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Der Fischbrunnen der heute in der Nordwestecke des Munsterplatzes vor dem Kornhaus steht ist der alteste und prachtvollste Brunnen der Stadt Freiburg im Breisgau Der Fischbrunnen an seinem heutigen Standort vor dem Kornhaus 2010 Der Brunnen 1898 an seinem zweiten Standort vor der MunstergasseBadische Briefmarke von 1949 mit dem FischbrunnenSchlenker der Strassenbahnschienen um den ehemaligen Fischbrunnen bis 2017 2017 wurden die Gleise begradigt am Bachleverlauf ist noch die fruhere Ausbuchtung zu sehenFischbrunnen am heutigen Standort Detail Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Fischbrunnen wurde an der Stelle eines erstmals 1446 erwahnten Brunnens 1483 von dem sonst nicht weiter bekannten Steinmetz Hans von Basel an der Kreuzung 47 994869 7 849917 der Salzstrasse mit der heutigen Kaiser Joseph Strasse errichtet die damals Grosse Gass hiess An dieser Kreuzung trafen sich die historischen Wege von Nord nach Sud und von Ost nach West und bildeten den Mittelpunkt der Stadt Dieser Brunnen gehorte zu den bereits bei der Stadtplanung berucksichtigten Standorten der offentlichen Brunnen fur Trinkwasser ebenso wie der Georgsbrunnen auf dem Munsterplatz und die Brunnen bei Oberlinden und Unterlinden 1 Der Fischbrunnen in der Stadtmitte wurde wahrend der taglichen Marktzeiten als Marktbrunnen benutzt und galt als Symbol der stadtischen Markthoheit die 1120 durch Herzog Konrad I Zahringen verliehen worden war Der Brunnen diente auch dem Fischverkauf Die zum Verkauf angebotenen Fische wurden von den Handlern in den Brunnentrog gesetzt 1616 erhielt der Brunnen die durch Bertram von Berg geschaffenen Brunnenfiguren wahrscheinlich als Ersatz fur die ursprunglich vorhandenen Skulpturen 2 Die Farbfassung stammte von dem Maler Mathias Kobolt Die Schmiedearbeiten entstanden im 18 Jahrhundert 1806 wurde der Fischbrunnen an die Einmundung der Munstergasse in die Kaiserstrasse 47 99591 7 85104 zum ersten Mal versetzt um an dem bisherigen Standort einen neuen Bertoldsbrunnen als Huldigung an Karl Friedrich Grossherzog von Baden mit der uberlebensgrossen Figur von Bertold III von Zahringen seines Vorfahren errichten zu konnen 3 1851 entfernte man eine blecherne Fortuna die als Windfahne gedient und eine verlorengegangene Schlussblume ersetzt hatte An Stelle der Blechfigur erhielt der Fischbrunnen eine neue Kreuzblume Der Brunnentrog wurde 1869 erneuert und dann 1901 beim Bau der Strassenbahn verkleinert um die Schienen um den Brunnen herum fuhren zu konnen Bis 2017 machten die Strassenbahnschienen deshalb einen kleinen Bogen um den fruheren Standort An diesen Bogen erinnert heute noch der Verlauf des Freiburger Bachle auf der westlichen Strassenseite 4 Die Architekturteile des Brunnens wurden 1914 durch Kopien ersetzt und die Originale in der Munsterbauhutte aufbewahrt der Mittelteil ging 1951 an das Augustinermuseum Am 23 November 1938 baute man den Fischbrunnen ganz ab um fur den zunehmenden Autoverkehr Platz zu schaffen die Brunnenteile wurden im Innenhof des Historischen Kaufhauses gelagert Aus Anlass der 850 Jahr Feier der Stadt Freiburg im Jahr 1970 beschloss man den Fischbrunnen an der heutigen Stelle 47 99586 7 852532 in der Nordwestecke des Munsterplatzes vor dem Kornhaus 47 99601 7 8528 als massstabgerechte Kopie wieder zu errichten Dabei erhielt er einen neuen von dem Munsterwerkmeister Sepp Jakob entworfenen Brunnentrog Bei den Statuetten handelt es sich um getreue Kopien der im Augustinermuseum verwahrten Originale Als Reminiszenz sei vermerkt dass der Fischbrunnen 1949 zum Motiv einer Briefmarke der Franzosischen Besatzungszone Baden mit einem Wert von 30 50 Pfenning ausersehen war die am 24 Marz 1949 erstmals ausgeben wurde Die Briefmarke war Teil eines Viererblocks von Dauermarken aus der Serie Wiederaufbau der Stadt Freiburg im Breisgau Die anderen drei Marken zeigen das Kornhaus 4 16 Pfenning das Freiburger Munster 10 20 Pfenning und einen Posaunenengel vom Munsterturm 20 30 Pfenning 5 Beschreibung BearbeitenIn dem achtseitigen Brunnentrog steht ein machtiger mit Krabben verzierter Brunnenstock um den herum ubereinander je vier Statuetten in masswerkgeschmuckten Baldachinen gruppiert sind und zwar Im unteren Teil die Muttergottes mit Kind als Patronin des Munsters daneben die Freiburger Stadtpatrone Georg mit dem Freiburger Wappenschild und Lambert von Luttich im Bischofsornat sowie ein geharnischter Ritter mit dem osterreichischen Bindenschild wahrscheinlich Erzherzog Leopold III von Habsburg 1351 1386 der vorderosterreichische Landesherr dem seit 1368 auch Freiburg unterstand 6 Statuen mit Bezug zu Freiburg nbsp Maria mit Kind auf der Mondsichel als Patronin des Munsters nbsp Stadtpatron Georg als Ritter mit dem Drachen und dem Stadtwappen nbsp Stadtpatron Lambert von Luttich um 635 705 im Bischofsornat nbsp Leopold III von Habsburg 1351 1386 in Rustung mit dem osterreichischen BindenschildGegen die vereinzelt vertretene Ansicht es handele sich bei dieser Figur in Ritterrustung um Markgraf Leopold III aus dem Haus der Babenberger 1073 1136 spricht die Tatsache dass dieser Markgraf stets als friedliebender Herrscher in hermelinverzierter Furstentracht und Markgrafenhut sowie mit den funf Adlern des altosterreichischen Wappens oder als Klostergrunder mit Kirchenmodell dargestellt wird aber niemals in Ritterrustung wie dies der Ikonographie fur Leopold III von Habsburg entspricht auch der Bindenschild passt nur zu dem Habsburger und nicht zu dem Babenberger 7 8 Fur eine Darstellung von Leopold III von Habsburg spricht ausserdem seine besonders enge Beziehung zu Freiburg das sich 1368 nach Freikauf von dem Freiburger Grafen Egino III der Herrschaft des Hauses Habsburg unterstellt hatte Leopold III von Habsburg kampfte 1386 mit Unterstutzung durch die Freiburger Ritterschaft in der Schlacht bei Sempach gegen die Eidgenossen und fiel in dieser Schlacht zusammen mit seinem Bannertrager dem Freiburger Ritter Martin Malterer 9 vgl das Denkmal auf der Schwabentorbrucke nbsp Markgraf Leopold III Babenberger vor Klosterneuburg Babenberger Stammbaum um 1490 nbsp Erzherzog Leopold III von Habsburg in Rustung und mit Bindenschild in der Schlachtkapelle Sempach hinter ihm Johann Freiherr von Ochsenstein nbsp Erzherzog Leopold III von Habsburg in Rustung und mit Bindenschild Chronik der Habsburger der Zahringer und der Stadt Freiburg i Br 1798 nbsp Der Freiburger Ritter Martin Malterer mit dem Freiburger Banner neben dem sterbenden Erzherzog Leopold III von Habsburg Denkmal von 1897 SchwabentorbruckeAls die Brunnenfiguren im spaten 15 Jahrhundert geschaffen und im Jahr 1616 erneuert wurden kannte man erst die beiden Stadtpatrone Georg und Lambert die neben Maria als Patronin des Freiburger Munsters auf dem Marktbrunnen darzustellen waren Es lag damals also nahe den im 14 Jahrhundert bei Sempach gefallenen erst 36 Jahre alten Erzherzog Leopold III von Habsburg als vierten Protektor Freiburgs abzubilden Schliesslich kann auch das Argument bei dem Babenberger Leopold III handele es sich um einen Heiligen und auf dem Brunnen seien auch sonst nur Heilige vertreten widerlegt werden durch den Hinweis dass seine Heiligsprechung erst 1485 erfolgte also einige Jahre nach der Neugestaltung der Brunnenfiguren durch den Steinmetz Hans von Basel der wahrscheinlich wiederum an das Vorbild der Figuren des Brunnens von 1446 gebunden war In der oberen Halfte stehen die vier lateinischen Kirchenvater Hieronymus mit dem Lowen Papst Gregor der Grosse mit Tiara Ambrosius von Mailand mit Bischofstab und Buch und Augustinus von Hippo mit Bischofstab und Herz in der Hand Den Abschluss des Brunnenstocks bildet eine Kreuzblume Kirchenvater nbsp Hieronymus mit dem Lowen nbsp Papst Gregor der Grosse mit Tiara nbsp Ambrosius von Mailand mit Bischofstab und Buch nbsp Augustinus von Hippo im Bischofsornat mit Herz in der Hand Literatur BearbeitenFriedrich Kempf Oeffentliche Brunnen und Denkmaler in Freiburg im Breisgau Die Stadt und ihre Bauten H M Poppen amp Sohn Freiburg 1898 S 484 486 Peter Kalchthaler Freiburg und seine Bauten Ein kunsthistorischer Stadtrundgang Promo Verlag Freiburg 2006 S 221 Rosemarie Beck Roland Meinig Brunnen in Freiburg Rombach Verlag Freiburg 1991 S 25 26 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Georg Wehrens Freiburg im Breisgau 1504 1803 Holzschnitte und Kupferstiche Herder Freiburg 2004 S 126f mit Bezug auf Klaus Humpert Martin Schenk Entdeckung der mittelalterlichen Stadtplanung Das Ende vom Mythos der gewachsenen Stadt Stuttgart 2001 S 94ff Peter Kalchthaler Freiburg und seine Bauten Ein kunsthistorischer Stadtrundgang Promo Verlag Freiburg 2006 S 221 Noch 1904 bezeichneten die Freiburger den neuen Bertoldsbrunnen ebenfalls als Fischbrunnen Freiburger Stadtanzeiger in Freiburger Zeitung vom 6 November 1904 Zweites Blatt Digitalisat Sanierung nordliche Kaiser Joseph Strasse Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 12 September 2017 abgerufen am 7 August 2019 Michel Katalog Nr 41A Franzosische Besatzungszone Baden Hans Georg Wehrens Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau Promo Verlag Freiburg 2007 S 19ff Richard von Kralik Der hl Leopold Markgraf von Osterreich Kempten Munchen 1904 S 123 mit Abbildungen Hans Georg Wehrens Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land 126 2007 S 48f dl ub uni freiburg de mit Nachtrag 130 2011 S 67 69 Hans Georg Wehrens Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau Promo Verlag Freiburg 2007 S 20f Peter Kalchthaler Walter Preker Hg Freiburger Biographien Promo Verlag Freiburg 2002 S 36f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fischbrunnen Freiburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Sigmund Freiburg Mitte Wiedersehen Der Fischbrunnen Freiburgs altester Brunnen hatte schon verschiedene Standorte Badische Zeitung 26 September 2016 abgerufen am 26 September 2016 Der Fischbrunnen auf alemannische seiten de Der Fischbrunnen im Wasserstadtplan Freiburg nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fischbrunnen Freiburg im Breisgau amp oldid 230287016