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Der Feuerstellenplatz von Jarmen im Landkreis Vorpommern Greifswald in Mecklenburg Vorpommern wurde beim Bau der Autobahn A20 am Ubergang uber die Peene entdeckt Beim Fundplatz von Jarmen handelt es sich um einen bronzezeitlichen Platz der sich uber eine nahezu ebene Grundmorane unmittelbar sudlich der Peeneniederung erstreckt und bis auf 40 m an das Peenetal heranreicht Bei den Platzen handelt sich um Ansammlungen gleichartiger Feuerstellen die fast immer in exponierter Lage und unmittelbarer Wassernahe angelegt wurden Sie liegen bisweilen in der Nahe bronzezeitlicher Graber jedoch stets abseits von Siedlungen Feuerstellen enthalten nur sehr selten Funde und sind obertagig kaum nachweisbar Lage Inhaltsverzeichnis 1 Kontext 2 Grabungsareal 3 Fundstellen 4 Pfostenkomplex 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKontext BearbeitenIn Skandinavien und Norddeutschland sind die im Jahre 1906 erstmals erkannten Gargruben danisch Kokegroper schwedisch Kokgropar med Skarvsten englisch Pit Alignments 1 insbesondere ein Phanomen der jungeren Bronze und der Eisenzeit Die neuere Forschung bezeichnet derartige Fundstellen als Kultfeuer 2 oder Feuerstellenplatze 1989 listet Sigrid Heidelk Schacht bereits 30 derartiger Platze in Mecklenburg Vorpommern und im Norden von Brandenburg und Sachsen Anhalt Zedau auf Grabungsareal BearbeitenDie Ausgrabungen der Jahre 1997 98 beschrankten sich auf eine 4000 m grosse Flache auf der in vier Teilbereichen auftretend 121 Befunde festgestellt wurden Die Siedlungsreste an den Randern der Grabungsflache erbrachten Funde unterschiedlicher Zeitstellung und belegen eine Nutzung des Areals wahrend der jungeren Bronzezeit der mittleren Slawenzeit sowie der Neuzeit Im westlichen Teil der Grabungsflache kam ein deutlich abgesetztes Feuerstellenfeld zutage Es erstreckt sich uber eine Flache von 20 16 m und umfasst 54 grosstenteils linear angeordnete Feuerstellen Insgesamt lassen sich acht Ostsudost Westnordwest ausgerichtete Reihen erkennen Die 11 bis 14 m langen Reihen bestehen aus funf bis acht Feuerstellen Eine der beiden mittleren Reihen die aus lediglich drei Befunden besteht ist nur sechs Meter lang Fundstellen BearbeitenDie Feuerstellen haben uberwiegend Durchmesser zwischen 0 8 und 1 6 m Das muldenformige Profil weist Resttiefen von 10 bis 25 cm auf In die Verfullung aus asche und holzkohlehaltigem Erdreich waren haufig Holzkohlekonzentrationen und gegluhte Lesesteine eingelagert Es ist anzunehmen dass die Brandschichten durch massive Steinlagen abgedeckt waren Die Holzkohlereste aus drei Feuerstellen wurden mittels Radiokohlenstoffmethode datiert Alle Proben erbrachten ahnliche Werte und weisen in die Zeit um 830 v Chr Pfostenkomplex BearbeitenEtwa 12 m nordlich des Feuerstellenfeldes wurde eine isolierte Nord Sud gerichtete Pfostenanordnung entdeckt Sie hat die Grosse von 8 5 5 4 m und besteht aus drei Reihen Mittig zwischen den Pfosten der ostlichen Reihe liegt eine zeitgleich angelegte Feuerstelle Aus funf Pfostengruben liegt zerscherbte Keramik vor die wahrscheinlich jungbronzezeitlich ist Von Interesse ist ein fast vollstandig erhaltener Napf der am unteren Rand des Pfostenschattens eines der Innenpfosten gefunden wurde Er durfte ein Bauopfer darstellen Ob die westlich entdeckte 6 4 m grosse Grube in Zusammenhang mit dem Pfostenareal steht ist unsicher Sie enthielt zwei unbearbeitete Findlingsplatten von 2 1 m beziehungsweise 2 1 5 m Grosse Angesichts des benachbarten Feuerstellenplatzes sowie der Steinplattengrube ist eine Deutung des Pfostenareals als Kultanlage nicht auszuschliessen Bronzezeitliche Kulthauser sind aus Skandinavien bekannt fehlen in Norddeutschland aber bislang Auch sind sie nirgendwo im Nahbereich eines Feuerstellenplatzes nachgewiesen Siehe auch BearbeitenFeuerstellenplatz von Botersen Feuerstellenplatz von Jesendorf Feuerstellenplatz von Triwalk Kultfeuerplatz von ZedauLiteratur BearbeitenJens Peter Schmidt Grillfest oder Opferkult Der Feuerstellenplatz von Jarmen Lkr Demmin In Uta Maria Meier Red Die Autobahn A20 Norddeutschlands langste Ausgrabung Archaologische Forschungen auf der Trasse zwischen Lubeck und Stettin Archaologie in Mecklenburg Vorpommern 4 2 unveranderte Auflage Archaologisches Landesmuseum und Landesamt fur Bodendenkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Schwerin 2006 ISBN 3 935770 11 1 S 71 76 Sigrid Heidelk Schacht Jungbronzezeitliche und fruheisenzeitliche Kultfeuerplatze im Norden der DDR In Friedrich Schlette Dieter Kaufmann Hrsg Religion und Kult in ur und fruhgeschichtlicher Zeit Akademie Verlag Berlin 1989 Einzelnachweise Bearbeiten Die erste in England datierbare Reihe erbrachte das uncalibrierte Datum 4360 50 BP also etwa 2900 v Chr Stephen Carter A radiocarbon dated pit alignment at North Straiton near Leuchars Fife In Tayside and Fife Archaeological Journal Bd 2 1996 ZDB ID 2664954 8 S 45 51 Digitalisat PDF 569 kB Sigrid Heidelk Schacht Jungbronzezeitliche und fruheisenzeitliche Kultfeuerplatze im Norden der DDR In Friedrich Schlette Dieter Kaufmann Hrsg Religion und Kult in ur und fruhgeschichtlicher Zeit 13 Tagung der Fachgruppe Ur und Fruhgeschichte vom 4 bis 6 November 1985 in Halle Saale Tagung der Fachgruppe Ur und Fruhgeschichte 13 Akademie Verlag Berlin 1989 ISBN 3 05 000662 5 S 229 240 53 921166666667 13 35075 Koordinaten 53 55 16 2 N 13 21 2 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerstellenplatz von Jarmen amp oldid 235153086