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Der Georgsbrunnen in der Sudwestecke des Munsterplatzes in Freiburg ist eine Rekonstruktion des seit dem 14 Jahrhundert an dieser Stelle stehenden mehrfach restaurierten mittelalterlichen Brunnens der vermutlich seit dem spaten 15 Jahrhundert die Statue des Freiburger Stadtpatrons Sankt Georg tragt Georgsbrunnen auf dem Munsterplatz Georgsbrunnen eingetragen in dem Grossen Freiburg Plan von Gregorius Sickinger Freiburg 1589Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Lage Freiburgs an der Mundung des wasserreichen Dreisamtals ermoglichte von jeher die Versorgung der Stadt mit frischem Wasser das aus versickertem Niederschlags und Bachwasser stammte Das Kies und Schwemmland fungierte dabei als naturlicher Bodenfilter so dass es im Gegensatz zu anderen Stadten nicht notig war Tiefbrunnen zu graben Aus diesem Grund findet man in Freiburg den Laufbrunnen nicht den Schachtbrunnen als typische Brunnenbauform 1 Im Gegensatz zur Nordwestseite des Munsterplatzes dessen Fischbrunnen erst 1970 errichtet wurde stand auf der Sudseite bereits im 14 Jahrhundert ein Trinkwasserbrunnen fur die Anwohner Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgte durch ein 1317 urkundlich erwahntes System von holzernen Rohrleitungen langs ausgebohrte Fichtenstamme Deichele genannt die von den Brunnenstuben im Mosle unterhalb des Brombergs uber die Schwabentorbrucke in die Stadt fuhrten Der Georgsbrunnen gehorte zu den schon bei der ersten Stadtplanung vorgesehenen Standorten fur offentlichen Brunnen ebenso wie der Fischbrunnen ursprunglich in der Stadtmitte und die Brunnen bei Oberlinden und Unterlinden 2 nbsp Laufbrunnen einschliesslich des Georgsbrunnens im Stadtgrundriss nbsp Georgsbrunnen im Hintergrund das Haus zum Ritter nbsp St Georg als Ritter auf dem besiegten DrachenAnfang des 16 Jahrhunderts wurde diese erste Brunnenanlage auf dem Munsterplatz durch einen neuen Brunnen ersetzt der bis Mitte des 19 Jahrhunderts in Betrieb war Zu diesem Zeitpunkt hauften sich die Klagen uber den Zustand der Brunnen in Freiburg insbesondere beklagten die Bewohner schlechte Brunnenschalen unzureichenden Wasserzufluss und verfaulende Brunnenstocke Diese Schaden wurden insbesondere durch das Abstellen von Gefassen auf den Brunnenschalen beim Wasserholen durch das Schleifen von Instrumenten und Werkzeugen oder das Waschen von Nahrungsmitteln in den Brunnen hervorgerufen obwohl dies bei Strafe verboten war 1 Auf historischen Stadtansichten ist der Georgsbrunnen haufig eingezeichnet besonders deutlich sieht man auf dem grossen Freiburgplan 55 105 cm von Gregorius Sickinger 1589 westlich des Munsterturms den Georgsbrunnen mit dem Brunnentrog und zwei Leitungsrohren sowie den Brunnenstock mit der Standfigur Die Erneuerung des Brunnens 1845 fiel in eine Zeit in der die meisten Freiburger Brunnen neu gestaltet wurden da man in den Jahren 1837 1843 das Wasserversorgungssystem von holzernen Deichelen auf gusseiserne Rohre und einen zentralen Sammelbehalter statt vieler unzuganglicher Brunnenstuben umstellen wollte Der Schreiner und Holzbildhauer Franz Sales Glanz 1810 1855 gestaltete einen vom Steinmetz Karl Widmann ausgefuhrten Brunnen der uber eine achteckige Wasserschale sowie einen verzierten von Filialen geschmuckten Brunnenstock verfugte Diesen Brunnen nannte man zunachst Leopoldsbrunnen zu Ehren von Grossherzog Leopold der zur Einweihung des Bahnhofs 1845 nach Freiburg gekommen war und dort auch den neuen mit seinem Namen versehenen Brunnen auf dem Munsterplatz eingeweiht hatte 1 Der sogenannte Leopoldsbrunnen von 1845 wurde schon kurz nach seiner Errichtung als nicht gut und seine Intentionen nicht entsprechend kritisiert Weil die Brunnenschale des Georgsbrunnens nach 60 Betriebsjahren aufgrund des im 19 Jahrhundert verwendeten zu weichen roten Sandsteins bruchig geworden war und den Brunnenstock undicht gemacht hatte entwarf der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel 1875 1938 im Jahr 1935 einen neuen Brunnen als Rekonstruktion des alten Georgsbrunnens vom Anfang des 16 Jahrhunderts Meckel konnte sich dabei der im Augustinermuseum aufbewahrten alten Teile bedienen und sich auf eine im Besitz der stadtischen Sammlung befindliche Lithographie von 1826 stutzen Die noch vorhandenen Teile des Brunnenstocks wurden vervollstandigt und eine neue Schale gehauen wobei man nunmehr den dauerhaften Maintaler Muschelkalkstein verwendete Meckel erkannte bereits damals die ungesunden Luftverhaltnisse der modernen Stadt 1 Auf der Saule hinterliess Carl Anton Meckel sein Steinmetzzeichen das er sich nach dem Vorbild mittelalterlicher Baumeister als Signatur zugelegt hatte Beschreibung BearbeitenDer Brunnenstock wird von vier Rippen mit dazwischen liegenden Hohlkehlen gebildet Sie gehen in Baldachine uber die von Kreuzblumen bekranzt sind Die Fiale in der Mitte tragt eine von dem Bildhauer Wilhelm von Kittlitz gefertigte vergoldete Kopie des Ritters Georg Der Brunnen verfugt seitdem uber vier mit Schmiedewerk verzierte Wasseraustritte Die Widmung dieses Brunnens der zu den altesten Freiburger Trinkwasserbrunnen gehort an den Stadtpatron St Georg hangt mit dem im Mittelalter aufgekommenen Brauch zusammen dass die Burger einer Stadt neben dem Patrozinium eines Schutzheiligen fur ihre Kirche sich auch einen Stadtpatron ausgewahlt haben um ihre Stadt unter seinen besonderen Schutz zu stellen Dieser Stadtpatron sollte nach den damaligen Vorstellungen auch die Aufgabe ubernehmen den Kampf der Kommune fur eine gottgewollte Unabhangigkeit von einem Stadtherrn oder Bischof zu unterstutzen 3 Fur Freiburg liegt die Vermutung nahe dass die Stadt sich nach dem im Jahr 1368 erfolgten Freikauf von der Herrschaft des Freiburger Grafen Egino III ein eigenes Banner und ein Stadtwappen geschaffen hat namlich das rote Langskreuz im weissen Feld in der Sprache der Heraldik in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz was sicher nicht zufallig mit dem in der Ikonographie uberlieferten Wappen des Ritters Georg ubereinstimmt Es ist auch erwiesen dass die 1386 bei Sempach auf Seiten des Habsburgischen Heeres gegen die Eidgenossen verlustreich kampfende Freiburger Ritterschaft ihr stadtisches Banner mit dem roten Kreuz auf weissem Feld verloren hat und dass dieses Freiburger Banner heute in der Franziskanerkirche zu Luzern aufbewahrt wird 4 nbsp Stadtpatron Sankt Georg nbsp Wasseraustritt mit Schmiedeverzierung nbsp Steinmetzzeichen von C A Meckel auf der Brunnensaule von 1935 nbsp Steinmetzzeichen auf der Brunneneinfassung von 1935 nbsp Zerstorung der Altstadt am 27 November 1944 durch die Royal Air Force Luftbild 1945Sonstiges BearbeitenBei dem Luftangriff durch die Royal Air Force auf Freiburg am 27 November 1944 Operation Tigerfish blieb der Georgsbrunnen im Wesentlichen unbeschadigt obwohl beinahe die ganze Altstadt durch Sprengbomben und Brandbomben zerstort worden war Literatur BearbeitenKarl Schuster Der Georgsbrunnen auf dem Munsterplatz In Freiburger Munsterblatter 8 1912 S 48 Peter Paul Albert Der St Georgsbrunnen auf dem Munsterplatz In Freiburger Munsterblatter 13 1917 Rosemarie Beck Roland Meinig Brunnen in Freiburg Rombach Verlag Freiburg 1991 S 26 27 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgsbrunnen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Beck Rosemarie Meinig Roland Brunnen in Freiburg 1 Auflage Rombach Verlag Freiburg 1991 S 26 27 Hans Georg Wehrens Freiburg im Breisgau 1504 1803 Holzschnitte und Kupferstiche Herder Verlag Freiburg 2004 S 125ff mit Brunnenplan und weiteren Nachweisen Hans Georg Wehrens Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau Promo Verlag Freiburg 2007 S 6ff und 21d Hans Georg Wehrens Die Stadtpatrone von Freiburg im Breisgau In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land Nr 126 Jahresheft 2007 S 39ff mit Literaturnachweisen sowie Nachtrag in Nr 130 Jahresheft 2011 S 67 6947 99542 7 85179 Koordinaten 47 59 43 5 N 7 51 6 4 O Normdaten Geografikum GND 7700991 5 lobid OGND AKS VIAF 237966859 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgsbrunnen Freiburg im Breisgau amp oldid 222288923