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Dieser Artikel behandelt die Insel Zur Gemeinde siehe Fatu Hiva Gemeinde Fatu Hiva auch Fatuhiva Fatu Iva alter Name Magdalena ist eine im Pazifischen Ozean gelegene bewohnte Insel die geografisch zur Sudgruppe der Marquesas Inseln gehort Fatu HivaBaie des Vierges vor dem Dorf Hanavane Baie des Vierges vor dem Dorf HanavaneGewasser Pazifischer OzeanInselgruppe MarquesasGeographische Lage 10 30 S 138 40 W 10 5 138 66666666667 1125 Koordinaten 10 30 S 138 40 WFatu Hiva Marquesas Lange 16 kmBreite 9 kmFlache 84 km Hochste Erhebung Mont Touaouoho1125 mEinwohner 636 2007 7 6 Einw km Hauptort OmoaKarte von Fatu Hiva Karte von Fatu Hiva Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geologie 1 2 Klima 1 3 Flora 1 4 Fauna 2 Geschichte 3 Politik und Verwaltung 4 Infrastruktur 5 Wirtschaft 6 Sehenswurdigkeiten 7 Sonstiges 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Insel ist obwohl sie nicht das typische Sudseebild mit palmenbewachsenen Stranden bietet vom Landschaftsbild her die wohl spektakularste des Archipels Steile dicht mit tropischem Regenwald bewachsene Basaltkegel pragen die Landschaft Hochste Erhebung ist der 1125 m hohe Mont Touaouoho Schroffe Felswande mit engen Spalten und tiefen Schluchten erheben sich unmittelbar aus dem Meer Es gibt keine Kustenebene bis auf wenige Stellen ist die Kuste unzuganglich An einigen Taleinschnitten haben sich kleine Strande aus schwarzem Kies bzw Sand gebildet Die starke Brandung trifft die Insel ungeschutzt da sich kein Saumriff bilden konnte Geologie Bearbeiten Geologisch gehort Fatu Hiva zur Marquesas linear volcanic chain die sich aus einem Hotspot der Pazifischen Platte gebildet hat und sich mit einer Geschwindigkeit von 103 bis 118 mm pro Jahr in Richtung WNW bewegt 1 Die basaltischen Gesteine der Insel sind 1 3 bis 3 7 Mill Jahre alt 2 Klima Bearbeiten Fatu Hiva liegt im Tropengurtel der Erde Das Klima variiert von feucht heiss in den Kustenbereichen bis zu feucht kuhl in den Bergregionen mit haufigen und ergiebigen Regenfallen an der windzugewandten Sudostseite der Insel Die von den Passatwinden mitgefuhrten Wolken stauen sich an den hohen Gipfeln und regnen ab Die Tagestemperaturen fallen im Kustenbereich selten unter 25 C die Nachte konnen jedoch gelegentlich unangenehm kuhl werden Flora Bearbeiten nbsp Mit tropischem Wald bewachsenes Tal auf Fatu HivaDie Landschaft im Umfeld der Ansiedlungen im Kustenbereich und die Taler hinauf wurde fur die menschliche Nahrungsproduktion umfangreich umgestaltet daher ist von der ursprunglichen Vegetation nur wenig verblieben Die massiven Eingriffe bereits in historischer Zeit fuhrten wahrscheinlich zum Aussterben einer unbekannten Zahl endemischer und indigener Pflanzen in den niederen und mittleren Bereichen der Insel Die heutigen Bewohner kultivieren fur den Eigenbedarf Brotfrucht Kokosnuss Yams Taro Susskartoffeln Bananen und andere tropische Fruchte Die hoher gelegenen Bereiche der gebirgigen Insel sind von naturbelassenem Bergregenwald und Wolkenwald bedeckt der von Baumfarnen durchsetzt ist Uber 600 m Hohe dominieren Eisenholzer Metrosideros und Weinmannia Walder Doch auch diese unzuganglichen Gebiete sind bedroht denn verwilderte Ziegen setzen der Flora stark zu Die Spitzen der Gipfel und ausgedehnte Flachen im Windschatten der Berge sind arid Der Bergregenwald beherbergt noch einige endemische Pflanzen darunter die zu den Rautengewachsen gehorende Pelea fatuhivensis syn Melicope fatuhivensis die aber moglicherweise bereits ausgestorben ist Eine systematische Untersuchung der Flora mit Unterstutzung der Smithsonian Institution 1988 ergab die Zahl von 175 indigenen 21 endemischen und 136 anthropochoren Pflanzen 3 Fauna Bearbeiten Der reichhaltigen Flora steht eine relativ artenarme Fauna gegenuber Sie beschrankt sich auf Land und Seevogel Insekten Schmetterlinge Spinnen und eine einzige Art von Fledermausen Endemisch ist der Fatuhivamonarch Pomarea whitneyi Da Fatu Hiva als frei von Ratten gilt bemuht man sich bedrohte Landvogelarten von anderen Inseln der Marquesas umzusiedeln Gelungen ist dies zum Beispiel beim Ultramarinlori Vini ultramarina aus der Familie der Loris Geschichte Bearbeiten nbsp Karl v d Steinen 1925 Ortsnamen auf Fatu Hiva ungenau nbsp Besiedelte Taler 1897 Hauptartikel Geschichte der Marquesas Fatu Hiva war die erste Insel der Marquesas auf der ein Europaer Alvaro Mendana de Neira am 21 Juli 1595 landete Er nannte sie Santa Magdalena Die Insel war die letzte der Marquesas die franzosische Kolonie wurde 1880 Uber die Kultur von Fatu Hiva vor der europaischen Einflussnahme ist wenig bekannt da sie mit dem Eintreffen der Missionare erheblich beeintrachtigt wurde In den grossen Talern bildeten sich ebenso wie auf den ubrigen Marquesas Inseln stratifizierte Stammesgesellschaften Karl von den Steinen beschreibt 1897 neun Stamme die die Taler Hanamoohe Hanateone Hanahouuna Hanaouua Haahouna Ouia Hanavave und Omoa bewohnten Im Hanavave Tal kennt von den Steinen vier Stamme Systematische archaologische Grabungen blieben bislang aus Oberflachenhafte Untersuchungen hat der US amerikanische Anthropologe Ralph Linton im Auftrag des Bishop Museums Honolulu in den Jahren 1920 1921 vorgenommen Die Befunde sind weniger zahlreich als auf den ubrigen Inseln der Marquesas und deuten auf eine weniger ausgedehnte Bautatigkeit hin Linton fand im Omoa Tal die Uberreste mehrerer tohua zeremonielle und machtpolitische Zentren mit Hausplattformen paepae und kleinen me ae Dies liess Linton vermuten dass dort fruher mehrere Stamme ansassig waren Bei seinem kurzen Besuch im Hanavave Tal konnte Linton lediglich geringe Reste eines tohua und einer steinernen Zeremonialplattform finden Anders als auf den ubrigen Inseln der Marquesas wurden die Toten auf Fatu Hiva gelegentlich mumifiziert gerauchert und oft in den Wohnhausern begraben 4 Thor Heyerdahl entdeckte wahrend seines Aufenthaltes 1937 Petroglyphen die auf grossen Steinplatten im Wald eingemeisselt waren und Motive darstellten die in anderen Gegenden Polynesiens unbekannt waren Das Flachrelief eines Fisches war etwa 2 Meter lang 5 79Kolossale Steinstatuen wurden auf der Insel zwar nicht gefunden jedoch sind einige grob gefertigte steinerne Kleinplastiken erhalten Dies bedeutet nicht dass es auf Fatu Hiva in prahistorischer Zeit keine herausragenden Kunstwerke gegeben hat Die Insel war eher fur Tatowierer und Holzschnitzer bekannt deren vergangliche Werke die Zeiten kaum uberdauert haben Im 19 Jahrhundert wurde Fatu Hiva ein bevorzugter Erholungsort fur Walfangschiffe die oft monate oder gar jahrelang im Pazifik unterwegs waren Einer der Besucher ubertrug die Tuberkulose gegen die die Ureinwohner keine Resistenz entwickelt hatten Man vermutet dass die Infektionskrankheiten die Bevolkerung von einst mehreren tausend auf nur noch dreihundert Menschen 1916 reduzierten Viele Einwohner flohen vor der Ansteckung auf die benachbarte Insel Tahuata 6 7 Politik und Verwaltung BearbeitenPolitisch gehort die Insel zum franzosischen Uberseeland Pays d outre mer POM Franzosisch Polynesien und ist damit der EU angegliedert Sie wird durch eine Unterabteilung Subdivision administrative des Iles Marquises des Hochkommissariats von Franzosisch Polynesien Haut commissariat de la Republique en Polynesie francaise mit Sitz in Papeete verwaltet Fatu Hiva bildet eine eigenstandige Gemeinde Commune de Fatu Hiva mit 636 Einwohnern 2012 8 die Bevolkerungsdichte betragt rund 7 Ew km Amtssprache ist Franzosisch Wahrung ist noch der an den Euro gebundene CFP Franc Hauptort und Verwaltungszentrum ist das Dorf Omoa an der Westkuste mit rund 250 Einwohnern Infrastruktur Bearbeiten nbsp Hafen von Hanavave nbsp Tal von OmoaDie Einwohner der 84 km grossen Insel leben uberwiegend in den Dorfern Omoa und Hanavave an der Westkuste die durch einen unbefestigten Weg uber die Berge verbunden sind Das grossere der Dorfer ist Omoa mit einer katholischen Kirche einer Vor und Grundschule ecole maternelle et primaire einem kleinen Laden Post und Satelliten Telefon Fatu Hiva hat zwischen den beiden Orten keine befestigten Strassen kein Hafenbecken fur grosse Schiffe und keinen Flugplatz Sicheres Anlanden an der schwer zuganglichen Kuste ist nur in den beiden Buchten an der Westkuste moglich an denen auch die Dorfer liegen Wirtschaft BearbeitenDie Insulaner leben uberwiegend von Subsistenzwirtschaft Der Verkauf von Monoi Ol Schnitzereien und bemalten Tapa Rindenbaststoffen an die seltenen Kreuzfahrt Touristen und Weltumsegler bringt etwas Geld Fatu Hiva ist bereits seit historischer Zeit fur die hohe Qualitat und Kunstfertigkeit der Tapa Arbeiten bekannt Sie werden heute noch in traditioneller Weise vorwiegend monochrom hergestellt Allerdings verwendet man mittlerweile chemische Farben und nicht mehr den Russ der Lichtnuss Auf der Insel wird eine lokale Variante des Monoi Ols hergestellt die Umu Hei Monoi genannt wird Sie enthalt Duftstoffe von Sandelholz Jasmin Ingwer Ylang Ylang und anderen Krautern und Gewurzen Der Tourismus spielt wirtschaftlich kaum eine Rolle Eine entsprechende Infrastruktur mit Hotel Restaurants Bank und organisierten Sightseeing Touren fehlt Besucher sind auf bescheiden ausgestattete Privatquartiere und ein hohes Mass an Eigeninitiative angewiesen Fatu Hiva hat keinen Badestrand Von Kreuzfahrtschiffen wird die Insel eher selten angelaufen Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Baie des Vierges vor dem Dorf Hanavave nbsp Kirche von Hanavave nbsp Ausblick auf die InselbergeDer gut drei Stunden dauernde Fussmarsch zwischen den beiden Dorfern ist wegen der Hitze der steilen Anstiege und der allgegenwartigen Stechmucken anstrengend aber lohnend und bietet spektakulare Ausblicke uber die Insel und den Ozean Ausserdem fuhrt er an einem eindrucksvollen Wasserfall vorbei Im Haus der ursprunglich aus der Schweiz stammenden Familie Grelet in Omoa gibt es eine kleine Privatsammlung von interessanten Kunst Kult und Gebrauchsgegenstanden die den seltenen Besuchern gerne gezeigt wird Der Bestand umfasst sorgfaltig geschliffene Steinklingen aus schwarzem Basalt kunstvoll verzierte historische Waffen Schnitzereien traditionelle Tapa Arbeiten und kleine Steinfiguren Einzigartig ist die umfangreiche Sammlung von meisterhaft ornamentierten Schalen aus seltenen Holzern Die koka a genannten Gefasse mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter dienten zum Servieren von popoi einem Brei aus der Brotfrucht einst das Hauptnahrungsmittel der Insel und auch heute noch wichtiger Bestandteil der Mahlzeiten Sonstiges BearbeitenDie Insel wurde vor allem durch das gleichnamige Buch von Thor Heyerdahl bekannt der 1937 mit seiner ersten Frau Liv in einer selbst gewahlten Robinsonade rund acht Monate auf der Insel verbrachte 5 Das Paar lebte zuerst nahe der Westkuste im Omoa Tal spater an der Ostkuste in Ouia das heute unbewohnt ist 1937 gab es dort auch noch einen alten Mann namens Tei Tetua nach eigener Aussage Sohn eines der letzten echten Kannibalen der in Begleitung seiner zwolfjahrigen Adoptivtochter dort wohnte Ein erstes Buch uber den Aufenthalt erschien 1938 bei Gyldendal Oslo verkaufte sich trotz bester Kritiken schlecht und wurde wohl auch wegen des Krieges nie ubersetzt Heyerdahls bekanntes Buch Fatu Hiva wurde gemass Anmerkung des Autors spater neu geschrieben Nach dem Erfolg seines Buches uber das Kon Tiki Unternehmen sei sein Erstlingswerk veraltet gewesen 5 19In der Kurzgeschichtensammlung Ein Sohn der Sonne von Jack London kommt die Insel unter dem Namen Fitu Iva vor In der Erzahlung Federn der Sonne gerat Fitu Iva unter den Einfluss eines raffinierten Betrugers von den Salomonen der mit Duldung des stets betrunkenen Hauptlings das Papiergeld einfuhrt und alle Wertsachen gegen selbst gefertigte Zahlungsmittel einwechselt Als der Betrug auffallt wird er mit einem toten Schwein verprugelt eine besonders unehrenhafte Strafe und von der Insel verbannt 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fatu Hiva Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Carlo Doglioni und Marco Cuffaro The hotspot reference frame and the westward drift of the lithosphere Rom 2005 Valerie Clouard amp Alain Bonneville Ages of seamounts islands and plateaus on the Pacific plate In Foulger G R Natland J H Presnall D C and Anderson D L eds Plates plumes and paradigms Geological Society of America Special Paper No 388 S 71 90 Jacques Florence und David H Lorence Introduction to the Flora and Vegetation of the Marquesas Islands In Allertonia Vol 7 Februar 1997 S 226 237 ISSN 0735 8032 Ralph Linton Archaeology of the Marqueas Islands Bernice P Bishop Bulletin Nr 23 Honolulu 1925 S 181 185 a b c Thor Heyerdahl Fatu Hiva Zuruck zur Natur Bertelsmann Verlag Munchen Gutersloh Wien Neuauflage Goldmann Verlag Munchen 1996 ISBN 3 442 08943 3 R W Robson The Pacific Islands Handbook Macmillan Company New York 1946 S 120 Jean Louis Rallu From decline to recovery the Marquesan Population 1886 1945 In Health Transition Review Vol 2 2 vom Oktober 1992 S 177 194 Institut Statistique de Polynesie Francaise ISPF Recensement de la population 2012 Jack London Ein Sohn der Sonne und andere Sudseegeschichten Originaltitel A Son of the Sun Universitas Verlag Berlin 1926Inseln der Marquesas Franzosisch Polynesien Nordliche Gruppe Eiao Hatutu Motu Iti Motu One Nuku Hiva Ua Huka Ua PouSudliche Gruppe Fatu Hiva Fatu Huku Hiva Oa Mohotane Motu Nao Tahuata Terihi Normdaten Geografikum GND 4016535 8 lobid OGND AKS VIAF 252386635 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fatu Hiva amp oldid 231315031