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Francois de Joyeuse 24 Juni 1562 in Carcassonne Frankreich 23 August 1615 in Avignon war ein Kardinal der Romischen Kirche und Kardinaldekan Francois Kardinal de Joyeuse Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Leben und Wirken 2 1 Herkunft und fruhe Jahre 1562 1581 2 2 Kirchliche Wurden 1581 1588 2 3 Politisches Wirken 1589 1602 2 4 Wirken in Rom 1603 1611 2 5 Letzte Jahre und Tod 1611 1615 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenFrancois de Joyeuse war einer der bedeutenden Geistlichen des franzosischen Episkopats an der Wende vom 16 zum 17 Jahrhundert Er spielte eine vermittelnde Rolle in den Konflikten zwischen Frankreich und dem Heiligen Stuhl und es gelang ihm selbst in den konfessionellen Auseinandersetzungen des ausgehenden 16 Jahrhunderts beiden Seiten loyal zu dienen Nachdem der Frieden in Frankreich wiederhergestellt war spielte er eine wichtige Rolle in der Diplomatie und erwarb sich hohes Ansehen auf dem internationalen Parkett Daneben beforderte er die Reformen in der romisch katholischen Kirche die das Konzil von Trient angestossen hatte Leben und Wirken BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre 1562 1581 Bearbeiten Francois de Joyeuse entstammte einer adligen Familie die mit dem franzosischen Konigshaus verwandt war und aus dem Ort Joyeuse heute im Departement Ardeche gelegen kam Er war der zweite von sieben Sohnen des Guillaume II de Joyeuse und dessen Gemahlin Marie Eleonore de Batarnay Wie es zu jener Zeit Brauch war war ihm als dem zweiten Sohn eine kirchliche Laufbahn bestimmt Seine Studien begann er in Toulouse und setzte sie am College de Navarre in Paris fort sodann ging er zur Universitat von Orleans wo er zum Doctor iuris utriusque promoviert wurde Er empfing die Diakonenweihe fur das Bistum Carcassonne und wurde anschliessend Ratgeber des Konigs Heinrichs III von Frankreich 1 Kirchliche Wurden 1581 1588 Bearbeiten nbsp KardinalswappenAm 20 Oktober 1581 wurde er mit Dispens da er das kanonische Alter noch nicht erreicht hatte zum Erzbischof von Narbonne erwahlt Seine Bischofsweihe erfolgte erst einige Jahre spater nach dem 25 Januar 1586 1 Papst Gregor XIII erhob ihn im Konsistorium vom 12 Dezember 1583 zum Kardinalpriester Francois de Joyeuse begab sich nach Rom traf jedoch zu spat dort ein um noch am Konklave 1585 teilzunehmen Aus der Hand des neuen Papstes Sixtus V nahm er am 20 Mai 1585 den Kardinalshut entgegen der Papst verlieh ihm zugleich die Titelkirche San Silvestro in Capite Im August desselben Jahres wurde Francois de Joyeuse Berater des Parlement de Paris Konig Heinrich III ernannte ihn am 16 Februar 1587 zum Vertreter Frankreichs beim Heiligen Stuhl und de Joyeuse liess sich in Rom nieder Im Dezember 1587 wechselte er zur Titelkirche Santissima Trinita al Monte Pincio und am 4 November 1588 wurde er auf den erzbischoflichen Stuhl von Toulouse versetzt 1 Politisches Wirken 1589 1602 Bearbeiten Auf den Rat von Kardinal de Joyeuse bat Heinrich III im Marz 1589 Papst Sixtus V um Absolution fur die Ermordung des Kardinals Louis II de Lorraine Guise Doch nach der Aussohnung Heinrichs mit Heinrich von Navarra dem spateren Konig Heinrich IV von Frankreich in Plessis les route am 30 April 1589 erliess der Papst ein Monitorium worin er den franzosischen Konig unter Androhung der Exkommunikation aufforderte den Kardinal de Bourbon und den Erzbischof von Lyon freizulassen die zehn Tage zuvor in Haft genommen worden waren und binnen 60 Tagen am romischen Hof personlich zu erscheinen oder einen Bevollmachtigten zu entsenden Kardinal de Joyeuse verliess unmittelbar darauf Rom und zog sich nach Venedig in das Kloster Santa Maria delle Grazie zuruck Nach der Ermordung Heinrichs III durch den Dominikaner Jacques Clement am 1 August 1589 und der Thronbesteigung des Protestanten Heinrich von Navarra als Heinrich IV schloss Kardinal de Joyeuse sich der Katholischen Liga an und begab sich in die Languedoc zu seinem Bruder Antoine Scipion de Joyeuse Von 1587 bis 1590 war er als Nachfolger seines Bruders Anne de Joyeuse der am 20 Oktober 1587 in der Schlacht von Coutras gefallen war Herzog von Joyeuse bevor er die Herzogswurde an Antoine Scipion abtrat Konig Heinrich IV ernannte Kardinal de Joyeuse am 25 September 1589 zum Protektor Frankreichs beim Heiligen Stuhl Mit seiner Ankunft in Narbonne im November 1589 brachte der Kardinal seinem Bruder die Unterstutzung die Autoritat und das Ansehen eines Erzbischofs von Toulouse Er leitete die regionalen Versammlungen der Liga in Lavaur Marz 1590 in Toulouse wo entschieden wurde den Konig von Spanien um finanzielle und militarische Unterstutzung zu ersuchen und von Castelnaudary Januar 1591 Wohl aus diesem Grund blieb er sowohl dem ersten als auch dem zweiten Konklave von 1590 fern bei denen zunachst Urban VII und danach Gregor XIV zum Papst gewahlt wurden Erst am Konklave 1591 mit der Papstwahl von Innozenz IX konnte de Joyeuse teilnehmen Auch beim Konklave 1592 war er unter den Kardinalen die Papst Clemens VIII wahlten Kardinal Francois de Joyeuse kehrte nun in die Languedoc zuruck und wurde vom Parlement in Toulouse zum Gouverneur der Stadt und des sie umgebenden Landes gewahlt doch der Kardinal erklarte dass er das Amt nur vorlaufig ubernehmen konne da ihm die notige militarische Erfahrung fehle Die Provinzverwaltung ernannte seinen jungeren Bruder Henri de Joyeuse genannt Pere Ange einen Kapuziner zum Gouverneur neben dem Kardinal dies wurde in Carcassonne am 14 November 1592 beschlossen und vom Herzog von Mayenne am 26 November 1592 bestatigt 1 Ende 1593 kehrte Kardinal de Joyeuse nach Rom zuruck Die politische Situation hatte sich grundlegend verandert Heinrich IV war am 25 Juli 1593 in Saint Denis zum Katholizismus konvertiert war am 27 Februar 1594 in Chartres gekront worden und hatte am 22 Marz 1594 in Paris Einzug gehalten Nach dem Tod von Kardinal Nicolas de Pelleve am 24 Marz 1594 war de Joyeuse der dienstalteste Kardinal Frankreichs und damit Primas der Kirche Frankreichs Seine romische Titelkirche wechselte am 27 April 1594 zu San Pietro in Vincoli Im Jahr 1595 bemuhte er sich gemeinsam mit Arnaud d Ossat seinem fruheren Sekretar und Jacques Davy Duperron dem Bischof von Evreux bei Papst Clemens VIII die Absolution fur den Konig zu erlangen Am 17 September 1595 wurde der Konig feierlich losgesprochen Diese Lossprechung durch den Papst versicherte Heinrich IV der Treue vieler Mitglieder der Liga unter anderem jener aus der Languedoc so dass am 24 Januar 1596 der Frieden von Folembray unterzeichnet werden konnte Zu Beginn des Jahres 1596 versicherte de Joyeuse dem Konig seine Loyalitat und wurde daraufhin als Vertreter Frankreichs in Rom bestatigt und verbrachte eine geraume Weile in Frankreich Im September 1598 sandte Heinrich IV ihn wieder nach Rom um dort uber die Annullierung seiner Ehe mit Margarete von Valois zu verhandeln die 1572 geschlossen worden war Am 13 Februar 1599 erreichte der Kardinal Rom und Papst Clemens VIII ernannte ihn zum Vorsitzenden der Kommission die sich mit dem Fall beschaftigte weitere Mitglieder waren der Erzbischof von Arles Orazio del Monte sowie der papstliche Nuntius in Frankreich Gasparo Silingardi Bischof von Modena Der Kardinal kehrte im Sommer 1599 nach Frankreich zuruck am 17 Dezember desselben Jahres erteilte der Papst die Erlaubnis zu einer neuerlichen Vermahlung des Konigs mit Maria de Medici 1 Wirken in Rom 1603 1611 Bearbeiten Auf Geheiss des Konigs der wunschte dass die franzosischen Kardinale so oft und so lange wie moglich in Rom weilten um den Einfluss Frankreichs dort zu vergrossern reiste Kardinal de Joyeuse im August 1603 wieder nach Rom Am 24 Marz 1604 wurde Francois de Joyeuse zum Kardinalbischof des suburbikarischen Bistums Sabina erhoben und am 1 Dezember desselben Jahres unter Beibehaltung seines suburbikarischen Bistums auf den erzbischoflichen Stuhl von Rouen versetzt Im Marz 1605 nahm er am ersten Konklave jenes Jahres teil bei dem Leo XI zum Papst gewahlt wurde Auch beim zweiten Konklave im Mai desselben Jahres war er unter den Kardinalen die Paul V als Papst erwahlten Im Juni 1605 erlaubte der Konig ihm die Ruckkehr nach Frankreich doch musste er im November wiederum nach Rom reisen um im Streit zwischen dem Papst und der Republik Venedig zu schlichten Papst Paul V hatte die Serenissima ersucht einige Gesetze aufzuheben welche die Kirchenguter und die kirchliche Immunitat betrafen und daruber hinaus verlangt ihm zwei Kleriker auszuliefern die wegen krimineller Handlungen eingekerkert waren um jene durch kirchliche Richter aburteilen zu lassen Als die Behorden der Republik Venedig das Verlangen des Papstes zuruckwiesen exkommunizierte dieser am 17 April 1606 ihre Senatoren und verhangte den Kirchenbann uber das gesamte Territorium Venedigs Konig Heinrich IV der traditionell mit Venedig alliiert war schlug Kardinal de Joyeuse als Vermittler vor was der Papst annahm Im November 1606 reiste der Kardinal aus Frankreich ab und erreichte am 14 Februar 1607 Chiozza von wo aus er sich zwei Tage spater nach Venedig begab In geschickten Verhandlungen erreichte er dass der Papst den Interdikt aufhob und nach Auslieferung der gefangenen Kleriker durch die Venezianer verkundete er am 21 April 1607 die Aufhebung des papstlichen Banns Nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Venedig und dem Kirchenstaat kehrte der Kardinal im Verlaufe des Fruhjahrs 1607 zuruck er hatte durch diese diplomatische Mission sein Ansehen betrachtlich vergrossert Bei der Taufe des Thronfolgers der spater als Ludwig XIII Konig werden sollte am 14 September 1606 in Fontainebleau vertrat Francois de Joyeuse den Papst als Legatus a latere Er gehorte zum Vormundschaftsrat der wahrend der Minderjahrigkeit Ludwigs die Regierungsgeschafte fuhrte Am 13 Mai 1610 kronte er Konigin Maria de Medici in der Pariser Kirche Saint Denis doch schon am nachsten Tag wurde Konig Heinrich IV Opfer eines Mordanschlages Am 17 Oktober desselben Jahres kronte und salbte er den jungen Konig Ludwig XIII anstelle des Erzbischofs von Reims der noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte in Reims Am 17 August 1611 ubernahm er das suburbikarische Bistum Ostia e Velletri und wurde zugleich Dekan des Kardinalskollegiums In demselben Jahr ersuchte ihn Konigin Maria die Interessen Frankreichs in Rom wahrzunehmen 1 Letzte Jahre und Tod 1611 1615 Bearbeiten nbsp Grabstein fur Kardinal de Joyeuse nbsp Grabmal des Kardinals de JoyeuseMittlerweile hatte sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechtert und im Jahr 1613 erlitt er einen Schlaganfall von dem er sich nie wieder erholte Im Oktober 1614 war er Vorsitzender der Generalstande dabei nahm die Versammlung der Geistlichen die Dekrete des Trienter Konzils an Im Jahr 1615 verliess er Paris um uber die Languedoc nach Rom zuruckzukehren Von Narbonne aus pilgerte er nach Montserrat wo er Ostern verbrachte zog sich dann in eine Jesuitenschule zuruck und reiste von Billom in die Auvergne und weiter nach Vic wo er in den dortigen Badern Linderung fur seine Beschwerden suchte Am 8 August 1615 erreichte er Avignon das er nicht mehr verliess 1 Kardinal Francois de Joyeuse starb am 23 August 1615 im College d Avignon und wurde in der Jesuitenkirche Saint Louis in Pontoise beigesetzt die er gestiftet hatte Sein Herz wurde im College d Avignon bestattet 1 Auszeichnungen BearbeitenRitter des Ordens vom Heiligen GeistLiteratur BearbeitenAlain Auzas Francois Cardinal de Joyeuse Archeuesque de Thoulouze amp de Rouen In Henri Albi Hrsg Eloges historiques des Cardinaux illustres francois et estrangers mis en parallele Avec leurs pour traits au naturel Ant de Cay Paris 1644 S 367 379 online auf archive org abgerufen am 23 Januar 2017 Weblinks BearbeitenJoyeuse Francois de In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 22 Januar 2017 Eintrag zu Francois de Joyeuse auf catholic hierarchy org abgerufen am 22 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Joyeuse Francois de In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 22 Januar 2017 VorgangerAmtNachfolgerDomenico PinelliDekan des Kardinalskollegiums 1611 1615Antonio Maria GalliDomenico PinelliKardinalbischof von Ostia 1611 1615Antonio Maria GalliSimeone Tagliavia d AragonaKardinalbischof von Sabina 1604 1611Antonio Maria II SauliCharles III de BourbonErzbischof von Rouen 1604 1614Francois II de HarlayPaul de FoixErzbischof von Toulouse 1588 1614Louis de Nogaret de LavaletteSimon VigorErzbischof von Narbonne 1581 1588Louis de VervinsAnne de JoyeuseHerzog von Joyeuse 1587 1590Antoine Scipion de JoyeuseNormdaten Person GND 115840079 lobid OGND AKS LCCN n2001062093 VIAF 41995792 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Joyeuse Francois deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kardinal der romisch katholischen KircheGEBURTSDATUM 24 Juni 1562GEBURTSORT CarcassonneSTERBEDATUM 23 August 1615STERBEORT Avignon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois de Joyeuse amp oldid 227314399