulletin de la Societe Vaudoise des Sciences Naturelles 78 Jg 1986 1987 S 283 304 Marcel Joray L etang de la Gruere Jura bernois Etude pollenanalytique et stratigraphique de la tourbiere In Materiaux pour le leve geobotanique de la Suisse 25 1942 Marcel Joray L etang de la Gruyere Jura bernois In Les interets du Jura 14ieme annee 1943 S 1 24 Charles Krahenbuhl Hydrologie des Franches Montagnes In Les interets du Jura 1965 S 125 129 Max Suter Tektonik des Doubstals und der Freiberge in der Umgebung von Saignelegier Faltenjura In Eclogae Geologicae Helvetiae 69 1976 S 641 670 Max Moor Die Pflanzengesellschaften der Freiberge Berner Jura In Bulletin de la Societe Botanique Suisse 52 1942 S 363 422 Erich Schwabe Morphologie der Freiberge Berner Jura Basel 1939 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franches Montagnes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des BLN Objekts 1008 Franches Montagnes Franches Montagnes Kartenausschnitt der BLN Landschaft Karte des Smaragdgebiets Etang de la Gruere auf admin ch Schutzgebiete des Kantons Jura Trois sites naturels jurassiens davantage proteges auf rfj ch Tourbieres auf chronologie jurassienne chEinzelnachweise Bearbeiten Website des Parc du Doubs Karte der regionalen Naturparke Doubs und Chasseral auf admin ch Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bern 2016 S 28 Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bern 2016 S 60 Etang de la Gruere auf j3l ch Website von Jura Trois lacs Drei Seen Land Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bern 2016 S 115 Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bern 2016 S 65 Jurg Aufranc u a Atlas geologique de la Suisse 1 25 000 carte 147 Feuille 1105 Bellelay avec partie de feuille 1104 Saignelegier Notice explicative Bern 2016 S 80 Max Moor Die Pflanzengesellschaften der Freiberge Berner Jura In Bulletin de la Societe Botanique Suisse 52 1942 S 364 Max Moor Die Pflanzengesellschaften der Freiberge Berner Jura In Bulletin de la Societe Botanique Suisse 52 1942 S 366 Marcel Joray L etang de la Gruyere Jura bernois In Les interets du Jura 14ieme annee 1943 S 19 Datenblatt des Objekts Les Royes im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung Max Moor Die Pflanzengesellschaften der Freiberge Berner Jura In Bulletin de la Societe Botanique Suisse 52 1942 S 384 Smaragdgebiet Etang de la Gruere auf dem Geoportal des Bundes Le Poleyo etang artificiel auf hctramelan ch abgerufen am 12 April 2023 Naturschutzgebiet La Gruere auf centre cerlatez ch abgerufen am 11 April 2023 Reserve naturelle de l Etang de la Gruere JU auf pronatura ch Planification generale des infrastructures d accueil du site de la Gruere auf dem Geoportal des Kantons Jura Moorlandschaft La Tourbiere de la Chaux des Breuleux im Bundesinventar der Hoch und Ubergangsmoore von nationaler Bedeutung Chaux des Breuleux La auf chronologie jurassienne ch La tourbiere de la Chaux des Breuleux revitalisee auf jura ch abgerufen am 11 April 2023 Le commandement DEMUNEX s aventure en terrain inconnu auf vbs admin ch abgerufen am 11 April 2023 La restauration de la Tourbiere de la Chaux est arrivee a son terme auf rjb ch 30 November 2022 Toni Tolatt Guerir les plaies beantes des tourbieres dans un haut marais In FLS FSP Bulletin Bolletina 2020 Les tourbieres jurassiennes de la Gruere et du Predame seront restaurees auf batimag ch 3 November 2021 abgerufen am 12 April 2023 Website des Centre Nature Les Cerlatez Franches Montagnes BLN Objekt 1008 47 24111 7 05194 Koordinaten JU type landmark 47 14 28 N 7 3 7 O CH1903 570722 232316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franches Montagnes BLN amp oldid 238499893